Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

Bild:
<< vorherige Seite

weis der Form, worin sie auf der Oberfläche der Gesellschaft, in
der Aktion der verschiedenen Kapitale auf einander, der Konkur-
renz, und im gewöhnlichen Bewusstsein der Produktionsagenten
selbst auftreten.



Der Werth jeder kapitalistisch producirten Waare W stellt sich
dar in der Formel: W = c + v + m. Ziehn wir von diesem
Produktenwerth den Mehrwerth m ab, so bleibt ein blosses Aequi-
valent oder ein Ersatzwerth in Waare für den in den Produktions-
elementen verausgabten Kapitalwerth c + v.

Verursacht z. B. die Herstellung eines gewissen Artikels eine
Kapitalausgabe von 500 £ : 20 £ für Verschleiss von Arbeits-
mitteln, 380 £ für Produktionsstoffe, 100 £ für Arbeitskraft, und
beträgt die Rate des Mehrwerthes 100 %, so ist der Werth des
Produkts = 400c + 100v + 100m = 600 £.

Nach Abzug des Mehrwerths von 100 £ bleibt ein Waaren-
werth von 500 £, und dieser ersetzt nur das verausgabte Kapital
von 500 £. Dieser Werththeil der Waare, der den Preis der
verzehrten Produktionsmittel und den Preis der angewandten
Arbeitskraft ersetzt, ersetzt nur was die Waare dem Kapitalisten
selbst kostet und bildet daher für ihn den Kostpreis der Waare.

Was die Waare dem Kapitalisten kostet, und was die Produk-
tion der Waare selbst kostet, sind allerdings zwei ganz verschiedne
Grössen. Der aus Mehrwerth bestehende Theil des Waarenwerths
kostet dem Kapitalisten nichts, eben weil er dem Arbeiter unbe-
zahlte Arbeit kostet. Da jedoch auf Grundlage der kapitalistischen
Produktion der Arbeiter selbst, nach seinem Eintritt in den Pro-
duktionsprocess, ein Ingrediens des in Funktion begriffenen und
dem Kapitalisten zugehörigen produktiven Kapitals bildet, der
Kapitalist also der wirkliche Waarenproducent ist, so erscheint
nothwendig der Kostpreis der Waare für ihn als die wirkliche
Kost der Waare selbst. Nennen wir den Kostpreis k, so ver-
wandelt sich die Formel: W = c + v + m in die Formel: W =
k + m, oder Waarenwerth = Kostpreis + Mehrwerth.

Die Zusammenfassung der verschiednen Werththeile der Waare,
die nur den in ihrer Produktion verausgabten Kapitalwerth er-
setzen, unter der Kategorie des Kostpreises drückt daher einerseits
den specifischen Charakter der kapitalistischen Produktion aus.
Die kapitalistische Kost der Waare misst sich an der Ausgabe
in Kapital, die wirkliche Kost der Waare an der Ausgabe in
Arbeit. Der kapitalistische Kostpreis der Waare ist daher quan-

weis der Form, worin sie auf der Oberfläche der Gesellschaft, in
der Aktion der verschiedenen Kapitale auf einander, der Konkur-
renz, und im gewöhnlichen Bewusstsein der Produktionsagenten
selbst auftreten.



Der Werth jeder kapitalistisch producirten Waare W stellt sich
dar in der Formel: W = c + v + m. Ziehn wir von diesem
Produktenwerth den Mehrwerth m ab, so bleibt ein blosses Aequi-
valent oder ein Ersatzwerth in Waare für den in den Produktions-
elementen verausgabten Kapitalwerth c + v.

Verursacht z. B. die Herstellung eines gewissen Artikels eine
Kapitalausgabe von 500 £ : 20 £ für Verschleiss von Arbeits-
mitteln, 380 £ für Produktionsstoffe, 100 £ für Arbeitskraft, und
beträgt die Rate des Mehrwerthes 100 %, so ist der Werth des
Produkts = 400c + 100v + 100m = 600 £.

Nach Abzug des Mehrwerths von 100 £ bleibt ein Waaren-
werth von 500 £, und dieser ersetzt nur das verausgabte Kapital
von 500 £. Dieser Werththeil der Waare, der den Preis der
verzehrten Produktionsmittel und den Preis der angewandten
Arbeitskraft ersetzt, ersetzt nur was die Waare dem Kapitalisten
selbst kostet und bildet daher für ihn den Kostpreis der Waare.

Was die Waare dem Kapitalisten kostet, und was die Produk-
tion der Waare selbst kostet, sind allerdings zwei ganz verschiedne
Grössen. Der aus Mehrwerth bestehende Theil des Waarenwerths
kostet dem Kapitalisten nichts, eben weil er dem Arbeiter unbe-
zahlte Arbeit kostet. Da jedoch auf Grundlage der kapitalistischen
Produktion der Arbeiter selbst, nach seinem Eintritt in den Pro-
duktionsprocess, ein Ingrediens des in Funktion begriffenen und
dem Kapitalisten zugehörigen produktiven Kapitals bildet, der
Kapitalist also der wirkliche Waarenproducent ist, so erscheint
nothwendig der Kostpreis der Waare für ihn als die wirkliche
Kost der Waare selbst. Nennen wir den Kostpreis k, so ver-
wandelt sich die Formel: W = c + v + m in die Formel: W =
k + m, oder Waarenwerth = Kostpreis + Mehrwerth.

Die Zusammenfassung der verschiednen Werththeile der Waare,
die nur den in ihrer Produktion verausgabten Kapitalwerth er-
setzen, unter der Kategorie des Kostpreises drückt daher einerseits
den specifischen Charakter der kapitalistischen Produktion aus.
Die kapitalistische Kost der Waare misst sich an der Ausgabe
in Kapital, die wirkliche Kost der Waare an der Ausgabe in
Arbeit. Der kapitalistische Kostpreis der Waare ist daher quan-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0036" n="2"/>
weis der Form, worin sie auf der Oberfläche der Gesellschaft, in<lb/>
der Aktion der verschiedenen Kapitale auf einander, der Konkur-<lb/>
renz, und im gewöhnlichen Bewusstsein der Produktionsagenten<lb/>
selbst auftreten.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <p>Der Werth jeder kapitalistisch producirten Waare W stellt sich<lb/>
dar in der Formel: W = c + v + m. Ziehn wir von diesem<lb/>
Produktenwerth den Mehrwerth m ab, so bleibt ein blosses Aequi-<lb/>
valent oder ein Ersatzwerth in Waare für den in den Produktions-<lb/>
elementen verausgabten Kapitalwerth c + v.</p><lb/>
            <p>Verursacht z. B. die Herstellung eines gewissen Artikels eine<lb/>
Kapitalausgabe von 500 <hi rendition="#i">£</hi> : 20 <hi rendition="#i">£</hi> für Verschleiss von Arbeits-<lb/>
mitteln, 380 <hi rendition="#i">£</hi> für Produktionsstoffe, 100 <hi rendition="#i">£</hi> für Arbeitskraft, und<lb/>
beträgt die Rate des Mehrwerthes 100 %, so ist der Werth des<lb/>
Produkts = 400<hi rendition="#sub">c</hi> + 100<hi rendition="#sub">v</hi> + 100<hi rendition="#sub">m</hi> = 600 <hi rendition="#i">£</hi>.</p><lb/>
            <p>Nach Abzug des Mehrwerths von 100 <hi rendition="#i">£</hi> bleibt ein Waaren-<lb/>
werth von 500 <hi rendition="#i">£</hi>, und dieser ersetzt nur das verausgabte Kapital<lb/>
von 500 <hi rendition="#i">£</hi>. Dieser Werththeil der Waare, der den Preis der<lb/>
verzehrten Produktionsmittel und den Preis der angewandten<lb/>
Arbeitskraft ersetzt, ersetzt nur was die Waare dem Kapitalisten<lb/>
selbst kostet und bildet daher für ihn den Kostpreis der Waare.</p><lb/>
            <p>Was die Waare dem Kapitalisten kostet, und was die Produk-<lb/>
tion der Waare selbst kostet, sind allerdings zwei ganz verschiedne<lb/>
Grössen. Der aus Mehrwerth bestehende Theil des Waarenwerths<lb/>
kostet dem Kapitalisten nichts, eben weil er dem Arbeiter unbe-<lb/>
zahlte Arbeit kostet. Da jedoch auf Grundlage der kapitalistischen<lb/>
Produktion der Arbeiter selbst, nach seinem Eintritt in den Pro-<lb/>
duktionsprocess, ein Ingrediens des in Funktion begriffenen und<lb/>
dem Kapitalisten zugehörigen produktiven Kapitals bildet, der<lb/>
Kapitalist also der wirkliche Waarenproducent ist, so erscheint<lb/>
nothwendig der Kostpreis der Waare für ihn als die wirkliche<lb/>
Kost der Waare selbst. Nennen wir den Kostpreis k, so ver-<lb/>
wandelt sich die Formel: W = c + v + m in die Formel: W =<lb/>
k + m, oder Waarenwerth = Kostpreis + Mehrwerth.</p><lb/>
            <p>Die Zusammenfassung der verschiednen Werththeile der Waare,<lb/>
die nur den in ihrer Produktion verausgabten Kapitalwerth er-<lb/>
setzen, unter der Kategorie des Kostpreises drückt daher einerseits<lb/>
den specifischen Charakter der kapitalistischen Produktion aus.<lb/>
Die kapitalistische Kost der Waare misst sich an der Ausgabe<lb/>
in <hi rendition="#g">Kapital</hi>, die wirkliche Kost der Waare an der Ausgabe in<lb/><hi rendition="#g">Arbeit</hi>. Der kapitalistische Kostpreis der Waare ist daher quan-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[2/0036] weis der Form, worin sie auf der Oberfläche der Gesellschaft, in der Aktion der verschiedenen Kapitale auf einander, der Konkur- renz, und im gewöhnlichen Bewusstsein der Produktionsagenten selbst auftreten. Der Werth jeder kapitalistisch producirten Waare W stellt sich dar in der Formel: W = c + v + m. Ziehn wir von diesem Produktenwerth den Mehrwerth m ab, so bleibt ein blosses Aequi- valent oder ein Ersatzwerth in Waare für den in den Produktions- elementen verausgabten Kapitalwerth c + v. Verursacht z. B. die Herstellung eines gewissen Artikels eine Kapitalausgabe von 500 £ : 20 £ für Verschleiss von Arbeits- mitteln, 380 £ für Produktionsstoffe, 100 £ für Arbeitskraft, und beträgt die Rate des Mehrwerthes 100 %, so ist der Werth des Produkts = 400c + 100v + 100m = 600 £. Nach Abzug des Mehrwerths von 100 £ bleibt ein Waaren- werth von 500 £, und dieser ersetzt nur das verausgabte Kapital von 500 £. Dieser Werththeil der Waare, der den Preis der verzehrten Produktionsmittel und den Preis der angewandten Arbeitskraft ersetzt, ersetzt nur was die Waare dem Kapitalisten selbst kostet und bildet daher für ihn den Kostpreis der Waare. Was die Waare dem Kapitalisten kostet, und was die Produk- tion der Waare selbst kostet, sind allerdings zwei ganz verschiedne Grössen. Der aus Mehrwerth bestehende Theil des Waarenwerths kostet dem Kapitalisten nichts, eben weil er dem Arbeiter unbe- zahlte Arbeit kostet. Da jedoch auf Grundlage der kapitalistischen Produktion der Arbeiter selbst, nach seinem Eintritt in den Pro- duktionsprocess, ein Ingrediens des in Funktion begriffenen und dem Kapitalisten zugehörigen produktiven Kapitals bildet, der Kapitalist also der wirkliche Waarenproducent ist, so erscheint nothwendig der Kostpreis der Waare für ihn als die wirkliche Kost der Waare selbst. Nennen wir den Kostpreis k, so ver- wandelt sich die Formel: W = c + v + m in die Formel: W = k + m, oder Waarenwerth = Kostpreis + Mehrwerth. Die Zusammenfassung der verschiednen Werththeile der Waare, die nur den in ihrer Produktion verausgabten Kapitalwerth er- setzen, unter der Kategorie des Kostpreises drückt daher einerseits den specifischen Charakter der kapitalistischen Produktion aus. Die kapitalistische Kost der Waare misst sich an der Ausgabe in Kapital, die wirkliche Kost der Waare an der Ausgabe in Arbeit. Der kapitalistische Kostpreis der Waare ist daher quan-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/36
Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/36>, abgerufen am 20.04.2024.