Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohenstein, Daniel Casper von: Anmerckungen über Herrn Daniel Caspers von Lohenstein Arminius. [Bd. 3]. Leipzig, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Anmerckungen.
[Spaltenumbruch] sey bey nahe nur ein Vorwand/ die allgemei-
ne teutsche Geschichte aber der rechte Zweck
unsers Lohensteins und habe sich dieser mit der
Feder um die zu allerzeit lebende Teutschen ja
so hoch/ als Arminius mit dem Degen um die
nur zu seiner Zeit lebenden verdient machen
wollen. Zu dem Ende siehet man in diesem
Ehren-Tempel der teutschen Helden nicht nur
die vor dem Arminius berühmten (f) Bello-
vesus/ Lingo/ Brennus/ Bojorich/ Catu-
mand/ Teutobach/ Aembrich/
oder auch die/
so (g) an des Arminius Begebnissen selbst Theil
gehabt/ unter welchen Jngviomer/ Arpus/
Flavius/ Jubil/ Marbod/ Gottwald/
Melo/ Ganasch/
die vornehmsten sind; son-
dern (h) auch alle aus dem allerdurchläuchtig-
sten Oesterreichischen Hauß entsprossene Römi-
sche-Teutsche Käyser; Also daß man unsern
Arminius nicht weniger aus seiner Gesell-
schafft/ als aus seinen Thaten vor einen der grö-
sten Helden erkennen muß. Eben diese Be-
gierde/ die Ehre seiner Lands-Leute zu beför-
dern/ hat unsern Lohenstein vermocht/ denen
alten ungenanten Verfechtern der teutschen
Freyheit/ aus denen noch heute zu Tage blü-
henden Hochfürstl.-Gräflich-Freyherrlich-
und Adelichen Häusern Nahmen zu erborgen/
ob schon manche unter diesen vor sechshundert/
geschweige vor sechzehen-hundert Jahren/ die
Hoheit und Würde vermuthlich noch nicht ge-
habt/ welche dero preißwürdige Ahnen nach der
Zeit auf ihre ietzige Nachkommen mit dem
Geblüt fortgepflantzet haben.

Aus eben der Ursache sind die vornehmsten
Gaben/ womit die Natur und Kunst unser
Vaterland begabet/ so weitläufftig ausgefüh-
ret. Denn weil dasselbe mit seinen unerschöpff-
lichen Bergwercken/ Fisch- und Schiff-reichen
Flüssen/ gesunden Brunnen/ Gehöltze/ Jag-
[Spaltenumbruch] ten/ Weinwachs/ Schlesischer Leinwad/
Agtstein
und dergleichen vor andern Land-
schafften sich berühmt und beliebt macht; als
wird iederman unserm Lohenstein recht geben/
daß er alle diese zum Ruhm seines Vaterlandes
dienende Sachen nicht obenhin berühren wol-
len. Ja dieses gute Absehen wird gar leichtlich
vor dem Richterstuhl der Billigkeit entschuldi-
gen können/ daß die Teutschen fast in alle be-
kante Welt-Händel eingemenget worden/

so daß/ daferne man diese Helden-Geschicht vor
die Richtschnur der Historischen Warheit halten
müste/ niemand zweiffeln dürffte/ daß die Rö-
mer/
insonderheit aber Cäsar/ Pompejus/
Antonius/ Augustus/
nicht weniger die
Griechen/ vornemlich Alexander der Grosse/
ingleichen der sieghaffte Hannibal mit seinen
Mohren/ die Amazonen/ Samniter/ Lu-
sitanier
und fast die gantze Welt nichts wichti-
ges ohne der Teutschen Rath und Hülffe ausge-
führet hätten/ und also die Dienste der tapfferen
Teutschen gleichsam allenthalben das Poste-
ment gewesen wären/ auf welchen die berühm-
testen Europäer/ Asiaten und Africaner ihre
Siege gegründet hätten und darauf aus mit-
telmäßigen Zwärgen zu ungeheuren Riesen er-
wachsen wären. Um deß willen muß die Ur-
heberin der Amazonen (i) des Teutschen Kö-
niges Alemans Tochter seyn: Annibal (k)
bekömmt Clotilden aus Gallien zur Ehe/ und
damit Gelegenheit/ die Teutschen zu seinen
vornehmsten Hülffs-Völckern und Werckzeu-
gen aller seiner Siege zu machen. Der be-
rühmte Heerführer der Lusitanier Viriath wä-
re wohl von rechtswegen nichts mehr als eines
ehrlichen Spanischen Viehhirtens Sohn. Al-
lein/ damit sein wunders-würdiger Helden-
muth und Kriegs-Erfahrenheit denen Teut-
schen zum Ruhm gereichte/ hat unser Lohen-

stein
(f) I. Theils VI. und VII. Buch.
(g) Arminius hin undwieder.
(h) I. Theils II. und VII. Buch.
(i) I. Theil/ V. Buch.
(k) I. Theil/ VI. Buch p. 820.
a 3

Anmerckungen.
[Spaltenumbruch] ſey bey nahe nur ein Vorwand/ die allgemei-
ne teutſche Geſchichte aber der rechte Zweck
unſers Lohenſteins und habe ſich dieſer mit der
Feder um die zu allerzeit lebende Teutſchen ja
ſo hoch/ als Arminius mit dem Degen um die
nur zu ſeiner Zeit lebenden verdient machen
wollen. Zu dem Ende ſiehet man in dieſem
Ehren-Tempel der teutſchen Helden nicht nur
die vor dem Arminius beruͤhmten (f) Bello-
veſus/ Lingo/ Brennus/ Bojorich/ Catu-
mand/ Teutobach/ Aembrich/
oder auch die/
ſo (g) an des Arminius Begebniſſen ſelbſt Theil
gehabt/ unter welchen Jngviomer/ Arpus/
Flavius/ Jubil/ Marbod/ Gottwald/
Melo/ Ganaſch/
die vornehmſten ſind; ſon-
dern (h) auch alle aus dem allerdurchlaͤuchtig-
ſten Oeſterreichiſchen Hauß entſproſſene Roͤmi-
ſche-Teutſche Kaͤyſer; Alſo daß man unſern
Arminius nicht weniger aus ſeiner Geſell-
ſchafft/ als aus ſeinen Thaten vor einen der groͤ-
ſten Helden erkennen muß. Eben dieſe Be-
gierde/ die Ehre ſeiner Lands-Leute zu befoͤr-
dern/ hat unſern Lohenſtein vermocht/ denen
alten ungenanten Verfechtern der teutſchen
Freyheit/ aus denen noch heute zu Tage bluͤ-
henden Hochfuͤrſtl.-Graͤflich-Freyherrlich-
und Adelichen Haͤuſern Nahmen zu erborgen/
ob ſchon manche unter dieſen vor ſechshundert/
geſchweige vor ſechzehen-hundert Jahren/ die
Hoheit und Wuͤrde vermuthlich noch nicht ge-
habt/ welche dero preißwuͤrdige Ahnen nach der
Zeit auf ihre ietzige Nachkommen mit dem
Gebluͤt fortgepflantzet haben.

Aus eben der Urſache ſind die vornehmſten
Gaben/ womit die Natur und Kunſt unſer
Vaterland begabet/ ſo weitlaͤufftig ausgefuͤh-
ret. Denn weil daſſelbe mit ſeinen unerſchoͤpff-
lichen Bergwercken/ Fiſch- und Schiff-reichen
Fluͤſſen/ geſunden Brunnen/ Gehoͤltze/ Jag-
[Spaltenumbruch] ten/ Weinwachs/ Schleſiſcher Leinwad/
Agtſtein
und dergleichen vor andern Land-
ſchafften ſich beruͤhmt und beliebt macht; als
wird iederman unſerm Lohenſtein recht geben/
daß er alle dieſe zum Ruhm ſeines Vaterlandes
dienende Sachen nicht obenhin beruͤhren wol-
len. Ja dieſes gute Abſehen wird gar leichtlich
vor dem Richterſtuhl der Billigkeit entſchuldi-
gen koͤnnen/ daß die Teutſchen faſt in alle be-
kante Welt-Haͤndel eingemenget worden/

ſo daß/ daferne man dieſe Helden-Geſchicht vor
die Richtſchnur der Hiſtoriſchen Warheit halten
muͤſte/ niemand zweiffeln duͤrffte/ daß die Roͤ-
mer/
inſonderheit aber Caͤſar/ Pompejus/
Antonius/ Auguſtus/
nicht weniger die
Griechen/ voꝛnemlich Alexander der Groſſe/
ingleichen der ſieghaffte Hannibal mit ſeinen
Mohren/ die Amazonen/ Samniter/ Lu-
ſitanier
und faſt die gantze Welt nichts wichti-
ges ohne der Teutſchen Rath und Huͤlffe ausge-
fuͤhret haͤtten/ und alſo die Dienſte der tapfferen
Teutſchen gleichſam allenthalben das Poſte-
ment geweſen waͤren/ auf welchen die beruͤhm-
teſten Europaͤer/ Aſiaten und Africaner ihre
Siege gegruͤndet haͤtten und darauf aus mit-
telmaͤßigen Zwaͤrgen zu ungeheuren Rieſen er-
wachſen waͤren. Um deß willen muß die Ur-
heberin der Amazonen (i) des Teutſchen Koͤ-
niges Alemans Tochter ſeyn: Annibal (k)
bekoͤmmt Clotilden aus Gallien zur Ehe/ und
damit Gelegenheit/ die Teutſchen zu ſeinen
vornehmſten Huͤlffs-Voͤlckern und Werckzeu-
gen aller ſeiner Siege zu machen. Der be-
ruͤhmte Heerfuͤhrer der Luſitanier Viriath waͤ-
re wohl von rechtswegen nichts mehr als eines
ehrlichen Spaniſchen Viehhirtens Sohn. Al-
lein/ damit ſein wunders-wuͤrdiger Helden-
muth und Kriegs-Erfahrenheit denen Teut-
ſchen zum Ruhm gereichte/ hat unſer Lohen-

ſtein
(f) I. Theils VI. und VII. Buch.
(g) Arminius hin undwieder.
(h) I. Theils II. und VII. Buch.
(i) I. Theil/ V. Buch.
(k) I. Theil/ VI. Buch p. 820.
a 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0005" n="5"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi></fw><lb/><cb/>
&#x017F;ey bey nahe nur ein <hi rendition="#fr">Vorwand/</hi> die allgemei-<lb/>
ne <hi rendition="#fr">teut&#x017F;che Ge&#x017F;chichte</hi> aber der rechte Zweck<lb/>
un&#x017F;ers Lohen&#x017F;teins und habe &#x017F;ich die&#x017F;er mit der<lb/>
Feder um die zu allerzeit lebende Teut&#x017F;chen ja<lb/>
&#x017F;o hoch/ als Arminius mit dem Degen um die<lb/>
nur zu &#x017F;einer Zeit lebenden verdient machen<lb/>
wollen. Zu dem Ende &#x017F;iehet man in die&#x017F;em<lb/>
Ehren-Tempel der teut&#x017F;chen Helden nicht nur<lb/>
die vor dem Arminius beru&#x0364;hmten <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">I.</hi> Theils <hi rendition="#aq">VI.</hi> und <hi rendition="#aq">VII.</hi> Buch.</note> <hi rendition="#fr">Bello-<lb/>
ve&#x017F;us/ Lingo/ Brennus/ Bojorich/ Catu-<lb/>
mand/ Teutobach/ Aembrich/</hi> oder auch die/<lb/>
&#x017F;o <note place="foot" n="(g)">Arminius hin undwieder.</note> an des Arminius Begebni&#x017F;&#x017F;en &#x017F;elb&#x017F;t Theil<lb/>
gehabt/ unter welchen <hi rendition="#fr">Jngviomer/ Arpus/<lb/>
Flavius/ Jubil/ Marbod/ Gottwald/<lb/>
Melo/ Gana&#x017F;ch/</hi> die vornehm&#x017F;ten &#x017F;ind; &#x017F;on-<lb/>
dern <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">I.</hi> Theils <hi rendition="#aq">II.</hi> und <hi rendition="#aq">VII.</hi> Buch.</note> auch alle aus dem allerdurchla&#x0364;uchtig-<lb/>
&#x017F;ten Oe&#x017F;terreichi&#x017F;chen Hauß ent&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;ene Ro&#x0364;mi-<lb/>
&#x017F;che-Teut&#x017F;che Ka&#x0364;y&#x017F;er; Al&#x017F;o daß man un&#x017F;ern<lb/>
Arminius nicht weniger aus &#x017F;einer Ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chafft/ als aus &#x017F;einen Thaten vor einen der gro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ten Helden erkennen muß. Eben die&#x017F;e Be-<lb/>
gierde/ die Ehre &#x017F;einer Lands-Leute zu befo&#x0364;r-<lb/>
dern/ hat un&#x017F;ern Lohen&#x017F;tein vermocht/ denen<lb/>
alten <hi rendition="#fr">ungenanten</hi> Verfechtern der teut&#x017F;chen<lb/>
Freyheit/ aus denen noch heute zu Tage blu&#x0364;-<lb/>
henden Hochfu&#x0364;r&#x017F;tl.-Gra&#x0364;flich-Freyherrlich-<lb/>
und Adelichen Ha&#x0364;u&#x017F;ern <hi rendition="#fr">Nahmen</hi> zu erborgen/<lb/>
ob &#x017F;chon manche unter die&#x017F;en vor &#x017F;echshundert/<lb/>
ge&#x017F;chweige vor &#x017F;echzehen-hundert Jahren/ die<lb/>
Hoheit und Wu&#x0364;rde vermuthlich noch nicht ge-<lb/>
habt/ welche dero preißwu&#x0364;rdige Ahnen nach der<lb/>
Zeit auf ihre ietzige Nachkommen mit dem<lb/>
Geblu&#x0364;t fortgepflantzet haben.</p><lb/>
          <p>Aus eben der Ur&#x017F;ache &#x017F;ind die vornehm&#x017F;ten<lb/><hi rendition="#fr">Gaben/</hi> womit die <hi rendition="#fr">Natur</hi> und <hi rendition="#fr">Kun&#x017F;t</hi> un&#x017F;er<lb/>
Vaterland begabet/ &#x017F;o weitla&#x0364;ufftig ausgefu&#x0364;h-<lb/>
ret. Denn weil da&#x017F;&#x017F;elbe mit &#x017F;einen uner&#x017F;cho&#x0364;pff-<lb/>
lichen <hi rendition="#fr">Bergwercken/</hi> Fi&#x017F;ch- und Schiff-reichen<lb/><hi rendition="#fr">Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/</hi> ge&#x017F;unden <hi rendition="#fr">Brunnen/ Geho&#x0364;ltze/ Jag-<lb/><cb/>
ten/ Weinwachs/ Schle&#x017F;i&#x017F;cher Leinwad/<lb/>
Agt&#x017F;tein</hi> und dergleichen vor andern Land-<lb/>
&#x017F;chafften &#x017F;ich beru&#x0364;hmt und beliebt macht; als<lb/>
wird iederman un&#x017F;erm <hi rendition="#fr">Lohen&#x017F;tein</hi> recht geben/<lb/>
daß er alle die&#x017F;e zum Ruhm &#x017F;eines Vaterlandes<lb/>
dienende Sachen nicht obenhin beru&#x0364;hren wol-<lb/>
len. Ja die&#x017F;es gute Ab&#x017F;ehen wird gar leichtlich<lb/>
vor dem Richter&#x017F;tuhl der Billigkeit ent&#x017F;chuldi-<lb/>
gen ko&#x0364;nnen/ <hi rendition="#fr">daß die Teut&#x017F;chen fa&#x017F;t in alle be-<lb/>
kante Welt-Ha&#x0364;ndel eingemenget worden/</hi><lb/>
&#x017F;o daß/ daferne man die&#x017F;e Helden-Ge&#x017F;chicht vor<lb/>
die Richt&#x017F;chnur der Hi&#x017F;tori&#x017F;chen Warheit halten<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;te/ niemand zweiffeln du&#x0364;rffte/ daß die <hi rendition="#fr">Ro&#x0364;-<lb/>
mer/</hi> in&#x017F;onderheit aber <hi rendition="#fr">Ca&#x0364;&#x017F;ar/ Pompejus/<lb/>
Antonius/ Augu&#x017F;tus/</hi> nicht weniger die<lb/><hi rendition="#fr">Griechen/</hi> vo&#xA75B;nemlich <hi rendition="#fr">Alexander der Gro&#x017F;&#x017F;e/</hi><lb/>
ingleichen der &#x017F;ieghaffte <hi rendition="#fr">Hannibal</hi> mit &#x017F;einen<lb/><hi rendition="#fr">Mohren/</hi> die <hi rendition="#fr">Amazonen/ Samniter/ Lu-<lb/>
&#x017F;itanier</hi> und fa&#x017F;t die gantze Welt nichts wichti-<lb/>
ges ohne der Teut&#x017F;chen Rath und Hu&#x0364;lffe ausge-<lb/>
fu&#x0364;hret ha&#x0364;tten/ und al&#x017F;o die Dien&#x017F;te der tapfferen<lb/>
Teut&#x017F;chen gleich&#x017F;am allenthalben das Po&#x017F;te-<lb/>
ment gewe&#x017F;en wa&#x0364;ren/ auf welchen die beru&#x0364;hm-<lb/>
te&#x017F;ten Europa&#x0364;er/ A&#x017F;iaten und Africaner ihre<lb/>
Siege gegru&#x0364;ndet ha&#x0364;tten und darauf aus mit-<lb/>
telma&#x0364;ßigen Zwa&#x0364;rgen zu ungeheuren Rie&#x017F;en er-<lb/>
wach&#x017F;en wa&#x0364;ren. Um deß willen muß die Ur-<lb/>
heberin der <hi rendition="#fr">Amazonen</hi> <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">I.</hi> Theil/ <hi rendition="#aq">V.</hi> Buch.</note> des Teut&#x017F;chen Ko&#x0364;-<lb/>
niges Alemans Tochter &#x017F;eyn: <hi rendition="#fr">Annibal</hi> <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">I.</hi> Theil/ <hi rendition="#aq">VI.</hi> Buch <hi rendition="#aq">p.</hi> 820.</note><lb/>
beko&#x0364;mmt Clotilden aus Gallien zur Ehe/ und<lb/>
damit Gelegenheit/ die Teut&#x017F;chen zu &#x017F;einen<lb/>
vornehm&#x017F;ten Hu&#x0364;lffs-Vo&#x0364;lckern und Werckzeu-<lb/>
gen aller &#x017F;einer Siege zu machen. Der be-<lb/>
ru&#x0364;hmte Heerfu&#x0364;hrer der Lu&#x017F;itanier Viriath wa&#x0364;-<lb/>
re wohl von rechtswegen nichts mehr als eines<lb/>
ehrlichen Spani&#x017F;chen Viehhirtens Sohn. Al-<lb/>
lein/ damit &#x017F;ein wunders-wu&#x0364;rdiger Helden-<lb/>
muth und Kriegs-Erfahrenheit denen Teut-<lb/>
&#x017F;chen zum Ruhm gereichte/ hat un&#x017F;er Lohen-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">a 3</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;tein</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0005] Anmerckungen. ſey bey nahe nur ein Vorwand/ die allgemei- ne teutſche Geſchichte aber der rechte Zweck unſers Lohenſteins und habe ſich dieſer mit der Feder um die zu allerzeit lebende Teutſchen ja ſo hoch/ als Arminius mit dem Degen um die nur zu ſeiner Zeit lebenden verdient machen wollen. Zu dem Ende ſiehet man in dieſem Ehren-Tempel der teutſchen Helden nicht nur die vor dem Arminius beruͤhmten (f) Bello- veſus/ Lingo/ Brennus/ Bojorich/ Catu- mand/ Teutobach/ Aembrich/ oder auch die/ ſo (g) an des Arminius Begebniſſen ſelbſt Theil gehabt/ unter welchen Jngviomer/ Arpus/ Flavius/ Jubil/ Marbod/ Gottwald/ Melo/ Ganaſch/ die vornehmſten ſind; ſon- dern (h) auch alle aus dem allerdurchlaͤuchtig- ſten Oeſterreichiſchen Hauß entſproſſene Roͤmi- ſche-Teutſche Kaͤyſer; Alſo daß man unſern Arminius nicht weniger aus ſeiner Geſell- ſchafft/ als aus ſeinen Thaten vor einen der groͤ- ſten Helden erkennen muß. Eben dieſe Be- gierde/ die Ehre ſeiner Lands-Leute zu befoͤr- dern/ hat unſern Lohenſtein vermocht/ denen alten ungenanten Verfechtern der teutſchen Freyheit/ aus denen noch heute zu Tage bluͤ- henden Hochfuͤrſtl.-Graͤflich-Freyherrlich- und Adelichen Haͤuſern Nahmen zu erborgen/ ob ſchon manche unter dieſen vor ſechshundert/ geſchweige vor ſechzehen-hundert Jahren/ die Hoheit und Wuͤrde vermuthlich noch nicht ge- habt/ welche dero preißwuͤrdige Ahnen nach der Zeit auf ihre ietzige Nachkommen mit dem Gebluͤt fortgepflantzet haben. Aus eben der Urſache ſind die vornehmſten Gaben/ womit die Natur und Kunſt unſer Vaterland begabet/ ſo weitlaͤufftig ausgefuͤh- ret. Denn weil daſſelbe mit ſeinen unerſchoͤpff- lichen Bergwercken/ Fiſch- und Schiff-reichen Fluͤſſen/ geſunden Brunnen/ Gehoͤltze/ Jag- ten/ Weinwachs/ Schleſiſcher Leinwad/ Agtſtein und dergleichen vor andern Land- ſchafften ſich beruͤhmt und beliebt macht; als wird iederman unſerm Lohenſtein recht geben/ daß er alle dieſe zum Ruhm ſeines Vaterlandes dienende Sachen nicht obenhin beruͤhren wol- len. Ja dieſes gute Abſehen wird gar leichtlich vor dem Richterſtuhl der Billigkeit entſchuldi- gen koͤnnen/ daß die Teutſchen faſt in alle be- kante Welt-Haͤndel eingemenget worden/ ſo daß/ daferne man dieſe Helden-Geſchicht vor die Richtſchnur der Hiſtoriſchen Warheit halten muͤſte/ niemand zweiffeln duͤrffte/ daß die Roͤ- mer/ inſonderheit aber Caͤſar/ Pompejus/ Antonius/ Auguſtus/ nicht weniger die Griechen/ voꝛnemlich Alexander der Groſſe/ ingleichen der ſieghaffte Hannibal mit ſeinen Mohren/ die Amazonen/ Samniter/ Lu- ſitanier und faſt die gantze Welt nichts wichti- ges ohne der Teutſchen Rath und Huͤlffe ausge- fuͤhret haͤtten/ und alſo die Dienſte der tapfferen Teutſchen gleichſam allenthalben das Poſte- ment geweſen waͤren/ auf welchen die beruͤhm- teſten Europaͤer/ Aſiaten und Africaner ihre Siege gegruͤndet haͤtten und darauf aus mit- telmaͤßigen Zwaͤrgen zu ungeheuren Rieſen er- wachſen waͤren. Um deß willen muß die Ur- heberin der Amazonen (i) des Teutſchen Koͤ- niges Alemans Tochter ſeyn: Annibal (k) bekoͤmmt Clotilden aus Gallien zur Ehe/ und damit Gelegenheit/ die Teutſchen zu ſeinen vornehmſten Huͤlffs-Voͤlckern und Werckzeu- gen aller ſeiner Siege zu machen. Der be- ruͤhmte Heerfuͤhrer der Luſitanier Viriath waͤ- re wohl von rechtswegen nichts mehr als eines ehrlichen Spaniſchen Viehhirtens Sohn. Al- lein/ damit ſein wunders-wuͤrdiger Helden- muth und Kriegs-Erfahrenheit denen Teut- ſchen zum Ruhm gereichte/ hat unſer Lohen- ſtein (f) I. Theils VI. und VII. Buch. (g) Arminius hin undwieder. (h) I. Theils II. und VII. Buch. (i) I. Theil/ V. Buch. (k) I. Theil/ VI. Buch p. 820. a 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr03_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr03_1690/5
Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Anmerckungen über Herrn Daniel Caspers von Lohenstein Arminius. [Bd. 3]. Leipzig, 1690, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr03_1690/5>, abgerufen am 29.03.2024.