Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

hauptsächlichsten Lebenskräfte des Menschen und der
Thiere. Man kan dieses unwiedersprechlich daraus be-
weisen, weil man in Nervenkrankheiten auserordentlich
dienlich befunden hat, wenn man den Menschen electri-
sirt, und ihm dadurch eine reichlichere Portion von diesem
Feuer gibt. Schon vor langen Zeiten verordneten die
Aerzte, bey Stockungen des Geblüts, in Spannun-
gen, Nerven Umständen, wenn Menschen ertrunken
oder erfrohren sind u. d. g. daß man den Menschen
mit wollenen Tüchern stark reibe. Was wird aber
durch das Reiben bewürkt, als daß man electrisches
Feuer hervorbringt? Es ist also schon durch langwüh-
rige Erfahrungen der Nutzen des electrischen Feuers
am menschlichen Körper erprobt worden.

Zu noch mehrerer Bestättigung dessen will ich ei-
nige electrische Versuche anfuhren.

Man kan dem Menschen sein natürlich besitzendes
electrisches Feuer nehmen, wenn man ihn noch dem
gelehrten Ausdruck, negativ electrisirt. Am bequemsten
geschiehet dieses, wenn man nach des Hr. Nairne Er-
findung, den Menschen auf Glas oder Pech stellet;
das Küßen mit der Hand des Menschen an die Kugel
der Electrisirmaschine halten läst; und von dem ersten
Leiter der Maschine, eine Kette auf den Erdboden führt.
Dadurch lauft wenn man electrisirt, daß Feuer aus
dem Menschen an die Glaskugel; von dieser aber in
den Leiter, und dann weiter in die Erde. Weil nun
der Mensch auf dem Pech stehet; so bekommt er von
der Erde kein anderes electrisches Feuer, wenn ihm
sein natürliches genommen wird. Allein wer nicht
eine grose Menge natürliches electrisches Feuer besi-
sitzet, kan dieses Verfahren nicht lange aushalten.
Ich habe eigene Erfahrung hievon, und könnte mich

auch

hauptſaͤchlichſten Lebenskraͤfte des Menſchen und der
Thiere. Man kan dieſes unwiederſprechlich daraus be-
weiſen, weil man in Nervenkrankheiten auſerordentlich
dienlich befunden hat, wenn man den Menſchen electri-
ſirt, und ihm dadurch eine reichlichere Portion von dieſem
Feuer gibt. Schon vor langen Zeiten verordneten die
Aerzte, bey Stockungen des Gebluͤts, in Spannun-
gen, Nerven Umſtaͤnden, wenn Menſchen ertrunken
oder erfrohren ſind u. d. g. daß man den Menſchen
mit wollenen Tuͤchern ſtark reibe. Was wird aber
durch das Reiben bewuͤrkt, als daß man electriſches
Feuer hervorbringt? Es iſt alſo ſchon durch langwuͤh-
rige Erfahrungen der Nutzen des electriſchen Feuers
am menſchlichen Koͤrper erprobt worden.

Zu noch mehrerer Beſtaͤttigung deſſen will ich ei-
nige electriſche Verſuche anfuhren.

Man kan dem Menſchen ſein natuͤrlich beſitzendes
electriſches Feuer nehmen, wenn man ihn noch dem
gelehrten Ausdruck, negativ electriſirt. Am bequemſten
geſchiehet dieſes, wenn man nach des Hr. Nairne Er-
findung, den Menſchen auf Glas oder Pech ſtellet;
das Kuͤßen mit der Hand des Menſchen an die Kugel
der Electriſirmaſchine halten laͤſt; und von dem erſten
Leiter der Maſchine, eine Kette auf den Erdboden fuͤhrt.
Dadurch lauft wenn man electriſirt, daß Feuer aus
dem Menſchen an die Glaskugel; von dieſer aber in
den Leiter, und dann weiter in die Erde. Weil nun
der Menſch auf dem Pech ſtehet; ſo bekommt er von
der Erde kein anderes electriſches Feuer, wenn ihm
ſein natuͤrliches genommen wird. Allein wer nicht
eine groſe Menge natuͤrliches electriſches Feuer beſi-
ſitzet, kan dieſes Verfahren nicht lange aushalten.
Ich habe eigene Erfahrung hievon, und koͤnnte mich

auch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0120" n="104"/>
haupt&#x017F;a&#x0364;chlich&#x017F;ten Lebenskra&#x0364;fte des Men&#x017F;chen und der<lb/>
Thiere. Man kan die&#x017F;es unwieder&#x017F;prechlich daraus be-<lb/>
wei&#x017F;en, weil man in Nervenkrankheiten au&#x017F;erordentlich<lb/>
dienlich befunden hat, wenn man den Men&#x017F;chen electri-<lb/>
&#x017F;irt, und ihm dadurch eine reichlichere Portion von die&#x017F;em<lb/>
Feuer gibt. Schon vor langen Zeiten verordneten die<lb/>
Aerzte, bey Stockungen des Geblu&#x0364;ts, in Spannun-<lb/>
gen, Nerven Um&#x017F;ta&#x0364;nden, wenn Men&#x017F;chen ertrunken<lb/>
oder erfrohren &#x017F;ind u. d. g. daß man den Men&#x017F;chen<lb/>
mit wollenen Tu&#x0364;chern &#x017F;tark reibe. Was wird aber<lb/>
durch das Reiben bewu&#x0364;rkt, als daß man electri&#x017F;ches<lb/>
Feuer hervorbringt? Es i&#x017F;t al&#x017F;o &#x017F;chon durch langwu&#x0364;h-<lb/>
rige Erfahrungen der Nutzen des electri&#x017F;chen Feuers<lb/>
am men&#x017F;chlichen Ko&#x0364;rper erprobt worden.</p><lb/>
          <p>Zu noch mehrerer Be&#x017F;ta&#x0364;ttigung de&#x017F;&#x017F;en will ich ei-<lb/>
nige electri&#x017F;che Ver&#x017F;uche anfuhren.</p><lb/>
          <p>Man kan dem Men&#x017F;chen &#x017F;ein natu&#x0364;rlich be&#x017F;itzendes<lb/>
electri&#x017F;ches Feuer nehmen, wenn man ihn noch dem<lb/>
gelehrten Ausdruck, negativ electri&#x017F;irt. Am bequem&#x017F;ten<lb/>
ge&#x017F;chiehet die&#x017F;es, wenn man nach des Hr. Nairne Er-<lb/>
findung, den Men&#x017F;chen auf Glas oder Pech &#x017F;tellet;<lb/>
das Ku&#x0364;ßen mit der Hand des Men&#x017F;chen an die Kugel<lb/>
der Electri&#x017F;irma&#x017F;chine halten la&#x0364;&#x017F;t; und von dem er&#x017F;ten<lb/>
Leiter der Ma&#x017F;chine, eine Kette auf den Erdboden fu&#x0364;hrt.<lb/>
Dadurch lauft wenn man electri&#x017F;irt, daß Feuer aus<lb/>
dem Men&#x017F;chen an die Glaskugel; von die&#x017F;er aber in<lb/>
den Leiter, und dann weiter in die Erde. Weil nun<lb/>
der Men&#x017F;ch <choice><sic>anf</sic><corr>auf</corr></choice> dem Pech &#x017F;tehet; &#x017F;o bekommt er von<lb/>
der Erde kein anderes electri&#x017F;ches Feuer, wenn ihm<lb/>
&#x017F;ein natu&#x0364;rliches genommen wird. Allein wer nicht<lb/>
eine gro&#x017F;e Menge natu&#x0364;rliches electri&#x017F;ches Feuer be&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;itzet, kan die&#x017F;es Verfahren nicht lange aushalten.<lb/>
Ich habe eigene Erfahrung hievon, und ko&#x0364;nnte mich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0120] hauptſaͤchlichſten Lebenskraͤfte des Menſchen und der Thiere. Man kan dieſes unwiederſprechlich daraus be- weiſen, weil man in Nervenkrankheiten auſerordentlich dienlich befunden hat, wenn man den Menſchen electri- ſirt, und ihm dadurch eine reichlichere Portion von dieſem Feuer gibt. Schon vor langen Zeiten verordneten die Aerzte, bey Stockungen des Gebluͤts, in Spannun- gen, Nerven Umſtaͤnden, wenn Menſchen ertrunken oder erfrohren ſind u. d. g. daß man den Menſchen mit wollenen Tuͤchern ſtark reibe. Was wird aber durch das Reiben bewuͤrkt, als daß man electriſches Feuer hervorbringt? Es iſt alſo ſchon durch langwuͤh- rige Erfahrungen der Nutzen des electriſchen Feuers am menſchlichen Koͤrper erprobt worden. Zu noch mehrerer Beſtaͤttigung deſſen will ich ei- nige electriſche Verſuche anfuhren. Man kan dem Menſchen ſein natuͤrlich beſitzendes electriſches Feuer nehmen, wenn man ihn noch dem gelehrten Ausdruck, negativ electriſirt. Am bequemſten geſchiehet dieſes, wenn man nach des Hr. Nairne Er- findung, den Menſchen auf Glas oder Pech ſtellet; das Kuͤßen mit der Hand des Menſchen an die Kugel der Electriſirmaſchine halten laͤſt; und von dem erſten Leiter der Maſchine, eine Kette auf den Erdboden fuͤhrt. Dadurch lauft wenn man electriſirt, daß Feuer aus dem Menſchen an die Glaskugel; von dieſer aber in den Leiter, und dann weiter in die Erde. Weil nun der Menſch auf dem Pech ſtehet; ſo bekommt er von der Erde kein anderes electriſches Feuer, wenn ihm ſein natuͤrliches genommen wird. Allein wer nicht eine groſe Menge natuͤrliches electriſches Feuer beſi- ſitzet, kan dieſes Verfahren nicht lange aushalten. Ich habe eigene Erfahrung hievon, und koͤnnte mich auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luz_blitz_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luz_blitz_1784/120
Zitationshilfe: Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luz_blitz_1784/120>, abgerufen am 25.04.2024.