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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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wirken, den die enorme Einfuhr von Nahrungsmitteln verursacht
hatte. -- Glauben Sie nicht, es wäre besser gewesen die 8 Millionen £
anzuzapfen, die in den Geldschränken der Bank lagen, statt zu ver-
suchen das Gold mit solchen Opfern zurückzubekommen? -- Das
glaube ich nicht
." -- Nun den Kommentar zu diesem Heroismus.
Disraeli examinirt Herrn W. Cotton, Direktor und ehemaligen
Gouverneur der Bank von England. Was war die Dividende, die
die Bankaktionäre 1844 erhielten? -- Sie war 7 % für das Jahr.
-- Und die Dividende für 1847? -- 9 %. -- Bezahlt die Bank
die Einkommensteuer für ihre Aktionäre im laufenden Jahr? --
Jawohl. -- That sie das auch 1844? -- Nein.83) -- Dann hat
dieser Bankakt (von 1844) also sehr im Interesse der Aktionäre
gewirkt ... Das Resultat ist also, dass seit der Einführung des
neuen Akts, die Dividende der Aktionäre von 7 % auf 9 % ge-
stiegen ist, und die Einkommensteuer jetzt ausserdem von der
Bank gezahlt wird, während sie vorher von den Aktionären bezahlt
werden musste? -- Das ist ganz richtig." -- (No. 4356--4361.)

Ueber Schatzbildung bei den Banken während der Krise von
1847 sagt Mr. Pease, ein Provinzialbankier: "4605. Da die Bank
genöthigt war ihren Zinsfuss immer mehr zu steigern, wurden die
Befürchtungen allgemein; die Landbanken vermehrten die Geld-
beträge in ihrem Besitz und ebenso die Notenbeträge; und viele
von uns, die gewöhnlich vielleicht nur ein paar hundert Pfund in
Gold oder Banknoten zu führen pflegten, speicherten sofort tausende
in Geldschränken und Pulten auf, da grosse Ungewissheit herrschte
wegen des Diskontos und wegen der Umlaufsfähigkeit von Wechseln
im Markt; und so erfolgte eine allgemeine Schatzanhäufung." Ein
Ausschussmitglied bemerkt: "4691. -- Demzufolge, was auch die
Ursache während der letzten 12 Jahre gewesen sein mag, so war
das Resultat jedenfalls mehr zu Gunsten des Juden und des Geld-
händlers, als zu Gunsten der produktiven Klasse überhaupt."

Wie sehr der Geldhändler eine Zeit der Krisis ausbeutet, sagt
Tooke aus: "Im Metallwaarengeschäft von Warwickshire und
Staffordshire wurden 1847 sehr viele Aufträge auf Waaren zurück-
gewiesen, weil der Zinsfuss, den der Fabrikant für Diskontirung

83) D. h. früher wurde erst die Dividende festgesetzt und dann von dieser
dem einzelnen Aktionär bei der Auszahlung die Einkommensteuer abgezogen;
nach 1844 aber wurde erst die Steuer vom Gesammtprofit der Bank bezahlt,
und dann die Dividende "free of Income Tax" vertheilt. Dieselben nomi-
nellen Prozente sind im letzteren Fall also höher um den Betrag der Steuer.
-- F. E.

wirken, den die enorme Einfuhr von Nahrungsmitteln verursacht
hatte. — Glauben Sie nicht, es wäre besser gewesen die 8 Millionen £
anzuzapfen, die in den Geldschränken der Bank lagen, statt zu ver-
suchen das Gold mit solchen Opfern zurückzubekommen? — Das
glaube ich nicht
.“ — Nun den Kommentar zu diesem Heroismus.
Disraeli examinirt Herrn W. Cotton, Direktor und ehemaligen
Gouverneur der Bank von England. Was war die Dividende, die
die Bankaktionäre 1844 erhielten? — Sie war 7 % für das Jahr.
— Und die Dividende für 1847? — 9 %. — Bezahlt die Bank
die Einkommensteuer für ihre Aktionäre im laufenden Jahr? —
Jawohl. — That sie das auch 1844? — Nein.83) — Dann hat
dieser Bankakt (von 1844) also sehr im Interesse der Aktionäre
gewirkt … Das Resultat ist also, dass seit der Einführung des
neuen Akts, die Dividende der Aktionäre von 7 % auf 9 % ge-
stiegen ist, und die Einkommensteuer jetzt ausserdem von der
Bank gezahlt wird, während sie vorher von den Aktionären bezahlt
werden musste? — Das ist ganz richtig.“ — (No. 4356—4361.)

Ueber Schatzbildung bei den Banken während der Krise von
1847 sagt Mr. Pease, ein Provinzialbankier: „4605. Da die Bank
genöthigt war ihren Zinsfuss immer mehr zu steigern, wurden die
Befürchtungen allgemein; die Landbanken vermehrten die Geld-
beträge in ihrem Besitz und ebenso die Notenbeträge; und viele
von uns, die gewöhnlich vielleicht nur ein paar hundert Pfund in
Gold oder Banknoten zu führen pflegten, speicherten sofort tausende
in Geldschränken und Pulten auf, da grosse Ungewissheit herrschte
wegen des Diskontos und wegen der Umlaufsfähigkeit von Wechseln
im Markt; und so erfolgte eine allgemeine Schatzanhäufung.“ Ein
Ausschussmitglied bemerkt: „4691. — Demzufolge, was auch die
Ursache während der letzten 12 Jahre gewesen sein mag, so war
das Resultat jedenfalls mehr zu Gunsten des Juden und des Geld-
händlers, als zu Gunsten der produktiven Klasse überhaupt.“

Wie sehr der Geldhändler eine Zeit der Krisis ausbeutet, sagt
Tooke aus: „Im Metallwaarengeschäft von Warwickshire und
Staffordshire wurden 1847 sehr viele Aufträge auf Waaren zurück-
gewiesen, weil der Zinsfuss, den der Fabrikant für Diskontirung

83) D. h. früher wurde erst die Dividende festgesetzt und dann von dieser
dem einzelnen Aktionär bei der Auszahlung die Einkommensteuer abgezogen;
nach 1844 aber wurde erst die Steuer vom Gesammtprofit der Bank bezahlt,
und dann die Dividende „free of Income Tax“ vertheilt. Dieselben nomi-
nellen Prozente sind im letzteren Fall also höher um den Betrag der Steuer.
— F. E.
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[402/0436] wirken, den die enorme Einfuhr von Nahrungsmitteln verursacht hatte. — Glauben Sie nicht, es wäre besser gewesen die 8 Millionen £ anzuzapfen, die in den Geldschränken der Bank lagen, statt zu ver- suchen das Gold mit solchen Opfern zurückzubekommen? — Das glaube ich nicht.“ — Nun den Kommentar zu diesem Heroismus. Disraeli examinirt Herrn W. Cotton, Direktor und ehemaligen Gouverneur der Bank von England. Was war die Dividende, die die Bankaktionäre 1844 erhielten? — Sie war 7 % für das Jahr. — Und die Dividende für 1847? — 9 %. — Bezahlt die Bank die Einkommensteuer für ihre Aktionäre im laufenden Jahr? — Jawohl. — That sie das auch 1844? — Nein. 83) — Dann hat dieser Bankakt (von 1844) also sehr im Interesse der Aktionäre gewirkt … Das Resultat ist also, dass seit der Einführung des neuen Akts, die Dividende der Aktionäre von 7 % auf 9 % ge- stiegen ist, und die Einkommensteuer jetzt ausserdem von der Bank gezahlt wird, während sie vorher von den Aktionären bezahlt werden musste? — Das ist ganz richtig.“ — (No. 4356—4361.) Ueber Schatzbildung bei den Banken während der Krise von 1847 sagt Mr. Pease, ein Provinzialbankier: „4605. Da die Bank genöthigt war ihren Zinsfuss immer mehr zu steigern, wurden die Befürchtungen allgemein; die Landbanken vermehrten die Geld- beträge in ihrem Besitz und ebenso die Notenbeträge; und viele von uns, die gewöhnlich vielleicht nur ein paar hundert Pfund in Gold oder Banknoten zu führen pflegten, speicherten sofort tausende in Geldschränken und Pulten auf, da grosse Ungewissheit herrschte wegen des Diskontos und wegen der Umlaufsfähigkeit von Wechseln im Markt; und so erfolgte eine allgemeine Schatzanhäufung.“ Ein Ausschussmitglied bemerkt: „4691. — Demzufolge, was auch die Ursache während der letzten 12 Jahre gewesen sein mag, so war das Resultat jedenfalls mehr zu Gunsten des Juden und des Geld- händlers, als zu Gunsten der produktiven Klasse überhaupt.“ Wie sehr der Geldhändler eine Zeit der Krisis ausbeutet, sagt Tooke aus: „Im Metallwaarengeschäft von Warwickshire und Staffordshire wurden 1847 sehr viele Aufträge auf Waaren zurück- gewiesen, weil der Zinsfuss, den der Fabrikant für Diskontirung 83) D. h. früher wurde erst die Dividende festgesetzt und dann von dieser dem einzelnen Aktionär bei der Auszahlung die Einkommensteuer abgezogen; nach 1844 aber wurde erst die Steuer vom Gesammtprofit der Bank bezahlt, und dann die Dividende „free of Income Tax“ vertheilt. Dieselben nomi- nellen Prozente sind im letzteren Fall also höher um den Betrag der Steuer. — F. E.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/436>, abgerufen am 19.04.2024.