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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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2) Dachpfannen in Form eines liegenden
Eine große Pfanne ist 15 Zoll lang 10 Zoll breit 5/8 Zoll stark.
Eine kleine holländische 13 - - 91/2 - - 5/8 - -
auch 12 - - 8 - - 5/8 - -
Es gilt hier zwar ganz dasselbe was bei den Plattsteinen eben
gesagt wurde, allein die kleinen holländischen Pfannen sind besser und
auch weniger schief und krumm, weshalb man sie, ungeachtet ihres
höheren Preises, den größeren vorzieht, da die Dächer damit einge-
deckt natürlich dichter werden. Eine Dachpfanne wiegt durchschnittlich
6 Pfund.
3) Firststeine, Hohlziegel, welche auf die First- und Walmkanten
der Dächer gelegt werden.
Dieselben sind 18 Zoll lang.
4) Es giebt zwar noch andere Arten von Dachsteinen, als die
sogenannten italienischen, die sogenannten Nonnen und Mönche, wel-
che man noch auf alten Kirchendächern findet, da aber die ersteren
bei uns gar nicht in Gebrauch sind, die letztern aber wegen ihrer
Schwere und mühsamen Anfertigung nicht mehr verwendet werden,
so übergehen wir hier dieselben.
5) Steine zu Pflasterungen von gebrannter Erde, sogenannte Flie-
sensteine. Sie werden von jeder beliebigen Form und Größe ange-
fertigt, die gewöhnlichen Sorten sind:
111/2 Zoll 10 Zoll 91/2 Zoll 8 Zoll im # 3 und 2 Zoll stark.
6) Werden noch von bestimmter Größe angefertigt:
Schlottsteine 9 Zoll lang 31/2 Zoll breit 21/2 Zoll dick.
Brunnenkesselsteine 101/2 Zoll lang am breiten Ende, 6 Zoll
am schmalen, 4 Zoll breit 3 Zoll dick.
7) Alle Arten künstlich geformter Steine zu Gewölben, Gesimsen,
Fensterpfosten und Verzierungen aller Art. Hierbei können gar keine
bestimmten Maaße gegeben werden, da begreiflicher Weise die Ver-
schiedenheit der Form unendlich ist. Jedoch ist hierbei auf das Fol-
gende ganz besonders Rücksicht nehmen. Will man Steine von be-
sondrer Form anfertigen, so müssen diese Steine, wenn sie gebrannt
sind, auch zu dem Verbande der übrigen gewöhnlich geformten Ziegeln
passen. Die Formsteine müssen also ganz besonders einerlei Höhe
mit den gewöhnlichen Steinen haben. Aber auch die Breite und
Länge muß in den übrigen Mauerverband passen, und deshalb ist be-
sonders darauf zu achten, daß die Form, in welche die Formsteine als
Lehmsteine gestrichen werden, genau im Verhältniß zum Schwinden
der Lehmmasse stehn, aus welcher die Formsteine angefertigt werden
2) Dachpfannen in Form eines liegenden ∾
Eine große Pfanne iſt 15 Zoll lang 10 Zoll breit ⅝ Zoll ſtark.
Eine kleine holländiſche 13 ‒ ‒ 9½ ‒ ‒ ⅝ ‒ ‒
auch 12 ‒ ‒ 8 ‒ ‒ ⅝ ‒ ‒
Es gilt hier zwar ganz daſſelbe was bei den Plattſteinen eben
geſagt wurde, allein die kleinen holländiſchen Pfannen ſind beſſer und
auch weniger ſchief und krumm, weshalb man ſie, ungeachtet ihres
höheren Preiſes, den größeren vorzieht, da die Dächer damit einge-
deckt natürlich dichter werden. Eine Dachpfanne wiegt durchſchnittlich
6 Pfund.
3) Firſtſteine, Hohlziegel, welche auf die Firſt- und Walmkanten
der Dächer gelegt werden.
Dieſelben ſind 18 Zoll lang.
4) Es giebt zwar noch andere Arten von Dachſteinen, als die
ſogenannten italieniſchen, die ſogenannten Nonnen und Mönche, wel-
che man noch auf alten Kirchendächern findet, da aber die erſteren
bei uns gar nicht in Gebrauch ſind, die letztern aber wegen ihrer
Schwere und mühſamen Anfertigung nicht mehr verwendet werden,
ſo übergehen wir hier dieſelben.
5) Steine zu Pflaſterungen von gebrannter Erde, ſogenannte Flie-
ſenſteine. Sie werden von jeder beliebigen Form und Größe ange-
fertigt, die gewöhnlichen Sorten ſind:
11½ Zoll 10 Zoll 9½ Zoll 8 Zoll im □ 3 und 2 Zoll ſtark.
6) Werden noch von beſtimmter Größe angefertigt:
Schlottſteine 9 Zoll lang 3½ Zoll breit 2½ Zoll dick.
Brunnenkeſſelſteine 10½ Zoll lang am breiten Ende, 6 Zoll
am ſchmalen, 4 Zoll breit 3 Zoll dick.
7) Alle Arten künſtlich geformter Steine zu Gewölben, Geſimſen,
Fenſterpfoſten und Verzierungen aller Art. Hierbei können gar keine
beſtimmten Maaße gegeben werden, da begreiflicher Weiſe die Ver-
ſchiedenheit der Form unendlich iſt. Jedoch iſt hierbei auf das Fol-
gende ganz beſonders Rückſicht nehmen. Will man Steine von be-
ſondrer Form anfertigen, ſo müſſen dieſe Steine, wenn ſie gebrannt
ſind, auch zu dem Verbande der übrigen gewöhnlich geformten Ziegeln
paſſen. Die Formſteine müſſen alſo ganz beſonders einerlei Höhe
mit den gewöhnlichen Steinen haben. Aber auch die Breite und
Länge muß in den übrigen Mauerverband paſſen, und deshalb iſt be-
ſonders darauf zu achten, daß die Form, in welche die Formſteine als
Lehmſteine geſtrichen werden, genau im Verhältniß zum Schwinden
der Lehmmaſſe ſtehn, aus welcher die Formſteine angefertigt werden
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[30/0040] 2) Dachpfannen in Form eines liegenden ∾ Eine große Pfanne iſt 15 Zoll lang 10 Zoll breit ⅝ Zoll ſtark. Eine kleine holländiſche 13 ‒ ‒ 9½ ‒ ‒ ⅝ ‒ ‒ auch 12 ‒ ‒ 8 ‒ ‒ ⅝ ‒ ‒ Es gilt hier zwar ganz daſſelbe was bei den Plattſteinen eben geſagt wurde, allein die kleinen holländiſchen Pfannen ſind beſſer und auch weniger ſchief und krumm, weshalb man ſie, ungeachtet ihres höheren Preiſes, den größeren vorzieht, da die Dächer damit einge- deckt natürlich dichter werden. Eine Dachpfanne wiegt durchſchnittlich 6 Pfund. 3) Firſtſteine, Hohlziegel, welche auf die Firſt- und Walmkanten der Dächer gelegt werden. Dieſelben ſind 18 Zoll lang. 4) Es giebt zwar noch andere Arten von Dachſteinen, als die ſogenannten italieniſchen, die ſogenannten Nonnen und Mönche, wel- che man noch auf alten Kirchendächern findet, da aber die erſteren bei uns gar nicht in Gebrauch ſind, die letztern aber wegen ihrer Schwere und mühſamen Anfertigung nicht mehr verwendet werden, ſo übergehen wir hier dieſelben. 5) Steine zu Pflaſterungen von gebrannter Erde, ſogenannte Flie- ſenſteine. Sie werden von jeder beliebigen Form und Größe ange- fertigt, die gewöhnlichen Sorten ſind: 11½ Zoll 10 Zoll 9½ Zoll 8 Zoll im □ 3 und 2 Zoll ſtark. 6) Werden noch von beſtimmter Größe angefertigt: Schlottſteine 9 Zoll lang 3½ Zoll breit 2½ Zoll dick. Brunnenkeſſelſteine 10½ Zoll lang am breiten Ende, 6 Zoll am ſchmalen, 4 Zoll breit 3 Zoll dick. 7) Alle Arten künſtlich geformter Steine zu Gewölben, Geſimſen, Fenſterpfoſten und Verzierungen aller Art. Hierbei können gar keine beſtimmten Maaße gegeben werden, da begreiflicher Weiſe die Ver- ſchiedenheit der Form unendlich iſt. Jedoch iſt hierbei auf das Fol- gende ganz beſonders Rückſicht nehmen. Will man Steine von be- ſondrer Form anfertigen, ſo müſſen dieſe Steine, wenn ſie gebrannt ſind, auch zu dem Verbande der übrigen gewöhnlich geformten Ziegeln paſſen. Die Formſteine müſſen alſo ganz beſonders einerlei Höhe mit den gewöhnlichen Steinen haben. Aber auch die Breite und Länge muß in den übrigen Mauerverband paſſen, und deshalb iſt be- ſonders darauf zu achten, daß die Form, in welche die Formſteine als Lehmſteine geſtrichen werden, genau im Verhältniß zum Schwinden der Lehmmaſſe ſtehn, aus welcher die Formſteine angefertigt werden

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/40>, abgerufen am 29.03.2024.