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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Taback
sonst einem andern wohlriechenden
Gummi, und schwarzen Syrup, zur
Honigdicke eingekochten Brühe einge-
feuchtet oder angeschmieret, wovon er
auswendig eine schwarze Farbe be-
kömmt, und sodann in großen, wohl
hundert und mehr Pfunde wiegenden
Rollen, die in Leder oder sogenannten
Surons eingepackt sind, versendet.
Der Handel mit demselben wird bloß
von den Portugiesen getrieben, die ihn
nach Lissabon bringen, von da er von
den Holländern, Hamburgern etc. ab-
geholet und weiter vertheilet wird.
Was den Taback von den (e) antilli-
schen Jnseln
anbelanget: so sind da-
von insonderheit der martiniquische,
der von der Jnsel Cuba kommende Ha-
vana-der Portorico-der St. Domin-
go- und der jamaicanische Taback in
der Handlung bekannt: a) der marti-
niquische
Taback ist, eben wie der bra-
silianische, ein gesponnener und mit
einer Brühe angeölter schwarzer Ta-
back; er ist aber schlechter und von
dünnerem Gespinste, als jener. Die
Rollen, in welchen er verführet wird,
sind lang und schmal, und wiegen et-
wan 30 bis 40 Pfunde, wodurch man
ihn also von dem brasilianischen un-
terscheiden kann. Er kömmt meistens
aus Frankreich, weil die Franzosen,
die damit ein Monopolium treiben,
solchen aus der ihrem Könige gehören-
den Jnsel Martinique holen. b) Der
Taback, so auf der Jnsel Cuba wäch-
set, wird mehrentheils in Blättern,
oder als Schnupftaback verarbeitet,
aus der auf bemeldeter Jnsel gelegenen
Stadt Havana verführet, und hat da-
her den Namen des Havanatabacks
erhalten. c) Die Jnsel Portorico
bringt ebenfalls viel u. guten Taback
hervor, welcher unter dem Namen
Portorico in Rollen, von einem dün-
nen, ohngefähr fingersdicken Gespin-
ste, itziger Zeit häufig nach Europa ge-
führet wird, wo er wegen seiner Leich-
tigkeit sehr beliebt ist. So wird auch
d) auf der Jnsel St. Domingo viel
[Spaltenumbruch]
Taback
Taback gebauet, welcher gleichfalls
häufig nach Europa geht. e) Auf der
Jnsel Jamaica pflanzet man nicht we-
niger Taback; weil aber der Boden
daselbst sehr salpetrigt ist, so will der
Taback, der daselbst wächset, keine so
gute Farbe bekommen, noch so lange
dauern, als anderer; daher die Kauf-
leute ihren Taback oft verlieren, indem
er ihnen unter wegens nach England
oder Jrrland verfaulet. Jn Ansehung
(B) Asiens hat man in (a) Ostindien,
wo man itzt ebenfalls viel Taback ban-
et, erst im Anfange des 17 Jahrhun-
derts solchen zu ziehen angefangen.
Wie Thebesius in seiner Nachricht
vom Taback versichert: so wird der
ostindische und japanische Taback sür
den angenehmsten und besten gehalten
weil in Ostindien und Japan ein süßes
Erdreich ist, daher auch nicht so viel
grobes Oel und penetrant scharfes
Salz bey ihm anzutreffen ist. Jnson-
derheit bringt unter den (b) ma-
nillischen Jnseln
a) die Jnsel Manil-
la
einen vortrefflichen Taback hervor,
welcher lieblich und anmuthig zu rau-
chen ist. Er hat eine lichtgelbe Farbe
und mittelmäßig große Blätter.
b) Auf der Jnsel Mindanao, so eben-
falls eine von den manillischen Jnseln
ist, wächset nicht weniger ein Taback
von vortrefflicher Art, welcher bräu-
ner ist, auch breitere und dickere
Blätter hat, als der zu Manilla.
Jn (c) Persien wächset überall Ta-
back, vornehmlich gegen den persi-
schen Meerbusen zu, welcher auch
der beste unter allen ist. Er kömmt
daselbst sehr leicht fort, und wenn
er trocken ist, so bekömmt er eine
Farbe wie das abgefallene Laub der
Bäume. Und in diesem Zustande
wird er, ohne daß man ihn schwi-
tzen ließe, oder spinne, in Blättern,
bundweise zusammen gebunden ver-
kaufet. Der sogenannte (C) tür-
kische Taback
kömmt aus Armenien,
der Levante, von den Küsten in
Griechenland, und aus den Jnseln

des

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Taback
ſonſt einem andern wohlriechenden
Gummi, und ſchwarzen Syrup, zur
Honigdicke eingekochten Bruͤhe einge-
feuchtet oder angeſchmieret, wovon er
auswendig eine ſchwarze Farbe be-
koͤmmt, und ſodann in großen, wohl
hundert und mehr Pfunde wiegenden
Rollen, die in Leder oder ſogenannten
Surons eingepackt ſind, verſendet.
Der Handel mit demſelben wird bloß
von den Portugieſen getrieben, die ihn
nach Liſſabon bringen, von da er von
den Hollaͤndern, Hamburgern ꝛc. ab-
geholet und weiter vertheilet wird.
Was den Taback von den (e) antilli-
ſchen Jnſeln
anbelanget: ſo ſind da-
von inſonderheit der martiniquiſche,
der von der Jnſel Cuba kommende Ha-
vana-der Portorico-der St. Domin-
go- und der jamaicaniſche Taback in
der Handlung bekannt: a) der marti-
niquiſche
Taback iſt, eben wie der bra-
ſilianiſche, ein geſponnener und mit
einer Bruͤhe angeoͤlter ſchwarzer Ta-
back; er iſt aber ſchlechter und von
duͤnnerem Geſpinſte, als jener. Die
Rollen, in welchen er verfuͤhret wird,
ſind lang und ſchmal, und wiegen et-
wan 30 bis 40 Pfunde, wodurch man
ihn alſo von dem braſilianiſchen un-
terſcheiden kann. Er koͤmmt meiſtens
aus Frankreich, weil die Franzoſen,
die damit ein Monopolium treiben,
ſolchen aus der ihrem Koͤnige gehoͤren-
den Jnſel Martinique holen. b) Der
Taback, ſo auf der Jnſel Cuba waͤch-
ſet, wird mehrentheils in Blaͤttern,
oder als Schnupftaback verarbeitet,
aus der auf bemeldeter Jnſel gelegenen
Stadt Havana verfuͤhret, und hat da-
her den Namen des Havanatabacks
erhalten. c) Die Jnſel Portorico
bringt ebenfalls viel u. guten Taback
hervor, welcher unter dem Namen
Portorico in Rollen, von einem duͤn-
nen, ohngefaͤhr fingersdicken Geſpin-
ſte, itziger Zeit haͤufig nach Europa ge-
fuͤhret wird, wo er wegen ſeiner Leich-
tigkeit ſehr beliebt iſt. So wird auch
d) auf der Jnſel St. Domingo viel
[Spaltenumbruch]
Taback
Taback gebauet, welcher gleichfalls
haͤufig nach Europa geht. e) Auf der
Jnſel Jamaica pflanzet man nicht we-
niger Taback; weil aber der Boden
daſelbſt ſehr ſalpetrigt iſt, ſo will der
Taback, der daſelbſt waͤchſet, keine ſo
gute Farbe bekommen, noch ſo lange
dauern, als anderer; daher die Kauf-
leute ihren Taback oft verlieren, indem
er ihnen unter wegens nach England
oder Jrrland verfaulet. Jn Anſehung
(B) Aſiens hat man in (a) Oſtindien,
wo man itzt ebenfalls viel Taback ban-
et, erſt im Anfange des 17 Jahrhun-
derts ſolchen zu ziehen angefangen.
Wie Thebeſius in ſeiner Nachricht
vom Taback verſichert: ſo wird der
oſtindiſche und japaniſche Taback ſuͤr
den angenehmſten und beſten gehalten
weil in Oſtindien und Japan ein ſuͤßes
Erdreich iſt, daher auch nicht ſo viel
grobes Oel und penetrant ſcharfes
Salz bey ihm anzutreffen iſt. Jnſon-
derheit bringt unter den (b) ma-
nilliſchen Jnſeln
a) die Jnſel Manil-
la
einen vortrefflichen Taback hervor,
welcher lieblich und anmuthig zu rau-
chen iſt. Er hat eine lichtgelbe Farbe
und mittelmaͤßig große Blaͤtter.
b) Auf der Jnſel Mindanao, ſo eben-
falls eine von den manilliſchen Jnſeln
iſt, waͤchſet nicht weniger ein Taback
von vortrefflicher Art, welcher braͤu-
ner iſt, auch breitere und dickere
Blaͤtter hat, als der zu Manilla.
Jn (c) Perſien waͤchſet uͤberall Ta-
back, vornehmlich gegen den perſi-
ſchen Meerbuſen zu, welcher auch
der beſte unter allen iſt. Er koͤmmt
daſelbſt ſehr leicht fort, und wenn
er trocken iſt, ſo bekoͤmmt er eine
Farbe wie das abgefallene Laub der
Baͤume. Und in dieſem Zuſtande
wird er, ohne daß man ihn ſchwi-
tzen ließe, oder ſpinne, in Blaͤttern,
bundweiſe zuſammen gebunden ver-
kaufet. Der ſogenannte (C) tuͤr-
kiſche Taback
koͤmmt aus Armenien,
der Levante, von den Kuͤſten in
Griechenland, und aus den Jnſeln

des
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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/14>, abgerufen am 23.04.2024.