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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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chen ein Seil gelegt wird. An einem Ende des Seiles hängt ein
starker, aus Brettern zusammengeschlagener Kasten, etwa 4' lang 3'
breit 3' hoch. Das andere Ende des Seiles geht über eine Rolle
am Fußboden, welche an einem in die Erde tief eingeschlagenen Pfahle
befestigt ist, und dann um eine in der Nähe aufgestellte Erdwinde.
Der Maurer besteigt den Kasten mit seinem Geräth, und der Hand-
langer steht an der Erdwinde, um ihn herauf und herunter zu lassen.
Anstatt der Erdwinde kann man sich auch eines Rades an der Welle
bedienen, welches auf einem an der Erde befestigten Gerüste sich be-
findet, und über welche das Seil gleich vom oberen Kloben abwärts
herumgelegt ist. Welle und Erdwinde aber müssen mit sogenannten
Sperren versehen sein, damit der Handlanger nicht nöthig hat, die-
selben immer zu halten, und außerdem müssen sie am Erdboden stark
befestigt sein. Taf. VI. Fig. 137. ist eine aus Wolframs Bau-,
Form- und Verbindungslehre entnommene Vorrichtung dieser Art,
welche John Davis in London erfunden hat, abgebildet. Er giebt
der Gesellschaft der Künste folgende Beschreibung davon:

"Meine Maschine ist 26' lang, kostet 2 Pfd. 10 Schill., etwa
18 Thlr., und nach ihrem Gebrauche bleibt der Holzwerth mit etwa
2/3 der Summe. Sie kann jeder Länge angepaßt, zusammengeschla-
gen und wie jede Leiter bei Seite gelegt werden. Man braucht das
Pflaster nicht aufzureißen und den Verkehr auf der Straße dadurch
zu hindern etc."

"Das Gerüst besteht in einigen Dielen A., an die zwei andere
BB. genagelt sind, die eine Art von Trog oder beweglichem Gerüste
bilden, worauf die Arbeiter stehen, und das in beliebiger Höhe auf-
gehangen werden kann. CC. DD. sind 2 Rahme oder Gestelle von
Holz, worin der Trog oder das Gerüst liegt. Jn den obern Quer-
stücken dieser Rahmen sind die Rollen E. F. angebracht, um die die
Seile herumgehen, woran das Gerüst aufgehängt wird. Die Enden
dieser Seile aa. sind an 2 Balken oder Gerüstpfählen GH. befestigt.
Zwei einzelne Rollenböcke gg. sind ebenfalls an diese Pfähle gehängt,
und der Strick geht erst unter die Rollen EF., dann über die Rollen
in diesen zwei Böcken. Die Seile hi. kommen zu Maschine herun-
ter, und sind an einem schicklichen Theile derselben befestigt. Die Ar-
beiter können durch Ziehen an diesen Seilen mit Leichtigkeit das auf-
gehängte Gerüst zu jedem Orte, der Höhe nach, wo es die Arbeit
erfordert, heraufziehen oder herablassen."

Eine andere Art von hängendem Gerüst (Taf. VI. Fig. 138.
und 139.) finden wir in der Wiener Bauzeitung (Jahrgang 1836.

16 *

chen ein Seil gelegt wird. An einem Ende des Seiles hängt ein
ſtarker, aus Brettern zuſammengeſchlagener Kaſten, etwa 4′ lang 3′
breit 3′ hoch. Das andere Ende des Seiles geht über eine Rolle
am Fußboden, welche an einem in die Erde tief eingeſchlagenen Pfahle
befeſtigt iſt, und dann um eine in der Nähe aufgeſtellte Erdwinde.
Der Maurer beſteigt den Kaſten mit ſeinem Geräth, und der Hand-
langer ſteht an der Erdwinde, um ihn herauf und herunter zu laſſen.
Anſtatt der Erdwinde kann man ſich auch eines Rades an der Welle
bedienen, welches auf einem an der Erde befeſtigten Gerüſte ſich be-
findet, und über welche das Seil gleich vom oberen Kloben abwärts
herumgelegt iſt. Welle und Erdwinde aber müſſen mit ſogenannten
Sperren verſehen ſein, damit der Handlanger nicht nöthig hat, die-
ſelben immer zu halten, und außerdem müſſen ſie am Erdboden ſtark
befeſtigt ſein. Taf. VI. Fig. 137. iſt eine aus Wolframs Bau-,
Form- und Verbindungslehre entnommene Vorrichtung dieſer Art,
welche John Davis in London erfunden hat, abgebildet. Er giebt
der Geſellſchaft der Künſte folgende Beſchreibung davon:

„Meine Maſchine iſt 26′ lang, koſtet 2 Pfd. 10 Schill., etwa
18 Thlr., und nach ihrem Gebrauche bleibt der Holzwerth mit etwa
⅔ der Summe. Sie kann jeder Länge angepaßt, zuſammengeſchla-
gen und wie jede Leiter bei Seite gelegt werden. Man braucht das
Pflaſter nicht aufzureißen und den Verkehr auf der Straße dadurch
zu hindern ꝛc.‟

„Das Gerüſt beſteht in einigen Dielen A., an die zwei andere
BB. genagelt ſind, die eine Art von Trog oder beweglichem Gerüſte
bilden, worauf die Arbeiter ſtehen, und das in beliebiger Höhe auf-
gehangen werden kann. CC. DD. ſind 2 Rahme oder Geſtelle von
Holz, worin der Trog oder das Gerüſt liegt. Jn den obern Quer-
ſtücken dieſer Rahmen ſind die Rollen E. F. angebracht, um die die
Seile herumgehen, woran das Gerüſt aufgehängt wird. Die Enden
dieſer Seile aa. ſind an 2 Balken oder Gerüſtpfählen GH. befeſtigt.
Zwei einzelne Rollenböcke gg. ſind ebenfalls an dieſe Pfähle gehängt,
und der Strick geht erſt unter die Rollen EF., dann über die Rollen
in dieſen zwei Böcken. Die Seile hi. kommen zu Maſchine herun-
ter, und ſind an einem ſchicklichen Theile derſelben befeſtigt. Die Ar-
beiter können durch Ziehen an dieſen Seilen mit Leichtigkeit das auf-
gehängte Gerüſt zu jedem Orte, der Höhe nach, wo es die Arbeit
erfordert, heraufziehen oder herablaſſen.‟

Eine andere Art von hängendem Gerüſt (Taf. VI. Fig. 138.
und 139.) finden wir in der Wiener Bauzeitung (Jahrgang 1836.

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[243/0253] chen ein Seil gelegt wird. An einem Ende des Seiles hängt ein ſtarker, aus Brettern zuſammengeſchlagener Kaſten, etwa 4′ lang 3′ breit 3′ hoch. Das andere Ende des Seiles geht über eine Rolle am Fußboden, welche an einem in die Erde tief eingeſchlagenen Pfahle befeſtigt iſt, und dann um eine in der Nähe aufgeſtellte Erdwinde. Der Maurer beſteigt den Kaſten mit ſeinem Geräth, und der Hand- langer ſteht an der Erdwinde, um ihn herauf und herunter zu laſſen. Anſtatt der Erdwinde kann man ſich auch eines Rades an der Welle bedienen, welches auf einem an der Erde befeſtigten Gerüſte ſich be- findet, und über welche das Seil gleich vom oberen Kloben abwärts herumgelegt iſt. Welle und Erdwinde aber müſſen mit ſogenannten Sperren verſehen ſein, damit der Handlanger nicht nöthig hat, die- ſelben immer zu halten, und außerdem müſſen ſie am Erdboden ſtark befeſtigt ſein. Taf. VI. Fig. 137. iſt eine aus Wolframs Bau-, Form- und Verbindungslehre entnommene Vorrichtung dieſer Art, welche John Davis in London erfunden hat, abgebildet. Er giebt der Geſellſchaft der Künſte folgende Beſchreibung davon: „Meine Maſchine iſt 26′ lang, koſtet 2 Pfd. 10 Schill., etwa 18 Thlr., und nach ihrem Gebrauche bleibt der Holzwerth mit etwa ⅔ der Summe. Sie kann jeder Länge angepaßt, zuſammengeſchla- gen und wie jede Leiter bei Seite gelegt werden. Man braucht das Pflaſter nicht aufzureißen und den Verkehr auf der Straße dadurch zu hindern ꝛc.‟ „Das Gerüſt beſteht in einigen Dielen A., an die zwei andere BB. genagelt ſind, die eine Art von Trog oder beweglichem Gerüſte bilden, worauf die Arbeiter ſtehen, und das in beliebiger Höhe auf- gehangen werden kann. CC. DD. ſind 2 Rahme oder Geſtelle von Holz, worin der Trog oder das Gerüſt liegt. Jn den obern Quer- ſtücken dieſer Rahmen ſind die Rollen E. F. angebracht, um die die Seile herumgehen, woran das Gerüſt aufgehängt wird. Die Enden dieſer Seile aa. ſind an 2 Balken oder Gerüſtpfählen GH. befeſtigt. Zwei einzelne Rollenböcke gg. ſind ebenfalls an dieſe Pfähle gehängt, und der Strick geht erſt unter die Rollen EF., dann über die Rollen in dieſen zwei Böcken. Die Seile hi. kommen zu Maſchine herun- ter, und ſind an einem ſchicklichen Theile derſelben befeſtigt. Die Ar- beiter können durch Ziehen an dieſen Seilen mit Leichtigkeit das auf- gehängte Gerüſt zu jedem Orte, der Höhe nach, wo es die Arbeit erfordert, heraufziehen oder herablaſſen.‟ Eine andere Art von hängendem Gerüſt (Taf. VI. Fig. 138. und 139.) finden wir in der Wiener Bauzeitung (Jahrgang 1836. 16 *

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/253>, abgerufen am 25.04.2024.