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Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.

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Der Erbförster.
Förster (tritt an's Fenster und trommelt gedankenvoll daran).
Försterin (beginnt einzupacken).
Marie.
Aber, Mutter --
Försterin.
Stille jetzt, Marie, und meng' Dich nicht in's Ge-
spräch.
Förster (hat sich gewandt und eine Weile seiner Frau zugesehn).
Was machst Du da?
Försterin (ohne aufzusehn).
Ein paar Kleider pack' ich ein -- wenn ich fort muß --
Förster.
Wir müssen nicht. Dafür gibt's ein Recht.
Försterin (kopfschüttelnd).
Dein Recht? (fährt fort) Ich werde fort müssen mit
den Kindern.
Förster (überrascht).
Du wirst --
Försterin.
Wenn Du nicht Frieden machst mit dem Stein.
Förster (auffahrend).
Wenn --
Försterin.
Du brauchst Dich nicht zu ereifern, Ulrich; Du
kannst nicht anders und ich auch nicht. Ich mache Dir
keinen Vorwurf; ich sage nichts, gar nichts. Du willst
für Deinen Feind anseh'n, wer Dir zum Nachgeben räth --
Der Erbförſter.
Förſter (tritt an’s Fenſter und trommelt gedankenvoll daran).
Förſterin (beginnt einzupacken).
Marie.
Aber, Mutter —
Förſterin.
Stille jetzt, Marie, und meng’ Dich nicht in’s Ge-
ſpräch.
Förſter (hat ſich gewandt und eine Weile ſeiner Frau zugeſehn).
Was machſt Du da?
Förſterin (ohne aufzuſehn).
Ein paar Kleider pack’ ich ein — wenn ich fort muß —
Förſter.
Wir müſſen nicht. Dafür gibt’s ein Recht.
Förſterin (kopfſchüttelnd).
Dein Recht? (fährt fort) Ich werde fort müſſen mit
den Kindern.
Förſter (überraſcht).
Du wirſt —
Förſterin.
Wenn Du nicht Frieden machſt mit dem Stein.
Förſter (auffahrend).
Wenn —
Förſterin.
Du brauchſt Dich nicht zu ereifern, Ulrich; Du
kannſt nicht anders und ich auch nicht. Ich mache Dir
keinen Vorwurf; ich ſage nichts, gar nichts. Du willſt
für Deinen Feind anſeh’n, wer Dir zum Nachgeben räth —
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[117/0131] Der Erbförſter. Förſter (tritt an’s Fenſter und trommelt gedankenvoll daran). Förſterin (beginnt einzupacken). Marie. Aber, Mutter — Förſterin. Stille jetzt, Marie, und meng’ Dich nicht in’s Ge- ſpräch. Förſter (hat ſich gewandt und eine Weile ſeiner Frau zugeſehn). Was machſt Du da? Förſterin (ohne aufzuſehn). Ein paar Kleider pack’ ich ein — wenn ich fort muß — Förſter. Wir müſſen nicht. Dafür gibt’s ein Recht. Förſterin (kopfſchüttelnd). Dein Recht? (fährt fort) Ich werde fort müſſen mit den Kindern. Förſter (überraſcht). Du wirſt — Förſterin. Wenn Du nicht Frieden machſt mit dem Stein. Förſter (auffahrend). Wenn — Förſterin. Du brauchſt Dich nicht zu ereifern, Ulrich; Du kannſt nicht anders und ich auch nicht. Ich mache Dir keinen Vorwurf; ich ſage nichts, gar nichts. Du willſt für Deinen Feind anſeh’n, wer Dir zum Nachgeben räth —

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Zitationshilfe: Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/131>, abgerufen am 20.04.2024.