Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

Bild:
<< vorherige Seite

Zuschrifft.
braucht keines Anstriechs; Gleichwol aber hat Homer
des Achilles/ andere anderer Helden Gedächtnüs biß
auf unsere Zeiten erhalten müssen. Dem Arminius
ist sein Vaterland diese danckbare Pflicht schuldig ge-
blieben; und die nach so viel hundert Jahren beym
Schlusse dieses löblichen Vorhabens beschäfftigte väter-
liche Hand hat das Göttliche Verhängnüs durch all-
zufrühzeitigen Tod unterbrochen: daß nunmehr der
Sohn diesem hochverdienten Helden hierdurch vol-
lends ans Licht hilfft/ und solch Werck/ nach dem zu
höchstem Leidwesen Deutschlands unser grosser Ce-
der-Baum/ daran sich manch Staat sicher gelehnet/
nicht ohne erbebenden Donner-Knall in Stücken zer-
fallen/ Eur. Chur-Fürstl. Durchl. bey nun-
mehr angetretener Regierung/ als einem nichts min-
der klugen und hertzhafften Nachfolger/ zum schuldig-
sten Opfer/ nebst seinem Hertzen/ als der besten Beyla-
ge/ in aller Unterthänigkeit liefert.

Arminius bleibt nun Zweifels ohne in dem be-
rühmten Berlin/ dessen Verherrlichung einen August
zum Beherrscher andeutet/ unter die Helden aufgethrö-

b 2

Zuſchrifft.
braucht keines Anſtriechs; Gleichwol aber hat Homer
des Achilles/ andere anderer Helden Gedaͤchtnuͤs biß
auf unſere Zeiten erhalten muͤſſen. Dem Arminius
iſt ſein Vaterland dieſe danckbare Pflicht ſchuldig ge-
blieben; und die nach ſo viel hundert Jahren beym
Schluſſe dieſes loͤblichen Vorhabens beſchaͤfftigte vaͤteꝛ-
liche Hand hat das Goͤttliche Verhaͤngnuͤs durch all-
zufruͤhzeitigen Tod unterbrochen: daß nunmehr der
Sohn dieſem hochverdienten Helden hierdurch vol-
lends ans Licht hilfft/ und ſolch Werck/ nach dem zu
hoͤchſtem Leidweſen Deutſchlands unſer groſſer Ce-
der-Baum/ daran ſich manch Staat ſicher gelehnet/
nicht ohne erbebenden Donner-Knall in Stuͤcken zer-
fallen/ Eur. Chur-Fuͤrſtl. Durchl. bey nun-
mehr angetretener Regierung/ als einem nichts min-
der klugen und hertzhafften Nachfolger/ zum ſchuldig-
ſten Opfer/ nebſt ſeinem Hertzen/ als der beſten Beyla-
ge/ in aller Unterthaͤnigkeit liefert.

Arminius bleibt nun Zweifels ohne in dem be-
ruͤhmten Berlin/ deſſen Verherꝛlichung einen Auguſt
zum Beherꝛſcher andeutet/ unteꝛ die Helden aufgethroͤ-

b 2
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div>
        <p><pb facs="#f0015"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zu&#x017F;chrifft.</hi></fw><lb/>
braucht keines <hi rendition="#in">A</hi>n&#x017F;triechs; <hi rendition="#in">G</hi>leichwol aber hat <hi rendition="#in">H</hi>omer<lb/>
des <hi rendition="#in">A</hi>chilles/ andere anderer <hi rendition="#in">H</hi>elden <hi rendition="#in">G</hi>eda&#x0364;chtnu&#x0364;s biß<lb/>
auf un&#x017F;ere <hi rendition="#in">Z</hi>eiten erhalten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#in">D</hi>em <hi rendition="#fr">Arminius</hi><lb/>
i&#x017F;t &#x017F;ein <hi rendition="#in">V</hi>aterland die&#x017F;e danckbare <hi rendition="#in">P</hi>flicht &#x017F;chuldig ge-<lb/>
blieben; und die nach &#x017F;o viel hundert <hi rendition="#in">J</hi>ahren beym<lb/><hi rendition="#in">S</hi>chlu&#x017F;&#x017F;e die&#x017F;es lo&#x0364;blichen <hi rendition="#in">V</hi>orhabens be&#x017F;cha&#x0364;fftigte va&#x0364;te&#xA75B;-<lb/>
liche <hi rendition="#in">H</hi>and hat das <hi rendition="#in">G</hi>o&#x0364;ttliche <hi rendition="#in">V</hi>erha&#x0364;ngnu&#x0364;s durch all-<lb/>
zufru&#x0364;hzeitigen <hi rendition="#in">T</hi>od unterbrochen: daß nunmehr der<lb/><hi rendition="#in">S</hi>ohn die&#x017F;em hochverdienten <hi rendition="#in">H</hi>elden hierdurch vol-<lb/>
lends ans <hi rendition="#in">L</hi>icht hilfft/ und &#x017F;olch <hi rendition="#in">W</hi>erck/ nach dem zu<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;tem <hi rendition="#in">L</hi>eidwe&#x017F;en <hi rendition="#in">D</hi>eut&#x017F;chlands un&#x017F;er gro&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#in">C</hi>e-<lb/>
der-<hi rendition="#in">B</hi>aum/ daran &#x017F;ich manch <hi rendition="#in">S</hi>taat &#x017F;icher gelehnet/<lb/>
nicht ohne erbebenden <hi rendition="#in">D</hi>onner-<hi rendition="#in">K</hi>nall in <hi rendition="#in">S</hi>tu&#x0364;cken zer-<lb/>
fallen/ <hi rendition="#fr">Eur. Chur-Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Durchl.</hi> bey nun-<lb/>
mehr angetretener <hi rendition="#in">R</hi>egierung/ als einem nichts min-<lb/>
der klugen und hertzhafften <hi rendition="#in">N</hi>achfolger/ zum &#x017F;chuldig-<lb/>
&#x017F;ten <hi rendition="#in">O</hi>pfer/ neb&#x017F;t &#x017F;einem <hi rendition="#in">H</hi>ertzen/ als der be&#x017F;ten <hi rendition="#in">B</hi>eyla-<lb/>
ge/ in aller <hi rendition="#in">U</hi>ntertha&#x0364;nigkeit liefert.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Arminius</hi> bleibt nun <hi rendition="#in">Z</hi>weifels ohne in dem be-<lb/>
ru&#x0364;hmten <hi rendition="#in">B</hi>erlin/ de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#in">V</hi>erher&#xA75B;lichung einen <hi rendition="#fr">Augu&#x017F;t</hi><lb/>
zum <hi rendition="#in">B</hi>eher&#xA75B;&#x017F;cher andeutet/ unte&#xA75B; die <hi rendition="#in">H</hi>elden aufgethro&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">b 2</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0015] Zuſchrifft. braucht keines Anſtriechs; Gleichwol aber hat Homer des Achilles/ andere anderer Helden Gedaͤchtnuͤs biß auf unſere Zeiten erhalten muͤſſen. Dem Arminius iſt ſein Vaterland dieſe danckbare Pflicht ſchuldig ge- blieben; und die nach ſo viel hundert Jahren beym Schluſſe dieſes loͤblichen Vorhabens beſchaͤfftigte vaͤteꝛ- liche Hand hat das Goͤttliche Verhaͤngnuͤs durch all- zufruͤhzeitigen Tod unterbrochen: daß nunmehr der Sohn dieſem hochverdienten Helden hierdurch vol- lends ans Licht hilfft/ und ſolch Werck/ nach dem zu hoͤchſtem Leidweſen Deutſchlands unſer groſſer Ce- der-Baum/ daran ſich manch Staat ſicher gelehnet/ nicht ohne erbebenden Donner-Knall in Stuͤcken zer- fallen/ Eur. Chur-Fuͤrſtl. Durchl. bey nun- mehr angetretener Regierung/ als einem nichts min- der klugen und hertzhafften Nachfolger/ zum ſchuldig- ſten Opfer/ nebſt ſeinem Hertzen/ als der beſten Beyla- ge/ in aller Unterthaͤnigkeit liefert. Arminius bleibt nun Zweifels ohne in dem be- ruͤhmten Berlin/ deſſen Verherꝛlichung einen Auguſt zum Beherꝛſcher andeutet/ unteꝛ die Helden aufgethroͤ- b 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/15
Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/15>, abgerufen am 19.04.2024.