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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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stampft bis sie gefüllt sind, alsdann wird die Form auseinander ge-
nommen und die einzelnen Steine fortgenommen. Der Grund auf
welchem die Steine gesiampft werden, muß vollkommen fest, also
mindestens ein gemauertes Mauersteinpflaster sein.
3) Die gerammten Erdquadern nach Jsenard. Es ha-
ben noch andere, z. B. Hezel in Rußland und Hunt dergleichen durch
Rammen festgeschlagene Steine anfertigen lassen und beschrieben, die
Jsenardsche Art ist jedoch in großer Ausdehnung angewendet worden
und hat auch mehrfache Vortheile, weshalb wir hier eine Beschrei-
bung davon geben. Jsenard, ein Franzose von Geburt, hat diese
Methode erfunden, welche weit bessere und zweckmäßigere Steine
liefert als die Lehmsteine und Lehmpatzen sind.
Man kann jede Erdart, auf der mit Vortheil Weizen gebaut
wird, zu diesen Steinen benutzen. Die Erde muß demnach einen sol-
chen Grad von Fettigkeit haben, daß sie, mit Gewalt zusammenge-
drückt, fest an einander klebt, wie bei dem Pisee. Sandboden ist
natürlich dazu untauglich, da er nicht den hinlänglichen Zusammenhang
hat. Zu reinem Lehmboden muß aber Sand hinzugesetzt werden, da,
wenn er zu fett ist, die Steine nicht gut aus der Form gehen. Die
Verfahrungsart bei der Anfertigung der Steine, so wie die Vorrich-
tung dazu ist folgende. Taf. I. Fig. 11. 12. 13. sind die nöthigen
Zeichnungen dargestellt. Es wird ein Gerüst (Fig. 11.) ganz ähn-
lich einer Ramme, welche zum Einschlagen von Pfählen benutzt wird,
aus sechs Balken, die in der Zeichnung mit h. i. k. l. m. o. bezeich-
net sind, auf die dort angegebene Art zusammengestellt. Jn der Spitze
des Balkens o. ist eine Rolle n. angebracht, über welche das Seil
g. geführt ist, und wodurch der eichne, stark mit Eisen beschlagene
Klotz a., der möglichst rechtwinklig gearbeitet sein muß, bewegt wird.
Auf dem Balken o. ist eine starke Latte freistehend befestigt, welche
dazu dient dem Klotze a., welcher darauf läuft, einen gleichmäßigen
Fall zu geben und die Schwankungen nach der Seite hin zu vermei-
den. Jn der Zeichnung (Fig. 11. u. 12.) ist mit p. ein starker, aus
Eichenholz gearbeiteter niedriger Tisch bezeichnet, auf welchem die
Scheibe d. an der linken Seite mit einer Schraube r. befestigt ist.
Jn dieser Scheibe ist ein aus starkem zähen Holze, und zwar aus
einem Stück gearbeiteter Kasten eingelassen. Aeußerlich ist dieser Ka-
sten mit eisernen Bändern versehen und sein innerer Raum ist mit
einem ohngefähr 1/2 Zoll starken, genau in den hölzernen passenden,
gußeisernen Kasten c. gefuttert. Dieser Kasten bildet die Form des
zu schlagenden Steines. Die gußeiserne Form muß möglichst glatt
ſtampft bis ſie gefüllt ſind, alsdann wird die Form auseinander ge-
nommen und die einzelnen Steine fortgenommen. Der Grund auf
welchem die Steine geſiampft werden, muß vollkommen feſt, alſo
mindeſtens ein gemauertes Mauerſteinpflaſter ſein.
3) Die gerammten Erdquadern nach Jſenard. Es ha-
ben noch andere, z. B. Hezel in Rußland und Hunt dergleichen durch
Rammen feſtgeſchlagene Steine anfertigen laſſen und beſchrieben, die
Jſenardſche Art iſt jedoch in großer Ausdehnung angewendet worden
und hat auch mehrfache Vortheile, weshalb wir hier eine Beſchrei-
bung davon geben. Jſenard, ein Franzoſe von Geburt, hat dieſe
Methode erfunden, welche weit beſſere und zweckmäßigere Steine
liefert als die Lehmſteine und Lehmpatzen ſind.
Man kann jede Erdart, auf der mit Vortheil Weizen gebaut
wird, zu dieſen Steinen benutzen. Die Erde muß demnach einen ſol-
chen Grad von Fettigkeit haben, daß ſie, mit Gewalt zuſammenge-
drückt, feſt an einander klebt, wie bei dem Piſée. Sandboden iſt
natürlich dazu untauglich, da er nicht den hinlänglichen Zuſammenhang
hat. Zu reinem Lehmboden muß aber Sand hinzugeſetzt werden, da,
wenn er zu fett iſt, die Steine nicht gut aus der Form gehen. Die
Verfahrungsart bei der Anfertigung der Steine, ſo wie die Vorrich-
tung dazu iſt folgende. Taf. I. Fig. 11. 12. 13. ſind die nöthigen
Zeichnungen dargeſtellt. Es wird ein Gerüſt (Fig. 11.) ganz ähn-
lich einer Ramme, welche zum Einſchlagen von Pfählen benutzt wird,
aus ſechs Balken, die in der Zeichnung mit h. i. k. l. m. o. bezeich-
net ſind, auf die dort angegebene Art zuſammengeſtellt. Jn der Spitze
des Balkens o. iſt eine Rolle n. angebracht, über welche das Seil
g. geführt iſt, und wodurch der eichne, ſtark mit Eiſen beſchlagene
Klotz a., der möglichſt rechtwinklig gearbeitet ſein muß, bewegt wird.
Auf dem Balken o. iſt eine ſtarke Latte freiſtehend befeſtigt, welche
dazu dient dem Klotze a., welcher darauf läuft, einen gleichmäßigen
Fall zu geben und die Schwankungen nach der Seite hin zu vermei-
den. Jn der Zeichnung (Fig. 11. u. 12.) iſt mit p. ein ſtarker, aus
Eichenholz gearbeiteter niedriger Tiſch bezeichnet, auf welchem die
Scheibe d. an der linken Seite mit einer Schraube r. befeſtigt iſt.
Jn dieſer Scheibe iſt ein aus ſtarkem zähen Holze, und zwar aus
einem Stück gearbeiteter Kaſten eingelaſſen. Aeußerlich iſt dieſer Ka-
ſten mit eiſernen Bändern verſehen und ſein innerer Raum iſt mit
einem ohngefähr ½ Zoll ſtarken, genau in den hölzernen paſſenden,
gußeiſernen Kaſten c. gefuttert. Dieſer Kaſten bildet die Form des
zu ſchlagenden Steines. Die gußeiſerne Form muß möglichſt glatt
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[24/0034] ſtampft bis ſie gefüllt ſind, alsdann wird die Form auseinander ge- nommen und die einzelnen Steine fortgenommen. Der Grund auf welchem die Steine geſiampft werden, muß vollkommen feſt, alſo mindeſtens ein gemauertes Mauerſteinpflaſter ſein. 3) Die gerammten Erdquadern nach Jſenard. Es ha- ben noch andere, z. B. Hezel in Rußland und Hunt dergleichen durch Rammen feſtgeſchlagene Steine anfertigen laſſen und beſchrieben, die Jſenardſche Art iſt jedoch in großer Ausdehnung angewendet worden und hat auch mehrfache Vortheile, weshalb wir hier eine Beſchrei- bung davon geben. Jſenard, ein Franzoſe von Geburt, hat dieſe Methode erfunden, welche weit beſſere und zweckmäßigere Steine liefert als die Lehmſteine und Lehmpatzen ſind. Man kann jede Erdart, auf der mit Vortheil Weizen gebaut wird, zu dieſen Steinen benutzen. Die Erde muß demnach einen ſol- chen Grad von Fettigkeit haben, daß ſie, mit Gewalt zuſammenge- drückt, feſt an einander klebt, wie bei dem Piſée. Sandboden iſt natürlich dazu untauglich, da er nicht den hinlänglichen Zuſammenhang hat. Zu reinem Lehmboden muß aber Sand hinzugeſetzt werden, da, wenn er zu fett iſt, die Steine nicht gut aus der Form gehen. Die Verfahrungsart bei der Anfertigung der Steine, ſo wie die Vorrich- tung dazu iſt folgende. Taf. I. Fig. 11. 12. 13. ſind die nöthigen Zeichnungen dargeſtellt. Es wird ein Gerüſt (Fig. 11.) ganz ähn- lich einer Ramme, welche zum Einſchlagen von Pfählen benutzt wird, aus ſechs Balken, die in der Zeichnung mit h. i. k. l. m. o. bezeich- net ſind, auf die dort angegebene Art zuſammengeſtellt. Jn der Spitze des Balkens o. iſt eine Rolle n. angebracht, über welche das Seil g. geführt iſt, und wodurch der eichne, ſtark mit Eiſen beſchlagene Klotz a., der möglichſt rechtwinklig gearbeitet ſein muß, bewegt wird. Auf dem Balken o. iſt eine ſtarke Latte freiſtehend befeſtigt, welche dazu dient dem Klotze a., welcher darauf läuft, einen gleichmäßigen Fall zu geben und die Schwankungen nach der Seite hin zu vermei- den. Jn der Zeichnung (Fig. 11. u. 12.) iſt mit p. ein ſtarker, aus Eichenholz gearbeiteter niedriger Tiſch bezeichnet, auf welchem die Scheibe d. an der linken Seite mit einer Schraube r. befeſtigt iſt. Jn dieſer Scheibe iſt ein aus ſtarkem zähen Holze, und zwar aus einem Stück gearbeiteter Kaſten eingelaſſen. Aeußerlich iſt dieſer Ka- ſten mit eiſernen Bändern verſehen und ſein innerer Raum iſt mit einem ohngefähr ½ Zoll ſtarken, genau in den hölzernen paſſenden, gußeiſernen Kaſten c. gefuttert. Dieſer Kaſten bildet die Form des zu ſchlagenden Steines. Die gußeiſerne Form muß möglichſt glatt

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/34>, abgerufen am 29.03.2024.