aussen, und dass man durch einen Druck auf die Vorderfläche der Sclerotica einen Kurzsichtigen fernsichtig zu machen im Stande sei. Diese Beobachtungen verdienen noch weitere Verfolgung *).
Nach der anderen weit ansprechenderen Hypothese wird die Verschiebung des Brennpunktes durch eine Veränderung in der Linsenstellung erzielt. Der Mecha- nismus, durch den die Bewegung der Linse möglich ist, ruht in der Gegenwart und der Ansatzweise des m. tensor choroideae, in der Anheftung der Linse an den Glaskörper, dem Abschluss der wässerigen Feuchtigkeit von dem Zwischenraum zwischen Choroidea und Retina, in der Anwesenheit der Choroidea, der plicae und processus ciliares, in der Nachgiebigkeit der Gefässmembranen und endlich in der annähernden Gleichheit der Spannung, unter der sich die Augenflüssigkeit und das Blut in den Aderhäuten findet. -- Untersuchen wir zunächst, Fig. 52 und 53, die Wir- kungsweise des m. tensor choroideae (die Schraffirung bei T T), unter der Voraus- setzung, dass sich seiner Wirkung kein anderer Widerstand bietet, als derjenige, welcher von der Steifheit der angezogenen Membranen herrührt, so ergibt sich, dass er bei seiner Zusammenziehung einen jenseits der hintern Linsenfläche gelegenen Ring der Choroidea und demnach einen solchen der innig damit verbundenen Glashaut nach vorn zuziehen vermag, wodurch er einen Ring grösseren Durchmessers auf einen solchen kleinern reduziren wird; in Folge dessen wird der Aequator des Glaskörpers abgeplattet und die auf dem vordern Glaskörperende sitzende Linse nach vorn ge- schoben. Die Umwandlung der Formen machen in karrikirter Zeichnung, Fig. 52 und 53 deutlich. Die erstere stellt die Form des Glaskörpers bei ruhendem, die zweite bei zusammengezogenem Muskel dar.
[Abbildung]
Fig. 52.
[Abbildung]
Fig. 53.
Gehen wir nun aber zu Widerständen der Bewegung über, so ergibt sich, dass die Linse nicht in den prall mit der wässerigen Feuchtigkeit angefüllten vorderen Raum dringen kann, wenn nicht irgendwie Platz gewonnen wird, und dass der Glas- körper keine Abplattung seines Aequators erfahren kann, wenn nicht entweder die Sclerotica sammt dem Fettpolster folgt, oder der zwischen Choroidea und Sclero- tica entstehende Raum ausgefüllt wird. Beide Bedingungen, die Entleerung der Augenkammern und die Anfüllung des Raumes zwischen Choroidea und Sclerotica können möglicherweise erfüllt werden durch die Anfüllung resp. Entleerung der Choroidealgefässe und der plicae und processus ciliares, deren Lage wie die Fig. 52 und 53 zeigen, in der That vollkommen passend zu diesem Zwecke angeordnet ist. In den Figuren bedeuten die im Choroidealraum liegenden Kreise Durchschnitte der Gefässe bei verschiedenen Linsenstellungen.
*) H. Meyer, Ueber den Einfluss der Augenmuskeln für die Accommodation des Auges. Henle u. Pfeufer V. 388.
Mechanismus der Einrichtung; Linsenbewegung.
aussen, und dass man durch einen Druck auf die Vorderfläche der Sclerotica einen Kurzsichtigen fernsichtig zu machen im Stande sei. Diese Beobachtungen verdienen noch weitere Verfolgung *).
Nach der anderen weit ansprechenderen Hypothese wird die Verschiebung des Brennpunktes durch eine Veränderung in der Linsenstellung erzielt. Der Mecha- nismus, durch den die Bewegung der Linse möglich ist, ruht in der Gegenwart und der Ansatzweise des m. tensor choroideae, in der Anheftung der Linse an den Glaskörper, dem Abschluss der wässerigen Feuchtigkeit von dem Zwischenraum zwischen Choroidea und Retina, in der Anwesenheit der Choroidea, der plicae und processus ciliares, in der Nachgiebigkeit der Gefässmembranen und endlich in der annähernden Gleichheit der Spannung, unter der sich die Augenflüssigkeit und das Blut in den Aderhäuten findet. — Untersuchen wir zunächst, Fig. 52 und 53, die Wir- kungsweise des m. tensor choroideae (die Schraffirung bei T T), unter der Voraus- setzung, dass sich seiner Wirkung kein anderer Widerstand bietet, als derjenige, welcher von der Steifheit der angezogenen Membranen herrührt, so ergibt sich, dass er bei seiner Zusammenziehung einen jenseits der hintern Linsenfläche gelegenen Ring der Choroidea und demnach einen solchen der innig damit verbundenen Glashaut nach vorn zuziehen vermag, wodurch er einen Ring grösseren Durchmessers auf einen solchen kleinern reduziren wird; in Folge dessen wird der Aequator des Glaskörpers abgeplattet und die auf dem vordern Glaskörperende sitzende Linse nach vorn ge- schoben. Die Umwandlung der Formen machen in karrikirter Zeichnung, Fig. 52 und 53 deutlich. Die erstere stellt die Form des Glaskörpers bei ruhendem, die zweite bei zusammengezogenem Muskel dar.
[Abbildung]
Fig. 52.
[Abbildung]
Fig. 53.
Gehen wir nun aber zu Widerständen der Bewegung über, so ergibt sich, dass die Linse nicht in den prall mit der wässerigen Feuchtigkeit angefüllten vorderen Raum dringen kann, wenn nicht irgendwie Platz gewonnen wird, und dass der Glas- körper keine Abplattung seines Aequators erfahren kann, wenn nicht entweder die Sclerotica sammt dem Fettpolster folgt, oder der zwischen Choroidea und Sclero- tica entstehende Raum ausgefüllt wird. Beide Bedingungen, die Entleerung der Augenkammern und die Anfüllung des Raumes zwischen Choroidea und Sclerotica können möglicherweise erfüllt werden durch die Anfüllung resp. Entleerung der Choroidealgefässe und der plicae und processus ciliares, deren Lage wie die Fig. 52 und 53 zeigen, in der That vollkommen passend zu diesem Zwecke angeordnet ist. In den Figuren bedeuten die im Choroidealraum liegenden Kreise Durchschnitte der Gefässe bei verschiedenen Linsenstellungen.
*) H. Meyer, Ueber den Einfluss der Augenmuskeln für die Accommodation des Auges. Henle u. Pfeufer V. 388.
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[213/0227]
Mechanismus der Einrichtung; Linsenbewegung.
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Kurzsichtigen fernsichtig zu machen im Stande sei. Diese Beobachtungen verdienen
noch weitere Verfolgung *).
Nach der anderen weit ansprechenderen Hypothese wird die Verschiebung
des Brennpunktes durch eine Veränderung in der Linsenstellung erzielt. Der Mecha-
nismus, durch den die Bewegung der Linse möglich ist, ruht in der Gegenwart und
der Ansatzweise des m. tensor choroideae, in der Anheftung der Linse an den
Glaskörper, dem Abschluss der wässerigen Feuchtigkeit von dem Zwischenraum
zwischen Choroidea und Retina, in der Anwesenheit der Choroidea, der plicae und
processus ciliares, in der Nachgiebigkeit der Gefässmembranen und endlich in der
annähernden Gleichheit der Spannung, unter der sich die Augenflüssigkeit und das
Blut in den Aderhäuten findet. — Untersuchen wir zunächst, Fig. 52 und 53, die Wir-
kungsweise des m. tensor choroideae (die Schraffirung bei T T), unter der Voraus-
setzung, dass sich seiner Wirkung kein anderer Widerstand bietet, als derjenige,
welcher von der Steifheit der angezogenen Membranen herrührt, so ergibt sich, dass
er bei seiner Zusammenziehung einen jenseits der hintern Linsenfläche gelegenen Ring
der Choroidea und demnach einen solchen der innig damit verbundenen Glashaut nach
vorn zuziehen vermag, wodurch er einen Ring grösseren Durchmessers auf einen
solchen kleinern reduziren wird; in Folge dessen wird der Aequator des Glaskörpers
abgeplattet und die auf dem vordern Glaskörperende sitzende Linse nach vorn ge-
schoben. Die Umwandlung der Formen machen in karrikirter Zeichnung, Fig. 52 und
53 deutlich. Die erstere stellt die Form des Glaskörpers bei ruhendem, die zweite bei
zusammengezogenem Muskel dar.
[Abbildung Fig. 52.]
[Abbildung Fig. 53.]
Gehen wir nun aber zu Widerständen der Bewegung über, so ergibt sich, dass
die Linse nicht in den prall mit der wässerigen Feuchtigkeit angefüllten vorderen
Raum dringen kann, wenn nicht irgendwie Platz gewonnen wird, und dass der Glas-
körper keine Abplattung seines Aequators erfahren kann, wenn nicht entweder die
Sclerotica sammt dem Fettpolster folgt, oder der zwischen Choroidea und Sclero-
tica entstehende Raum ausgefüllt wird. Beide Bedingungen, die Entleerung der
Augenkammern und die Anfüllung des Raumes zwischen Choroidea und Sclerotica
können möglicherweise erfüllt werden durch die Anfüllung resp. Entleerung der
Choroidealgefässe und der plicae und processus ciliares, deren Lage wie die Fig.
52 und 53 zeigen, in der That vollkommen passend zu diesem Zwecke angeordnet
ist. In den Figuren bedeuten die im Choroidealraum liegenden Kreise Durchschnitte
der Gefässe bei verschiedenen Linsenstellungen.
*) H. Meyer, Ueber den Einfluss der Augenmuskeln für die Accommodation des Auges. Henle
u. Pfeufer V. 388.
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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie01_1852/227>, abgerufen am 19.03.2024.
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