Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

dann läßt aller Schmerzen nach. Das Zahnwehe wird
dadurch gründlich geheilt. Mir hat dieses Mittel noch
kein einzigesmahl fehlgeschlagen. Man muß aber
starke Funken geben: obgleich nicht mehr als zwey.

In Catharren fand ich die Electricität an meiner
eigenen Persohn sehr vortheilhaft. Ehehin war ich
beständig zu heftigen Catharren geneigt. Seit zwey
Jahren aber, da ich mich wegen verschiedener Pa-
tienten täglich etliche mahl mit der Electricität beschäf-
[t]igen muß, bin ich gänzlich davon verschont geblieben.
Als ich ein einzigesmahl, nach einer starken Erkältung,
einen kleinen Anfall davon verspührte; ließ ich mich
electrisiren, und in einem Tag war alles wieder gut.
Selbst von der Nordischen Seuche oder Influenza,
die im vorigen Jahr bey nahe niemand verschonte, und
die auch in meinem Hause alles durchsuchte, hatte ich
nicht einmahl eine Ahndung.

Hingegen konnte ich in einigen Krankheiten, bey
welchen verschiedene Gelehrte die Würkung der Elec-
tricität hoch rühmten, nichts ausrichten. Vorzüglich
begegnete mir dieses bey tauben Persohnen. Ich elec-
trisirte manche davon sehr lange Zeit, und versuchte
alles mögliche, ohne jedoch das geringste auszurichten.
Indessen hatte eine dergleichen Persohn, die anfäng-
lich von mir, und dann in ihrem Hause lange Zeit
electrisiret wurde, einen andern Nutzen von der Elec-
tricität. Sie hatte bey einer schon 20. jährigen
Taubheit, Schwindel, Verstopfung im Kopf und in
der Nase, und einen Fluß der im ganzen Lelb herum
zog. Diese Zufälle vergiengen gänzlich, ob sich gleich
das Gehör nicht wieder einfand.

Meine

dann laͤßt aller Schmerzen nach. Das Zahnwehe wird
dadurch gruͤndlich geheilt. Mir hat dieſes Mittel noch
kein einzigesmahl fehlgeſchlagen. Man muß aber
ſtarke Funken geben: obgleich nicht mehr als zwey.

In Catharren fand ich die Electricitaͤt an meiner
eigenen Perſohn ſehr vortheilhaft. Ehehin war ich
beſtaͤndig zu heftigen Catharren geneigt. Seit zwey
Jahren aber, da ich mich wegen verſchiedener Pa-
tienten taͤglich etliche mahl mit der Electricitaͤt beſchaͤf-
[t]igen muß, bin ich gaͤnzlich davon verſchont geblieben.
Als ich ein einzigesmahl, nach einer ſtarken Erkaͤltung,
einen kleinen Anfall davon verſpuͤhrte; ließ ich mich
electriſiren, und in einem Tag war alles wieder gut.
Selbſt von der Nordiſchen Seuche oder Influenza,
die im vorigen Jahr bey nahe niemand verſchonte, und
die auch in meinem Hauſe alles durchſuchte, hatte ich
nicht einmahl eine Ahndung.

Hingegen konnte ich in einigen Krankheiten, bey
welchen verſchiedene Gelehrte die Wuͤrkung der Elec-
tricitaͤt hoch ruͤhmten, nichts ausrichten. Vorzuͤglich
begegnete mir dieſes bey tauben Perſohnen. Ich elec-
triſirte manche davon ſehr lange Zeit, und verſuchte
alles moͤgliche, ohne jedoch das geringſte auszurichten.
Indeſſen hatte eine dergleichen Perſohn, die anfaͤng-
lich von mir, und dann in ihrem Hauſe lange Zeit
electriſiret wurde, einen andern Nutzen von der Elec-
tricitaͤt. Sie hatte bey einer ſchon 20. jaͤhrigen
Taubheit, Schwindel, Verſtopfung im Kopf und in
der Naſe, und einen Fluß der im ganzen Lelb herum
zog. Dieſe Zufaͤlle vergiengen gaͤnzlich, ob ſich gleich
das Gehoͤr nicht wieder einfand.

Meine
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0124" n="108"/>
dann la&#x0364;ßt aller Schmerzen nach. Das Zahnwehe wird<lb/>
dadurch gru&#x0364;ndlich geheilt. Mir hat die&#x017F;es Mittel noch<lb/>
kein einzigesmahl fehlge&#x017F;chlagen. Man muß aber<lb/>
&#x017F;tarke Funken geben: obgleich nicht mehr als zwey.</p><lb/>
          <p>In Catharren fand ich die Electricita&#x0364;t an meiner<lb/>
eigenen Per&#x017F;ohn &#x017F;ehr vortheilhaft. Ehehin war ich<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;ndig zu heftigen Catharren geneigt. Seit zwey<lb/>
Jahren aber, da ich mich wegen ver&#x017F;chiedener Pa-<lb/>
tienten ta&#x0364;glich etliche mahl mit der Electricita&#x0364;t be&#x017F;cha&#x0364;f-<lb/><supplied>t</supplied>igen muß, bin ich ga&#x0364;nzlich davon ver&#x017F;chont geblieben.<lb/>
Als ich ein einzigesmahl, nach einer &#x017F;tarken Erka&#x0364;ltung,<lb/>
einen kleinen Anfall davon ver&#x017F;pu&#x0364;hrte; ließ ich mich<lb/>
electri&#x017F;iren, und in einem Tag war alles wieder gut.<lb/>
Selb&#x017F;t von der Nordi&#x017F;chen Seuche oder Influenza,<lb/>
die im vorigen Jahr bey nahe niemand ver&#x017F;chonte, und<lb/>
die auch in meinem Hau&#x017F;e alles durch&#x017F;uchte, hatte ich<lb/>
nicht einmahl eine Ahndung.</p><lb/>
          <p>Hingegen konnte ich in einigen Krankheiten, bey<lb/>
welchen ver&#x017F;chiedene Gelehrte die Wu&#x0364;rkung der Elec-<lb/>
tricita&#x0364;t hoch ru&#x0364;hmten, nichts ausrichten. Vorzu&#x0364;glich<lb/>
begegnete mir die&#x017F;es bey tauben Per&#x017F;ohnen. Ich elec-<lb/>
tri&#x017F;irte manche davon &#x017F;ehr lange Zeit, und ver&#x017F;uchte<lb/>
alles mo&#x0364;gliche, ohne jedoch das gering&#x017F;te auszurichten.<lb/>
Inde&#x017F;&#x017F;en hatte eine dergleichen Per&#x017F;ohn, die anfa&#x0364;ng-<lb/>
lich von mir, und dann in ihrem Hau&#x017F;e lange Zeit<lb/>
electri&#x017F;iret wurde, einen andern Nutzen von der Elec-<lb/>
tricita&#x0364;t. Sie hatte bey einer &#x017F;chon 20. ja&#x0364;hrigen<lb/>
Taubheit, Schwindel, Ver&#x017F;topfung im Kopf und in<lb/>
der Na&#x017F;e, und einen Fluß der im ganzen Lelb herum<lb/>
zog. Die&#x017F;e Zufa&#x0364;lle vergiengen ga&#x0364;nzlich, ob &#x017F;ich gleich<lb/>
das Geho&#x0364;r nicht wieder einfand.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Meine</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0124] dann laͤßt aller Schmerzen nach. Das Zahnwehe wird dadurch gruͤndlich geheilt. Mir hat dieſes Mittel noch kein einzigesmahl fehlgeſchlagen. Man muß aber ſtarke Funken geben: obgleich nicht mehr als zwey. In Catharren fand ich die Electricitaͤt an meiner eigenen Perſohn ſehr vortheilhaft. Ehehin war ich beſtaͤndig zu heftigen Catharren geneigt. Seit zwey Jahren aber, da ich mich wegen verſchiedener Pa- tienten taͤglich etliche mahl mit der Electricitaͤt beſchaͤf- tigen muß, bin ich gaͤnzlich davon verſchont geblieben. Als ich ein einzigesmahl, nach einer ſtarken Erkaͤltung, einen kleinen Anfall davon verſpuͤhrte; ließ ich mich electriſiren, und in einem Tag war alles wieder gut. Selbſt von der Nordiſchen Seuche oder Influenza, die im vorigen Jahr bey nahe niemand verſchonte, und die auch in meinem Hauſe alles durchſuchte, hatte ich nicht einmahl eine Ahndung. Hingegen konnte ich in einigen Krankheiten, bey welchen verſchiedene Gelehrte die Wuͤrkung der Elec- tricitaͤt hoch ruͤhmten, nichts ausrichten. Vorzuͤglich begegnete mir dieſes bey tauben Perſohnen. Ich elec- triſirte manche davon ſehr lange Zeit, und verſuchte alles moͤgliche, ohne jedoch das geringſte auszurichten. Indeſſen hatte eine dergleichen Perſohn, die anfaͤng- lich von mir, und dann in ihrem Hauſe lange Zeit electriſiret wurde, einen andern Nutzen von der Elec- tricitaͤt. Sie hatte bey einer ſchon 20. jaͤhrigen Taubheit, Schwindel, Verſtopfung im Kopf und in der Naſe, und einen Fluß der im ganzen Lelb herum zog. Dieſe Zufaͤlle vergiengen gaͤnzlich, ob ſich gleich das Gehoͤr nicht wieder einfand. Meine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luz_blitz_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luz_blitz_1784/124
Zitationshilfe: Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luz_blitz_1784/124>, abgerufen am 28.03.2024.