Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Erste Buch.
Da fienge Jupiter die Venus anzulachen
Mit solchem gnaden glantz/ womit er pflegt das krachen
Des himmels und der lufft zu läutern/ daß es klar
Und wieder helle wird/ gestalt es vormals war.
Gibt ihr drauff einen kuß und redet solcher massen;
Gedencke liebes kind/ von solchem wahn zu lassen;
Es bleibt dir unverrückt/ was dir der Götter raht
Für glück und wolergehn längst zu erkennet hat.
Du wirst die schöne stadt Lavinium noch sehen/
Wie sie in hohem glück und herrligkeit wird stehen/
Du wirst den grossen mann Eneas deinen sohn
Erheben ans gestirn und in den himmelthron.
Hier wird er (denn dir wil ich diß geheimnüs sagen/
Daß Gott vorsehen hat/ weil du dich lässest nagen
Von dieser kümmernüß) im land Italien
Wol führen ein krieg/ der schwer sich läst ansehn.
Doch wird er siegreich her ob seine feinde fahren/
Und die zerschmeissen gar/ die übermühtig waren/
Wird bauen eine stadt den bürgern nach gebühr
Zu fchützen sie in ruh/ gesetze schreiben für/
Und wird das regiment drey Jahr so löblich führen/
Daß man wird überall zucht/ maß und ordnung spüren:
Allein Ascanius/ den man Julus nennt/
(Sonst Ilus/ da noch stund das Ilsche regiment)
Wird dreyßig gantze jahr erfüllen in regieren/
Dann von Lavinium das regiment abführen/
Das er versetzen wird nach Alba/ welche stadt
Er wird befestigen mit tugend/ witz und raht.
Da
Das Erſte Buch.
Da fienge Jupiter die Venus anzulachen
Mit ſolchem gnaden glantz/ womit er pflegt das krachen
Des himmels und der lufft zu laͤutern/ daß es klar
Und wieder helle wird/ geſtalt es vormals war.
Gibt ihr drauff einen kuß und redet ſolcher maſſen;
Gedencke liebes kind/ von ſolchem wahn zu laſſen;
Es bleibt dir unverruͤckt/ was dir der Goͤtter raht
Fuͤr gluͤck und wolergehn laͤngſt zu erkennet hat.
Du wirſt die ſchoͤne ſtadt Lavinium noch ſehen/
Wie ſie in hohem gluͤck und herrligkeit wird ſtehen/
Du wirſt den groſſen mann Eneas deinen ſohn
Erheben ans geſtirn und in den himmelthron.
Hier wird er (denn dir wil ich diß geheimnuͤs ſagen/
Daß Gott vorſehen hat/ weil du dich laͤſſeſt nagen
Von dieſer kuͤmmernuͤß) im land Italien
Wol fuͤhren ein krieg/ der ſchwer ſich laͤſt anſehn.
Doch wird er ſiegreich her ob ſeine feinde fahren/
Und die zerſchmeiſſen gar/ die uͤbermuͤhtig waren/
Wird bauen eine ſtadt den buͤrgern nach gebuͤhr
Zu fchuͤtzen ſie in ruh/ geſetze ſchreiben fuͤr/
Und wird das regiment drey Jahr ſo loͤblich fuͤhren/
Daß man wird uͤberall zucht/ maß und ordnung ſpuͤren:
Allein Aſcanius/ den man Julus nennt/
(Sonſt Ilus/ da noch ſtund das Ilſche regiment)
Wird dreyßig gantze jahr erfuͤllen in regieren/
Dann von Lavinium das regiment abfuͤhren/
Das er verſetzen wird nach Alba/ welche ſtadt
Er wird befeſtigen mit tugend/ witz und raht.
Da
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0040" n="18"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Er&#x017F;te Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Da fienge Jupiter die Venus anzulachen</l><lb/>
          <l>Mit &#x017F;olchem gnaden glantz/ womit er pflegt das krachen</l><lb/>
          <l>Des himmels und der lufft zu la&#x0364;utern/ daß es klar</l><lb/>
          <l>Und wieder helle wird/ ge&#x017F;talt es vormals war.</l><lb/>
          <l>Gibt ihr drauff einen kuß und redet &#x017F;olcher ma&#x017F;&#x017F;en<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l>Gedencke liebes kind/ von &#x017F;olchem wahn zu la&#x017F;&#x017F;en<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l>Es bleibt dir unverru&#x0364;ckt/ was dir der Go&#x0364;tter raht</l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;r glu&#x0364;ck und wolergehn la&#x0364;ng&#x017F;t zu erkennet hat.</l><lb/>
          <l>Du wir&#x017F;t die &#x017F;cho&#x0364;ne &#x017F;tadt Lavinium noch &#x017F;ehen/</l><lb/>
          <l>Wie &#x017F;ie in hohem glu&#x0364;ck und herrligkeit wird &#x017F;tehen/</l><lb/>
          <l>Du wir&#x017F;t den gro&#x017F;&#x017F;en mann Eneas deinen &#x017F;ohn</l><lb/>
          <l>Erheben ans ge&#x017F;tirn und in den himmelthron.</l><lb/>
          <l>Hier wird er (denn dir wil ich diß geheimnu&#x0364;s &#x017F;agen/</l><lb/>
          <l>Daß Gott vor&#x017F;ehen hat/ weil du dich la&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t nagen</l><lb/>
          <l>Von die&#x017F;er ku&#x0364;mmernu&#x0364;ß) im land Italien</l><lb/>
          <l>Wol fu&#x0364;hren ein krieg/ der &#x017F;chwer &#x017F;ich la&#x0364;&#x017F;t an&#x017F;ehn.</l><lb/>
          <l>Doch wird er &#x017F;iegreich her ob &#x017F;eine feinde fahren/</l><lb/>
          <l>Und die zer&#x017F;chmei&#x017F;&#x017F;en gar/ die u&#x0364;bermu&#x0364;htig waren/</l><lb/>
          <l>Wird bauen eine &#x017F;tadt den bu&#x0364;rgern nach gebu&#x0364;hr</l><lb/>
          <l>Zu fchu&#x0364;tzen &#x017F;ie in ruh/ ge&#x017F;etze &#x017F;chreiben fu&#x0364;r/</l><lb/>
          <l>Und wird das regiment drey Jahr &#x017F;o lo&#x0364;blich fu&#x0364;hren/</l><lb/>
          <l>Daß man wird u&#x0364;berall zucht/ maß und ordnung &#x017F;pu&#x0364;ren:</l><lb/>
          <l>Allein A&#x017F;canius/ den man Julus nennt/</l><lb/>
          <l>(Son&#x017F;t Ilus/ da noch &#x017F;tund das Il&#x017F;che regiment)</l><lb/>
          <l>Wird dreyßig gantze jahr erfu&#x0364;llen in regieren/</l><lb/>
          <l>Dann von Lavinium das regiment abfu&#x0364;hren/</l><lb/>
          <l>Das er ver&#x017F;etzen wird nach Alba/ welche &#x017F;tadt</l><lb/>
          <l>Er wird befe&#x017F;tigen mit tugend/ witz und raht.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Da</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0040] Das Erſte Buch. Da fienge Jupiter die Venus anzulachen Mit ſolchem gnaden glantz/ womit er pflegt das krachen Des himmels und der lufft zu laͤutern/ daß es klar Und wieder helle wird/ geſtalt es vormals war. Gibt ihr drauff einen kuß und redet ſolcher maſſen; Gedencke liebes kind/ von ſolchem wahn zu laſſen; Es bleibt dir unverruͤckt/ was dir der Goͤtter raht Fuͤr gluͤck und wolergehn laͤngſt zu erkennet hat. Du wirſt die ſchoͤne ſtadt Lavinium noch ſehen/ Wie ſie in hohem gluͤck und herrligkeit wird ſtehen/ Du wirſt den groſſen mann Eneas deinen ſohn Erheben ans geſtirn und in den himmelthron. Hier wird er (denn dir wil ich diß geheimnuͤs ſagen/ Daß Gott vorſehen hat/ weil du dich laͤſſeſt nagen Von dieſer kuͤmmernuͤß) im land Italien Wol fuͤhren ein krieg/ der ſchwer ſich laͤſt anſehn. Doch wird er ſiegreich her ob ſeine feinde fahren/ Und die zerſchmeiſſen gar/ die uͤbermuͤhtig waren/ Wird bauen eine ſtadt den buͤrgern nach gebuͤhr Zu fchuͤtzen ſie in ruh/ geſetze ſchreiben fuͤr/ Und wird das regiment drey Jahr ſo loͤblich fuͤhren/ Daß man wird uͤberall zucht/ maß und ordnung ſpuͤren: Allein Aſcanius/ den man Julus nennt/ (Sonſt Ilus/ da noch ſtund das Ilſche regiment) Wird dreyßig gantze jahr erfuͤllen in regieren/ Dann von Lavinium das regiment abfuͤhren/ Das er verſetzen wird nach Alba/ welche ſtadt Er wird befeſtigen mit tugend/ witz und raht. Da

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/40
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/40>, abgerufen am 24.04.2024.