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Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.

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Der Erbförster.
Bastian (in der Thür).
Der Herr Pastor --
Stein.
Wie gerufen.
Pastor (tritt auf).
Stein (gibt ihm die Hand).
Endlich! Endlich! Bringen Sie gute Nachricht?
Pastor (achselzuckend).
Sie könnte besser sein.
Stein.
Sind Sie dem Hitzkopf, dem Robert begegnet?
Pastor.
Nein.
Stein.
Ich hofft' es schon -- weil Sie so lange blieben, Sie
würden ihn mitbringen.
Pastor.
Ein Kranker, zu dem man mich von meinem Weg
hierher abrief, hat mich bis jetzt aufgehalten.
Stein.
So denken Sie nur, Sie kommen vom Kranken zum
Kränkeren. Wenn Ungeduld, Unzufriedenheit mit sich
selbst, schlimme Befürchtungen Krankheiten wären, so
wär' ich ein gefährlicher Patient. -- Aber die Antwort.
-- Ich lasse Sie auch nicht einmal zu Athem kommen.

(Deutet ihm an, Platz zu nehmen; setzt sich, steht gleich wieder auf.)
Wenn ich nur wenigstens sitzen könnte. Sechs mal schon
Der Erbförſter.
Baſtian (in der Thür).
Der Herr Paſtor —
Stein.
Wie gerufen.
Paſtor (tritt auf).
Stein (gibt ihm die Hand).
Endlich! Endlich! Bringen Sie gute Nachricht?
Paſtor (achſelzuckend).
Sie könnte beſſer ſein.
Stein.
Sind Sie dem Hitzkopf, dem Robert begegnet?
Paſtor.
Nein.
Stein.
Ich hofft’ es ſchon — weil Sie ſo lange blieben, Sie
würden ihn mitbringen.
Paſtor.
Ein Kranker, zu dem man mich von meinem Weg
hierher abrief, hat mich bis jetzt aufgehalten.
Stein.
So denken Sie nur, Sie kommen vom Kranken zum
Kränkeren. Wenn Ungeduld, Unzufriedenheit mit ſich
ſelbſt, ſchlimme Befürchtungen Krankheiten wären, ſo
wär’ ich ein gefährlicher Patient. — Aber die Antwort.
— Ich laſſe Sie auch nicht einmal zu Athem kommen.

(Deutet ihm an, Platz zu nehmen; ſetzt ſich, ſteht gleich wieder auf.)
Wenn ich nur wenigſtens ſitzen könnte. Sechs mal ſchon
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[105/0119] Der Erbförſter. Baſtian (in der Thür). Der Herr Paſtor — Stein. Wie gerufen. Paſtor (tritt auf). Stein (gibt ihm die Hand). Endlich! Endlich! Bringen Sie gute Nachricht? Paſtor (achſelzuckend). Sie könnte beſſer ſein. Stein. Sind Sie dem Hitzkopf, dem Robert begegnet? Paſtor. Nein. Stein. Ich hofft’ es ſchon — weil Sie ſo lange blieben, Sie würden ihn mitbringen. Paſtor. Ein Kranker, zu dem man mich von meinem Weg hierher abrief, hat mich bis jetzt aufgehalten. Stein. So denken Sie nur, Sie kommen vom Kranken zum Kränkeren. Wenn Ungeduld, Unzufriedenheit mit ſich ſelbſt, ſchlimme Befürchtungen Krankheiten wären, ſo wär’ ich ein gefährlicher Patient. — Aber die Antwort. — Ich laſſe Sie auch nicht einmal zu Athem kommen. (Deutet ihm an, Platz zu nehmen; ſetzt ſich, ſteht gleich wieder auf.) Wenn ich nur wenigſtens ſitzen könnte. Sechs mal ſchon

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Zitationshilfe: Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/119>, abgerufen am 29.03.2024.