Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

tung sehr nahe kommt. Ich werde es aus folgendem
Versuch beweisen. Der stumpfe Kegel c. Fig. 1.
mit der gegen ihr stehenden Kugel e. ist Fig. 10. be.
sonders abgebildet. Wenn man nun den Cylinder
an welchen die stumpfe Spitze c. Fig. 1. befestiget ist,
electrisiret: dann die metallene Kugel a. Fig. 10.
nahe genug an den Kegel c. hält, so entstehet ein elec-
trischer Funke. Entfernet man aber die Kugel a. so
weit von der stumpfen Spitze c. daß kein Funcke mehr
springen kan; so gehet aus der stumpfen Spitze c. eine
feurige Ruthe, die dem Schweif eines Cometen gleich
siehet. Aus der Kugel a. aber würket ein anderes
Feuer, welches die Gestalt eines haarigten Cometen
hat, gegen die Ruthe, die aus der stumpfen Spitze c.
kommt. Man kan genau unterscheiden, wo diese zwey
Feuer zusammenstossen, oder einander berühren, wie
man aus der Zeichnung deutlich sehen kann, wo d. die
Ruthe, und b. das aus der Kugel kommende Feuer
vorstellet. Daß dieser Versuch bey Nacht angestellet
werden müsse, ersiehet man leicht ohne mein Errinnern.
Nollet nennet dieses Feuer die zwey gegeneinander
würkenden Ströme. Franklin aber heißt das Feuer
bey d. positiv, und das bey b. negativ. Es seye aber
nun diese Erscheinung was sie wolle, so ist doch die-
ses gewiß: daß wenn der electrisirte Körper c. von a.
so weit entfernet ist, daß noch kein Funke sprin-
gen kann, das Feuer aus c. und a. gegen einander
ströme. Es sey nun aber c. die Wetterwolke. Diese
seye von dem Erdboden, den man sich unter der Ku-
gel a. vorstellen muß, so weit entfernet; daß noch kein
Blitzfunke aus ihr auf den Erdboden springen kan; so
strömt aus der Wolke e. das Feuer d. und gegen das-
selbe strömt von dem Erdboden a. das Feuer b. Be-

findet

tung ſehr nahe kommt. Ich werde es aus folgendem
Verſuch beweiſen. Der ſtumpfe Kegel c. Fig. 1.
mit der gegen ihr ſtehenden Kugel e. iſt Fig. 10. be.
ſonders abgebildet. Wenn man nun den Cylinder
an welchen die ſtumpfe Spitze c. Fig. 1. befeſtiget iſt,
electriſiret: dann die metallene Kugel a. Fig. 10.
nahe genug an den Kegel c. haͤlt, ſo entſtehet ein elec-
triſcher Funke. Entfernet man aber die Kugel a. ſo
weit von der ſtumpfen Spitze c. daß kein Funcke mehr
ſpringen kan; ſo gehet aus der ſtumpfen Spitze c. eine
feurige Ruthe, die dem Schweif eines Cometen gleich
ſiehet. Aus der Kugel a. aber wuͤrket ein anderes
Feuer, welches die Geſtalt eines haarigten Cometen
hat, gegen die Ruthe, die aus der ſtumpfen Spitze c.
kommt. Man kan genau unterſcheiden, wo dieſe zwey
Feuer zuſammenſtoſſen, oder einander beruͤhren, wie
man aus der Zeichnung deutlich ſehen kann, wo d. die
Ruthe, und b. das aus der Kugel kommende Feuer
vorſtellet. Daß dieſer Verſuch bey Nacht angeſtellet
werden muͤſſe, erſiehet man leicht ohne mein Errinnern.
Nollet nennet dieſes Feuer die zwey gegeneinander
wuͤrkenden Stroͤme. Franklin aber heißt das Feuer
bey d. poſitiv, und das bey b. negativ. Es ſeye aber
nun dieſe Erſcheinung was ſie wolle, ſo iſt doch die-
ſes gewiß: daß wenn der electriſirte Koͤrper c. von a.
ſo weit entfernet iſt, daß noch kein Funke ſprin-
gen kann, das Feuer aus c. und a. gegen einander
ſtroͤme. Es ſey nun aber c. die Wetterwolke. Dieſe
ſeye von dem Erdboden, den man ſich unter der Ku-
gel a. vorſtellen muß, ſo weit entfernet; daß noch kein
Blitzfunke aus ihr auf den Erdboden ſpringen kan; ſo
ſtroͤmt aus der Wolke e. das Feuer d. und gegen daſ-
ſelbe ſtroͤmt von dem Erdboden a. das Feuer b. Be-

findet
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0162" n="146"/>
tung &#x017F;ehr nahe kommt. Ich werde es aus folgendem<lb/>
Ver&#x017F;uch bewei&#x017F;en. Der <choice><sic>&#x017F;tnmpfe</sic><corr>&#x017F;tumpfe</corr></choice> Kegel <hi rendition="#aq">c. Fig.</hi> 1.<lb/>
mit der gegen ihr &#x017F;tehenden Kugel <hi rendition="#aq">e.</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 10. be.<lb/>
&#x017F;onders abgebildet. Wenn man nun den Cylinder<lb/>
an welchen die &#x017F;tumpfe Spitze <hi rendition="#aq">c. Fig.</hi> 1. befe&#x017F;tiget i&#x017F;t,<lb/>
electri&#x017F;iret: dann die metallene Kugel <hi rendition="#aq">a. Fig.</hi> 10.<lb/>
nahe genug an den Kegel <hi rendition="#aq">c.</hi> ha&#x0364;lt, &#x017F;o ent&#x017F;tehet ein elec-<lb/>
tri&#x017F;cher Funke. Entfernet man aber die Kugel <hi rendition="#aq">a.</hi> &#x017F;o<lb/>
weit von der &#x017F;tumpfen Spitze <hi rendition="#aq">c.</hi> daß kein Funcke mehr<lb/>
&#x017F;pringen kan; &#x017F;o gehet aus der &#x017F;tumpfen Spitze <hi rendition="#aq">c.</hi> eine<lb/>
feurige Ruthe, die dem Schweif eines Cometen gleich<lb/>
&#x017F;iehet. Aus der Kugel <hi rendition="#aq">a.</hi> aber wu&#x0364;rket ein anderes<lb/>
Feuer, welches die Ge&#x017F;talt eines haarigten Cometen<lb/>
hat, gegen die Ruthe, die aus der &#x017F;tumpfen Spitze <hi rendition="#aq">c.</hi><lb/>
kommt. Man kan genau unter&#x017F;cheiden, wo die&#x017F;e zwey<lb/>
Feuer zu&#x017F;ammen&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en, oder einander beru&#x0364;hren, wie<lb/>
man aus der Zeichnung deutlich &#x017F;ehen kann, wo <hi rendition="#aq">d.</hi> die<lb/>
Ruthe, und <hi rendition="#aq">b.</hi> das aus der Kugel kommende Feuer<lb/>
vor&#x017F;tellet. Daß die&#x017F;er Ver&#x017F;uch bey Nacht ange&#x017F;tellet<lb/>
werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, er&#x017F;iehet man leicht ohne mein Errinnern.<lb/>
Nollet nennet die&#x017F;es Feuer die zwey gegeneinander<lb/>
wu&#x0364;rkenden <choice><sic>Sro&#x0364;me</sic><corr>Stro&#x0364;me</corr></choice>. Franklin aber heißt das Feuer<lb/>
bey <hi rendition="#aq">d.</hi> po&#x017F;itiv, und das bey <hi rendition="#aq">b.</hi> negativ. Es &#x017F;eye aber<lb/>
nun die&#x017F;e Er&#x017F;cheinung was &#x017F;ie wolle, &#x017F;o i&#x017F;t doch die-<lb/>
&#x017F;es gewiß: daß wenn der electri&#x017F;irte Ko&#x0364;rper <hi rendition="#aq">c.</hi> von <hi rendition="#aq">a.</hi><lb/>
&#x017F;o weit entfernet i&#x017F;t, daß noch kein Funke &#x017F;prin-<lb/>
gen kann, das Feuer aus <hi rendition="#aq">c.</hi> und <hi rendition="#aq">a.</hi> gegen einander<lb/>
&#x017F;tro&#x0364;me. Es &#x017F;ey nun aber <hi rendition="#aq">c.</hi> die Wetterwolke. Die&#x017F;e<lb/>
&#x017F;eye von dem Erdboden, den man &#x017F;ich unter der Ku-<lb/>
gel <hi rendition="#aq">a.</hi> vor&#x017F;tellen muß, &#x017F;o weit entfernet; daß noch kein<lb/>
Blitzfunke aus ihr auf den Erdboden &#x017F;pringen kan; &#x017F;o<lb/>
&#x017F;tro&#x0364;mt aus der Wolke <hi rendition="#aq">e.</hi> das Feuer <hi rendition="#aq">d.</hi> und gegen da&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elbe &#x017F;tro&#x0364;mt von dem Erdboden <hi rendition="#aq">a.</hi> das Feuer <hi rendition="#aq">b.</hi> Be-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">findet</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0162] tung ſehr nahe kommt. Ich werde es aus folgendem Verſuch beweiſen. Der ſtumpfe Kegel c. Fig. 1. mit der gegen ihr ſtehenden Kugel e. iſt Fig. 10. be. ſonders abgebildet. Wenn man nun den Cylinder an welchen die ſtumpfe Spitze c. Fig. 1. befeſtiget iſt, electriſiret: dann die metallene Kugel a. Fig. 10. nahe genug an den Kegel c. haͤlt, ſo entſtehet ein elec- triſcher Funke. Entfernet man aber die Kugel a. ſo weit von der ſtumpfen Spitze c. daß kein Funcke mehr ſpringen kan; ſo gehet aus der ſtumpfen Spitze c. eine feurige Ruthe, die dem Schweif eines Cometen gleich ſiehet. Aus der Kugel a. aber wuͤrket ein anderes Feuer, welches die Geſtalt eines haarigten Cometen hat, gegen die Ruthe, die aus der ſtumpfen Spitze c. kommt. Man kan genau unterſcheiden, wo dieſe zwey Feuer zuſammenſtoſſen, oder einander beruͤhren, wie man aus der Zeichnung deutlich ſehen kann, wo d. die Ruthe, und b. das aus der Kugel kommende Feuer vorſtellet. Daß dieſer Verſuch bey Nacht angeſtellet werden muͤſſe, erſiehet man leicht ohne mein Errinnern. Nollet nennet dieſes Feuer die zwey gegeneinander wuͤrkenden Stroͤme. Franklin aber heißt das Feuer bey d. poſitiv, und das bey b. negativ. Es ſeye aber nun dieſe Erſcheinung was ſie wolle, ſo iſt doch die- ſes gewiß: daß wenn der electriſirte Koͤrper c. von a. ſo weit entfernet iſt, daß noch kein Funke ſprin- gen kann, das Feuer aus c. und a. gegen einander ſtroͤme. Es ſey nun aber c. die Wetterwolke. Dieſe ſeye von dem Erdboden, den man ſich unter der Ku- gel a. vorſtellen muß, ſo weit entfernet; daß noch kein Blitzfunke aus ihr auf den Erdboden ſpringen kan; ſo ſtroͤmt aus der Wolke e. das Feuer d. und gegen daſ- ſelbe ſtroͤmt von dem Erdboden a. das Feuer b. Be- findet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luz_blitz_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luz_blitz_1784/162
Zitationshilfe: Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luz_blitz_1784/162>, abgerufen am 28.03.2024.