Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

Bild:
<< vorherige Seite
XVII. Von Hertzog Vlrichen
zu Würtenberg.

HErtzog Vlrich zu Würtenberg saß vff
ein zeit im warmen Bad/ gedacht an
den Krieg so er geführt/ vnnd sprach:
Wir wolten Bischoff werden/ so sind
wir Bäder worden/ wolt hiermit deuten auff
das Teutsche Sprichwort/ Bischoff oder Ba-
der.

XVIII. Von etlichen Lünenbergischen
Jungfrawen/ so von einem Edel-
man hindergangen.

EJn Edelmann Lude etliche ehrliche
Weiber vnnd Jungfrawen zu Gast.
Dieselbe kamen gezieret mit köstlichen
Güldenen Ketten vnd Halßbanden.
Der Edelmann zohe jhnen vnder essens die
Ketten vom Halß/ als obs schertz were/ vnnd
stelt sich/ als ob er sich vber die Kunstreiche
Arbeit verwunderte. Nachmals macht er
sich heimlich davon/ vnd ließ sie vber der mahl
zeit sitzen. Also wurden die gute Weiber vnnd
Jungfrawen durch stattliche zustellung des
Mahls betrogen. Jdem part. tertia post.
pag. 69.

XIX. Von Marcello Königs Fran-
cisci Cantzler/ vnd wie er von seinem
HERRN betrogen wor-
den.
Nach
XVII. Von Hertzog Vlrichen
zu Wuͤrtenberg.

HErtzog Vlrich zu Wuͤrtenberg ſaß vff
ein zeit im warmen Bad/ gedacht an
den Krieg ſo er gefuͤhrt/ vnnd ſprach:
Wir wolten Biſchoff werden/ ſo ſind
wir Baͤder worden/ wolt hiermit deuten auff
das Teutſche Sprichwort/ Biſchoff oder Ba-
der.

XVIII. Von etlichen Luͤnenbergiſchen
Jungfrawen/ ſo von einem Edel-
man hindergangen.

EJn Edelmann Lude etliche ehrliche
Weiber vnnd Jungfrawen zu Gaſt.
Dieſelbe kamen gezieret mit koͤſtlichen
Guͤldenen Ketten vnd Halßbanden.
Der Edelmann zohe jhnen vnder eſſens die
Ketten vom Halß/ als obs ſchertz were/ vnnd
ſtelt ſich/ als ob er ſich vber die Kunſtreiche
Arbeit verwunderte. Nachmals macht er
ſich heimlich davon/ vnd ließ ſie vber der mahl
zeit ſitzen. Alſo wurden die gute Weiber vnnd
Jungfrawen durch ſtattliche zuſtellung des
Mahls betrogen. Jdem part. tertia poſt.
pag. 69.

XIX. Von Marcello Koͤnigs Fran-
ciſci Cantzler/ vnd wie er von ſeinem
HERRN betrogen wor-
den.
Nach
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0030" n="22"/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XVII.</hi></hi> Von Hertzog Vlrichen<lb/>
zu Wu&#x0364;rtenberg.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">H</hi>Ertzog Vlrich zu Wu&#x0364;rtenberg &#x017F;aß vff<lb/>
ein zeit im warmen Bad/ gedacht an<lb/>
den Krieg &#x017F;o er gefu&#x0364;hrt/ vnnd &#x017F;prach:<lb/>
Wir wolten Bi&#x017F;choff werden/ &#x017F;o &#x017F;ind<lb/>
wir Ba&#x0364;der worden/ wolt hiermit deuten auff<lb/>
das Teut&#x017F;che Sprichwort/ Bi&#x017F;choff oder Ba-<lb/>
der.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XVIII.</hi></hi> Von etlichen Lu&#x0364;nenbergi&#x017F;chen<lb/>
Jungfrawen/ &#x017F;o von einem Edel-<lb/>
man hindergangen.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>Jn Edelmann Lude etliche ehrliche<lb/>
Weiber vnnd Jungfrawen zu Ga&#x017F;t.<lb/>
Die&#x017F;elbe kamen gezieret mit ko&#x0364;&#x017F;tlichen<lb/>
Gu&#x0364;ldenen Ketten vnd Halßbanden.<lb/>
Der Edelmann zohe jhnen vnder e&#x017F;&#x017F;ens die<lb/>
Ketten vom Halß/ als obs &#x017F;chertz were/ vnnd<lb/>
&#x017F;telt &#x017F;ich/ als ob er &#x017F;ich vber die Kun&#x017F;treiche<lb/>
Arbeit verwunderte. Nachmals macht er<lb/>
&#x017F;ich heimlich davon/ vnd ließ &#x017F;ie vber der mahl<lb/>
zeit &#x017F;itzen. Al&#x017F;o wurden die gute Weiber vnnd<lb/>
Jungfrawen durch &#x017F;tattliche zu&#x017F;tellung des<lb/>
Mahls betrogen. Jdem part. tertia po&#x017F;t.<lb/>
pag. 69.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XIX.</hi></hi> Von Marcello Ko&#x0364;nigs Fran-<lb/>
ci&#x017F;ci Cantzler/ vnd wie er von &#x017F;einem<lb/>
HERRN betrogen wor-<lb/>
den.</head><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Nach</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0030] XVII. Von Hertzog Vlrichen zu Wuͤrtenberg. HErtzog Vlrich zu Wuͤrtenberg ſaß vff ein zeit im warmen Bad/ gedacht an den Krieg ſo er gefuͤhrt/ vnnd ſprach: Wir wolten Biſchoff werden/ ſo ſind wir Baͤder worden/ wolt hiermit deuten auff das Teutſche Sprichwort/ Biſchoff oder Ba- der. XVIII. Von etlichen Luͤnenbergiſchen Jungfrawen/ ſo von einem Edel- man hindergangen. EJn Edelmann Lude etliche ehrliche Weiber vnnd Jungfrawen zu Gaſt. Dieſelbe kamen gezieret mit koͤſtlichen Guͤldenen Ketten vnd Halßbanden. Der Edelmann zohe jhnen vnder eſſens die Ketten vom Halß/ als obs ſchertz were/ vnnd ſtelt ſich/ als ob er ſich vber die Kunſtreiche Arbeit verwunderte. Nachmals macht er ſich heimlich davon/ vnd ließ ſie vber der mahl zeit ſitzen. Alſo wurden die gute Weiber vnnd Jungfrawen durch ſtattliche zuſtellung des Mahls betrogen. Jdem part. tertia poſt. pag. 69. XIX. Von Marcello Koͤnigs Fran- ciſci Cantzler/ vnd wie er von ſeinem HERRN betrogen wor- den. Nach

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/30
Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/30>, abgerufen am 28.03.2024.