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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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zu Rüdersdorf bei Berlin) Prahmweise. Ein Prahm enthält 300
Cubikfuß möglichst dicht, d. h. Stein an Stein gesetzt und zwar

[Tabelle]

Da aber vieler Zwischenräume wegen nicht auf einen Cubikfuß
Kalkstein auch ein Cubikfuß Mauer gerechnet werden kann, so rechnet
man auf einen Prahm Kalksteine nur 13/4 Schachtruthen Mauerwerk.
Oder noch sichrer mit 300 Cubikfuß aufgesetztem Kalkstein nur 200
Cubikfuß Mauerwerk. Ein Cubikfuß Kalkstein wiegt durchschnittlich
158 Pfd.

Die regelmäßig behauenen Steine, wie Granit zu Treppenstu-
fen etc., Marmor oder Sandstein zu Platten, Gesimsen etc., werden
nach Cubikfußen bezahlt. Wir haben schon früher erwähnt, daß hier-
bei, wegen des Abstoßens der scharfen Kanten, der sogenannte Ar-
beitszoll mit gerechnet wird, er muß also auch mit bezahlt werden.
Außerdem bezahlt man auch kleinere einzeln ausgearbeitete Stein-
stücken, wie Steinfliesen etc. Stückweise, andere Arbeiten, wie Gesimse,
Röhren zu Wasserleitungen, nach laufenden Fußen.

Jm Allgemeinen ist es vortheilhafter die Preise für eine große
Masse zu bestimmen, als auf viele kleine Stücken zu handeln, da man
bei einem einzelnen kleinen Stück, wovon man eine große Menge
braucht, auch gleich sehr viel mehr bezahlen muß, wenn man für ein
einzelnes Stück dieser Menge einen auch nur wenig höheren Preis
bewilligt.

Schiefer zu Dachdeckungen wird theils Ruthen-, theils Cent-
nerweise verkauft. Die Maaße der Länge und Breite sind dabei in
den verschiedenen Brüchen sehr verschieden.

Anfuhr der Steine geschieht in großen Massen und auf weite
Entfernungen entweder in Schiffen von verschiedener Gestalt und Größe,
und bei kleinen Entfernungen auf Wagen mit Pferden bespannt.

Wie viel in ein Schiff geladen werden kann hängt von der
Tragfähigkeit desselben ab. Auf ein gutes Zugpferd rechnet man bei
gutem festem Wege etwa 16 Centner höchstens.

§. 6. Verbrauch.

Der Verbrauch der gewachsenen Steine ist höchst mannig-
faltig. Die gewöhnlichen unregelmäßigen und die sogenannten Feld-

zu Rüdersdorf bei Berlin) Prahmweiſe. Ein Prahm enthält 300
Cubikfuß möglichſt dicht, d. h. Stein an Stein geſetzt und zwar

[Tabelle]

Da aber vieler Zwiſchenräume wegen nicht auf einen Cubikfuß
Kalkſtein auch ein Cubikfuß Mauer gerechnet werden kann, ſo rechnet
man auf einen Prahm Kalkſteine nur 1¾ Schachtruthen Mauerwerk.
Oder noch ſichrer mit 300 Cubikfuß aufgeſetztem Kalkſtein nur 200
Cubikfuß Mauerwerk. Ein Cubikfuß Kalkſtein wiegt durchſchnittlich
158 Pfd.

Die regelmäßig behauenen Steine, wie Granit zu Treppenſtu-
fen ꝛc., Marmor oder Sandſtein zu Platten, Geſimſen ꝛc., werden
nach Cubikfußen bezahlt. Wir haben ſchon früher erwähnt, daß hier-
bei, wegen des Abſtoßens der ſcharfen Kanten, der ſogenannte Ar-
beitszoll mit gerechnet wird, er muß alſo auch mit bezahlt werden.
Außerdem bezahlt man auch kleinere einzeln ausgearbeitete Stein-
ſtücken, wie Steinflieſen ꝛc. Stückweiſe, andere Arbeiten, wie Geſimſe,
Röhren zu Waſſerleitungen, nach laufenden Fußen.

Jm Allgemeinen iſt es vortheilhafter die Preiſe für eine große
Maſſe zu beſtimmen, als auf viele kleine Stücken zu handeln, da man
bei einem einzelnen kleinen Stück, wovon man eine große Menge
braucht, auch gleich ſehr viel mehr bezahlen muß, wenn man für ein
einzelnes Stück dieſer Menge einen auch nur wenig höheren Preis
bewilligt.

Schiefer zu Dachdeckungen wird theils Ruthen-, theils Cent-
nerweiſe verkauft. Die Maaße der Länge und Breite ſind dabei in
den verſchiedenen Brüchen ſehr verſchieden.

Anfuhr der Steine geſchieht in großen Maſſen und auf weite
Entfernungen entweder in Schiffen von verſchiedener Geſtalt und Größe,
und bei kleinen Entfernungen auf Wagen mit Pferden beſpannt.

Wie viel in ein Schiff geladen werden kann hängt von der
Tragfähigkeit deſſelben ab. Auf ein gutes Zugpferd rechnet man bei
gutem feſtem Wege etwa 16 Centner höchſtens.

§. 6. Verbrauch.

Der Verbrauch der gewachſenen Steine iſt höchſt mannig-
faltig. Die gewöhnlichen unregelmäßigen und die ſogenannten Feld-

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[13/0023] zu Rüdersdorf bei Berlin) Prahmweiſe. Ein Prahm enthält 300 Cubikfuß möglichſt dicht, d. h. Stein an Stein geſetzt und zwar Da aber vieler Zwiſchenräume wegen nicht auf einen Cubikfuß Kalkſtein auch ein Cubikfuß Mauer gerechnet werden kann, ſo rechnet man auf einen Prahm Kalkſteine nur 1¾ Schachtruthen Mauerwerk. Oder noch ſichrer mit 300 Cubikfuß aufgeſetztem Kalkſtein nur 200 Cubikfuß Mauerwerk. Ein Cubikfuß Kalkſtein wiegt durchſchnittlich 158 Pfd. Die regelmäßig behauenen Steine, wie Granit zu Treppenſtu- fen ꝛc., Marmor oder Sandſtein zu Platten, Geſimſen ꝛc., werden nach Cubikfußen bezahlt. Wir haben ſchon früher erwähnt, daß hier- bei, wegen des Abſtoßens der ſcharfen Kanten, der ſogenannte Ar- beitszoll mit gerechnet wird, er muß alſo auch mit bezahlt werden. Außerdem bezahlt man auch kleinere einzeln ausgearbeitete Stein- ſtücken, wie Steinflieſen ꝛc. Stückweiſe, andere Arbeiten, wie Geſimſe, Röhren zu Waſſerleitungen, nach laufenden Fußen. Jm Allgemeinen iſt es vortheilhafter die Preiſe für eine große Maſſe zu beſtimmen, als auf viele kleine Stücken zu handeln, da man bei einem einzelnen kleinen Stück, wovon man eine große Menge braucht, auch gleich ſehr viel mehr bezahlen muß, wenn man für ein einzelnes Stück dieſer Menge einen auch nur wenig höheren Preis bewilligt. Schiefer zu Dachdeckungen wird theils Ruthen-, theils Cent- nerweiſe verkauft. Die Maaße der Länge und Breite ſind dabei in den verſchiedenen Brüchen ſehr verſchieden. Anfuhr der Steine geſchieht in großen Maſſen und auf weite Entfernungen entweder in Schiffen von verſchiedener Geſtalt und Größe, und bei kleinen Entfernungen auf Wagen mit Pferden beſpannt. Wie viel in ein Schiff geladen werden kann hängt von der Tragfähigkeit deſſelben ab. Auf ein gutes Zugpferd rechnet man bei gutem feſtem Wege etwa 16 Centner höchſtens. §. 6. Verbrauch. Der Verbrauch der gewachſenen Steine iſt höchſt mannig- faltig. Die gewöhnlichen unregelmäßigen und die ſogenannten Feld-

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/23>, abgerufen am 29.03.2024.