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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Vor-Rede
nier/ Frantzosen/ und Niederländer ein jeder seine mut-
tersprache zu erweitern und außzuüben die büchereyen
durchgesuchet/ und aus dem Griegischen und Lateinischen
viel bücher und schrifften in ihre sprache übergesetzet: Ha-
ben wir Teutschen nicht erst hernach daran gedacht/ son-
dern ihnen/ als die in tieffem friede und ruhegenieß sas-
sen/ wir aber viel jahr lang mit dem leidigen kriege
verwickelt waren/ den vorzug lassen müssen: Seither
wir aber den lang-gewünschten friede von dem gnädigen
Gott erbeten: Redet die sache an sich selbst/ was für ei-
ne menge schrifften und bücher in Teutscher sprache in-
nerhalb zwantzig jahren sind heraus gegeben und in druck
gebracht worden. Denn als der edle Opitz A. C. 1624.
den grund der teutschen Poesie geleget/ und als ein mäch-
tiger heerführer voran gezogen/ sind ihm nach seinem
tode gefolget/ die (so zu reden) dieses herrliche gebäu-
de und schloß auffgeführer/ und mehr und mehr geferti-
get haben; Als da sind/ der sinnreiche Buchner/ der
kurtzredende und scharffsinnige Flemming/ der kunstmeh-
rende Ziegler D. (der die Italiänische Madrigalen
glücklich nachgemacht/ und der teutschen Poesie gleich-
sam eingepfropffet hat/) der hochsinnige/ Dach/ der lehr-
reiche Tzscherning/ der überirrdische gesangtichter Rist/
der lehrartige Moscheroch/ der kunstmächtige Schottel/
der redselige wunderliebliche Harßdörffer/ der hochthö-
nende trawer-schawspiel-tichter Gryphius/ der fried- und
lustklingende Peukker/ der freudigholde waldsingende
David Schirmer/ Chur-Sächsischer bücherey vorsteher:
Diese und andere haben vermittelst ihrer ruhm- und le-
sewürdigen schrifften/ die sie theils selber mit sinnrei-

chem

Vor-Rede
nier/ Frantzoſen/ und Niederlaͤnder ein jeder ſeine mut-
terſprache zu erweitern und außzuuͤben die buͤchereyen
durchgeſuchet/ und aus dem Griegiſchen und Lateiniſchen
viel buͤcher und ſchrifften in ihre ſprache uͤbergeſetzet: Ha-
ben wir Teutſchen nicht erſt hernach daran gedacht/ ſon-
dern ihnen/ als die in tieffem friede und ruhegenieß ſaſ-
ſen/ wir aber viel jahr lang mit dem leidigen kriege
verwickelt waren/ den vorzug laſſen muͤſſen: Seither
wir aber den lang-gewuͤnſchten friede von dem gnaͤdigen
Gott erbeten: Redet die ſache an ſich ſelbſt/ was fuͤr ei-
ne menge ſchrifften und buͤcher in Teutſcher ſprache in-
nerhalb zwantzig jahren ſind heraus gegeben und in druck
gebracht worden. Denn als der edle Opitz A. C. 1624.
den grund der teutſchen Poeſie geleget/ und als ein maͤch-
tiger heerfuͤhrer voran gezogen/ ſind ihm nach ſeinem
tode gefolget/ die (ſo zu reden) dieſes herrliche gebaͤu-
de und ſchloß auffgefuͤhrer/ und mehr und mehr geferti-
get haben; Als da ſind/ der ſinnreiche Buchner/ der
kurtzredende und ſcharffſinnige Flemming/ der kunſtmeh-
rende Ziegler D. (der die Italiaͤniſche Madrigalen
gluͤcklich nachgemacht/ und der teutſchen Poeſie gleich-
ſam eingepfropffet hat/) der hochſinnige/ Dach/ der lehr-
reiche Tzſcherning/ der uͤberirrdiſche geſangtichter Riſt/
der lehrartige Moſcheroch/ der kunſtmaͤchtige Schottel/
der redſelige wunderliebliche Harßdoͤrffer/ der hochthoͤ-
nende trawer-ſchawſpiel-tichter Gryphius/ der fried- und
luſtklingende Peukker/ der freudigholde waldſingende
David Schirmer/ Chur-Saͤchſiſcher buͤcherey vorſteher:
Dieſe und andere haben vermittelſt ihrer ruhm- und le-
ſewuͤrdigen ſchrifften/ die ſie theils ſelber mit ſinnrei-

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[0019] Vor-Rede nier/ Frantzoſen/ und Niederlaͤnder ein jeder ſeine mut- terſprache zu erweitern und außzuuͤben die buͤchereyen durchgeſuchet/ und aus dem Griegiſchen und Lateiniſchen viel buͤcher und ſchrifften in ihre ſprache uͤbergeſetzet: Ha- ben wir Teutſchen nicht erſt hernach daran gedacht/ ſon- dern ihnen/ als die in tieffem friede und ruhegenieß ſaſ- ſen/ wir aber viel jahr lang mit dem leidigen kriege verwickelt waren/ den vorzug laſſen muͤſſen: Seither wir aber den lang-gewuͤnſchten friede von dem gnaͤdigen Gott erbeten: Redet die ſache an ſich ſelbſt/ was fuͤr ei- ne menge ſchrifften und buͤcher in Teutſcher ſprache in- nerhalb zwantzig jahren ſind heraus gegeben und in druck gebracht worden. Denn als der edle Opitz A. C. 1624. den grund der teutſchen Poeſie geleget/ und als ein maͤch- tiger heerfuͤhrer voran gezogen/ ſind ihm nach ſeinem tode gefolget/ die (ſo zu reden) dieſes herrliche gebaͤu- de und ſchloß auffgefuͤhrer/ und mehr und mehr geferti- get haben; Als da ſind/ der ſinnreiche Buchner/ der kurtzredende und ſcharffſinnige Flemming/ der kunſtmeh- rende Ziegler D. (der die Italiaͤniſche Madrigalen gluͤcklich nachgemacht/ und der teutſchen Poeſie gleich- ſam eingepfropffet hat/) der hochſinnige/ Dach/ der lehr- reiche Tzſcherning/ der uͤberirrdiſche geſangtichter Riſt/ der lehrartige Moſcheroch/ der kunſtmaͤchtige Schottel/ der redſelige wunderliebliche Harßdoͤrffer/ der hochthoͤ- nende trawer-ſchawſpiel-tichter Gryphius/ der fried- und luſtklingende Peukker/ der freudigholde waldſingende David Schirmer/ Chur-Saͤchſiſcher buͤcherey vorſteher: Dieſe und andere haben vermittelſt ihrer ruhm- und le- ſewuͤrdigen ſchrifften/ die ſie theils ſelber mit ſinnrei- chem

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/19>, abgerufen am 23.04.2024.