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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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ganz in Kalk gelegten Pflasterungen lassen sich schwer herausnehmen,
und man muß bei Reparaturen um einer schadhaften Stelle willen,
viele Steine herausnehmen, wovon auch in der Regel nicht wenige
zerbrochen werden.

Wo die Steine einen starken Druck auszuhalten haben, wie in
Pferdeställen, in Brau- und Brennereien, bei Durchfahrten, Mehl-
und Salzmagazinen, wo mit schweren Gegenständen (Fässern etc.) da-
rauf herumgerollt etc. wird, muß man stets hochkantige Pflasterun-
gen machen.

Es versteht sich wohl von selbst, daß man mürbe Ziegeln zu
Pflasterungen nicht brauchen kann, sie müssen im Gegentheil so scharf
als möglich gebrannt sein und man muß dazu die besten und härte-
sten aussuchen, besonders wenn sie an feuchten Orten, wie in Kellern,
Küchen etc. zu liegen kommen.

Eine vorzügliche Art Ziegelpflaster liefern die holländischen
Klinker. Sie werden aus einer sehr thonhaltigen Erde scharf ge-
brannt, sind von hellgelber Farbe und werden gewöhnlich nur 8 Zoll
lang, 4 Zoll breit und 2 Zoll hoch gemacht. Wegen ihres kleinen
Formates pflastert man sie nie auf die flache Seite, sondern immer
hochkantig.

Anstatt der Mauersteine bedient man sich auch, wie erwähnt,
der gebrannten Fliesen, sie werden quadratisch von verschiedener Größe
2 und 3 Zoll stark gebrannt.

Wo ein Wasserabfluß beabsichtigt wird, müssen die Pflasterun-
gen geneigt angeordnet werden, so daß sich Abzugsrinnen bilden.

Tafel XIII. Fig. 324. ist ein Theil von einem auf die hohe
Kante der Steine gepflasterter Fußboden vorgestellt. Fig. 325. stellt
eine Pflasterung im Läuferverbande, Fig. 326. im Blockverbande und
Fig. 323. im Schlangenverbande vor. Die Figuren 327. und 328.
geben Zeichnungen von verschiedenfarbigen Fliesen, welche immer viel
besser aussehen, als die gewöhnlichen Mauersteinpflasterungen. Sind
es gebrannte Mauersteinfliesen, so ist zu bemerken, daß ein Fliesen-
pflaster weniger Fugen hat, als ein anderes, allein wenn die Steine
nicht von besonderer Güte und hinlänglicher Dicke sind, so sind sie
wegen ihrer größeren Fläche auch leichter zerbrechlich als die Mauer-
steine, und dem Versacken eher ausgesetzt. Ein doppeltes Pflaster
von flachen Steinen übereinander, pflegt man nicht mehr zu fertigen.
Man nimmt dafür lieber ein Pflaster auf der hohen Kante.

ganz in Kalk gelegten Pflaſterungen laſſen ſich ſchwer herausnehmen,
und man muß bei Reparaturen um einer ſchadhaften Stelle willen,
viele Steine herausnehmen, wovon auch in der Regel nicht wenige
zerbrochen werden.

Wo die Steine einen ſtarken Druck auszuhalten haben, wie in
Pferdeſtällen, in Brau- und Brennereien, bei Durchfahrten, Mehl-
und Salzmagazinen, wo mit ſchweren Gegenſtänden (Fäſſern ꝛc.) da-
rauf herumgerollt ꝛc. wird, muß man ſtets hochkantige Pflaſterun-
gen machen.

Es verſteht ſich wohl von ſelbſt, daß man mürbe Ziegeln zu
Pflaſterungen nicht brauchen kann, ſie müſſen im Gegentheil ſo ſcharf
als möglich gebrannt ſein und man muß dazu die beſten und härte-
ſten ausſuchen, beſonders wenn ſie an feuchten Orten, wie in Kellern,
Küchen ꝛc. zu liegen kommen.

Eine vorzügliche Art Ziegelpflaſter liefern die holländiſchen
Klinker. Sie werden aus einer ſehr thonhaltigen Erde ſcharf ge-
brannt, ſind von hellgelber Farbe und werden gewöhnlich nur 8 Zoll
lang, 4 Zoll breit und 2 Zoll hoch gemacht. Wegen ihres kleinen
Formates pflaſtert man ſie nie auf die flache Seite, ſondern immer
hochkantig.

Anſtatt der Mauerſteine bedient man ſich auch, wie erwähnt,
der gebrannten Flieſen, ſie werden quadratiſch von verſchiedener Größe
2 und 3 Zoll ſtark gebrannt.

Wo ein Waſſerabfluß beabſichtigt wird, müſſen die Pflaſterun-
gen geneigt angeordnet werden, ſo daß ſich Abzugsrinnen bilden.

Tafel XIII. Fig. 324. iſt ein Theil von einem auf die hohe
Kante der Steine gepflaſterter Fußboden vorgeſtellt. Fig. 325. ſtellt
eine Pflaſterung im Läuferverbande, Fig. 326. im Blockverbande und
Fig. 323. im Schlangenverbande vor. Die Figuren 327. und 328.
geben Zeichnungen von verſchiedenfarbigen Flieſen, welche immer viel
beſſer ausſehen, als die gewöhnlichen Mauerſteinpflaſterungen. Sind
es gebrannte Mauerſteinflieſen, ſo iſt zu bemerken, daß ein Flieſen-
pflaſter weniger Fugen hat, als ein anderes, allein wenn die Steine
nicht von beſonderer Güte und hinlänglicher Dicke ſind, ſo ſind ſie
wegen ihrer größeren Fläche auch leichter zerbrechlich als die Mauer-
ſteine, und dem Verſacken eher ausgeſetzt. Ein doppeltes Pflaſter
von flachen Steinen übereinander, pflegt man nicht mehr zu fertigen.
Man nimmt dafür lieber ein Pflaſter auf der hohen Kante.

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[287/0297] ganz in Kalk gelegten Pflaſterungen laſſen ſich ſchwer herausnehmen, und man muß bei Reparaturen um einer ſchadhaften Stelle willen, viele Steine herausnehmen, wovon auch in der Regel nicht wenige zerbrochen werden. Wo die Steine einen ſtarken Druck auszuhalten haben, wie in Pferdeſtällen, in Brau- und Brennereien, bei Durchfahrten, Mehl- und Salzmagazinen, wo mit ſchweren Gegenſtänden (Fäſſern ꝛc.) da- rauf herumgerollt ꝛc. wird, muß man ſtets hochkantige Pflaſterun- gen machen. Es verſteht ſich wohl von ſelbſt, daß man mürbe Ziegeln zu Pflaſterungen nicht brauchen kann, ſie müſſen im Gegentheil ſo ſcharf als möglich gebrannt ſein und man muß dazu die beſten und härte- ſten ausſuchen, beſonders wenn ſie an feuchten Orten, wie in Kellern, Küchen ꝛc. zu liegen kommen. Eine vorzügliche Art Ziegelpflaſter liefern die holländiſchen Klinker. Sie werden aus einer ſehr thonhaltigen Erde ſcharf ge- brannt, ſind von hellgelber Farbe und werden gewöhnlich nur 8 Zoll lang, 4 Zoll breit und 2 Zoll hoch gemacht. Wegen ihres kleinen Formates pflaſtert man ſie nie auf die flache Seite, ſondern immer hochkantig. Anſtatt der Mauerſteine bedient man ſich auch, wie erwähnt, der gebrannten Flieſen, ſie werden quadratiſch von verſchiedener Größe 2 und 3 Zoll ſtark gebrannt. Wo ein Waſſerabfluß beabſichtigt wird, müſſen die Pflaſterun- gen geneigt angeordnet werden, ſo daß ſich Abzugsrinnen bilden. Tafel XIII. Fig. 324. iſt ein Theil von einem auf die hohe Kante der Steine gepflaſterter Fußboden vorgeſtellt. Fig. 325. ſtellt eine Pflaſterung im Läuferverbande, Fig. 326. im Blockverbande und Fig. 323. im Schlangenverbande vor. Die Figuren 327. und 328. geben Zeichnungen von verſchiedenfarbigen Flieſen, welche immer viel beſſer ausſehen, als die gewöhnlichen Mauerſteinpflaſterungen. Sind es gebrannte Mauerſteinflieſen, ſo iſt zu bemerken, daß ein Flieſen- pflaſter weniger Fugen hat, als ein anderes, allein wenn die Steine nicht von beſonderer Güte und hinlänglicher Dicke ſind, ſo ſind ſie wegen ihrer größeren Fläche auch leichter zerbrechlich als die Mauer- ſteine, und dem Verſacken eher ausgeſetzt. Ein doppeltes Pflaſter von flachen Steinen übereinander, pflegt man nicht mehr zu fertigen. Man nimmt dafür lieber ein Pflaſter auf der hohen Kante.

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/297>, abgerufen am 24.04.2024.