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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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womit es verdoppelt werden soll. Er sieht immer nur seinen
Kunden, der bei Herrn Loyd ein grössres Kapital verlangt, um
sein Geschäft zu verdoppeln.] -- "Das Kapital ist wie jede andre
Waare;" [aber das Kapital ist ja nach Herrn Loyd eben nichts
andres als die Gesammtheit der Waaren] "es wechselt in seinem
Preise" [die Waaren wechseln also doppelt im Preis, einmal qua
Waaren, das andre Mal qua Kapital], "je nach Nachfrage und
Angebot."

"3752. Die Schwankungen in der Rate des Diskontos stehn im
allgemeinen im Zusammenhang mit den Schwankungen des Gold-
betrages in der Schatzkammer der Bank. Ist dies das Kapital das
Sie meinen? -- Nein. -- 3753. Können Sie ein Beispiel angeben;
wo in der Bank von England ein grosser Kapitalvorrath aufgehäuft
war, und gleichzeitig die Rate des Diskontos hoch stand? -- In
der Bank von England wird nicht Kapital aufgehäuft sondern
Geld. -- 3754. Sie sagten aus, dass der Zinsfuss abhängt von der
Menge des Kapitals; wollen Sie gefälligst angeben, was für Kapital
Sie meinen, und ob Sie ein Beispiel anführen können, wo ein
grosser Goldvorrath in der Bank lag, und gleichzeitig der Zinsfuss
hoch stand? -- Es ist sehr wahrscheinlich" [aha!] "dass die An-
häufung von Gold in der Bank zusammenfallen mag mit einem
niedrigen Zinsfuss, weil eine Periode geringerer Nachfrage nach
Kapital" [nämlich Geldkapital; die Zeit von der hier die Rede ist,
1844 und 45, waren Zeiten der Prosperität] "eine Periode ist,
während deren natürlicherweise das Mittel oder Werkzeug, vermöge
dessen man über Kapital kommandirt, akkumuliren kann. -- 3755
Sie glauben also, dass kein Zusammenhang existirt zwischen der
Rate des Diskontos und der Masse des Goldes im Bankschatz? --
Es mag ein Zusammenhang existiren, aber es ist kein principieller
Zusammenhang"; [sein Bankakt von 1844 macht es aber grade
zum Princip der Bank von England, den Zinsfuss zu reguliren
nach der Masse des in ihrem Besitz befindlichen Goldes] "sie mögen
gleichzeitig stattfinden (there may be a coincidence of time). --
3758. Beabsichtigen Sie also zu sagen, dass die Schwierigkeit bei
den Kaufleuten hier zu Lande, in geldknapper Zeit, in Folge hoher
Rate des Diskontos, darin besteht, Kapital zu bekommen, und nicht
darin Geld zu bekommen? -- Sie werfen zwei Dinge zusammen,
die ich nicht in dieser Form zusammenbringe; die Schwierigkeit
besteht darin, Kapital zu bekommen, und die Schwierigkeit ist
ebenfalls Geld zu bekommen ... Die Schwierigkeit Geld zu be-
kommen, und die Schwierigkeit Kapital zu bekommen, ist dieselbe

womit es verdoppelt werden soll. Er sieht immer nur seinen
Kunden, der bei Herrn Loyd ein grössres Kapital verlangt, um
sein Geschäft zu verdoppeln.] — „Das Kapital ist wie jede andre
Waare;“ [aber das Kapital ist ja nach Herrn Loyd eben nichts
andres als die Gesammtheit der Waaren] „es wechselt in seinem
Preise“ [die Waaren wechseln also doppelt im Preis, einmal qua
Waaren, das andre Mal qua Kapital], „je nach Nachfrage und
Angebot.“

„3752. Die Schwankungen in der Rate des Diskontos stehn im
allgemeinen im Zusammenhang mit den Schwankungen des Gold-
betrages in der Schatzkammer der Bank. Ist dies das Kapital das
Sie meinen? — Nein. — 3753. Können Sie ein Beispiel angeben;
wo in der Bank von England ein grosser Kapitalvorrath aufgehäuft
war, und gleichzeitig die Rate des Diskontos hoch stand? — In
der Bank von England wird nicht Kapital aufgehäuft sondern
Geld. — 3754. Sie sagten aus, dass der Zinsfuss abhängt von der
Menge des Kapitals; wollen Sie gefälligst angeben, was für Kapital
Sie meinen, und ob Sie ein Beispiel anführen können, wo ein
grosser Goldvorrath in der Bank lag, und gleichzeitig der Zinsfuss
hoch stand? — Es ist sehr wahrscheinlich“ [aha!] „dass die An-
häufung von Gold in der Bank zusammenfallen mag mit einem
niedrigen Zinsfuss, weil eine Periode geringerer Nachfrage nach
Kapital“ [nämlich Geldkapital; die Zeit von der hier die Rede ist,
1844 und 45, waren Zeiten der Prosperität] „eine Periode ist,
während deren natürlicherweise das Mittel oder Werkzeug, vermöge
dessen man über Kapital kommandirt, akkumuliren kann. — 3755
Sie glauben also, dass kein Zusammenhang existirt zwischen der
Rate des Diskontos und der Masse des Goldes im Bankschatz? —
Es mag ein Zusammenhang existiren, aber es ist kein principieller
Zusammenhang“; [sein Bankakt von 1844 macht es aber grade
zum Princip der Bank von England, den Zinsfuss zu reguliren
nach der Masse des in ihrem Besitz befindlichen Goldes] „sie mögen
gleichzeitig stattfinden (there may be a coincidence of time). —
3758. Beabsichtigen Sie also zu sagen, dass die Schwierigkeit bei
den Kaufleuten hier zu Lande, in geldknapper Zeit, in Folge hoher
Rate des Diskontos, darin besteht, Kapital zu bekommen, und nicht
darin Geld zu bekommen? — Sie werfen zwei Dinge zusammen,
die ich nicht in dieser Form zusammenbringe; die Schwierigkeit
besteht darin, Kapital zu bekommen, und die Schwierigkeit ist
ebenfalls Geld zu bekommen … Die Schwierigkeit Geld zu be-
kommen, und die Schwierigkeit Kapital zu bekommen, ist dieselbe

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[418/0452] womit es verdoppelt werden soll. Er sieht immer nur seinen Kunden, der bei Herrn Loyd ein grössres Kapital verlangt, um sein Geschäft zu verdoppeln.] — „Das Kapital ist wie jede andre Waare;“ [aber das Kapital ist ja nach Herrn Loyd eben nichts andres als die Gesammtheit der Waaren] „es wechselt in seinem Preise“ [die Waaren wechseln also doppelt im Preis, einmal qua Waaren, das andre Mal qua Kapital], „je nach Nachfrage und Angebot.“ „3752. Die Schwankungen in der Rate des Diskontos stehn im allgemeinen im Zusammenhang mit den Schwankungen des Gold- betrages in der Schatzkammer der Bank. Ist dies das Kapital das Sie meinen? — Nein. — 3753. Können Sie ein Beispiel angeben; wo in der Bank von England ein grosser Kapitalvorrath aufgehäuft war, und gleichzeitig die Rate des Diskontos hoch stand? — In der Bank von England wird nicht Kapital aufgehäuft sondern Geld. — 3754. Sie sagten aus, dass der Zinsfuss abhängt von der Menge des Kapitals; wollen Sie gefälligst angeben, was für Kapital Sie meinen, und ob Sie ein Beispiel anführen können, wo ein grosser Goldvorrath in der Bank lag, und gleichzeitig der Zinsfuss hoch stand? — Es ist sehr wahrscheinlich“ [aha!] „dass die An- häufung von Gold in der Bank zusammenfallen mag mit einem niedrigen Zinsfuss, weil eine Periode geringerer Nachfrage nach Kapital“ [nämlich Geldkapital; die Zeit von der hier die Rede ist, 1844 und 45, waren Zeiten der Prosperität] „eine Periode ist, während deren natürlicherweise das Mittel oder Werkzeug, vermöge dessen man über Kapital kommandirt, akkumuliren kann. — 3755 Sie glauben also, dass kein Zusammenhang existirt zwischen der Rate des Diskontos und der Masse des Goldes im Bankschatz? — Es mag ein Zusammenhang existiren, aber es ist kein principieller Zusammenhang“; [sein Bankakt von 1844 macht es aber grade zum Princip der Bank von England, den Zinsfuss zu reguliren nach der Masse des in ihrem Besitz befindlichen Goldes] „sie mögen gleichzeitig stattfinden (there may be a coincidence of time). — 3758. Beabsichtigen Sie also zu sagen, dass die Schwierigkeit bei den Kaufleuten hier zu Lande, in geldknapper Zeit, in Folge hoher Rate des Diskontos, darin besteht, Kapital zu bekommen, und nicht darin Geld zu bekommen? — Sie werfen zwei Dinge zusammen, die ich nicht in dieser Form zusammenbringe; die Schwierigkeit besteht darin, Kapital zu bekommen, und die Schwierigkeit ist ebenfalls Geld zu bekommen … Die Schwierigkeit Geld zu be- kommen, und die Schwierigkeit Kapital zu bekommen, ist dieselbe

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/452>, abgerufen am 25.04.2024.