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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Eindringen in die Krafft seines Leydens, seines
Todes und seiner Aufferstehung; Das begierige
Einsaugen seines Versöhnung-Bluts, alle Sün-
den abzuwaschen, und die Seele mit reinem gött-
lichem Glantz zu bekleiden; Das liebliche Erwar-
men des Hertzens von denen Worten, Wundern,
Leben, Marter und darauf folgenden Herrlichkeit
Christi; Der alle Höhe der Welt billich tieff-be-
schämende Anblick des obersten Anführers zur Se-
ligkeit in seiner Dornen-Cron, verspeytem und
von harten Schlägen verstelltem Angesicht, in sei-
ner von grausamen Geiseln zerrissenen Leibes-Ge-
stalt, in seinem schlechten, nichts werthen, abge-
schlissenen Scharlach oder Purpur-Mantel; Die
unbeschreibliche, innige Geistes-Freude über diese
so grosse unsterbliche Liebe JEsu und über die da-
ran hangende kostbare Früchten; Die inwendige
Hochschätzung und unabläsliche Vorziehung des
geringsten von Christi unsichtbaren ewig-bleiben-
den Gütern gegen allem Erden-Pracht, Lust und
Hochheit; Das heimliche hungern und sehnen nach
dem gedultigen, leidsamen, niedrigen, Welt-ver-
schmähenden, GOtt allein-anhangenden, erhöhen-
den und verklärenden Hertzen des Lamms; Das
geheime Seuffzen, aus eingewurtzelter Begierd
und ernstlichem Verlangen Christo gleichförmig zu
werden, Jhme nachzufolgen, in seine Fußstapffen
zu tretten, [wovon der König so wenig als der
Prediger frey gesprochen ist, wann er je Theil

haben

Eindringen in die Krafft ſeines Leydens, ſeines
Todes und ſeiner Aufferſtehung; Das begierige
Einſaugen ſeines Verſoͤhnung-Bluts, alle Suͤn-
den abzuwaſchen, und die Seele mit reinem goͤtt-
lichem Glantz zu bekleiden; Das liebliche Erwar-
men des Hertzens von denen Worten, Wundern,
Leben, Marter und darauf folgenden Herrlichkeit
Chriſti; Der alle Hoͤhe der Welt billich tieff-be-
ſchaͤmende Anblick des oberſten Anfuͤhrers zur Se-
ligkeit in ſeiner Dornen-Cron, verſpeytem und
von harten Schlaͤgen verſtelltem Angeſicht, in ſei-
ner von grauſamen Geiſeln zerriſſenen Leibes-Ge-
ſtalt, in ſeinem ſchlechten, nichts werthen, abge-
ſchliſſenen Scharlach oder Purpur-Mantel; Die
unbeſchreibliche, innige Geiſtes-Freude uͤber dieſe
ſo groſſe unſterbliche Liebe JEſu und uͤber die da-
ran hangende koſtbare Fruͤchten; Die inwendige
Hochſchaͤtzung und unablaͤsliche Vorziehung des
geringſten von Chriſti unſichtbaren ewig-bleiben-
den Guͤtern gegen allem Erden-Pracht, Luſt und
Hochheit; Das heimliche hungern und ſehnen nach
dem gedultigen, leidſamen, niedrigen, Welt-ver-
ſchmaͤhenden, GOtt allein-anhangenden, erhoͤhen-
den und verklaͤrenden Hertzen des Lamms; Das
geheime Seuffzen, aus eingewurtzelter Begierd
und ernſtlichem Verlangen Chriſto gleichfoͤrmig zu
werden, Jhme nachzufolgen, in ſeine Fußſtapffen
zu tretten, [wovon der Koͤnig ſo wenig als der
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[0014] Eindringen in die Krafft ſeines Leydens, ſeines Todes und ſeiner Aufferſtehung; Das begierige Einſaugen ſeines Verſoͤhnung-Bluts, alle Suͤn- den abzuwaſchen, und die Seele mit reinem goͤtt- lichem Glantz zu bekleiden; Das liebliche Erwar- men des Hertzens von denen Worten, Wundern, Leben, Marter und darauf folgenden Herrlichkeit Chriſti; Der alle Hoͤhe der Welt billich tieff-be- ſchaͤmende Anblick des oberſten Anfuͤhrers zur Se- ligkeit in ſeiner Dornen-Cron, verſpeytem und von harten Schlaͤgen verſtelltem Angeſicht, in ſei- ner von grauſamen Geiſeln zerriſſenen Leibes-Ge- ſtalt, in ſeinem ſchlechten, nichts werthen, abge- ſchliſſenen Scharlach oder Purpur-Mantel; Die unbeſchreibliche, innige Geiſtes-Freude uͤber dieſe ſo groſſe unſterbliche Liebe JEſu und uͤber die da- ran hangende koſtbare Fruͤchten; Die inwendige Hochſchaͤtzung und unablaͤsliche Vorziehung des geringſten von Chriſti unſichtbaren ewig-bleiben- den Guͤtern gegen allem Erden-Pracht, Luſt und Hochheit; Das heimliche hungern und ſehnen nach dem gedultigen, leidſamen, niedrigen, Welt-ver- ſchmaͤhenden, GOtt allein-anhangenden, erhoͤhen- den und verklaͤrenden Hertzen des Lamms; Das geheime Seuffzen, aus eingewurtzelter Begierd und ernſtlichem Verlangen Chriſto gleichfoͤrmig zu werden, Jhme nachzufolgen, in ſeine Fußſtapffen zu tretten, [wovon der Koͤnig ſo wenig als der Prediger frey geſprochen iſt, wann er je Theil haben

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/14>, abgerufen am 23.04.2024.