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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852.

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Auffindung der zugeordneten Netzhautstellen.
darin, dass diese Stellen am Durchschnittspunkt der Retinae mit den Sehachsen ge-
legen seien. Für Q und Q' behaupten wir aber, dass er nach gleichen Richtungen des
Raumes hingezählt sich in gleichem Abstand von D (dem Scheitelpunkt der Retina) finde,
oder mit andern Worten, dass die Punkte Q' und Q an den Drehungsmittelpunkten
A, A' mit den Sehachsen gleiche Winkel Q A D und Q' A' D' einschliessen. Denn es sei
Q' D' = Q D so sind in den Dreiecken A B Q und A' B' Q' ausser den Seiten
A B und A' B' (die constanten Entfernungen der Knotenpunkte vom Drehungs-
mittelpunkt) A Q und A' Q' (den Radien des Retinakreises) auch die Win-
kel B' A' Q' und B A Q gleich (als Nebenwinkel der gleichen Winkel Q A D und
Q' A' D'). Darum ist auch der Winkel A B Q = dem Winkel A' B' Q'. Nennt man nun
K', K die Neigungswinkel der Linien A O' und A' O' gegen die Verbindungslinie
der beiden Drehpunkte A A', und L, L' die Neigungswinkel der Linie Q P und Q' P'
gegen A A', so ist in dem Dreieck O' A A' der Winkel A O' A' oder B' O' B = K' -- K
(weil K' der Aussenwinkel von K und von A' O' A ist); und in dem Dreiecke P E E'
der Winkel E P E' oder B P B' = L -- L. Ferner ist in dem Dreicke A B E der Win-
kel A B E = K -- L und eben so in dem Dreiecke A' B' E' der Winkel A' B' E' =
K' -- L'
. Nun, ist wie gezeigt, der Winkel A B E = A' B' E', daher K -- L = K' -- L',
mithin K' -- K = L' -- L; folglich der Winkel B P B' = B O' B'. Legt man also
durch die drei Punkte B, O', B einen Kreis, so ist auch P ein Punkt desselben. In eben
diesem Kreise liegt auch der Punkt O, (der sich am Durchschnittspunkte der ver-
längerten Knotenebenen findet), weil O B und O B' mit O' B und O' B' gleiche Winkel
bilden. Nun sind aber nach der Voraussetzung diese Winkel rechte *) mithin ist
O' O ein Diameter und die Mitte desselben der Mittelpunkt des Horopterkreises. --
Man sieht also, es würde sich ohne Schwierigkeiten die relative Lage der identi-
schen Punkte angeben lassen, wenn, was aber noch nicht mit entsprechender Schärfe
geschehen ist, das Gesetz der Horopterfläche ausgemittelt wäre.

2) In Ermangelung der Anwendbarkeit dieses genauen Verfahrens bedient man
sich eines andern, das ebenfalls von Joh. Müller zuerst in Anwendung gebracht
wurde; man drückt auf eine dem Finger zugängliche Stelle des einen Auges, und
tastet darauf auf dem zweiten Auge so lange mit dem Finger der andern Hand, bis
die beiden Lichtkreise, die durch die Fingerdrücke erzeugt wurden, in einen einzigen
zusammenfallen. Diese beiden Orte sind natürlich zugeordnete; begreiflich ist diese
Methode nur auf einen geringen Theil der ganzen Retinaausbreitung anwendbar und
immer sehr ungenau.

Mit Sicherheit kann man behaupten, es seien einander zugeordnet:
die Pole beider Netzhäute, d. h. das Retinaende der Sehachse;
die der Lage nach einander entsprechenden Abtheilungen der
Sehhäute, so dass, wenn wir uns wie in Fig. 64 die beiden Seh-

[Abbildung] Fig. 64.
häute in ihrer natürlichen
relativen Lage zu einan-
der auf eine Ebene
projizirt und die hier-
durch dargestellten Kreise
in Quadranten getheilt
denken, der innere obere
Quadrant A' des einen Au-
ges dem äusseren oberen
A' des andern Auges identisch sein muss und so fort, wie es die ent-
sprechenden Buchstaben der Figur angeben.

*) Da die Sehachse senkrecht auf der Knotenebene steht.

Auffindung der zugeordneten Netzhautstellen.
darin, dass diese Stellen am Durchschnittspunkt der Retinae mit den Sehachsen ge-
legen seien. Für Q und Q′ behaupten wir aber, dass er nach gleichen Richtungen des
Raumes hingezählt sich in gleichem Abstand von D (dem Scheitelpunkt der Retina) finde,
oder mit andern Worten, dass die Punkte Q′ und Q an den Drehungsmittelpunkten
A, A′ mit den Sehachsen gleiche Winkel Q A D und Q′ A′ D′ einschliessen. Denn es sei
Q′ D′ = Q D so sind in den Dreiecken A B Q und A′ B′ Q′ ausser den Seiten
A B und A′ B′ (die constanten Entfernungen der Knotenpunkte vom Drehungs-
mittelpunkt) A Q und A′ Q′ (den Radien des Retinakreises) auch die Win-
kel B′ A′ Q′ und B A Q gleich (als Nebenwinkel der gleichen Winkel Q A D und
Q′ A′ D′). Darum ist auch der Winkel A B Q = dem Winkel A′ B′ Q′. Nennt man nun
K′, K die Neigungswinkel der Linien A O′ und A′ O′ gegen die Verbindungslinie
der beiden Drehpunkte A A′, und L, L′ die Neigungswinkel der Linie Q P und Q′ P′
gegen A A′, so ist in dem Dreieck O′ A A′ der Winkel A O′ A′ oder B′ O′ B = K′ — K
(weil K′ der Aussenwinkel von K und von A′ O′ A ist); und in dem Dreiecke P E E′
der Winkel E P E′ oder B P B′ = L — L. Ferner ist in dem Dreicke A B E der Win-
kel A B E = K — L und eben so in dem Dreiecke A′ B′ E′ der Winkel A′ B′ E′ =
K′ — L′
. Nun, ist wie gezeigt, der Winkel A B E = A′ B′ E′, daher K — L = K′ — L′,
mithin K′ — K = L′ — L; folglich der Winkel B P B′ = B O′ B′. Legt man also
durch die drei Punkte B, O′, B einen Kreis, so ist auch P ein Punkt desselben. In eben
diesem Kreise liegt auch der Punkt O, (der sich am Durchschnittspunkte der ver-
längerten Knotenebenen findet), weil O B und O B′ mit O′ B und O′ B′ gleiche Winkel
bilden. Nun sind aber nach der Voraussetzung diese Winkel rechte *) mithin ist
O′ O ein Diameter und die Mitte desselben der Mittelpunkt des Horopterkreises. —
Man sieht also, es würde sich ohne Schwierigkeiten die relative Lage der identi-
schen Punkte angeben lassen, wenn, was aber noch nicht mit entsprechender Schärfe
geschehen ist, das Gesetz der Horopterfläche ausgemittelt wäre.

2) In Ermangelung der Anwendbarkeit dieses genauen Verfahrens bedient man
sich eines andern, das ebenfalls von Joh. Müller zuerst in Anwendung gebracht
wurde; man drückt auf eine dem Finger zugängliche Stelle des einen Auges, und
tastet darauf auf dem zweiten Auge so lange mit dem Finger der andern Hand, bis
die beiden Lichtkreise, die durch die Fingerdrücke erzeugt wurden, in einen einzigen
zusammenfallen. Diese beiden Orte sind natürlich zugeordnete; begreiflich ist diese
Methode nur auf einen geringen Theil der ganzen Retinaausbreitung anwendbar und
immer sehr ungenau.

Mit Sicherheit kann man behaupten, es seien einander zugeordnet:
die Pole beider Netzhäute, d. h. das Retinaende der Sehachse;
die der Lage nach einander entsprechenden Abtheilungen der
Sehhäute, so dass, wenn wir uns wie in Fig. 64 die beiden Seh-

[Abbildung] Fig. 64.
häute in ihrer natürlichen
relativen Lage zu einan-
der auf eine Ebene
projizirt und die hier-
durch dargestellten Kreise
in Quadranten getheilt
denken, der innere obere
Quadrant A′ des einen Au-
ges dem äusseren oberen
A′ des andern Auges identisch sein muss und so fort, wie es die ent-
sprechenden Buchstaben der Figur angeben.

*) Da die Sehachse senkrecht auf der Knotenebene steht.
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[246/0260] Auffindung der zugeordneten Netzhautstellen. darin, dass diese Stellen am Durchschnittspunkt der Retinae mit den Sehachsen ge- legen seien. Für Q und Q′ behaupten wir aber, dass er nach gleichen Richtungen des Raumes hingezählt sich in gleichem Abstand von D (dem Scheitelpunkt der Retina) finde, oder mit andern Worten, dass die Punkte Q′ und Q an den Drehungsmittelpunkten A, A′ mit den Sehachsen gleiche Winkel Q A D und Q′ A′ D′ einschliessen. Denn es sei Q′ D′ = Q D so sind in den Dreiecken A B Q und A′ B′ Q′ ausser den Seiten A B und A′ B′ (die constanten Entfernungen der Knotenpunkte vom Drehungs- mittelpunkt) A Q und A′ Q′ (den Radien des Retinakreises) auch die Win- kel B′ A′ Q′ und B A Q gleich (als Nebenwinkel der gleichen Winkel Q A D und Q′ A′ D′). Darum ist auch der Winkel A B Q = dem Winkel A′ B′ Q′. Nennt man nun K′, K die Neigungswinkel der Linien A O′ und A′ O′ gegen die Verbindungslinie der beiden Drehpunkte A A′, und L, L′ die Neigungswinkel der Linie Q P und Q′ P′ gegen A A′, so ist in dem Dreieck O′ A A′ der Winkel A O′ A′ oder B′ O′ B = K′ — K (weil K′ der Aussenwinkel von K und von A′ O′ A ist); und in dem Dreiecke P E E′ der Winkel E P E′ oder B P B′ = L — L. Ferner ist in dem Dreicke A B E der Win- kel A B E = K — L und eben so in dem Dreiecke A′ B′ E′ der Winkel A′ B′ E′ = K′ — L′. Nun, ist wie gezeigt, der Winkel A B E = A′ B′ E′, daher K — L = K′ — L′, mithin K′ — K = L′ — L; folglich der Winkel B P B′ = B O′ B′. Legt man also durch die drei Punkte B, O′, B einen Kreis, so ist auch P ein Punkt desselben. In eben diesem Kreise liegt auch der Punkt O, (der sich am Durchschnittspunkte der ver- längerten Knotenebenen findet), weil O B und O B′ mit O′ B und O′ B′ gleiche Winkel bilden. Nun sind aber nach der Voraussetzung diese Winkel rechte *) mithin ist O′ O ein Diameter und die Mitte desselben der Mittelpunkt des Horopterkreises. — Man sieht also, es würde sich ohne Schwierigkeiten die relative Lage der identi- schen Punkte angeben lassen, wenn, was aber noch nicht mit entsprechender Schärfe geschehen ist, das Gesetz der Horopterfläche ausgemittelt wäre. 2) In Ermangelung der Anwendbarkeit dieses genauen Verfahrens bedient man sich eines andern, das ebenfalls von Joh. Müller zuerst in Anwendung gebracht wurde; man drückt auf eine dem Finger zugängliche Stelle des einen Auges, und tastet darauf auf dem zweiten Auge so lange mit dem Finger der andern Hand, bis die beiden Lichtkreise, die durch die Fingerdrücke erzeugt wurden, in einen einzigen zusammenfallen. Diese beiden Orte sind natürlich zugeordnete; begreiflich ist diese Methode nur auf einen geringen Theil der ganzen Retinaausbreitung anwendbar und immer sehr ungenau. Mit Sicherheit kann man behaupten, es seien einander zugeordnet: die Pole beider Netzhäute, d. h. das Retinaende der Sehachse; die der Lage nach einander entsprechenden Abtheilungen der Sehhäute, so dass, wenn wir uns wie in Fig. 64 die beiden Seh- [Abbildung Fig. 64.] häute in ihrer natürlichen relativen Lage zu einan- der auf eine Ebene projizirt und die hier- durch dargestellten Kreise in Quadranten getheilt denken, der innere obere Quadrant A′ des einen Au- ges dem äusseren oberen A′ des andern Auges identisch sein muss und so fort, wie es die ent- sprechenden Buchstaben der Figur angeben. *) Da die Sehachse senkrecht auf der Knotenebene steht.

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Zitationshilfe: Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie01_1852/260>, abgerufen am 25.04.2024.