Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite


Durchlauchtige/ Hochgebohrne Her-
zogin/ Genädige Fürstin und Frau.

AGrippine/ welche Rom anbethen/
der Käyser verehren/ die Völcker
bedienen musten/ meinet nunmehr
den Giepfel ihrer Ehrsucht erlangt zu
haben/ wenn sie sich zu Eur: Fürstl. Ge-
nad: Füßen legen darff. Denn ihre La-
ster wüßen nirgends als bey den Tugen-
den einer großen Herzogin Gnade/ und
die/ welche das Mord Eisen ihres Sohnes
nicht entfliehen kan/ nur bey einer Mut-
ter des Landes Beschirmung zu finden.

Ja sie würde sich in einem so unge-
schickten teutschen Kleide nit in das Zim-
mer so einer klugen Fürstin gewagt ha-
ben/ als in welchem nebst unser gereini-
gsten Muttersprache Welschlands scharf-
sinnige und Franckreichs liebliche Zunge
Bürger Recht gewonnen/ wenn sie nicht
von Eur: Fürstl. Genad: ruhmwürdi-
gster Leitseeligkeit gelernt hette: Daß
Tempel und Altar nicht schlechten Wey-
rauch verschmehen/ das Purper-Corall-

und


Durchlauchtige/ Hochgebohrne Her-
zogin/ Genaͤdige Fuͤrſtin und Frau.

AGrippine/ welche Rom anbethen/
der Kaͤyſer verehren/ die Voͤlcker
bedienẽ muſten/ meinet nunmehr
den Giepfel ihrer Ehrſucht erlangt zu
haben/ wenn ſie ſich zu Eur: Fuͤrſtl. Ge-
nad: Fuͤßen legen darff. Denn ihre La-
ſter wuͤßen nirgends als bey den Tugen-
den einer großen Herzogin Gnade/ und
die/ welche das Moꝛd Eiſen ihres Sohnes
nicht entfliehen kan/ nur bey einer Mut-
ter des Landes Beſchirmung zu finden.

Ja ſie wuͤrde ſich in einem ſo unge-
ſchickten teutſchen Kleide nit in das Zim-
mer ſo einer klugen Fuͤrſtin gewagt ha-
ben/ als in welchem nebſt unſer geꝛeini-
gſtẽ Mutterſprache Welſchlands ſcharf-
ſinnige und Franckreichs liebliche Zunge
Buͤrger Recht gewonnen/ wenn ſie nicht
von Eur: Fuͤrſtl. Genad: ruhmwuͤrdi-
gſter Leitſeeligkeit gelernt hette: Daß
Tempel und Altar nicht ſchlechten Wey-
rauch verſchmehen/ das Purper-Corall-

und
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="dedication" n="1">
        <pb facs="#f0010"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <salute> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Durchlauchtige/ Hochgebohrne Her-</hi><lb/>
zogin/ Gena&#x0364;dige Fu&#x0364;r&#x017F;tin und Frau.</hi> </salute><lb/>
        <p><hi rendition="#in">A</hi>Grippine/ welche Rom anbethen/<lb/>
der Ka&#x0364;y&#x017F;er verehren/ die Vo&#x0364;lcker<lb/>
bedien&#x1EBD; mu&#x017F;ten/ meinet nunmehr<lb/>
den Giepfel ihrer Ehr&#x017F;ucht erlangt zu<lb/>
haben/ wenn &#x017F;ie &#x017F;ich zu Eur: Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Ge-<lb/>
nad: Fu&#x0364;ßen legen darff. Denn ihre La-<lb/>
&#x017F;ter wu&#x0364;ßen nirgends als bey den Tugen-<lb/>
den einer großen Herzogin Gnade/ und<lb/>
die/ welche das Mo&#xA75B;d Ei&#x017F;en ihres Sohnes<lb/>
nicht entfliehen kan/ nur bey einer Mut-<lb/>
ter des Landes Be&#x017F;chirmung zu finden.</p><lb/>
        <p>Ja &#x017F;ie wu&#x0364;rde &#x017F;ich in einem &#x017F;o unge-<lb/>
&#x017F;chickten teut&#x017F;chen Kleide nit in das Zim-<lb/>
mer &#x017F;o einer klugen Fu&#x0364;r&#x017F;tin gewagt ha-<lb/>
ben/ als in welchem neb&#x017F;t un&#x017F;er ge&#xA75B;eini-<lb/>
g&#x017F;t&#x1EBD; Mutter&#x017F;prache Wel&#x017F;chlands &#x017F;charf-<lb/>
&#x017F;innige und Franckreichs liebliche Zunge<lb/>
Bu&#x0364;rger Recht gewonnen/ wenn &#x017F;ie nicht<lb/>
von Eur: Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Genad: ruhmwu&#x0364;rdi-<lb/>
g&#x017F;ter Leit&#x017F;eeligkeit gelernt hette: Daß<lb/>
Tempel und Altar nicht &#x017F;chlechten Wey-<lb/>
rauch ver&#x017F;chmehen/ das Purper-Corall-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0010] Durchlauchtige/ Hochgebohrne Her- zogin/ Genaͤdige Fuͤrſtin und Frau. AGrippine/ welche Rom anbethen/ der Kaͤyſer verehren/ die Voͤlcker bedienẽ muſten/ meinet nunmehr den Giepfel ihrer Ehrſucht erlangt zu haben/ wenn ſie ſich zu Eur: Fuͤrſtl. Ge- nad: Fuͤßen legen darff. Denn ihre La- ſter wuͤßen nirgends als bey den Tugen- den einer großen Herzogin Gnade/ und die/ welche das Moꝛd Eiſen ihres Sohnes nicht entfliehen kan/ nur bey einer Mut- ter des Landes Beſchirmung zu finden. Ja ſie wuͤrde ſich in einem ſo unge- ſchickten teutſchen Kleide nit in das Zim- mer ſo einer klugen Fuͤrſtin gewagt ha- ben/ als in welchem nebſt unſer geꝛeini- gſtẽ Mutterſprache Welſchlands ſcharf- ſinnige und Franckreichs liebliche Zunge Buͤrger Recht gewonnen/ wenn ſie nicht von Eur: Fuͤrſtl. Genad: ruhmwuͤrdi- gſter Leitſeeligkeit gelernt hette: Daß Tempel und Altar nicht ſchlechten Wey- rauch verſchmehen/ das Purper-Corall- und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_agrippina_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_agrippina_1665/10
Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_agrippina_1665/10>, abgerufen am 20.04.2024.