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Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.

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Der Erbförster.
Weiler (indem er durch die Mitte tritt).
Na, wenn der nicht auf die Nase fällt! Aber wer
ist's denn nun eigentlich? Ob mir die Frau Försterin
was aufgehoben hat? Aber ich hab' ohnehin keinen Ap-
petit. Hm.
Försterin.
Kalt wird's geworden sein. (Holt einen Teller mit Speisen
aus dem Ofen, Brod u. s. w. dazu aus dem Schrank und setzt es auf den
Tisch zur Linken.)
Weiler.
Wir werden Alle einmal kalt. (Setzt sich zum Essen.)
Förster (ist seitwärts eingetreten).
Hat er den Hirsch wieder gespürt da aus dem Lutz-
dorfer?
Weiler.
Will Dich stolziren. Aber so ist's. So wie's heißt
Mann und Frau, Herr und Diener -- dann ist Lieb'
und Freundschaft heidi!
Förster.
Und was heißt das da mit dem Stolziren?
Weiler.
Mit allen vier Beinen stand er da am Grenzbusch
im Hafer drinn und fraß.
Förster.
Wer?
Weiler.
Der Hirsch da aus dem Lutzdorfer.
Der Erbförſter.
Weiler (indem er durch die Mitte tritt).
Na, wenn der nicht auf die Naſe fällt! Aber wer
iſt’s denn nun eigentlich? Ob mir die Frau Förſterin
was aufgehoben hat? Aber ich hab’ ohnehin keinen Ap-
petit. Hm.
Förſterin.
Kalt wird’s geworden ſein. (Holt einen Teller mit Speiſen
aus dem Ofen, Brod u. ſ. w. dazu aus dem Schrank und ſetzt es auf den
Tiſch zur Linken.)
Weiler.
Wir werden Alle einmal kalt. (Setzt ſich zum Eſſen.)
Förſter (iſt ſeitwärts eingetreten).
Hat er den Hirſch wieder geſpürt da aus dem Lutz-
dorfer?
Weiler.
Will Dich ſtolziren. Aber ſo iſt’s. So wie’s heißt
Mann und Frau, Herr und Diener — dann iſt Lieb’
und Freundſchaft heidi!
Förſter.
Und was heißt das da mit dem Stolziren?
Weiler.
Mit allen vier Beinen ſtand er da am Grenzbuſch
im Hafer drinn und fraß.
Förſter.
Wer?
Weiler.
Der Hirſch da aus dem Lutzdorfer.
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[66/0080] Der Erbförſter. Weiler (indem er durch die Mitte tritt). Na, wenn der nicht auf die Naſe fällt! Aber wer iſt’s denn nun eigentlich? Ob mir die Frau Förſterin was aufgehoben hat? Aber ich hab’ ohnehin keinen Ap- petit. Hm. Förſterin. Kalt wird’s geworden ſein. (Holt einen Teller mit Speiſen aus dem Ofen, Brod u. ſ. w. dazu aus dem Schrank und ſetzt es auf den Tiſch zur Linken.) Weiler. Wir werden Alle einmal kalt. (Setzt ſich zum Eſſen.) Förſter (iſt ſeitwärts eingetreten). Hat er den Hirſch wieder geſpürt da aus dem Lutz- dorfer? Weiler. Will Dich ſtolziren. Aber ſo iſt’s. So wie’s heißt Mann und Frau, Herr und Diener — dann iſt Lieb’ und Freundſchaft heidi! Förſter. Und was heißt das da mit dem Stolziren? Weiler. Mit allen vier Beinen ſtand er da am Grenzbuſch im Hafer drinn und fraß. Förſter. Wer? Weiler. Der Hirſch da aus dem Lutzdorfer.

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Zitationshilfe: Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/80>, abgerufen am 19.04.2024.