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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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gung aber darf in der Richtung ab. Fig. 242. eine Holzunterlage
liegen und darauf der Schornstein geschleift werden.

Taf. X. Fig. 243. zeigt eine andere Art des Ziehens. Die
punktirten Linien neben dem gezeichneten Schornstein deuten an, wie
weit man im äußersten Falle einen freistehenden Schornstein
herüberziehen könnte, ohne ihn anderweitig zu unterstützen. Mathe-
matisch genommen würde der Schwerpunkt des Schornsteines, welcher
in der Mittellinie liegt, noch unterstützt sein, da die Linie ab. noch
innerhalb der punktirten Figur fällt, allein in der Praxis kann man
auf eine so feste Verbindung der Materialien nicht rechnen, und man
könnte daher einen freistehenden Schornstein, ohne alle Unterstützung,
höchstens um die Hälfte seines Breitenmaaßes herüberziehen.

Taf. X. Fig. 244. zeigt wie 2 Schornsteine so an einander
gewölbt werden, daß der eine senkrecht steht. Es müssen zu diesem
Zweck 2 Lehrbogen als förmliches Lehrgerüst aufgestellt werden, um
die Wölbung zu vollenden. Die Wölbung wird in solchen Fällen
nie stärker als 1/2 Stein.
Taf. X. Fig. 236. zeigt 2 Schornsteine welche im Spitzbogen
gegeneinander gewölbt werden, mit der zwischen ihnen befindlichen
Zunge. Eben so sieht man die Lage der Balken aa., und die Aus-
wechslung der Sparren bei bb. Fig. 241. zeigt einen Grundriß, wo
viele Schornsteinröhren neben einander liegen, um quer über den da-
selbst befindlichen Corridor herübergewölbt zu werden.
Jn Fig. 243. würde man deshalb den Schornstein gern bis
an die Dachfirst d. herübergezogen haben, weil derselbe sonst, wenn
er gerade aufgeht, eine Kehle acd. veranlaßt haben würde, wo es
leicht einregnet.
Auch haben solche Schornsteine, welche weit frei aus dem Dache
herauskommen, folgenden Nachtheil: sie werden nämlich im Winter
weit kälter als solche, welche unterhalb des Daches liegen, weshalb
der Rauch schlecht darin zieht.
Taf. X. Fig. 235. zeigt die gewöhnliche Lage enger Röhren
aus mehreren Stockwerken neben einander in einer Quermauer, und
die Ofen oo. der anstoßenden Zimmer, aus welchen die Rauchröhren
nach einem der Schornsteine geleitet werden, da hier die Ofen von
innen zu heizen angenommen sind. Sollte in diesem Falle in einem
der Röhrkasten eine Röhre weniger sein, als in dem andern, so muß
man eine sogenannte blinde Röhre aufführen, um die Wölbung
in gleicher Breite von beiden Seiten vollführen zu können.

gung aber darf in der Richtung ab. Fig. 242. eine Holzunterlage
liegen und darauf der Schornſtein geſchleift werden.

Taf. X. Fig. 243. zeigt eine andere Art des Ziehens. Die
punktirten Linien neben dem gezeichneten Schornſtein deuten an, wie
weit man im äußerſten Falle einen freiſtehenden Schornſtein
herüberziehen könnte, ohne ihn anderweitig zu unterſtützen. Mathe-
matiſch genommen würde der Schwerpunkt des Schornſteines, welcher
in der Mittellinie liegt, noch unterſtützt ſein, da die Linie ab. noch
innerhalb der punktirten Figur fällt, allein in der Praxis kann man
auf eine ſo feſte Verbindung der Materialien nicht rechnen, und man
könnte daher einen freiſtehenden Schornſtein, ohne alle Unterſtützung,
höchſtens um die Hälfte ſeines Breitenmaaßes herüberziehen.

Taf. X. Fig. 244. zeigt wie 2 Schornſteine ſo an einander
gewölbt werden, daß der eine ſenkrecht ſteht. Es müſſen zu dieſem
Zweck 2 Lehrbogen als förmliches Lehrgerüſt aufgeſtellt werden, um
die Wölbung zu vollenden. Die Wölbung wird in ſolchen Fällen
nie ſtärker als ½ Stein.
Taf. X. Fig. 236. zeigt 2 Schornſteine welche im Spitzbogen
gegeneinander gewölbt werden, mit der zwiſchen ihnen befindlichen
Zunge. Eben ſo ſieht man die Lage der Balken aa., und die Aus-
wechslung der Sparren bei bb. Fig. 241. zeigt einen Grundriß, wo
viele Schornſteinröhren neben einander liegen, um quer über den da-
ſelbſt befindlichen Corridor herübergewölbt zu werden.
Jn Fig. 243. würde man deshalb den Schornſtein gern bis
an die Dachfirſt d. herübergezogen haben, weil derſelbe ſonſt, wenn
er gerade aufgeht, eine Kehle acd. veranlaßt haben würde, wo es
leicht einregnet.
Auch haben ſolche Schornſteine, welche weit frei aus dem Dache
herauskommen, folgenden Nachtheil: ſie werden nämlich im Winter
weit kälter als ſolche, welche unterhalb des Daches liegen, weshalb
der Rauch ſchlecht darin zieht.
Taf. X. Fig. 235. zeigt die gewöhnliche Lage enger Röhren
aus mehreren Stockwerken neben einander in einer Quermauer, und
die Ofen oo. der anſtoßenden Zimmer, aus welchen die Rauchröhren
nach einem der Schornſteine geleitet werden, da hier die Ofen von
innen zu heizen angenommen ſind. Sollte in dieſem Falle in einem
der Röhrkaſten eine Röhre weniger ſein, als in dem andern, ſo muß
man eine ſogenannte blinde Röhre aufführen, um die Wölbung
in gleicher Breite von beiden Seiten vollführen zu können.
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[263/0273] gung aber darf in der Richtung ab. Fig. 242. eine Holzunterlage liegen und darauf der Schornſtein geſchleift werden. Taf. X. Fig. 243. zeigt eine andere Art des Ziehens. Die punktirten Linien neben dem gezeichneten Schornſtein deuten an, wie weit man im äußerſten Falle einen freiſtehenden Schornſtein herüberziehen könnte, ohne ihn anderweitig zu unterſtützen. Mathe- matiſch genommen würde der Schwerpunkt des Schornſteines, welcher in der Mittellinie liegt, noch unterſtützt ſein, da die Linie ab. noch innerhalb der punktirten Figur fällt, allein in der Praxis kann man auf eine ſo feſte Verbindung der Materialien nicht rechnen, und man könnte daher einen freiſtehenden Schornſtein, ohne alle Unterſtützung, höchſtens um die Hälfte ſeines Breitenmaaßes herüberziehen. Taf. X. Fig. 244. zeigt wie 2 Schornſteine ſo an einander gewölbt werden, daß der eine ſenkrecht ſteht. Es müſſen zu dieſem Zweck 2 Lehrbogen als förmliches Lehrgerüſt aufgeſtellt werden, um die Wölbung zu vollenden. Die Wölbung wird in ſolchen Fällen nie ſtärker als ½ Stein. Taf. X. Fig. 236. zeigt 2 Schornſteine welche im Spitzbogen gegeneinander gewölbt werden, mit der zwiſchen ihnen befindlichen Zunge. Eben ſo ſieht man die Lage der Balken aa., und die Aus- wechslung der Sparren bei bb. Fig. 241. zeigt einen Grundriß, wo viele Schornſteinröhren neben einander liegen, um quer über den da- ſelbſt befindlichen Corridor herübergewölbt zu werden. Jn Fig. 243. würde man deshalb den Schornſtein gern bis an die Dachfirſt d. herübergezogen haben, weil derſelbe ſonſt, wenn er gerade aufgeht, eine Kehle acd. veranlaßt haben würde, wo es leicht einregnet. Auch haben ſolche Schornſteine, welche weit frei aus dem Dache herauskommen, folgenden Nachtheil: ſie werden nämlich im Winter weit kälter als ſolche, welche unterhalb des Daches liegen, weshalb der Rauch ſchlecht darin zieht. Taf. X. Fig. 235. zeigt die gewöhnliche Lage enger Röhren aus mehreren Stockwerken neben einander in einer Quermauer, und die Ofen oo. der anſtoßenden Zimmer, aus welchen die Rauchröhren nach einem der Schornſteine geleitet werden, da hier die Ofen von innen zu heizen angenommen ſind. Sollte in dieſem Falle in einem der Röhrkaſten eine Röhre weniger ſein, als in dem andern, ſo muß man eine ſogenannte blinde Röhre aufführen, um die Wölbung in gleicher Breite von beiden Seiten vollführen zu können.

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/273>, abgerufen am 20.04.2024.