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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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solcher Umschläge im Jahr. Nennen wir den jährlich angeeigneten
Mehrwerth oder Profit M, den in einer Umschlagsperiode ange-
eigneten Mehrwerth m, die Anzahl der jährlichen Umschläge des
variablen Kapitals n, so ist M = mn, und die jährliche Mehr-
werthsrate M' = m'n, wie bereits entwickelt Buch II, Kap. XVI, 1).

Die Formel der Profitrate p' = m' = m' ist selbstredend
nur richtig, wenn das v des Zählers dasselbe ist, wie das des
Nenners. Im Nenner ist v der gesammte, durchschnittlich als
variables Kapital, für Arbeitslohn verwandte Theil des Gesammt-
kapitals. Das v des Zählers ist zunächst nur bestimmt dadurch,
dass es ein gewisses Quantum Mehrwerth = m producirt und an-
geeignet hat, dessen Verhältniss zu ihm die Mehrwerthsrate m'
ist. Nur auf diesem Wege hat sich die Gleichung p' = ver-
wandelt in die andre: p' = m' . Das v des Zählers wird nun
näher dahin bestimmt, dass es gleich sein muss dem v des Nenners,
d. h. dem gesammten variablen Theil des Kapitals C. In andern
Worten, die Gleichung p' = lässt sich nur dann ohne Fehler in
die andre p' = m' verwandeln, wenn m den in Einer Um-
schlagsperiode des variablen Kapitals producirten Mehrwerth be-
deutet. Umfasst m nur einen Theil dieses Mehrwerths, so ist
m = m'v zwar richtig, aber dies v ist hier kleiner als das v in
C = c + v, weil weniger als das ganze variable Kapital in Arbeits-
lohn ausgelegt worden. Umfasst m aber mehr als den Mehrwerth
eines Umschlags von v, so fungirt ein Theil dieses v, oder auch
das Ganze, zweimal, zuerst im ersten, dann im zweiten, resp.
zweiten und fernern Umschlag; das v, das den Mehrwerth pro-
ducirt und das die Summe aller gezahlten Arbeitslöhne ist, ist
also grösser als das v in c + v, und die Rechnung wird unrichtig.

Damit die Formel für die Jahresprofitrate exakt richtig werde,
müssen wir statt der einfachen Mehrwerthsrate die Jahresrate des
Mehrwerths einsetzen, also statt m' setzen M' oder m'n. Mit
andern Worten, wir müssen m', die Mehrwerthsrate -- oder was
auf dasselbe herauskommt, den in C enthaltnen variablen Kapital-
theil v -- mit n, der Anzahl der Umschläge dieses variablen
Kapitals im Jahr, multipliciren, und wir erhalten so: p' = m'n ,
welches die Formel zur Berechnung der Jahresprofitrate ist.


solcher Umschläge im Jahr. Nennen wir den jährlich angeeigneten
Mehrwerth oder Profit M, den in einer Umschlagsperiode ange-
eigneten Mehrwerth m, die Anzahl der jährlichen Umschläge des
variablen Kapitals n, so ist M = mn, und die jährliche Mehr-
werthsrate M' = m'n, wie bereits entwickelt Buch II, Kap. XVI, 1).

Die Formel der Profitrate p' = m' = m' ist selbstredend
nur richtig, wenn das v des Zählers dasselbe ist, wie das des
Nenners. Im Nenner ist v der gesammte, durchschnittlich als
variables Kapital, für Arbeitslohn verwandte Theil des Gesammt-
kapitals. Das v des Zählers ist zunächst nur bestimmt dadurch,
dass es ein gewisses Quantum Mehrwerth = m producirt und an-
geeignet hat, dessen Verhältniss zu ihm die Mehrwerthsrate m'
ist. Nur auf diesem Wege hat sich die Gleichung p' = ver-
wandelt in die andre: p' = m' . Das v des Zählers wird nun
näher dahin bestimmt, dass es gleich sein muss dem v des Nenners,
d. h. dem gesammten variablen Theil des Kapitals C. In andern
Worten, die Gleichung p' = lässt sich nur dann ohne Fehler in
die andre p' = m' verwandeln, wenn m den in Einer Um-
schlagsperiode des variablen Kapitals producirten Mehrwerth be-
deutet. Umfasst m nur einen Theil dieses Mehrwerths, so ist
m = m'v zwar richtig, aber dies v ist hier kleiner als das v in
C = c + v, weil weniger als das ganze variable Kapital in Arbeits-
lohn ausgelegt worden. Umfasst m aber mehr als den Mehrwerth
eines Umschlags von v, so fungirt ein Theil dieses v, oder auch
das Ganze, zweimal, zuerst im ersten, dann im zweiten, resp.
zweiten und fernern Umschlag; das v, das den Mehrwerth pro-
ducirt und das die Summe aller gezahlten Arbeitslöhne ist, ist
also grösser als das v in c + v, und die Rechnung wird unrichtig.

Damit die Formel für die Jahresprofitrate exakt richtig werde,
müssen wir statt der einfachen Mehrwerthsrate die Jahresrate des
Mehrwerths einsetzen, also statt m' setzen M' oder m'n. Mit
andern Worten, wir müssen m', die Mehrwerthsrate — oder was
auf dasselbe herauskommt, den in C enthaltnen variablen Kapital-
theil v — mit n, der Anzahl der Umschläge dieses variablen
Kapitals im Jahr, multipliciren, und wir erhalten so: p' = m'n ,
welches die Formel zur Berechnung der Jahresprofitrate ist.


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[48/0082] solcher Umschläge im Jahr. Nennen wir den jährlich angeeigneten Mehrwerth oder Profit M, den in einer Umschlagsperiode ange- eigneten Mehrwerth m, die Anzahl der jährlichen Umschläge des variablen Kapitals n, so ist M = mn, und die jährliche Mehr- werthsrate M' = m'n, wie bereits entwickelt Buch II, Kap. XVI, 1). Die Formel der Profitrate p' = m'[FORMEL] = m'[FORMEL] ist selbstredend nur richtig, wenn das v des Zählers dasselbe ist, wie das des Nenners. Im Nenner ist v der gesammte, durchschnittlich als variables Kapital, für Arbeitslohn verwandte Theil des Gesammt- kapitals. Das v des Zählers ist zunächst nur bestimmt dadurch, dass es ein gewisses Quantum Mehrwerth = m producirt und an- geeignet hat, dessen Verhältniss zu ihm [FORMEL] die Mehrwerthsrate m' ist. Nur auf diesem Wege hat sich die Gleichung p' = [FORMEL] ver- wandelt in die andre: p' = m' [FORMEL]. Das v des Zählers wird nun näher dahin bestimmt, dass es gleich sein muss dem v des Nenners, d. h. dem gesammten variablen Theil des Kapitals C. In andern Worten, die Gleichung p' = [FORMEL] lässt sich nur dann ohne Fehler in die andre p' = m' [FORMEL] verwandeln, wenn m den in Einer Um- schlagsperiode des variablen Kapitals producirten Mehrwerth be- deutet. Umfasst m nur einen Theil dieses Mehrwerths, so ist m = m'v zwar richtig, aber dies v ist hier kleiner als das v in C = c + v, weil weniger als das ganze variable Kapital in Arbeits- lohn ausgelegt worden. Umfasst m aber mehr als den Mehrwerth eines Umschlags von v, so fungirt ein Theil dieses v, oder auch das Ganze, zweimal, zuerst im ersten, dann im zweiten, resp. zweiten und fernern Umschlag; das v, das den Mehrwerth pro- ducirt und das die Summe aller gezahlten Arbeitslöhne ist, ist also grösser als das v in c + v, und die Rechnung wird unrichtig. Damit die Formel für die Jahresprofitrate exakt richtig werde, müssen wir statt der einfachen Mehrwerthsrate die Jahresrate des Mehrwerths einsetzen, also statt m' setzen M' oder m'n. Mit andern Worten, wir müssen m', die Mehrwerthsrate — oder was auf dasselbe herauskommt, den in C enthaltnen variablen Kapital- theil v — mit n, der Anzahl der Umschläge dieses variablen Kapitals im Jahr, multipliciren, und wir erhalten so: p' = m'n [FORMEL], welches die Formel zur Berechnung der Jahresprofitrate ist.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/82>, abgerufen am 29.03.2024.