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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Taback
schen zu feinem Mehlpulver geriebe-
nen Blättern gemacht; wird aber
wegen seines starken und unangeneh-
men Geruchs wenig geachtet. e) Der
Schnupftaback von Maltha franz.
Tabac de Malthe, ist ein granirter
Schnupftaback, der auf der Jnsel
Maltha häufig gemachet wird. Eben
dergleichen granirter Schnupftaback
wird auch an verschiedenen andern
Orten in Jtalien verfertiget. Der
f) Neroli, Cedro, Frangipani,
Pongibon,
Ambre, Tabaco di Ro-
ma, Millefleurs, Tabac de Jasmin,
Tonca,
Hauptpulver, Koppenhag-
ner Schnupftaback
etc. sind lauter
Gattungen von Schnupftaback, die
mit allerhand Olitäten und wohl-
riechenden Kräutern angemacht und
zusammen gesetzt sind. Den zuletzt
gedachten koppenhagener Schnupf-
taback
(welcher aus rapirten und
mit lieblichen Olitäten und Essen-
zen versetzten Brasilentabacke ver-
fertiget, und zur Stärkung des
Hauptes gebrauchet wird) machte
vormals ein Materialist daselbst,
Gerd Zuckerbecker genannt. Ohn-
geachtet dieser vor vielen Jahren
verstorben: so wird doch der Ta-
back von denen, die ihn nachgekün-
stelt, auch in Koppenhagen selbst,
vor Gerd Zuckerbeckers Taback
noch bis auf den heutigen Tag ver-
kaufet. Alle bisher erwähnte Gat-
tungen, sowol vom Blättertaback
als gesponnenem Gute, gekerbten
oder geschnittenen Taback und
Schnupftabacke, müssen bey ihrem
Einkaufe wohl erkannt, und nach
ihrer (8) Güte gesehen werden.
Man erkennet solche an der Farbe,
am Geruche, am Geschmacke, am
Brennen und einigen andern beson-
dern Kennzeichen. Die (a) Farbe
des Tabacks ist zwar, wie aus dem
obigen erhellet, nicht bey allem Ta-
back einerley, indem einiger bräun-
lich, anderer gelb, und noch ande-
rer schwarz oder grünlicht aussieht.
[Spaltenumbruch]
Taback
Jnsgemein aber hält man unter dem
a) Blättertabacke, gesponnenen und
geschnittenen oder gekerbten Ta-
bäcke,
denjenigen, der eine durchge-
hends gleiche bräunliche Farbe, wie
Kastanienschalen, hat, für den be-
sten. Von dem b) gelben Tabacke
ist derjenige der beste, der eine schö-
ne wachsgelbe Farbe hat. Der
c) brasilische Taback muß von außen
schwarz, wie eine gebackene Pflaume,
aussehen; inwendig aber eine schö-
ne olivengrüne Farbe haben, welche
Farbe auch der d) martiniquische
Taback, und das e) gepreßte Kisten-
gut,
sowol inwendig als auswendig
haben müssen, wenn sie anders für gut
sollen erkannt werden. Der f) Schnupf-
taback
muß nach dem Unterscheide
seiner Art diejenige Farbe haben,
welche dieser oder jener Art eigen ist.
Also muß der sevilische und Hanava
Taback
fein röthlichgelb; der Cusco
blaßgelb; der portugiesische oliven-
grün; der granirte Taback, und der
Rapeetaback caffeebraun aussehen.
Der (b) Geruch des Tabacks, von
was für einer Gattung er auch ist,
muß überhaupt sowol an sich, als
bey dem Rauchen, angenehm und
scharf, nicht aber stinkend seyn.
Jnsonderheit muß der Geruch des
brasilischen Tabacks, wenn er fein ist,
mit dem Geruche einer Brunelle oder
zerschnittenen gebackenen ungarischen
Pflaume übereinkommen, welchen Ge-
ruch auch von Rechtswegen der mar-
tiniquische
Taback, und das gepreß-
te Kistengut
haben soll. Der
Schnupftaback muß ebenfalls an-
genehm und scharf, nicht aber schimm-
licht oder wie faul Holz riechen,
oder sonst einen widerlichen und un-
angenehmen Geruch baben. Der
(e) Geschmack des Tabacks muß so
wol an und für sich selbst, wenn man
ihn in den Mund nimmt und käuet,
als auch bey dem Rauchen nicht zu
sehr beißend und auf die Zunge fal-
lend seyn, keine große strenge Bit-

terkeit

[Spaltenumbruch]

Taback
ſchen zu feinem Mehlpulver geriebe-
nen Blaͤttern gemacht; wird aber
wegen ſeines ſtarken und unangeneh-
men Geruchs wenig geachtet. e) Der
Schnupftaback von Maltha franz.
Tabac de Malthe, iſt ein granirter
Schnupftaback, der auf der Jnſel
Maltha haͤufig gemachet wird. Eben
dergleichen granirter Schnupftaback
wird auch an verſchiedenen andern
Orten in Jtalien verfertiget. Der
f) Neroli, Cedro, Frangipani,
Pongibon,
Ambré, Tabaco di Ro-
ma, Millefleurs, Tabac de Jaſmin,
Tonca,
Hauptpulver, Koppenhag-
ner Schnupftaback
ꝛc. ſind lauter
Gattungen von Schnupftaback, die
mit allerhand Olitaͤten und wohl-
riechenden Kraͤutern angemacht und
zuſammen geſetzt ſind. Den zuletzt
gedachten koppenhagener Schnupf-
taback
(welcher aus rapirten und
mit lieblichen Olitaͤten und Eſſen-
zen verſetzten Braſilentabacke ver-
fertiget, und zur Staͤrkung des
Hauptes gebrauchet wird) machte
vormals ein Materialiſt daſelbſt,
Gerd Zuckerbecker genannt. Ohn-
geachtet dieſer vor vielen Jahren
verſtorben: ſo wird doch der Ta-
back von denen, die ihn nachgekuͤn-
ſtelt, auch in Koppenhagen ſelbſt,
vor Gerd Zuckerbeckers Taback
noch bis auf den heutigen Tag ver-
kaufet. Alle bisher erwaͤhnte Gat-
tungen, ſowol vom Blaͤttertaback
als geſponnenem Gute, gekerbten
oder geſchnittenen Taback und
Schnupftabacke, muͤſſen bey ihrem
Einkaufe wohl erkannt, und nach
ihrer (8) Guͤte geſehen werden.
Man erkennet ſolche an der Farbe,
am Geruche, am Geſchmacke, am
Brennen und einigen andern beſon-
dern Kennzeichen. Die (a) Farbe
des Tabacks iſt zwar, wie aus dem
obigen erhellet, nicht bey allem Ta-
back einerley, indem einiger braͤun-
lich, anderer gelb, und noch ande-
rer ſchwarz oder gruͤnlicht ausſieht.
[Spaltenumbruch]
Taback
Jnsgemein aber haͤlt man unter dem
a) Blaͤttertabacke, geſponnenen und
geſchnittenen oder gekerbten Ta-
baͤcke,
denjenigen, der eine durchge-
hends gleiche braͤunliche Farbe, wie
Kaſtanienſchalen, hat, fuͤr den be-
ſten. Von dem b) gelben Tabacke
iſt derjenige der beſte, der eine ſchoͤ-
ne wachsgelbe Farbe hat. Der
c) braſiliſche Taback muß von außen
ſchwarz, wie eine gebackene Pflaume,
ausſehen; inwendig aber eine ſchoͤ-
ne olivengruͤne Farbe haben, welche
Farbe auch der d) martiniquiſche
Taback, und das e) gepreßte Kiſten-
gut,
ſowol inwendig als auswendig
haben muͤſſen, wenn ſie anders fuͤr gut
ſollen erkañt werden. Der f) Schnupf-
taback
muß nach dem Unterſcheide
ſeiner Art diejenige Farbe haben,
welche dieſer oder jener Art eigen iſt.
Alſo muß der ſeviliſche und Hanava
Taback
fein roͤthlichgelb; der Cuſco
blaßgelb; der portugieſiſche oliven-
gruͤn; der granirte Taback, und der
Rapeetaback caffeebraun ausſehen.
Der (b) Geruch des Tabacks, von
was fuͤr einer Gattung er auch iſt,
muß uͤberhaupt ſowol an ſich, als
bey dem Rauchen, angenehm und
ſcharf, nicht aber ſtinkend ſeyn.
Jnſonderheit muß der Geruch des
braſiliſchen Tabacks, wenn er fein iſt,
mit dem Geruche einer Brunelle oder
zerſchnittenen gebackenen ungariſchen
Pflaume uͤbereinkommen, welchen Ge-
ruch auch von Rechtswegen der mar-
tiniquiſche
Taback, und das gepreß-
te Kiſtengut
haben ſoll. Der
Schnupftaback muß ebenfalls an-
genehm und ſcharf, nicht aber ſchimm-
licht oder wie faul Holz riechen,
oder ſonſt einen widerlichen und un-
angenehmen Geruch baben. Der
(e) Geſchmack des Tabacks muß ſo
wol an und fuͤr ſich ſelbſt, wenn man
ihn in den Mund nimmt und kaͤuet,
als auch bey dem Rauchen nicht zu
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lend ſeyn, keine große ſtrenge Bit-

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[[11]/0017] Taback Taback ſchen zu feinem Mehlpulver geriebe- nen Blaͤttern gemacht; wird aber wegen ſeines ſtarken und unangeneh- men Geruchs wenig geachtet. e) Der Schnupftaback von Maltha franz. Tabac de Malthe, iſt ein granirter Schnupftaback, der auf der Jnſel Maltha haͤufig gemachet wird. Eben dergleichen granirter Schnupftaback wird auch an verſchiedenen andern Orten in Jtalien verfertiget. Der f) Neroli, Cedro, Frangipani, Pongibon, Ambré, Tabaco di Ro- ma, Millefleurs, Tabac de Jaſmin, Tonca, Hauptpulver, Koppenhag- ner Schnupftaback ꝛc. ſind lauter Gattungen von Schnupftaback, die mit allerhand Olitaͤten und wohl- riechenden Kraͤutern angemacht und zuſammen geſetzt ſind. Den zuletzt gedachten koppenhagener Schnupf- taback (welcher aus rapirten und mit lieblichen Olitaͤten und Eſſen- zen verſetzten Braſilentabacke ver- fertiget, und zur Staͤrkung des Hauptes gebrauchet wird) machte vormals ein Materialiſt daſelbſt, Gerd Zuckerbecker genannt. Ohn- geachtet dieſer vor vielen Jahren verſtorben: ſo wird doch der Ta- back von denen, die ihn nachgekuͤn- ſtelt, auch in Koppenhagen ſelbſt, vor Gerd Zuckerbeckers Taback noch bis auf den heutigen Tag ver- kaufet. Alle bisher erwaͤhnte Gat- tungen, ſowol vom Blaͤttertaback als geſponnenem Gute, gekerbten oder geſchnittenen Taback und Schnupftabacke, muͤſſen bey ihrem Einkaufe wohl erkannt, und nach ihrer (8) Guͤte geſehen werden. Man erkennet ſolche an der Farbe, am Geruche, am Geſchmacke, am Brennen und einigen andern beſon- dern Kennzeichen. Die (a) Farbe des Tabacks iſt zwar, wie aus dem obigen erhellet, nicht bey allem Ta- back einerley, indem einiger braͤun- lich, anderer gelb, und noch ande- rer ſchwarz oder gruͤnlicht ausſieht. Jnsgemein aber haͤlt man unter dem a) Blaͤttertabacke, geſponnenen und geſchnittenen oder gekerbten Ta- baͤcke, denjenigen, der eine durchge- hends gleiche braͤunliche Farbe, wie Kaſtanienſchalen, hat, fuͤr den be- ſten. Von dem b) gelben Tabacke iſt derjenige der beſte, der eine ſchoͤ- ne wachsgelbe Farbe hat. Der c) braſiliſche Taback muß von außen ſchwarz, wie eine gebackene Pflaume, ausſehen; inwendig aber eine ſchoͤ- ne olivengruͤne Farbe haben, welche Farbe auch der d) martiniquiſche Taback, und das e) gepreßte Kiſten- gut, ſowol inwendig als auswendig haben muͤſſen, wenn ſie anders fuͤr gut ſollen erkañt werden. Der f) Schnupf- taback muß nach dem Unterſcheide ſeiner Art diejenige Farbe haben, welche dieſer oder jener Art eigen iſt. Alſo muß der ſeviliſche und Hanava Taback fein roͤthlichgelb; der Cuſco blaßgelb; der portugieſiſche oliven- gruͤn; der granirte Taback, und der Rapeetaback caffeebraun ausſehen. Der (b) Geruch des Tabacks, von was fuͤr einer Gattung er auch iſt, muß uͤberhaupt ſowol an ſich, als bey dem Rauchen, angenehm und ſcharf, nicht aber ſtinkend ſeyn. Jnſonderheit muß der Geruch des braſiliſchen Tabacks, wenn er fein iſt, mit dem Geruche einer Brunelle oder zerſchnittenen gebackenen ungariſchen Pflaume uͤbereinkommen, welchen Ge- ruch auch von Rechtswegen der mar- tiniquiſche Taback, und das gepreß- te Kiſtengut haben ſoll. Der Schnupftaback muß ebenfalls an- genehm und ſcharf, nicht aber ſchimm- licht oder wie faul Holz riechen, oder ſonſt einen widerlichen und un- angenehmen Geruch baben. Der (e) Geſchmack des Tabacks muß ſo wol an und fuͤr ſich ſelbſt, wenn man ihn in den Mund nimmt und kaͤuet, als auch bey dem Rauchen nicht zu ſehr beißend und auf die Zunge fal- lend ſeyn, keine große ſtrenge Bit- terkeit

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/17>, abgerufen am 25.04.2024.