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Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870.

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"Hierauf zog man aus dem Betsaal, um den Bauplatz herum, bis an den Grundstein und sang hiezu mehrere Verse des Liedes: Dir, Dir Jehovah etc. Der Zug bewegte sich in folgender Ordnung: Voran giengen die kleinen Schülerinnen, geführt von der ersten Lehrdiaconissin. Diesen schloßen sich die beiden fungierenden Geistlichen mit den männlichen Gliedern der Muttergesellschaft und den Lehrern des Hauses an. Hierauf folgte die Frau Oberin mit den ausgesegneten Diaconissen und den weiblichen Gliedern der Muttergesellschaft, und an diese reihten sich dann die Diaconissenschülerinnen und die Kranken. Den Schluß des Zuges bildeten die Schüler der Missionsanstalt.

Als man an die Stelle der Grundsteinlegung, an der nordöstlichen Ecke des Chors, angekommen war, sang man alternierend den 133. Psalm, der von einer der Feier entsprechenden Collecte gekrönt wurde. Darnach legte Herr Inspector Bauer, als Vorsitzender der Muttergesellschaft in einer kurzen Rede der Versammlung die Veranlaßung und den Zweck dieses Baues auseinander, that die blecherne Büchse in den Grundstein und ließ den deckenden Stein darüber legen. Hierauf ergriff er den Hammer und that im Namen des rechten Baumeisters unseres Bethauses, im Namen des Vaters und des Sohnes und des h. Geistes die üblichen drei Hammerschläge. Dieselben wurden sodann wiederholt von Herrn Conrector Lotze, von der Baucommission, von einigen Gliedern der Muttergesellschaft, von der Frau Oberin, der Haushaltungs-, Kranken- und Lehrdiaconissin der Anstalt. Nachdem man den 122. Psalm mit abermaliger Collecte gesungen, gieng der Zug wieder in den Betsaal zurück. Hier wurde ein für die Festfeier von Herrn Cantor Güttler eigens componirter und trefflich eingeübter Kunstgesang nach den Worten des 84. Psalms angestimmt. Nach der Weise unserer täglichen Abendgottesdienste wurden hierauf drei Lectionen gelesen. Die erste von Jakobs Traum und der Salbung des Steins, 1. Mos. 28. Die zweite von dem geistlichen Bau der Kirche, da JEsus Christus der Eckstein ist, 1. Cor. 3. Die dritte von der Beschreibung des himmlischen Jerusalems, deren Mauern von Jaspis sind, Offenb. 21.

An diese Lectionen schloß sich eine Ansprache, die der Herr Conrector Lotze als Vertreter des Vorstands hielt. Er stellte zuerst den vielfältigen reichen Segen dar, den uns der treue GOtt in dem bisherigen Betsaal, an diesem theuern Ort, seit seinem Bestehen bis hieher erwiesen hat. Nun hat er auch zum Bau eines neuen Betsaals, der

„Hierauf zog man aus dem Betsaal, um den Bauplatz herum, bis an den Grundstein und sang hiezu mehrere Verse des Liedes: Dir, Dir Jehovah etc. Der Zug bewegte sich in folgender Ordnung: Voran giengen die kleinen Schülerinnen, geführt von der ersten Lehrdiaconissin. Diesen schloßen sich die beiden fungierenden Geistlichen mit den männlichen Gliedern der Muttergesellschaft und den Lehrern des Hauses an. Hierauf folgte die Frau Oberin mit den ausgesegneten Diaconissen und den weiblichen Gliedern der Muttergesellschaft, und an diese reihten sich dann die Diaconissenschülerinnen und die Kranken. Den Schluß des Zuges bildeten die Schüler der Missionsanstalt.

Als man an die Stelle der Grundsteinlegung, an der nordöstlichen Ecke des Chors, angekommen war, sang man alternierend den 133. Psalm, der von einer der Feier entsprechenden Collecte gekrönt wurde. Darnach legte Herr Inspector Bauer, als Vorsitzender der Muttergesellschaft in einer kurzen Rede der Versammlung die Veranlaßung und den Zweck dieses Baues auseinander, that die blecherne Büchse in den Grundstein und ließ den deckenden Stein darüber legen. Hierauf ergriff er den Hammer und that im Namen des rechten Baumeisters unseres Bethauses, im Namen des Vaters und des Sohnes und des h. Geistes die üblichen drei Hammerschläge. Dieselben wurden sodann wiederholt von Herrn Conrector Lotze, von der Baucommission, von einigen Gliedern der Muttergesellschaft, von der Frau Oberin, der Haushaltungs-, Kranken- und Lehrdiaconissin der Anstalt. Nachdem man den 122. Psalm mit abermaliger Collecte gesungen, gieng der Zug wieder in den Betsaal zurück. Hier wurde ein für die Festfeier von Herrn Cantor Güttler eigens componirter und trefflich eingeübter Kunstgesang nach den Worten des 84. Psalms angestimmt. Nach der Weise unserer täglichen Abendgottesdienste wurden hierauf drei Lectionen gelesen. Die erste von Jakobs Traum und der Salbung des Steins, 1. Mos. 28. Die zweite von dem geistlichen Bau der Kirche, da JEsus Christus der Eckstein ist, 1. Cor. 3. Die dritte von der Beschreibung des himmlischen Jerusalems, deren Mauern von Jaspis sind, Offenb. 21.

An diese Lectionen schloß sich eine Ansprache, die der Herr Conrector Lotze als Vertreter des Vorstands hielt. Er stellte zuerst den vielfältigen reichen Segen dar, den uns der treue GOtt in dem bisherigen Betsaal, an diesem theuern Ort, seit seinem Bestehen bis hieher erwiesen hat. Nun hat er auch zum Bau eines neuen Betsaals, der

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[75/0075] „Hierauf zog man aus dem Betsaal, um den Bauplatz herum, bis an den Grundstein und sang hiezu mehrere Verse des Liedes: Dir, Dir Jehovah etc. Der Zug bewegte sich in folgender Ordnung: Voran giengen die kleinen Schülerinnen, geführt von der ersten Lehrdiaconissin. Diesen schloßen sich die beiden fungierenden Geistlichen mit den männlichen Gliedern der Muttergesellschaft und den Lehrern des Hauses an. Hierauf folgte die Frau Oberin mit den ausgesegneten Diaconissen und den weiblichen Gliedern der Muttergesellschaft, und an diese reihten sich dann die Diaconissenschülerinnen und die Kranken. Den Schluß des Zuges bildeten die Schüler der Missionsanstalt. Als man an die Stelle der Grundsteinlegung, an der nordöstlichen Ecke des Chors, angekommen war, sang man alternierend den 133. Psalm, der von einer der Feier entsprechenden Collecte gekrönt wurde. Darnach legte Herr Inspector Bauer, als Vorsitzender der Muttergesellschaft in einer kurzen Rede der Versammlung die Veranlaßung und den Zweck dieses Baues auseinander, that die blecherne Büchse in den Grundstein und ließ den deckenden Stein darüber legen. Hierauf ergriff er den Hammer und that im Namen des rechten Baumeisters unseres Bethauses, im Namen des Vaters und des Sohnes und des h. Geistes die üblichen drei Hammerschläge. Dieselben wurden sodann wiederholt von Herrn Conrector Lotze, von der Baucommission, von einigen Gliedern der Muttergesellschaft, von der Frau Oberin, der Haushaltungs-, Kranken- und Lehrdiaconissin der Anstalt. Nachdem man den 122. Psalm mit abermaliger Collecte gesungen, gieng der Zug wieder in den Betsaal zurück. Hier wurde ein für die Festfeier von Herrn Cantor Güttler eigens componirter und trefflich eingeübter Kunstgesang nach den Worten des 84. Psalms angestimmt. Nach der Weise unserer täglichen Abendgottesdienste wurden hierauf drei Lectionen gelesen. Die erste von Jakobs Traum und der Salbung des Steins, 1. Mos. 28. Die zweite von dem geistlichen Bau der Kirche, da JEsus Christus der Eckstein ist, 1. Cor. 3. Die dritte von der Beschreibung des himmlischen Jerusalems, deren Mauern von Jaspis sind, Offenb. 21. An diese Lectionen schloß sich eine Ansprache, die der Herr Conrector Lotze als Vertreter des Vorstands hielt. Er stellte zuerst den vielfältigen reichen Segen dar, den uns der treue GOtt in dem bisherigen Betsaal, an diesem theuern Ort, seit seinem Bestehen bis hieher erwiesen hat. Nun hat er auch zum Bau eines neuen Betsaals, der

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Zitationshilfe: Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_neuendettelsau_1870/75>, abgerufen am 20.04.2024.