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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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geborgten oder Bankkapitals. Um den wirklichen Profit einer Bank festzu-
stellen, ist der Zins auf das Anlagekapital abzuziehn vom Bruttoprofit. Der
Rest ist der Bankprofit. (p. 118.) Die Vorschüsse eines Bankiers an
seine Kunden werden gemacht mit dem Geld andrer Leute
. (p. 146.)
Gerade die Bankiers, die keine Banknoten ausgeben, schaffen ein Bankkapital
durch Diskontiren von Wechseln. Sie vermehren ihre Depositen vermittelst
ihrer Diskontooperationen. Die Londoner Bankiers diskontiren nur für die-
jenigen Häuser, die ein Depositenkonto bei ihnen halten. (p. 119.) Eine
Firma, die bei ihrer Bank Wechsel diskontirt, und auf den ganzen Betrag
dieser Wechsel Zinsen bezahlt hat, muss wenigstens einen Theil dieses Be-
trags in den Händen der Bank lassen ohne Zinsen dafür zu erhalten. Auf
diesem Wege erhält der Bankier auf das vorgeschossne Geld einen höhern
als den laufenden Zinsfuss und schafft sich ein Bankkapital vermittelst des
in seiner Hand verbleibenden Saldos." (p. 120.) -- Oekonomisirung der Reserve-
fonds, Depositen, Cheques: "Die Depositenbanken ökonomisiren vermittelst
der Uebertragung der Guthaben den Gebrauch des cirkulirenden Mediums,
und erledigen Geschäfte von grossem Betrag mit einer geringen Summe wirk-
liches Geldes. Das so freigesetzte Geld wird vom Bankier angewandt in
Vorschüssen an seine Kunden vermittelst Diskontos etc. Daher erhöht die
Uebertragung der Guthaben die Wirksamkeit des Depositensystems." (p. 123.)
"Es ist gleichgültig ob die beiden Kunden, die mit einander handeln, ihre
Rechnung bei demselben oder bei verschiednen Bankiers halten. Denn die
Bankiers tauschen ihre Cheques unter sich aus im Clearing House. Ver-
mittelst der Uebertragung könnte so das Depositensystem zu einem solchen
Grad ausgedehnt werden, dass es den Gebrauch des Metallgelds ganz ver-
drängte. Wenn jeder ein Depositenkonto bei der Bank hielte und alle seine
Zahlungen durch Cheques machte, so würden diese Cheques das einzige cir-
kulirende Medium. In diesem Falle müsste unterstellt werden, dass die
Bankiers das Geld in ihrer Hand hätten, sonst hätten die Cheques keinen
Werth." (p. 124.) Die Centralisation des Lokalverkehrs in den Händen der
Banken wird vermittelt 1) durch Zweigbanken. Die Provinzialbanken haben
Zweigetablissements in den kleinern Städten ihres Bereichs; die Londoner
Banken in den verschiednen Stadttheilen Londons. 2) Durch Agenturen.
"Jede Provincialbank hat einen Agenten in London, um dort ihre Noten
oder Wechsel zu zahlen, und Geld zu empfangen, das von Londoner Ein-
wohnern eingezahlt wird für Rechnung von Leuten, die in der Provinz
wohnen." (p. 127.) Jeder Bankier fängt die Noten des andern auf, gibt sie
nicht wieder aus. In jeder grössern Stadt kommen sie ein oder zweimal
wöchentlich zusammen und tauschen die Noten aus. Der Saldo wird gezahlt
durch Anweisung auf London. (p. 134.) "Der Zweck der Banken ist Erleichterung
des Geschäfts. Alles was das Geschäft erleichtert, erleichtert auch die Spekulation.
Geschäft und Spekulation sind in vielen Fällen so eng verknüpft, dass es schwer
ist zu sagen, wo das Geschäft aufhört und wo die Spekulation anfängt... Ueberall
wo Banken sind, ist Kapital leichter und wohlfeiler zu erhalten. Die Wohl-
feilheit des Kapitals gibt der Spekulation Vorschub, ganz wie die Wohlfeil-
heit von Fleisch und Bier der Gefrässigkeit und Trunkenheit Vorschub leistet."
(p. 137, 138.) "Da die Banken, welche eigne Banknoten ausgeben, stets in
diesen Noten zahlen, so kann es scheinen, dass ihr Diskontogeschäft gemacht
werde ausschliesslich mit dem hierdurch gemachten Kapital, aber dem ist
nicht so. Ein Bankier kann sehr wohl alle von ihm diskontirten Wechsel
in seinen eignen Noten zahlen, und dennoch können der in seinem Besitz
befindlichen Wechsel wirkliches Kapital repräsentiren. Denn obgleich er
selbst für diese Wechsel nur sein eignes Papiergeld gegeben, braucht dies
doch nicht in Cirkulation zu bleiben, bis die Wechsel verfallen. Die Wechsel
können drei Monate zu laufen haben, die Noten in drei Tagen zurückkommen."
(p. 172.) Das Ueberziehen der Rechnung durch die Kunden ist geregelte Ge-

geborgten oder Bankkapitals. Um den wirklichen Profit einer Bank festzu-
stellen, ist der Zins auf das Anlagekapital abzuziehn vom Bruttoprofit. Der
Rest ist der Bankprofit. (p. 118.) Die Vorschüsse eines Bankiers an
seine Kunden werden gemacht mit dem Geld andrer Leute
. (p. 146.)
Gerade die Bankiers, die keine Banknoten ausgeben, schaffen ein Bankkapital
durch Diskontiren von Wechseln. Sie vermehren ihre Depositen vermittelst
ihrer Diskontooperationen. Die Londoner Bankiers diskontiren nur für die-
jenigen Häuser, die ein Depositenkonto bei ihnen halten. (p. 119.) Eine
Firma, die bei ihrer Bank Wechsel diskontirt, und auf den ganzen Betrag
dieser Wechsel Zinsen bezahlt hat, muss wenigstens einen Theil dieses Be-
trags in den Händen der Bank lassen ohne Zinsen dafür zu erhalten. Auf
diesem Wege erhält der Bankier auf das vorgeschossne Geld einen höhern
als den laufenden Zinsfuss und schafft sich ein Bankkapital vermittelst des
in seiner Hand verbleibenden Saldos.“ (p. 120.) — Oekonomisirung der Reserve-
fonds, Depositen, Cheques: „Die Depositenbanken ökonomisiren vermittelst
der Uebertragung der Guthaben den Gebrauch des cirkulirenden Mediums,
und erledigen Geschäfte von grossem Betrag mit einer geringen Summe wirk-
liches Geldes. Das so freigesetzte Geld wird vom Bankier angewandt in
Vorschüssen an seine Kunden vermittelst Diskontos etc. Daher erhöht die
Uebertragung der Guthaben die Wirksamkeit des Depositensystems.“ (p. 123.)
„Es ist gleichgültig ob die beiden Kunden, die mit einander handeln, ihre
Rechnung bei demselben oder bei verschiednen Bankiers halten. Denn die
Bankiers tauschen ihre Cheques unter sich aus im Clearing House. Ver-
mittelst der Uebertragung könnte so das Depositensystem zu einem solchen
Grad ausgedehnt werden, dass es den Gebrauch des Metallgelds ganz ver-
drängte. Wenn jeder ein Depositenkonto bei der Bank hielte und alle seine
Zahlungen durch Cheques machte, so würden diese Cheques das einzige cir-
kulirende Medium. In diesem Falle müsste unterstellt werden, dass die
Bankiers das Geld in ihrer Hand hätten, sonst hätten die Cheques keinen
Werth.“ (p. 124.) Die Centralisation des Lokalverkehrs in den Händen der
Banken wird vermittelt 1) durch Zweigbanken. Die Provinzialbanken haben
Zweigetablissements in den kleinern Städten ihres Bereichs; die Londoner
Banken in den verschiednen Stadttheilen Londons. 2) Durch Agenturen.
„Jede Provincialbank hat einen Agenten in London, um dort ihre Noten
oder Wechsel zu zahlen, und Geld zu empfangen, das von Londoner Ein-
wohnern eingezahlt wird für Rechnung von Leuten, die in der Provinz
wohnen.“ (p. 127.) Jeder Bankier fängt die Noten des andern auf, gibt sie
nicht wieder aus. In jeder grössern Stadt kommen sie ein oder zweimal
wöchentlich zusammen und tauschen die Noten aus. Der Saldo wird gezahlt
durch Anweisung auf London. (p. 134.) „Der Zweck der Banken ist Erleichterung
des Geschäfts. Alles was das Geschäft erleichtert, erleichtert auch die Spekulation.
Geschäft und Spekulation sind in vielen Fällen so eng verknüpft, dass es schwer
ist zu sagen, wo das Geschäft aufhört und wo die Spekulation anfängt… Ueberall
wo Banken sind, ist Kapital leichter und wohlfeiler zu erhalten. Die Wohl-
feilheit des Kapitals gibt der Spekulation Vorschub, ganz wie die Wohlfeil-
heit von Fleisch und Bier der Gefrässigkeit und Trunkenheit Vorschub leistet.“
(p. 137, 138.) „Da die Banken, welche eigne Banknoten ausgeben, stets in
diesen Noten zahlen, so kann es scheinen, dass ihr Diskontogeschäft gemacht
werde ausschliesslich mit dem hierdurch gemachten Kapital, aber dem ist
nicht so. Ein Bankier kann sehr wohl alle von ihm diskontirten Wechsel
in seinen eignen Noten zahlen, und dennoch können der in seinem Besitz
befindlichen Wechsel wirkliches Kapital repräsentiren. Denn obgleich er
selbst für diese Wechsel nur sein eignes Papiergeld gegeben, braucht dies
doch nicht in Cirkulation zu bleiben, bis die Wechsel verfallen. Die Wechsel
können drei Monate zu laufen haben, die Noten in drei Tagen zurückkommen.“
(p. 172.) Das Ueberziehen der Rechnung durch die Kunden ist geregelte Ge-

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[391/0425] geborgten oder Bankkapitals. Um den wirklichen Profit einer Bank festzu- stellen, ist der Zins auf das Anlagekapital abzuziehn vom Bruttoprofit. Der Rest ist der Bankprofit. (p. 118.) Die Vorschüsse eines Bankiers an seine Kunden werden gemacht mit dem Geld andrer Leute. (p. 146.) Gerade die Bankiers, die keine Banknoten ausgeben, schaffen ein Bankkapital durch Diskontiren von Wechseln. Sie vermehren ihre Depositen vermittelst ihrer Diskontooperationen. Die Londoner Bankiers diskontiren nur für die- jenigen Häuser, die ein Depositenkonto bei ihnen halten. (p. 119.) Eine Firma, die bei ihrer Bank Wechsel diskontirt, und auf den ganzen Betrag dieser Wechsel Zinsen bezahlt hat, muss wenigstens einen Theil dieses Be- trags in den Händen der Bank lassen ohne Zinsen dafür zu erhalten. Auf diesem Wege erhält der Bankier auf das vorgeschossne Geld einen höhern als den laufenden Zinsfuss und schafft sich ein Bankkapital vermittelst des in seiner Hand verbleibenden Saldos.“ (p. 120.) — Oekonomisirung der Reserve- fonds, Depositen, Cheques: „Die Depositenbanken ökonomisiren vermittelst der Uebertragung der Guthaben den Gebrauch des cirkulirenden Mediums, und erledigen Geschäfte von grossem Betrag mit einer geringen Summe wirk- liches Geldes. Das so freigesetzte Geld wird vom Bankier angewandt in Vorschüssen an seine Kunden vermittelst Diskontos etc. Daher erhöht die Uebertragung der Guthaben die Wirksamkeit des Depositensystems.“ (p. 123.) „Es ist gleichgültig ob die beiden Kunden, die mit einander handeln, ihre Rechnung bei demselben oder bei verschiednen Bankiers halten. Denn die Bankiers tauschen ihre Cheques unter sich aus im Clearing House. Ver- mittelst der Uebertragung könnte so das Depositensystem zu einem solchen Grad ausgedehnt werden, dass es den Gebrauch des Metallgelds ganz ver- drängte. Wenn jeder ein Depositenkonto bei der Bank hielte und alle seine Zahlungen durch Cheques machte, so würden diese Cheques das einzige cir- kulirende Medium. In diesem Falle müsste unterstellt werden, dass die Bankiers das Geld in ihrer Hand hätten, sonst hätten die Cheques keinen Werth.“ (p. 124.) Die Centralisation des Lokalverkehrs in den Händen der Banken wird vermittelt 1) durch Zweigbanken. Die Provinzialbanken haben Zweigetablissements in den kleinern Städten ihres Bereichs; die Londoner Banken in den verschiednen Stadttheilen Londons. 2) Durch Agenturen. „Jede Provincialbank hat einen Agenten in London, um dort ihre Noten oder Wechsel zu zahlen, und Geld zu empfangen, das von Londoner Ein- wohnern eingezahlt wird für Rechnung von Leuten, die in der Provinz wohnen.“ (p. 127.) Jeder Bankier fängt die Noten des andern auf, gibt sie nicht wieder aus. In jeder grössern Stadt kommen sie ein oder zweimal wöchentlich zusammen und tauschen die Noten aus. Der Saldo wird gezahlt durch Anweisung auf London. (p. 134.) „Der Zweck der Banken ist Erleichterung des Geschäfts. Alles was das Geschäft erleichtert, erleichtert auch die Spekulation. Geschäft und Spekulation sind in vielen Fällen so eng verknüpft, dass es schwer ist zu sagen, wo das Geschäft aufhört und wo die Spekulation anfängt… Ueberall wo Banken sind, ist Kapital leichter und wohlfeiler zu erhalten. Die Wohl- feilheit des Kapitals gibt der Spekulation Vorschub, ganz wie die Wohlfeil- heit von Fleisch und Bier der Gefrässigkeit und Trunkenheit Vorschub leistet.“ (p. 137, 138.) „Da die Banken, welche eigne Banknoten ausgeben, stets in diesen Noten zahlen, so kann es scheinen, dass ihr Diskontogeschäft gemacht werde ausschliesslich mit dem hierdurch gemachten Kapital, aber dem ist nicht so. Ein Bankier kann sehr wohl alle von ihm diskontirten Wechsel in seinen eignen Noten zahlen, und dennoch können [FORMEL] der in seinem Besitz befindlichen Wechsel wirkliches Kapital repräsentiren. Denn obgleich er selbst für diese Wechsel nur sein eignes Papiergeld gegeben, braucht dies doch nicht in Cirkulation zu bleiben, bis die Wechsel verfallen. Die Wechsel können drei Monate zu laufen haben, die Noten in drei Tagen zurückkommen.“ (p. 172.) Das Ueberziehen der Rechnung durch die Kunden ist geregelte Ge-

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/425>, abgerufen am 19.04.2024.