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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Taback
terkeit nachlassen, noch die Kehle zu-
sammen ziehen. Wenn der Taback
angebrannt und geraucht wird,
muß er gut (d) brennen, nicht sehr
knistern, oder wie Schießpulver Fun-
cken von sich werfen, auch eine rei-
ne weiße und leichte Loderasche hin-
terlassen, und darinn leicht aufge-
löset werden. Hiernächst muß fer-
ner der gesponnene Taback, von
was für einer Gattung er auch sey,
wenn man ihn anschneidet, einen
schönen und glänzenden gleichsam
öligten (e) Anschnitt haben. Jn-
sonderheit aber muß man bey dem-
selben dahin sehen, daß er durch-
gängig aus einerley Art von Blät-
tern von gleicher Güte gesponnen,
und nicht inwendig aus schlechtem
Gute, das nur auswendig mit gu-
ten Blättern bedeckt ist, und also
zwar schön von außen glänzet, in-
wendig aber aus verfaultem und ver-
dorbenem Zeuge und groben Sten-
geln zusammen gesponnen ist, ge-
macht sey; dergleichen Taback son-
derlich die Juden für guten Kana-
ster zu verkaufen pflegen. Endlich
muß auch ein guter Taback, sonder-
lich ein Blättertaback, und gespon-
nener Rolltaback (f) nicht zu strün-
kigt
noch verfault, angelaufen,
schimmlicht, feucht,
oder sonsten
verfälscht seyn. Damit man nun
nach diesem, was bisher gesaget ist,
die (9) Güte desjenigen Tabacks,
den man einzukaufen gedenket, ge-
hörig untersuchen könne: so pfle-
get man, wenn solches Blätter-
oder gesponnener Rolltaback ist,
tief in die Fässer hinein zu langen,
und etliche Bunde Tabacksblätter
oder Rollen heraus zu ziehen, und
deren Farbe, Geruch, Geschmack,
und andere Eigenschaften genau zu
untersuchen. So auch beydes ver-
dächtig vorkömmt, kann man das
ganze Faß abstreifen, und den Ta-
back rund herum besehen, ehe noch
Kauf geschlossen wird. Jnsonder-
[Spaltenumbruch]
Taback
heit ist bey dem brasilischen in Le-
der eingepackten Rolltabacke
zu be-
obachten, daß man das an der Sei-
te befindliche Loch öffne, daselbst
eine Probe heraus schneide, und an
dem Geruche des Tabacks wahrneh-
me, ob er gut ist. Doch hat es
mit dieser Probe noch nicht sein völ-
liges Bewenden; sondern das aus-
geschnittene Stückgen muß von ein-
ander geblättert, und untersucht
werden, ob es aufs neue ange-
schmiertes, verfälschtes, oder neu
aufgesponnenes Gut sey. Und weil
man, wenn diese Besichtigung gleich
geschehen, wegen der Tabacksrolle
doch nicht an beyden Enden versi-
chert seyn kann, ob sie durchgehends
tüchtig sey; so wird überdem noch
das Leder oben aufgetrennet, mit
einem Messer bis an den Stock, wor-
an der Taback aufgewunden, gesto-
chen, und dann der Geruch des Mes-
sers beurtheilet, ob der Taback gut
und rein sey. Auf eben diese Art
wird auch der martiniquische Ta-
back, und das gepreßte Kistengut
untersuchet. Bey dem geschnitte-
nen Packet-
und Brieftabacke muß
man ebenfalls etliche Packete oder
Briefe tief aus den Fässern heraus
nehmen, solche öffnen, und unter-
suchen, ob der darinn befindliche Ta-
back die gehörigen Eigenschaften an
sich habe. Der (10) Handel mit
Taback, ist ein sehr (a) vortheilhaf-
tiger
Handel. Denn was den
a) Rauchtaback zuförderst anbetrifft,
so sind theils die Tabacksspinne-
reyen leicht zu unternehmen, weil
ein geringes Capital zum Anfange
erfordert wird; theils ist der Ab-
gang unbeschreiblich. Eben so ist
es auch mit dem b) Schnupftaba-
cke
beschaffen. Denn da heutiges
Tages fast jedermann seine Schnupf-
tabacksdose bey sich trägt: so ist
der Abgang desselben so groß, daß
in Spanien, Portugal und Frank-
reich eine eigene Verpachtung dar-

aus

[Spaltenumbruch]

Taback
terkeit nachlaſſen, noch die Kehle zu-
ſammen ziehen. Wenn der Taback
angebrannt und geraucht wird,
muß er gut (d) brennen, nicht ſehr
kniſtern, oder wie Schießpulver Fun-
cken von ſich werfen, auch eine rei-
ne weiße und leichte Loderaſche hin-
terlaſſen, und darinn leicht aufge-
loͤſet werden. Hiernaͤchſt muß fer-
ner der geſponnene Taback, von
was fuͤr einer Gattung er auch ſey,
wenn man ihn anſchneidet, einen
ſchoͤnen und glaͤnzenden gleichſam
oͤligten (e) Anſchnitt haben. Jn-
ſonderheit aber muß man bey dem-
ſelben dahin ſehen, daß er durch-
gaͤngig aus einerley Art von Blaͤt-
tern von gleicher Guͤte geſponnen,
und nicht inwendig aus ſchlechtem
Gute, das nur auswendig mit gu-
ten Blaͤttern bedeckt iſt, und alſo
zwar ſchoͤn von außen glaͤnzet, in-
wendig aber aus verfaultem und ver-
dorbenem Zeuge und groben Sten-
geln zuſammen geſponnen iſt, ge-
macht ſey; dergleichen Taback ſon-
derlich die Juden fuͤr guten Kana-
ſter zu verkaufen pflegen. Endlich
muß auch ein guter Taback, ſonder-
lich ein Blaͤttertaback, und geſpon-
nener Rolltaback (f) nicht zu ſtruͤn-
kigt
noch verfault, angelaufen,
ſchimmlicht, feucht,
oder ſonſten
verfaͤlſcht ſeyn. Damit man nun
nach dieſem, was bisher geſaget iſt,
die (9) Guͤte desjenigen Tabacks,
den man einzukaufen gedenket, ge-
hoͤrig unterſuchen koͤnne: ſo pfle-
get man, wenn ſolches Blaͤtter-
oder geſponnener Rolltaback iſt,
tief in die Faͤſſer hinein zu langen,
und etliche Bunde Tabacksblaͤtter
oder Rollen heraus zu ziehen, und
deren Farbe, Geruch, Geſchmack,
und andere Eigenſchaften genau zu
unterſuchen. So auch beydes ver-
daͤchtig vorkoͤmmt, kann man das
ganze Faß abſtreifen, und den Ta-
back rund herum beſehen, ehe noch
Kauf geſchloſſen wird. Jnſonder-
[Spaltenumbruch]
Taback
heit iſt bey dem braſiliſchen in Le-
der eingepackten Rolltabacke
zu be-
obachten, daß man das an der Sei-
te befindliche Loch oͤffne, daſelbſt
eine Probe heraus ſchneide, und an
dem Geruche des Tabacks wahrneh-
me, ob er gut iſt. Doch hat es
mit dieſer Probe noch nicht ſein voͤl-
liges Bewenden; ſondern das aus-
geſchnittene Stuͤckgen muß von ein-
ander geblaͤttert, und unterſucht
werden, ob es aufs neue ange-
ſchmiertes, verfaͤlſchtes, oder neu
aufgeſponnenes Gut ſey. Und weil
man, wenn dieſe Beſichtigung gleich
geſchehen, wegen der Tabacksrolle
doch nicht an beyden Enden verſi-
chert ſeyn kann, ob ſie durchgehends
tuͤchtig ſey; ſo wird uͤberdem noch
das Leder oben aufgetrennet, mit
einem Meſſer bis an den Stock, wor-
an der Taback aufgewunden, geſto-
chen, und dann der Geruch des Meſ-
ſers beurtheilet, ob der Taback gut
und rein ſey. Auf eben dieſe Art
wird auch der martiniquiſche Ta-
back, und das gepreßte Kiſtengut
unterſuchet. Bey dem geſchnitte-
nen Packet-
und Brieftabacke muß
man ebenfalls etliche Packete oder
Briefe tief aus den Faͤſſern heraus
nehmen, ſolche oͤffnen, und unter-
ſuchen, ob der darinn befindliche Ta-
back die gehoͤrigen Eigenſchaften an
ſich habe. Der (10) Handel mit
Taback, iſt ein ſehr (a) vortheilhaf-
tiger
Handel. Denn was den
a) Rauchtaback zufoͤrderſt anbetrifft,
ſo ſind theils die Tabacksſpinne-
reyen leicht zu unternehmen, weil
ein geringes Capital zum Anfange
erfordert wird; theils iſt der Ab-
gang unbeſchreiblich. Eben ſo iſt
es auch mit dem b) Schnupftaba-
cke
beſchaffen. Denn da heutiges
Tages faſt jedermann ſeine Schnupf-
tabacksdoſe bey ſich traͤgt: ſo iſt
der Abgang deſſelben ſo groß, daß
in Spanien, Portugal und Frank-
reich eine eigene Verpachtung dar-

aus
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[[12]/0018] Taback Taback terkeit nachlaſſen, noch die Kehle zu- ſammen ziehen. Wenn der Taback angebrannt und geraucht wird, muß er gut (d) brennen, nicht ſehr kniſtern, oder wie Schießpulver Fun- cken von ſich werfen, auch eine rei- ne weiße und leichte Loderaſche hin- terlaſſen, und darinn leicht aufge- loͤſet werden. Hiernaͤchſt muß fer- ner der geſponnene Taback, von was fuͤr einer Gattung er auch ſey, wenn man ihn anſchneidet, einen ſchoͤnen und glaͤnzenden gleichſam oͤligten (e) Anſchnitt haben. Jn- ſonderheit aber muß man bey dem- ſelben dahin ſehen, daß er durch- gaͤngig aus einerley Art von Blaͤt- tern von gleicher Guͤte geſponnen, und nicht inwendig aus ſchlechtem Gute, das nur auswendig mit gu- ten Blaͤttern bedeckt iſt, und alſo zwar ſchoͤn von außen glaͤnzet, in- wendig aber aus verfaultem und ver- dorbenem Zeuge und groben Sten- geln zuſammen geſponnen iſt, ge- macht ſey; dergleichen Taback ſon- derlich die Juden fuͤr guten Kana- ſter zu verkaufen pflegen. Endlich muß auch ein guter Taback, ſonder- lich ein Blaͤttertaback, und geſpon- nener Rolltaback (f) nicht zu ſtruͤn- kigt noch verfault, angelaufen, ſchimmlicht, feucht, oder ſonſten verfaͤlſcht ſeyn. Damit man nun nach dieſem, was bisher geſaget iſt, die (9) Guͤte desjenigen Tabacks, den man einzukaufen gedenket, ge- hoͤrig unterſuchen koͤnne: ſo pfle- get man, wenn ſolches Blaͤtter- oder geſponnener Rolltaback iſt, tief in die Faͤſſer hinein zu langen, und etliche Bunde Tabacksblaͤtter oder Rollen heraus zu ziehen, und deren Farbe, Geruch, Geſchmack, und andere Eigenſchaften genau zu unterſuchen. So auch beydes ver- daͤchtig vorkoͤmmt, kann man das ganze Faß abſtreifen, und den Ta- back rund herum beſehen, ehe noch Kauf geſchloſſen wird. Jnſonder- heit iſt bey dem braſiliſchen in Le- der eingepackten Rolltabacke zu be- obachten, daß man das an der Sei- te befindliche Loch oͤffne, daſelbſt eine Probe heraus ſchneide, und an dem Geruche des Tabacks wahrneh- me, ob er gut iſt. Doch hat es mit dieſer Probe noch nicht ſein voͤl- liges Bewenden; ſondern das aus- geſchnittene Stuͤckgen muß von ein- ander geblaͤttert, und unterſucht werden, ob es aufs neue ange- ſchmiertes, verfaͤlſchtes, oder neu aufgeſponnenes Gut ſey. Und weil man, wenn dieſe Beſichtigung gleich geſchehen, wegen der Tabacksrolle doch nicht an beyden Enden verſi- chert ſeyn kann, ob ſie durchgehends tuͤchtig ſey; ſo wird uͤberdem noch das Leder oben aufgetrennet, mit einem Meſſer bis an den Stock, wor- an der Taback aufgewunden, geſto- chen, und dann der Geruch des Meſ- ſers beurtheilet, ob der Taback gut und rein ſey. Auf eben dieſe Art wird auch der martiniquiſche Ta- back, und das gepreßte Kiſtengut unterſuchet. Bey dem geſchnitte- nen Packet- und Brieftabacke muß man ebenfalls etliche Packete oder Briefe tief aus den Faͤſſern heraus nehmen, ſolche oͤffnen, und unter- ſuchen, ob der darinn befindliche Ta- back die gehoͤrigen Eigenſchaften an ſich habe. Der (10) Handel mit Taback, iſt ein ſehr (a) vortheilhaf- tiger Handel. Denn was den a) Rauchtaback zufoͤrderſt anbetrifft, ſo ſind theils die Tabacksſpinne- reyen leicht zu unternehmen, weil ein geringes Capital zum Anfange erfordert wird; theils iſt der Ab- gang unbeſchreiblich. Eben ſo iſt es auch mit dem b) Schnupftaba- cke beſchaffen. Denn da heutiges Tages faſt jedermann ſeine Schnupf- tabacksdoſe bey ſich traͤgt: ſo iſt der Abgang deſſelben ſo groß, daß in Spanien, Portugal und Frank- reich eine eigene Verpachtung dar- aus

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [12]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/18>, abgerufen am 28.03.2024.