Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852.

Bild:
<< vorherige Seite

Muskelflüssigkeit.
dagegen widersteht er der verdünnten Salzsäure, und ist somit weder mit der Hülle
noch mit den Fasern identisch.

Ausser den erwähnten Stoffen enthält der feste Theil der Muskeln
noch Fett, das entweder zwischen den Fasern liegt, oder vielleicht
auch in ihnen selbst enthalten ist; denn häufig kommen dem bewaff-
neten Auge Fetttropfen innerhalb des frischen Muskelrohrs zu Gesicht;
jedesmal aber erscheinen sie in demselben, wenn aus der Scheide der
Stoff der Fasern durch verdünnte Salzsäure ausgezogen wurde.
Endlich enthält der feste Theil der Muskeln auch noch 2 Mg O, Ph O5;
2 Ca O, Ph O5 und 2 Fe2 O3, Ph O5. --

Diese festen Massen werden nun von einer Flüssigkeit sehr
wechselnder Zusammensetzung durchtränkt; im Falle höchster Com-
plication enthält sie Eiweiss; Kreatin; Kreatinin (Liebig) Hypoxan-
thin; Inosit; (Scherer) Inosinsäure (Liebig) Milchsäure (Berze-
lius
); Butter - Essig - Ameisensäure (Scherer); S O3; Ph O5; C O2;
ClH; Na O; K O; Ca O; Mg O; Sauerstoffgas und Wasser. Der Wechsel
in der Zusammensetzung dieser Flüssigkeit trifft soweit wir wissen,
vorzugsweise das Kreatin und die organischen Säuren.

Die Gruppirung dieser Stoffe zu Verbindungen zweiter Ordnung ist noch nicht
vollkommen gelungen, weil der Analytiker die Bestimmung nur zum kleineren Theil
aus der frischen Fleischflüssigkeit zum grössten Theil aber aus der Asche des Rück-
standes machen muss. Die indifferenten Eiweiss, Kreatin, Hypoxanthin und Inosit
befinden sich wahrscheinlich als solche in Lösung. Die organischen Säuren sind,
wahrscheinlich an K O und Na O gebunden; wir glauben dieses, weil die flüchtigen
Säuren erst nach einem Zusatz von S O3 zur Fleischflüssigkeit abzudestilliren sind und
aus der Gegenwart von kohlensauren Salzen und phosphorsauren mit 3 Atom fixer
Basis in der Asche, welche in der frischen Flüssigkeit nicht vorkommen. Die S O3, die
man in der Asche findet, ist wahrscheinlich ein bei dem Verbrennungsprozess aus dem S
der eiweissartigen Körper entstehendes Kunstprodukt; man hält sich zu dieser An-
nahme berechtigt, weil in der Fleischflüssigkeit kein S O3 nachweisbar ist (Liebig).
Das Cl ist an Na vorzugsweise aber an K gebunden. Die Ph O5 ist theils an die Ka-
lien theils an Erden geknüpft; mit den Erden bildet sie 2Mg O, Ph O5 und 2Ca O, Ph O5.
Die kalischen Salze der Phosphorsäure sind wahrscheinlich bald nach der Formel
2 K O, H O, Ph O5 bald nach der K O, 2 H O, Ph O5 zusammengesetzt. Obwohl in der
Asche zuweilen K O fast in solcher Menge vorhanden ist, um einer Verbindung von
der Form 3 K O, Ph O5 zu genügen, so ist man doch geneigt die Gegenwart des basischen
Kalisalzes zu verwerfen, weil die in der Flüssigkeit vorhandenen organischen Säuren
das Bestehen einer solcher Verbindung nicht erlauben, und weil beim Glühen mit kohlen-
sauren Salzen (die aus den organisch-sauren entstanden sind) das 2 K O, H O, Ph O5
unter Austreibung von C O2 in 3 K O, Ph O5 verwandelt wird. Meist genügt jedoch
nach Abzug des an Cl gebundenen Theiles, das in der Asche vorhandene K O nicht
einmal um sämmtliche Ph O5 als 2 K O, H O, Ph O5 zu binden; in diesem Falle muss
saures phosphorsaures Kali in der Fleischflüssigkeit vorhanden gewesen sein, da die
geringe Menge von Ph, welche frei (?) in den eiweissartigen Körpern vorhanden, die
Annahme nicht rechtfertigt, dass die überschüssige Phosphorsäure von seiner Ver-
brennung herrühre. -- Die C O2 muss in der Fleischflüssigkeit diffundirt sein, da sie
beim Eindampfen derselben so vollkommen entfernt wird, dass der Rückstand bei
Uebergiessen mit Säuren nicht brausst. Der O ist ebenfalls als Gas aufgelöst.

Die Menge der einzelnen festen Theile der Fleischflüssigkeit ist wechselnd.
Helmholtz hat die wichtige Entdeckung gemacht, dass der in Alkohol lösliche

Muskelflüssigkeit.
dagegen widersteht er der verdünnten Salzsäure, und ist somit weder mit der Hülle
noch mit den Fasern identisch.

Ausser den erwähnten Stoffen enthält der feste Theil der Muskeln
noch Fett, das entweder zwischen den Fasern liegt, oder vielleicht
auch in ihnen selbst enthalten ist; denn häufig kommen dem bewaff-
neten Auge Fetttropfen innerhalb des frischen Muskelrohrs zu Gesicht;
jedesmal aber erscheinen sie in demselben, wenn aus der Scheide der
Stoff der Fasern durch verdünnte Salzsäure ausgezogen wurde.
Endlich enthält der feste Theil der Muskeln auch noch 2 Mg O, Ph O5;
2 Ca O, Ph O5 und 2 Fe2 O3, Ph O5. —

Diese festen Massen werden nun von einer Flüssigkeit sehr
wechselnder Zusammensetzung durchtränkt; im Falle höchster Com-
plication enthält sie Eiweiss; Kreatin; Kreatinin (Liebig) Hypoxan-
thin; Inosit; (Scherer) Inosinsäure (Liebig) Milchsäure (Berze-
lius
); Butter - Essig - Ameisensäure (Scherer); S O3; Ph O5; C O2;
ClH; Na O; K O; Ca O; Mg O; Sauerstoffgas und Wasser. Der Wechsel
in der Zusammensetzung dieser Flüssigkeit trifft soweit wir wissen,
vorzugsweise das Kreatin und die organischen Säuren.

Die Gruppirung dieser Stoffe zu Verbindungen zweiter Ordnung ist noch nicht
vollkommen gelungen, weil der Analytiker die Bestimmung nur zum kleineren Theil
aus der frischen Fleischflüssigkeit zum grössten Theil aber aus der Asche des Rück-
standes machen muss. Die indifferenten Eiweiss, Kreatin, Hypoxanthin und Inosit
befinden sich wahrscheinlich als solche in Lösung. Die organischen Säuren sind,
wahrscheinlich an K O und Na O gebunden; wir glauben dieses, weil die flüchtigen
Säuren erst nach einem Zusatz von S O3 zur Fleischflüssigkeit abzudestilliren sind und
aus der Gegenwart von kohlensauren Salzen und phosphorsauren mit 3 Atom fixer
Basis in der Asche, welche in der frischen Flüssigkeit nicht vorkommen. Die S O3, die
man in der Asche findet, ist wahrscheinlich ein bei dem Verbrennungsprozess aus dem S
der eiweissartigen Körper entstehendes Kunstprodukt; man hält sich zu dieser An-
nahme berechtigt, weil in der Fleischflüssigkeit kein S O3 nachweisbar ist (Liebig).
Das Cl ist an Na vorzugsweise aber an K gebunden. Die Ph O5 ist theils an die Ka-
lien theils an Erden geknüpft; mit den Erden bildet sie 2Mg O, Ph O5 und 2Ca O, Ph O5.
Die kalischen Salze der Phosphorsäure sind wahrscheinlich bald nach der Formel
2 K O, H O, Ph O5 bald nach der K O, 2 H O, Ph O5 zusammengesetzt. Obwohl in der
Asche zuweilen K O fast in solcher Menge vorhanden ist, um einer Verbindung von
der Form 3 K O, Ph O5 zu genügen, so ist man doch geneigt die Gegenwart des basischen
Kalisalzes zu verwerfen, weil die in der Flüssigkeit vorhandenen organischen Säuren
das Bestehen einer solcher Verbindung nicht erlauben, und weil beim Glühen mit kohlen-
sauren Salzen (die aus den organisch-sauren entstanden sind) das 2 K O, H O, Ph O5
unter Austreibung von C O2 in 3 K O, Ph O5 verwandelt wird. Meist genügt jedoch
nach Abzug des an Cl gebundenen Theiles, das in der Asche vorhandene K O nicht
einmal um sämmtliche Ph O5 als 2 K O, H O, Ph O5 zu binden; in diesem Falle muss
saures phosphorsaures Kali in der Fleischflüssigkeit vorhanden gewesen sein, da die
geringe Menge von Ph, welche frei (?) in den eiweissartigen Körpern vorhanden, die
Annahme nicht rechtfertigt, dass die überschüssige Phosphorsäure von seiner Ver-
brennung herrühre. — Die C O2 muss in der Fleischflüssigkeit diffundirt sein, da sie
beim Eindampfen derselben so vollkommen entfernt wird, dass der Rückstand bei
Uebergiessen mit Säuren nicht brausst. Der O ist ebenfalls als Gas aufgelöst.

Die Menge der einzelnen festen Theile der Fleischflüssigkeit ist wechselnd.
Helmholtz hat die wichtige Entdeckung gemacht, dass der in Alkohol lösliche

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0328" n="314"/><fw place="top" type="header">Muskelflüssigkeit.</fw><lb/>
dagegen widersteht er der verdünnten Salzsäure, und ist somit weder mit der Hülle<lb/>
noch mit den Fasern identisch.</p><lb/>
            <p>Ausser den erwähnten Stoffen enthält der feste Theil der Muskeln<lb/>
noch Fett, das entweder zwischen den Fasern liegt, oder vielleicht<lb/>
auch in ihnen selbst enthalten ist; denn häufig kommen dem bewaff-<lb/>
neten Auge Fetttropfen innerhalb des frischen Muskelrohrs zu Gesicht;<lb/>
jedesmal aber erscheinen sie in demselben, wenn aus der Scheide der<lb/>
Stoff der Fasern durch verdünnte Salzsäure ausgezogen wurde.<lb/>
Endlich enthält der feste Theil der Muskeln auch noch 2 Mg O, Ph O<hi rendition="#sub">5</hi>;<lb/>
2 Ca O, Ph O<hi rendition="#sub">5</hi> und 2 Fe<hi rendition="#sub">2</hi> O<hi rendition="#sub">3</hi>, Ph O<hi rendition="#sub">5</hi>. &#x2014;</p><lb/>
            <p>Diese festen Massen werden nun von einer Flüssigkeit sehr<lb/>
wechselnder Zusammensetzung durchtränkt; im Falle höchster Com-<lb/>
plication enthält sie Eiweiss; Kreatin; Kreatinin (<hi rendition="#g">Liebig</hi>) Hypoxan-<lb/>
thin; Inosit; (<hi rendition="#g">Scherer</hi>) Inosinsäure (<hi rendition="#g">Liebig</hi>) Milchsäure (<hi rendition="#g">Berze-<lb/>
lius</hi>); Butter - Essig - Ameisensäure (<hi rendition="#g">Scherer</hi>); S O<hi rendition="#sub">3</hi>; Ph O<hi rendition="#sub">5</hi>; C O<hi rendition="#sub">2</hi>;<lb/>
ClH; Na O; K O; Ca O; Mg O; Sauerstoffgas und Wasser. Der Wechsel<lb/>
in der Zusammensetzung dieser Flüssigkeit trifft soweit wir wissen,<lb/>
vorzugsweise das Kreatin und die organischen Säuren.</p><lb/>
            <p>Die Gruppirung dieser Stoffe zu Verbindungen zweiter Ordnung ist noch nicht<lb/>
vollkommen gelungen, weil der Analytiker die Bestimmung nur zum kleineren Theil<lb/>
aus der frischen Fleischflüssigkeit zum grössten Theil aber aus der Asche des Rück-<lb/>
standes machen muss. Die indifferenten Eiweiss, Kreatin, Hypoxanthin und Inosit<lb/>
befinden sich wahrscheinlich als solche in Lösung. Die organischen Säuren sind,<lb/>
wahrscheinlich an K O und <hi rendition="#g">Na</hi> O gebunden; wir glauben dieses, weil die flüchtigen<lb/>
Säuren erst nach einem Zusatz von S O<hi rendition="#sub">3</hi> zur Fleischflüssigkeit abzudestilliren sind und<lb/>
aus der Gegenwart von kohlensauren Salzen und phosphorsauren mit 3 Atom fixer<lb/>
Basis in der Asche, welche in der frischen Flüssigkeit nicht vorkommen. Die S O<hi rendition="#sub">3</hi>, die<lb/>
man in der Asche findet, ist wahrscheinlich ein bei dem Verbrennungsprozess aus dem S<lb/>
der eiweissartigen Körper entstehendes Kunstprodukt; man hält sich zu dieser An-<lb/>
nahme berechtigt, weil in der Fleischflüssigkeit kein S O<hi rendition="#sub">3</hi> nachweisbar ist (<hi rendition="#g">Liebig</hi>).<lb/>
Das Cl ist an <hi rendition="#g">Na</hi> vorzugsweise aber an K gebunden. Die <hi rendition="#g">Ph</hi> O<hi rendition="#sub">5</hi> ist theils an die Ka-<lb/>
lien theils an Erden geknüpft; mit den Erden bildet sie 2<hi rendition="#g">Mg</hi> O, <hi rendition="#g">Ph</hi> O<hi rendition="#sub">5</hi> und 2<hi rendition="#g">Ca</hi> O, <hi rendition="#g">Ph</hi> O<hi rendition="#sub">5</hi>.<lb/>
Die kalischen Salze der Phosphorsäure sind wahrscheinlich bald nach der Formel<lb/>
2 K O, H O, <hi rendition="#g">Ph</hi> O<hi rendition="#sub">5</hi> bald nach der K O, 2 H O, <hi rendition="#g">Ph</hi> O<hi rendition="#sub">5</hi> zusammengesetzt. Obwohl in der<lb/>
Asche zuweilen K O fast in solcher Menge vorhanden ist, um einer Verbindung von<lb/>
der Form 3 K O, <hi rendition="#g">Ph</hi> O<hi rendition="#sub">5</hi> zu genügen, so ist man doch geneigt die Gegenwart des basischen<lb/>
Kalisalzes zu verwerfen, weil die in der Flüssigkeit vorhandenen organischen Säuren<lb/>
das Bestehen einer solcher Verbindung nicht erlauben, und weil beim Glühen mit kohlen-<lb/>
sauren Salzen (die aus den organisch-sauren entstanden sind) das 2 K O, H O, <hi rendition="#g">Ph</hi> O<hi rendition="#sub">5</hi><lb/>
unter Austreibung von C O<hi rendition="#sub">2</hi> in 3 K O, <hi rendition="#g">Ph</hi> O<hi rendition="#sub">5</hi> verwandelt wird. Meist genügt jedoch<lb/>
nach Abzug des an Cl gebundenen Theiles, das in der Asche vorhandene K O nicht<lb/>
einmal um sämmtliche <hi rendition="#g">Ph</hi> O<hi rendition="#sub">5</hi> als 2 K O, H O, <hi rendition="#g">Ph</hi> O<hi rendition="#sub">5</hi> zu binden; in diesem Falle muss<lb/>
saures phosphorsaures Kali in der Fleischflüssigkeit vorhanden gewesen sein, da die<lb/>
geringe Menge von <hi rendition="#g">Ph</hi>, welche frei (?) in den eiweissartigen Körpern vorhanden, die<lb/>
Annahme nicht rechtfertigt, dass die überschüssige Phosphorsäure von seiner Ver-<lb/>
brennung herrühre. &#x2014; Die C O<hi rendition="#sub">2</hi> muss in der Fleischflüssigkeit diffundirt sein, da sie<lb/>
beim Eindampfen derselben so vollkommen entfernt wird, dass der Rückstand bei<lb/>
Uebergiessen mit Säuren nicht brausst. Der O ist ebenfalls als Gas aufgelöst.</p><lb/>
            <p>Die Menge der einzelnen festen Theile der Fleischflüssigkeit ist wechselnd.<lb/><hi rendition="#g">Helmholtz</hi> hat die wichtige Entdeckung gemacht, dass der in Alkohol lösliche<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[314/0328] Muskelflüssigkeit. dagegen widersteht er der verdünnten Salzsäure, und ist somit weder mit der Hülle noch mit den Fasern identisch. Ausser den erwähnten Stoffen enthält der feste Theil der Muskeln noch Fett, das entweder zwischen den Fasern liegt, oder vielleicht auch in ihnen selbst enthalten ist; denn häufig kommen dem bewaff- neten Auge Fetttropfen innerhalb des frischen Muskelrohrs zu Gesicht; jedesmal aber erscheinen sie in demselben, wenn aus der Scheide der Stoff der Fasern durch verdünnte Salzsäure ausgezogen wurde. Endlich enthält der feste Theil der Muskeln auch noch 2 Mg O, Ph O5; 2 Ca O, Ph O5 und 2 Fe2 O3, Ph O5. — Diese festen Massen werden nun von einer Flüssigkeit sehr wechselnder Zusammensetzung durchtränkt; im Falle höchster Com- plication enthält sie Eiweiss; Kreatin; Kreatinin (Liebig) Hypoxan- thin; Inosit; (Scherer) Inosinsäure (Liebig) Milchsäure (Berze- lius); Butter - Essig - Ameisensäure (Scherer); S O3; Ph O5; C O2; ClH; Na O; K O; Ca O; Mg O; Sauerstoffgas und Wasser. Der Wechsel in der Zusammensetzung dieser Flüssigkeit trifft soweit wir wissen, vorzugsweise das Kreatin und die organischen Säuren. Die Gruppirung dieser Stoffe zu Verbindungen zweiter Ordnung ist noch nicht vollkommen gelungen, weil der Analytiker die Bestimmung nur zum kleineren Theil aus der frischen Fleischflüssigkeit zum grössten Theil aber aus der Asche des Rück- standes machen muss. Die indifferenten Eiweiss, Kreatin, Hypoxanthin und Inosit befinden sich wahrscheinlich als solche in Lösung. Die organischen Säuren sind, wahrscheinlich an K O und Na O gebunden; wir glauben dieses, weil die flüchtigen Säuren erst nach einem Zusatz von S O3 zur Fleischflüssigkeit abzudestilliren sind und aus der Gegenwart von kohlensauren Salzen und phosphorsauren mit 3 Atom fixer Basis in der Asche, welche in der frischen Flüssigkeit nicht vorkommen. Die S O3, die man in der Asche findet, ist wahrscheinlich ein bei dem Verbrennungsprozess aus dem S der eiweissartigen Körper entstehendes Kunstprodukt; man hält sich zu dieser An- nahme berechtigt, weil in der Fleischflüssigkeit kein S O3 nachweisbar ist (Liebig). Das Cl ist an Na vorzugsweise aber an K gebunden. Die Ph O5 ist theils an die Ka- lien theils an Erden geknüpft; mit den Erden bildet sie 2Mg O, Ph O5 und 2Ca O, Ph O5. Die kalischen Salze der Phosphorsäure sind wahrscheinlich bald nach der Formel 2 K O, H O, Ph O5 bald nach der K O, 2 H O, Ph O5 zusammengesetzt. Obwohl in der Asche zuweilen K O fast in solcher Menge vorhanden ist, um einer Verbindung von der Form 3 K O, Ph O5 zu genügen, so ist man doch geneigt die Gegenwart des basischen Kalisalzes zu verwerfen, weil die in der Flüssigkeit vorhandenen organischen Säuren das Bestehen einer solcher Verbindung nicht erlauben, und weil beim Glühen mit kohlen- sauren Salzen (die aus den organisch-sauren entstanden sind) das 2 K O, H O, Ph O5 unter Austreibung von C O2 in 3 K O, Ph O5 verwandelt wird. Meist genügt jedoch nach Abzug des an Cl gebundenen Theiles, das in der Asche vorhandene K O nicht einmal um sämmtliche Ph O5 als 2 K O, H O, Ph O5 zu binden; in diesem Falle muss saures phosphorsaures Kali in der Fleischflüssigkeit vorhanden gewesen sein, da die geringe Menge von Ph, welche frei (?) in den eiweissartigen Körpern vorhanden, die Annahme nicht rechtfertigt, dass die überschüssige Phosphorsäure von seiner Ver- brennung herrühre. — Die C O2 muss in der Fleischflüssigkeit diffundirt sein, da sie beim Eindampfen derselben so vollkommen entfernt wird, dass der Rückstand bei Uebergiessen mit Säuren nicht brausst. Der O ist ebenfalls als Gas aufgelöst. Die Menge der einzelnen festen Theile der Fleischflüssigkeit ist wechselnd. Helmholtz hat die wichtige Entdeckung gemacht, dass der in Alkohol lösliche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie01_1852
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie01_1852/328
Zitationshilfe: Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie01_1852/328>, abgerufen am 24.04.2024.