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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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ist. In 392, oder 19 %, ist die Triebkraft, Dampf oder Wasser,
unter 10 Pferdekraft; in 345, oder 16 %, zwischen 10 und 20
Pferdekraft; in 1372 ist sie 20 Pferde und mehr ... Ein
sehr grosser Theil dieser kleinen Fabrikanten -- mehr als ein
drittel der Gesammtzahl -- waren selbst vor nicht langer Zeit
Arbeiter; sie sind Leute ohne Kommando über Kapital ... Die
Hauptlast würde also auf die übrigen 2/3 fallen." (Rep. Fact.,
Oktober 1862, p. 18, 19.)

Nach demselben Bericht waren von den Baumwollarbeitern in
Lancashire und Cheshire damals voll beschäftigt 40146, oder
11,3 %; mit beschränkter Arbeitszeit beschäftigt 134767 oder 38 %;
unbeschäftigt 197721 oder 50,7 %. Zieht man hiervon die An-
gaben über Manchester und Bolton ab, wo hauptsächlich feine
Nummern gesponnen werden, ein von der Baumwollnoth verhält-
nissmäßig wenig betroffner Zweig, so stellt sich die Sache noch
ungünstiger, nämlich: Vollbeschäftigt 8,5 %, beschränkt beschäf-
tigt 38 %, unbeschäftigt 53,3 %. (p. 19, 20.)

"Es macht für die Arbeiter einen wesentlichen Unterschied, ob
gute oder schlechte Baumwolle verarbeitet wird. In den ersten
Monaten des Jahrs, als die Fabrikanten ihre Fabriken dadurch in
Gang zu halten suchten, dass sie alle zu mäßigen Preisen kauf-
bare Baumwolle aufbrauchten, kam viel schlechte Baumwolle in
Fabriken, wo früher gewöhnlich gute verwandt wurde; der Unter-
schied im Lohn der Arbeiter war so gross, dass viele Strikes statt-
fanden, weil sie jetzt zum alten Stücklohn keinen erträglichen
Taglohn mehr herausschlagen konnten ... In einigen Fällen be-
trug der Unterschied durch Anwendung schlechter Baumwolle
selbst bei voller Arbeitszeit die Hälfte des Gesammtlohns." (p. 27.)

1863. April. "Im Lauf dieses Jahres wird nicht viel mehr
als die Hälfte der Baumwollarbeiter voll beschäftigt werden
können." (Rep. Fact., April 1863, p. 14.)

"Ein sehr ernstlicher Nachtheil bei Verwendung ostindischer
Baumwolle, wie die Fabriken sie jetzt gebrauchen müssen, ist der,
dass die Geschwindigkeit der Maschinerie dabei sehr verlangsamt
werden muss. Während der letzten Jahre wurde alles aufgeboten,
diese Geschwindigkeit zu beschleunigen, sodass dieselbe Maschi-
nerie mehr Arbeit that. Die verminderte Geschwindigkeit trifft
aber den Arbeiter ebensosehr wie den Fabrikanten; denn die Mehr-
zahl der Arbeiter wird nach Stücklohn bezahlt, die Spinner so
viel per Lb gesponnenes Garn, die Weber so viel per gewebtes
Stück; und selbst bei den andern, nach Wochenlohn bezahlten

ist. In 392, oder 19 %, ist die Triebkraft, Dampf oder Wasser,
unter 10 Pferdekraft; in 345, oder 16 %, zwischen 10 und 20
Pferdekraft; in 1372 ist sie 20 Pferde und mehr … Ein
sehr grosser Theil dieser kleinen Fabrikanten — mehr als ein
drittel der Gesammtzahl — waren selbst vor nicht langer Zeit
Arbeiter; sie sind Leute ohne Kommando über Kapital … Die
Hauptlast würde also auf die übrigen ⅔ fallen.“ (Rep. Fact.,
Oktober 1862, p. 18, 19.)

Nach demselben Bericht waren von den Baumwollarbeitern in
Lancashire und Cheshire damals voll beschäftigt 40146, oder
11,3 %; mit beschränkter Arbeitszeit beschäftigt 134767 oder 38 %;
unbeschäftigt 197721 oder 50,7 %. Zieht man hiervon die An-
gaben über Manchester und Bolton ab, wo hauptsächlich feine
Nummern gesponnen werden, ein von der Baumwollnoth verhält-
nissmäßig wenig betroffner Zweig, so stellt sich die Sache noch
ungünstiger, nämlich: Vollbeschäftigt 8,5 %, beschränkt beschäf-
tigt 38 %, unbeschäftigt 53,3 %. (p. 19, 20.)

„Es macht für die Arbeiter einen wesentlichen Unterschied, ob
gute oder schlechte Baumwolle verarbeitet wird. In den ersten
Monaten des Jahrs, als die Fabrikanten ihre Fabriken dadurch in
Gang zu halten suchten, dass sie alle zu mäßigen Preisen kauf-
bare Baumwolle aufbrauchten, kam viel schlechte Baumwolle in
Fabriken, wo früher gewöhnlich gute verwandt wurde; der Unter-
schied im Lohn der Arbeiter war so gross, dass viele Strikes statt-
fanden, weil sie jetzt zum alten Stücklohn keinen erträglichen
Taglohn mehr herausschlagen konnten … In einigen Fällen be-
trug der Unterschied durch Anwendung schlechter Baumwolle
selbst bei voller Arbeitszeit die Hälfte des Gesammtlohns.“ (p. 27.)

1863. April. „Im Lauf dieses Jahres wird nicht viel mehr
als die Hälfte der Baumwollarbeiter voll beschäftigt werden
können.“ (Rep. Fact., April 1863, p. 14.)

„Ein sehr ernstlicher Nachtheil bei Verwendung ostindischer
Baumwolle, wie die Fabriken sie jetzt gebrauchen müssen, ist der,
dass die Geschwindigkeit der Maschinerie dabei sehr verlangsamt
werden muss. Während der letzten Jahre wurde alles aufgeboten,
diese Geschwindigkeit zu beschleunigen, sodass dieselbe Maschi-
nerie mehr Arbeit that. Die verminderte Geschwindigkeit trifft
aber den Arbeiter ebensosehr wie den Fabrikanten; denn die Mehr-
zahl der Arbeiter wird nach Stücklohn bezahlt, die Spinner so
viel per gesponnenes Garn, die Weber so viel per gewebtes
Stück; und selbst bei den andern, nach Wochenlohn bezahlten

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[109/0143] ist. In 392, oder 19 %, ist die Triebkraft, Dampf oder Wasser, unter 10 Pferdekraft; in 345, oder 16 %, zwischen 10 und 20 Pferdekraft; in 1372 ist sie 20 Pferde und mehr … Ein sehr grosser Theil dieser kleinen Fabrikanten — mehr als ein drittel der Gesammtzahl — waren selbst vor nicht langer Zeit Arbeiter; sie sind Leute ohne Kommando über Kapital … Die Hauptlast würde also auf die übrigen ⅔ fallen.“ (Rep. Fact., Oktober 1862, p. 18, 19.) Nach demselben Bericht waren von den Baumwollarbeitern in Lancashire und Cheshire damals voll beschäftigt 40146, oder 11,3 %; mit beschränkter Arbeitszeit beschäftigt 134767 oder 38 %; unbeschäftigt 197721 oder 50,7 %. Zieht man hiervon die An- gaben über Manchester und Bolton ab, wo hauptsächlich feine Nummern gesponnen werden, ein von der Baumwollnoth verhält- nissmäßig wenig betroffner Zweig, so stellt sich die Sache noch ungünstiger, nämlich: Vollbeschäftigt 8,5 %, beschränkt beschäf- tigt 38 %, unbeschäftigt 53,3 %. (p. 19, 20.) „Es macht für die Arbeiter einen wesentlichen Unterschied, ob gute oder schlechte Baumwolle verarbeitet wird. In den ersten Monaten des Jahrs, als die Fabrikanten ihre Fabriken dadurch in Gang zu halten suchten, dass sie alle zu mäßigen Preisen kauf- bare Baumwolle aufbrauchten, kam viel schlechte Baumwolle in Fabriken, wo früher gewöhnlich gute verwandt wurde; der Unter- schied im Lohn der Arbeiter war so gross, dass viele Strikes statt- fanden, weil sie jetzt zum alten Stücklohn keinen erträglichen Taglohn mehr herausschlagen konnten … In einigen Fällen be- trug der Unterschied durch Anwendung schlechter Baumwolle selbst bei voller Arbeitszeit die Hälfte des Gesammtlohns.“ (p. 27.) 1863. April. „Im Lauf dieses Jahres wird nicht viel mehr als die Hälfte der Baumwollarbeiter voll beschäftigt werden können.“ (Rep. Fact., April 1863, p. 14.) „Ein sehr ernstlicher Nachtheil bei Verwendung ostindischer Baumwolle, wie die Fabriken sie jetzt gebrauchen müssen, ist der, dass die Geschwindigkeit der Maschinerie dabei sehr verlangsamt werden muss. Während der letzten Jahre wurde alles aufgeboten, diese Geschwindigkeit zu beschleunigen, sodass dieselbe Maschi- nerie mehr Arbeit that. Die verminderte Geschwindigkeit trifft aber den Arbeiter ebensosehr wie den Fabrikanten; denn die Mehr- zahl der Arbeiter wird nach Stücklohn bezahlt, die Spinner so viel per ℔ gesponnenes Garn, die Weber so viel per gewebtes Stück; und selbst bei den andern, nach Wochenlohn bezahlten

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/143>, abgerufen am 20.04.2024.