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Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.

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Der Erbförster.
Wirth.
Wollen Sie sich nicht setzen, Herr Buchhalter?
Möller.
Danke. Ich muß noch nach dem Hochofen den Abend;
meine Leute sind schon voraus.
(Für sich, indem er das Glas an
den Mund nimmt.)
Auf glückliches Zustandebringen der Hei-
rath mit Löhlein und Compagnie.
Frei.
Da drüben weiß man schon nicht mehr, was oben
und was unten ist, und bei uns geht's heut' oder morgen
noch los. Der Erbförster hat sich schon in seinem Jäger-
haus verbarricadirt.
Wirth.
Dummes Zeug. Der! Die Gewissenhaftigkeit selbst!
Frei.
Man ist so lange gewissenhaft, als es geht. Ein
Hundsfott, der's eine Stunde länger ist. Den Buchjäger
will er oder seine Leute erschießen, wo sie ihn finden.

(Geberde.) Und der Erbförster fackelt nicht; da kenn' ich
den alten Teufelskerl mit seinem weißen Schnauzbart.
Lindenschmied (heiser lachend).
Oho!
Frei (sieht sich nach ihm um).
Wollt Ihr etwa dem Buchjäger seine Partei nehmen?
Was, Lindenschmied?
Lindenschmied (wie vorhin).
Dem Buchjäger seine --
Der Erbförſter.
Wirth.
Wollen Sie ſich nicht ſetzen, Herr Buchhalter?
Möller.
Danke. Ich muß noch nach dem Hochofen den Abend;
meine Leute ſind ſchon voraus.
(Für ſich, indem er das Glas an
den Mund nimmt.)
Auf glückliches Zuſtandebringen der Hei-
rath mit Löhlein und Compagnie.
Frei.
Da drüben weiß man ſchon nicht mehr, was oben
und was unten iſt, und bei uns geht’s heut’ oder morgen
noch los. Der Erbförſter hat ſich ſchon in ſeinem Jäger-
haus verbarricadirt.
Wirth.
Dummes Zeug. Der! Die Gewiſſenhaftigkeit ſelbſt!
Frei.
Man iſt ſo lange gewiſſenhaft, als es geht. Ein
Hundsfott, der’s eine Stunde länger iſt. Den Buchjäger
will er oder ſeine Leute erſchießen, wo ſie ihn finden.

(Geberde.) Und der Erbförſter fackelt nicht; da kenn’ ich
den alten Teufelskerl mit ſeinem weißen Schnauzbart.
Lindenſchmied (heiſer lachend).
Oho!
Frei (ſieht ſich nach ihm um).
Wollt Ihr etwa dem Buchjäger ſeine Partei nehmen?
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[85/0099] Der Erbförſter. Wirth. Wollen Sie ſich nicht ſetzen, Herr Buchhalter? Möller. Danke. Ich muß noch nach dem Hochofen den Abend; meine Leute ſind ſchon voraus. (Für ſich, indem er das Glas an den Mund nimmt.) Auf glückliches Zuſtandebringen der Hei- rath mit Löhlein und Compagnie. Frei. Da drüben weiß man ſchon nicht mehr, was oben und was unten iſt, und bei uns geht’s heut’ oder morgen noch los. Der Erbförſter hat ſich ſchon in ſeinem Jäger- haus verbarricadirt. Wirth. Dummes Zeug. Der! Die Gewiſſenhaftigkeit ſelbſt! Frei. Man iſt ſo lange gewiſſenhaft, als es geht. Ein Hundsfott, der’s eine Stunde länger iſt. Den Buchjäger will er oder ſeine Leute erſchießen, wo ſie ihn finden. (Geberde.) Und der Erbförſter fackelt nicht; da kenn’ ich den alten Teufelskerl mit ſeinem weißen Schnauzbart. Lindenſchmied (heiſer lachend). Oho! Frei (ſieht ſich nach ihm um). Wollt Ihr etwa dem Buchjäger ſeine Partei nehmen? Was, Lindenſchmied? Lindenſchmied (wie vorhin). Dem Buchjäger ſeine —

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Zitationshilfe: Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/99>, abgerufen am 19.04.2024.