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Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870.

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An Vollkommenheit der Gaben,
Welche deine Bürger haben;
Du beschützest deine Freunde,
Du bezwingest deine Feinde.
18.
8. Lection.

Seht um euch, lieben Brüder und Schwestern, hinaus in die 4 Enden des Landes, denkt an die Zeit, wo Niemand von dieser Höhe in die Ferne sehen konnte, wo Urwald und Sumpf den Boden bedeckte, wo der Nordgau und dies Land zu Franken eine wilde traurige Wüste gewesen ist und die Seelen der Bewohner dieser Gegenden dem Lande glichen. Wer hat das Land gelichtet, den Boden bebaut, heimatlich und behaglich und zu einem Garten Gottes gemacht? Wer hat die Einwohner in ihrer Wildnis besucht, in ihre Herzen das Licht und den Trost des h. Geistes gebracht, aus Wilden nicht blos Menschen, sondern Christen und Heilige Gottes gemacht? Es waren die Jünger des barmherzigen Jesus, getrieben vom Geiste Jesu, das ist vom Geist der Barmherzigkeit, die da kamen, nichts für sich begehrten, sondern arm und gering, krank, matt und schwach wurden und starben, nur daß wir sähen und hörten und sprächen und sängen und genäßen und lebten hie zeitlich und dort ewiglich. Es waren die Helden der Barmherzigkeit, Kilian und Totnan, Winfried und Willibald und Wunnibald, Sola und Deokar, Gumbert und Sebald und wie sie Alle hießen, deren Namen im Himmel angeschrieben sind, im Verzeichnis der Barmherzigen, die unsern Vätern Segen brachten, deren wir dankbar gedenken und ihre Namen vererben sollen auf Kindeskind, denn sie sind's werth.

Alle Lectoren: Amen.

19.

Gesang: Mel. Valet will ich dir geben etc.

Ermuntert euch, ihr Frommen,
Zeigt eurer Lampen Schein!
Der Abend ist gekommen,
Die finstre Nacht bricht ein.
Es hat sich aufgemachet
Der Bräutigam mit Pracht;
Auf! betet, kämpft und wachet,
Bald wird es Mitternacht.
An Vollkommenheit der Gaben,
Welche deine Bürger haben;
Du beschützest deine Freunde,
Du bezwingest deine Feinde.
18.
8. Lection.

Seht um euch, lieben Brüder und Schwestern, hinaus in die 4 Enden des Landes, denkt an die Zeit, wo Niemand von dieser Höhe in die Ferne sehen konnte, wo Urwald und Sumpf den Boden bedeckte, wo der Nordgau und dies Land zu Franken eine wilde traurige Wüste gewesen ist und die Seelen der Bewohner dieser Gegenden dem Lande glichen. Wer hat das Land gelichtet, den Boden bebaut, heimatlich und behaglich und zu einem Garten Gottes gemacht? Wer hat die Einwohner in ihrer Wildnis besucht, in ihre Herzen das Licht und den Trost des h. Geistes gebracht, aus Wilden nicht blos Menschen, sondern Christen und Heilige Gottes gemacht? Es waren die Jünger des barmherzigen Jesus, getrieben vom Geiste Jesu, das ist vom Geist der Barmherzigkeit, die da kamen, nichts für sich begehrten, sondern arm und gering, krank, matt und schwach wurden und starben, nur daß wir sähen und hörten und sprächen und sängen und genäßen und lebten hie zeitlich und dort ewiglich. Es waren die Helden der Barmherzigkeit, Kilian und Totnan, Winfried und Willibald und Wunnibald, Sola und Deokar, Gumbert und Sebald und wie sie Alle hießen, deren Namen im Himmel angeschrieben sind, im Verzeichnis der Barmherzigen, die unsern Vätern Segen brachten, deren wir dankbar gedenken und ihre Namen vererben sollen auf Kindeskind, denn sie sind’s werth.

Alle Lectoren: Amen.

19.

Gesang: Mel. Valet will ich dir geben etc.

Ermuntert euch, ihr Frommen,
Zeigt eurer Lampen Schein!
Der Abend ist gekommen,
Die finstre Nacht bricht ein.
Es hat sich aufgemachet
Der Bräutigam mit Pracht;
Auf! betet, kämpft und wachet,
Bald wird es Mitternacht.
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[63/0063] An Vollkommenheit der Gaben, Welche deine Bürger haben; Du beschützest deine Freunde, Du bezwingest deine Feinde. 18. 8. Lection. Seht um euch, lieben Brüder und Schwestern, hinaus in die 4 Enden des Landes, denkt an die Zeit, wo Niemand von dieser Höhe in die Ferne sehen konnte, wo Urwald und Sumpf den Boden bedeckte, wo der Nordgau und dies Land zu Franken eine wilde traurige Wüste gewesen ist und die Seelen der Bewohner dieser Gegenden dem Lande glichen. Wer hat das Land gelichtet, den Boden bebaut, heimatlich und behaglich und zu einem Garten Gottes gemacht? Wer hat die Einwohner in ihrer Wildnis besucht, in ihre Herzen das Licht und den Trost des h. Geistes gebracht, aus Wilden nicht blos Menschen, sondern Christen und Heilige Gottes gemacht? Es waren die Jünger des barmherzigen Jesus, getrieben vom Geiste Jesu, das ist vom Geist der Barmherzigkeit, die da kamen, nichts für sich begehrten, sondern arm und gering, krank, matt und schwach wurden und starben, nur daß wir sähen und hörten und sprächen und sängen und genäßen und lebten hie zeitlich und dort ewiglich. Es waren die Helden der Barmherzigkeit, Kilian und Totnan, Winfried und Willibald und Wunnibald, Sola und Deokar, Gumbert und Sebald und wie sie Alle hießen, deren Namen im Himmel angeschrieben sind, im Verzeichnis der Barmherzigen, die unsern Vätern Segen brachten, deren wir dankbar gedenken und ihre Namen vererben sollen auf Kindeskind, denn sie sind’s werth. Alle Lectoren: Amen. 19. Gesang: Mel. Valet will ich dir geben etc. Ermuntert euch, ihr Frommen, Zeigt eurer Lampen Schein! Der Abend ist gekommen, Die finstre Nacht bricht ein. Es hat sich aufgemachet Der Bräutigam mit Pracht; Auf! betet, kämpft und wachet, Bald wird es Mitternacht.

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Zitationshilfe: Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_neuendettelsau_1870/63>, abgerufen am 29.03.2024.