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Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871.

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Die Grenzen des ökonomischen Tausches.

Es liegt in dem obigen aber zugleich auch die Erklärung
der Quelle, aus welcher alle jene tausende von Personen, welche
den Verkehr vermitteln, ihr Einkommen beziehen, trotzdem dass
sie zur physischen Vermehrung der Güter nicht unmittelbar bei-
tragen und ihre Thätigkeit desshalb nicht selten für unproductiv
gehalten wurde. Ein ökonomischer Tausch trägt, wie wir sahen,
zur besseren Befriedigung menschlicher Bedürfnisse und zur
Vermehrung des Vermögens der Tauschenden eben so wohl bei,
als die physische Vermehrung der ökonomischen Güter und alle
jene Personen, die ihn vermitteln, sind desshalb -- immer vor-
ausgesetzt, dass die Tauschoperationen ökonomische sind --
ebensowohl productiv, als die Ackerbauer und Fabrikanten, denn
das Ziel aller Wirthschaft ist nicht die physische Vermehrung
der Güter, sondern die möglichst vollständige Befriedigung der
menschlichen Bedürfnisse und zur Erreichung dieses Zieles tragen
die Handelsleute nicht minder bei, wie jene Personen, welche
man bis lange, von einem höchst einseitigen Standpunkte aus,
ausschliesslich die productiven nannte.



Die Grenzen des ökonomischen Tausches.

Es liegt in dem obigen aber zugleich auch die Erklärung
der Quelle, aus welcher alle jene tausende von Personen, welche
den Verkehr vermitteln, ihr Einkommen beziehen, trotzdem dass
sie zur physischen Vermehrung der Güter nicht unmittelbar bei-
tragen und ihre Thätigkeit desshalb nicht selten für unproductiv
gehalten wurde. Ein ökonomischer Tausch trägt, wie wir sahen,
zur besseren Befriedigung menschlicher Bedürfnisse und zur
Vermehrung des Vermögens der Tauschenden eben so wohl bei,
als die physische Vermehrung der ökonomischen Güter und alle
jene Personen, die ihn vermitteln, sind desshalb — immer vor-
ausgesetzt, dass die Tauschoperationen ökonomische sind —
ebensowohl productiv, als die Ackerbauer und Fabrikanten, denn
das Ziel aller Wirthschaft ist nicht die physische Vermehrung
der Güter, sondern die möglichst vollständige Befriedigung der
menschlichen Bedürfnisse und zur Erreichung dieses Zieles tragen
die Handelsleute nicht minder bei, wie jene Personen, welche
man bis lange, von einem höchst einseitigen Standpunkte aus,
ausschliesslich die productiven nannte.



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[171/0189] Die Grenzen des ökonomischen Tausches. Es liegt in dem obigen aber zugleich auch die Erklärung der Quelle, aus welcher alle jene tausende von Personen, welche den Verkehr vermitteln, ihr Einkommen beziehen, trotzdem dass sie zur physischen Vermehrung der Güter nicht unmittelbar bei- tragen und ihre Thätigkeit desshalb nicht selten für unproductiv gehalten wurde. Ein ökonomischer Tausch trägt, wie wir sahen, zur besseren Befriedigung menschlicher Bedürfnisse und zur Vermehrung des Vermögens der Tauschenden eben so wohl bei, als die physische Vermehrung der ökonomischen Güter und alle jene Personen, die ihn vermitteln, sind desshalb — immer vor- ausgesetzt, dass die Tauschoperationen ökonomische sind — ebensowohl productiv, als die Ackerbauer und Fabrikanten, denn das Ziel aller Wirthschaft ist nicht die physische Vermehrung der Güter, sondern die möglichst vollständige Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse und zur Erreichung dieses Zieles tragen die Handelsleute nicht minder bei, wie jene Personen, welche man bis lange, von einem höchst einseitigen Standpunkte aus, ausschliesslich die productiven nannte.

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Zitationshilfe: Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menger_volkswirtschaftslehre_1871/189>, abgerufen am 24.04.2024.