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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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14 Lb erforderlich waren. Eine geschickte Vorrichtung hat erlaubt,
das Woolfsche System des doppelten Cylinders oder der kombi-
nirten Hoch- und Niederdruck-Maschine auf schon bestehende
ältere Maschinen anzuwenden, und so ihre Leistungen zu steigern
bei gleichzeitig vermindertem Kohlenverbrauch. Dasselbe Resultat
ist erreicht worden während der letzten 8--10 Jahre, durch Ver-
bindung einer Hochdruckmaschine mit einer Kondensirmaschine,
derart, dass der verbrauchte Dampf der erstern in die zweite über-
ging und diese trieb. Dies System ist in vielen Fällen nützlich.

"Es würde nicht leicht möglich sein, eine genaue Aufstellung
der vermehrten Arbeitsleistung derselben identischen Dampf-
maschinen zu erhalten, bei denen einige oder alle dieser neuern
Verbesserungen angebracht sind. Ich bin aber sicher, dass für
dasselbe Gewicht Dampfmaschinerie wir jetzt mindestens 50 %
mehr Dienst oder Arbeit im Durchschnitt erhalten, und dass in
vielen Fällen dieselbe Dampfmaschine, die zur Zeit der beschränkten
Geschwindigkeit von 220 Fuss in der Minute 50 Pferdekraft gab,
jetzt über 100 liefert. Die höchst ökonomischen Resultate der
Anwendung des Hochdruckdampfs bei Kondensirmaschinen, sowie
die weit grössern Anforderungen, die zum Zweck von Geschäfts-
ausdehnungen an die alten Dampfmaschinen gemacht werden,
haben in den letzten drei Jahren zur Einführung von Röhren-
kesseln geführt und hierdurch die Kosten der Dampferzeugung
wieder bedeutend vermindert." (Rep. Fact., Oct. 1852, p. 23--27.)

Was von der Kraft erzeugenden, gilt ebenfalls von der Kraft
übertragenden und von der Arbeitsmaschinerie.

"Die raschen Schritte womit die Verbesserungen in der Ma-
schinerie in den letzten wenigen Jahren sich entwickelten, haben
die Fabrikanten befähigt, die Produktion auszudehnen ohne zu-
sätzliche Triebkraft. Die sparsamere Verwendung der Arbeit ist
nothwendig geworden durch die Verkürzung des Arbeitstags, und
in den meisten gutgeleiteten Fabriken wird immer erwogen, auf
welchem Wege die Produktion vermehrt werden kann bei vermin-
derter Auslage. Ich habe eine Aufstellung vor mir, die ich der
Gefälligkeit eines sehr intelligenten Herrn in meinem Bezirk ver-
danke, über die Zahl und das Alter der in seiner Fabrik beschäf-
tigten Arbeiter, die angewandten Maschinen und den bezahlten
Lohn, während der Zeit von 1840 bis jetzt. Im Oktober 1840
beschäftigte seine Firma 600 Arbeiter, wovon 200 unter 13 Jahren.
Oktober 1852 nur 350 Arbeiter, wovon nur 60 unter 13 Jahren.
Dieselbe Anzahl von Maschinen, bis auf sehr wenige, waren in

14 erforderlich waren. Eine geschickte Vorrichtung hat erlaubt,
das Woolfsche System des doppelten Cylinders oder der kombi-
nirten Hoch- und Niederdruck-Maschine auf schon bestehende
ältere Maschinen anzuwenden, und so ihre Leistungen zu steigern
bei gleichzeitig vermindertem Kohlenverbrauch. Dasselbe Resultat
ist erreicht worden während der letzten 8—10 Jahre, durch Ver-
bindung einer Hochdruckmaschine mit einer Kondensirmaschine,
derart, dass der verbrauchte Dampf der erstern in die zweite über-
ging und diese trieb. Dies System ist in vielen Fällen nützlich.

„Es würde nicht leicht möglich sein, eine genaue Aufstellung
der vermehrten Arbeitsleistung derselben identischen Dampf-
maschinen zu erhalten, bei denen einige oder alle dieser neuern
Verbesserungen angebracht sind. Ich bin aber sicher, dass für
dasselbe Gewicht Dampfmaschinerie wir jetzt mindestens 50 %
mehr Dienst oder Arbeit im Durchschnitt erhalten, und dass in
vielen Fällen dieselbe Dampfmaschine, die zur Zeit der beschränkten
Geschwindigkeit von 220 Fuss in der Minute 50 Pferdekraft gab,
jetzt über 100 liefert. Die höchst ökonomischen Resultate der
Anwendung des Hochdruckdampfs bei Kondensirmaschinen, sowie
die weit grössern Anforderungen, die zum Zweck von Geschäfts-
ausdehnungen an die alten Dampfmaschinen gemacht werden,
haben in den letzten drei Jahren zur Einführung von Röhren-
kesseln geführt und hierdurch die Kosten der Dampferzeugung
wieder bedeutend vermindert.“ (Rep. Fact., Oct. 1852, p. 23—27.)

Was von der Kraft erzeugenden, gilt ebenfalls von der Kraft
übertragenden und von der Arbeitsmaschinerie.

„Die raschen Schritte womit die Verbesserungen in der Ma-
schinerie in den letzten wenigen Jahren sich entwickelten, haben
die Fabrikanten befähigt, die Produktion auszudehnen ohne zu-
sätzliche Triebkraft. Die sparsamere Verwendung der Arbeit ist
nothwendig geworden durch die Verkürzung des Arbeitstags, und
in den meisten gutgeleiteten Fabriken wird immer erwogen, auf
welchem Wege die Produktion vermehrt werden kann bei vermin-
derter Auslage. Ich habe eine Aufstellung vor mir, die ich der
Gefälligkeit eines sehr intelligenten Herrn in meinem Bezirk ver-
danke, über die Zahl und das Alter der in seiner Fabrik beschäf-
tigten Arbeiter, die angewandten Maschinen und den bezahlten
Lohn, während der Zeit von 1840 bis jetzt. Im Oktober 1840
beschäftigte seine Firma 600 Arbeiter, wovon 200 unter 13 Jahren.
Oktober 1852 nur 350 Arbeiter, wovon nur 60 unter 13 Jahren.
Dieselbe Anzahl von Maschinen, bis auf sehr wenige, waren in

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[75/0109] 14 ℔ erforderlich waren. Eine geschickte Vorrichtung hat erlaubt, das Woolfsche System des doppelten Cylinders oder der kombi- nirten Hoch- und Niederdruck-Maschine auf schon bestehende ältere Maschinen anzuwenden, und so ihre Leistungen zu steigern bei gleichzeitig vermindertem Kohlenverbrauch. Dasselbe Resultat ist erreicht worden während der letzten 8—10 Jahre, durch Ver- bindung einer Hochdruckmaschine mit einer Kondensirmaschine, derart, dass der verbrauchte Dampf der erstern in die zweite über- ging und diese trieb. Dies System ist in vielen Fällen nützlich. „Es würde nicht leicht möglich sein, eine genaue Aufstellung der vermehrten Arbeitsleistung derselben identischen Dampf- maschinen zu erhalten, bei denen einige oder alle dieser neuern Verbesserungen angebracht sind. Ich bin aber sicher, dass für dasselbe Gewicht Dampfmaschinerie wir jetzt mindestens 50 % mehr Dienst oder Arbeit im Durchschnitt erhalten, und dass in vielen Fällen dieselbe Dampfmaschine, die zur Zeit der beschränkten Geschwindigkeit von 220 Fuss in der Minute 50 Pferdekraft gab, jetzt über 100 liefert. Die höchst ökonomischen Resultate der Anwendung des Hochdruckdampfs bei Kondensirmaschinen, sowie die weit grössern Anforderungen, die zum Zweck von Geschäfts- ausdehnungen an die alten Dampfmaschinen gemacht werden, haben in den letzten drei Jahren zur Einführung von Röhren- kesseln geführt und hierdurch die Kosten der Dampferzeugung wieder bedeutend vermindert.“ (Rep. Fact., Oct. 1852, p. 23—27.) Was von der Kraft erzeugenden, gilt ebenfalls von der Kraft übertragenden und von der Arbeitsmaschinerie. „Die raschen Schritte womit die Verbesserungen in der Ma- schinerie in den letzten wenigen Jahren sich entwickelten, haben die Fabrikanten befähigt, die Produktion auszudehnen ohne zu- sätzliche Triebkraft. Die sparsamere Verwendung der Arbeit ist nothwendig geworden durch die Verkürzung des Arbeitstags, und in den meisten gutgeleiteten Fabriken wird immer erwogen, auf welchem Wege die Produktion vermehrt werden kann bei vermin- derter Auslage. Ich habe eine Aufstellung vor mir, die ich der Gefälligkeit eines sehr intelligenten Herrn in meinem Bezirk ver- danke, über die Zahl und das Alter der in seiner Fabrik beschäf- tigten Arbeiter, die angewandten Maschinen und den bezahlten Lohn, während der Zeit von 1840 bis jetzt. Im Oktober 1840 beschäftigte seine Firma 600 Arbeiter, wovon 200 unter 13 Jahren. Oktober 1852 nur 350 Arbeiter, wovon nur 60 unter 13 Jahren. Dieselbe Anzahl von Maschinen, bis auf sehr wenige, waren in

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/109>, abgerufen am 28.03.2024.