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Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.

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leton vor V. Mayfart mellif. Orat. P. 1. p. 687. 621 P. 2.
p.
692. und da wird so wohl ein gutes Judicium, als
auch anständige Worte und ordentliche Beschreibung
erfordert/ also/ daß man anders einen Staats-Mann/
anders einen Schäffer vorstelle und redend einführe/ da-
mit man nicht wie der unvergleichliche Daniel Caspa-
ri
von Lohenstein stringirt würde/ welchen Gott-
hard Heidegger
in seiner Mythoscopia Romantica
p.
87-94 deswegen durchziehet/ daß er in seinem
Arminio oder deutschen Tacito, nicht ein gutes Judi-
cium
erwiesen/ weil Schäffer und Könige darin-
nen einerley Stylum führten.

7 Vornehmlich aber ist ihr Nutzen daran zu er-
kennen/ daß die deutsche Sprache desto reinlicher
und zierlicher erhalten werde. Und ist gewiß/ wer
einen guten deutschen Vers schreibet/ der wird auch in
der gemeinen Schreib- und Redens-Art nicht verstos-
sen/ noch Mangel an zierlich- und auserlesenen Wor-
ten haben. Wiewohl ich nicht in Abrede bin/ daß der
Stylus poeticus gantz und gar von der Redner-Art
unterschieden bleibe/ jedoch so macht sie ein Geschicke
nicht allein zu allerhand klugen Inventionen/ als
auch holdseeligen Worten und Ephitetis, so gar daß
man auch hernach mit Nachdruck und Zierde in ge-
meiner Art kan reden. Mayfart. l. c. P. 2. p. 688.
Und wird der phoenix unter den Poeten und Gelehr-
ten/ C. Hoffmannswaldau meine Rede mit seinem
Exempel versiegeln/ Gonf. dessen Helden-Brieffe. Ta-
citus
vom Lob der Deutschen/ absonderlich ist merckens-

wehrt
B

leton vor V. Mayfart mellif. Orat. P. 1. p. 687. 621 P. 2.
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692. und da wird ſo wohl ein gutes Judicium, als
auch anſtaͤndige Worte und ordentliche Beſchreibung
erfordert/ alſo/ daß man anders einen Staats-Mann/
anders einẽ Schaͤffer vorſtelle und redend einfuͤhre/ da-
mit man nicht wie der unvergleichliche Daniel Caſpa-
ri
von Lohenſtein ſtringirt wuͤrde/ welchen Gott-
hard Heidegger
in ſeiner Mythoſcopia Romantica
p.
87-94 deswegen durchziehet/ daß er in ſeinem
Arminio oder deutſchen Tacito, nicht ein gutes Judi-
cium
erwieſen/ weil Schaͤffer und Koͤnige darin-
nen einerley Stylum fuͤhrten.

7 Vornehmlich aber iſt ihr Nutzen daran zu er-
kennen/ daß die deutſche Sprache deſto reinlicher
und zierlicher erhalten werde. Und iſt gewiß/ wer
einen guten deutſchen Vers ſchreibet/ der wird auch in
der gemeinen Schreib- und Redens-Art nicht verſtoſ-
ſen/ noch Mangel an zierlich- und auserleſenen Wor-
ten haben. Wiewohl ich nicht in Abrede bin/ daß der
Stylus poeticus gantz und gar von der Redner-Art
unterſchieden bleibe/ jedoch ſo macht ſie ein Geſchicke
nicht allein zu allerhand klugen Inventionen/ als
auch holdſeeligen Worten und Ephitetis, ſo gar daß
man auch hernach mit Nachdruck und Zierde in ge-
meiner Art kan reden. Mayfart. l. c. P. 2. p. 688.
Und wird der phœnix unter den Poeten und Gelehr-
ten/ C. Hoffmannswaldau meine Rede mit ſeinem
Exempel verſiegeln/ Gonf. deſſen Helden-Brieffe. Ta-
citus
vom Lob der Deutſchen/ abſonderlich iſt merckens-

wehrt
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[17/0029] leton vor V. Mayfart mellif. Orat. P. 1. p. 687. 621 P. 2. p. 692. und da wird ſo wohl ein gutes Judicium, als auch anſtaͤndige Worte und ordentliche Beſchreibung erfordert/ alſo/ daß man anders einen Staats-Mann/ anders einẽ Schaͤffer vorſtelle und redend einfuͤhre/ da- mit man nicht wie der unvergleichliche Daniel Caſpa- ri von Lohenſtein ſtringirt wuͤrde/ welchen Gott- hard Heidegger in ſeiner Mythoſcopia Romantica p. 87-94 deswegen durchziehet/ daß er in ſeinem Arminio oder deutſchen Tacito, nicht ein gutes Judi- cium erwieſen/ weil Schaͤffer und Koͤnige darin- nen einerley Stylum fuͤhrten. 7 Vornehmlich aber iſt ihr Nutzen daran zu er- kennen/ daß die deutſche Sprache deſto reinlicher und zierlicher erhalten werde. Und iſt gewiß/ wer einen guten deutſchen Vers ſchreibet/ der wird auch in der gemeinen Schreib- und Redens-Art nicht verſtoſ- ſen/ noch Mangel an zierlich- und auserleſenen Wor- ten haben. Wiewohl ich nicht in Abrede bin/ daß der Stylus poeticus gantz und gar von der Redner-Art unterſchieden bleibe/ jedoch ſo macht ſie ein Geſchicke nicht allein zu allerhand klugen Inventionen/ als auch holdſeeligen Worten und Ephitetis, ſo gar daß man auch hernach mit Nachdruck und Zierde in ge- meiner Art kan reden. Mayfart. l. c. P. 2. p. 688. Und wird der phœnix unter den Poeten und Gelehr- ten/ C. Hoffmannswaldau meine Rede mit ſeinem Exempel verſiegeln/ Gonf. deſſen Helden-Brieffe. Ta- citus vom Lob der Deutſchen/ abſonderlich iſt merckens- wehrt B

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Zitationshilfe: Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704. , S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/29>, abgerufen am 28.03.2024.