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Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870.

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wenn man alljährlich die Frage erhob, ob es etwa an der Zeit wäre, die Thätigkeit der einzelnen Vereine, oder gar des gesammten Vereines abzuschließen, so war doch dazu niemand willig, sondern im Gegentheil, neue Anstrengungen wurden gemacht, und je länger je mehr wuchs doch das Vertrauen, daß die etwas schwache Pflanze des Vereins für weibliche Diaconie in Bayern noch einmal auskränkeln und noch dahin kommen könnte, mit Kraft und Freudigkeit emporzugehen. Der Hersbrucker Verein brachte es zwar nur zu einer Suppenanstalt, und sein Lichtlein löschte bald völlig aus. Auch der Memminger Verein verlor zwar nicht das Leben, aber den Zusammenhang mit der Muttergesellschaft, so daß am Ende nur eine Krippenanstalt übrig blieb, die unter der Obhut und Pflege einer Dettelsauer Schwester stand und steht. Die andern Zweigvereine aber erhielten sich, zum Theil mit großem Segen. Ein Paar Zweigvereine, und zwar nicht die unbedeutendsten, hatten ernste Prüfungszeiten, so daß man auch daran dachte, die aus ihnen entsproßenen Anstalten mit der Muttergesellschaft ganz zu vereinen, und derselben Eigenthum und Verwaltung zu übergeben. Der Herr aber schaffte dann wieder Zeiten des Glücks und des kräftigen Gedeihens, so daß gerade diese Vereine wieder flammend emporschlugen und gegenwärtig kein Mensch mehr daran denkt, ihr Licht als ein erlöschendes zu betrachten. Der Zweigverein Nürnberg ist so groß und kräftig geworden, daß er eine Pflegeanstalt für Töchter, eine Krippenanstalt, eine Mägdeanstalt besitzt und zugleich mit einem Krankenvereine ein Kinderhospital aufrecht erhält, in neuester Zeit kam eine Krankenwartanstalt und eine Kinderbewahranstalt dazu, und mit allen seinen Zweiganstalten unverkennbare Zeichen auch des äußeren Gedeihens an sich trägt. Ebenso hat sich auch der Zweigverein Altdorf emporgeschwungen, ist zu Vermögen gekommen, hat eine Rettungsanstalt, eine

wenn man alljährlich die Frage erhob, ob es etwa an der Zeit wäre, die Thätigkeit der einzelnen Vereine, oder gar des gesammten Vereines abzuschließen, so war doch dazu niemand willig, sondern im Gegentheil, neue Anstrengungen wurden gemacht, und je länger je mehr wuchs doch das Vertrauen, daß die etwas schwache Pflanze des Vereins für weibliche Diaconie in Bayern noch einmal auskränkeln und noch dahin kommen könnte, mit Kraft und Freudigkeit emporzugehen. Der Hersbrucker Verein brachte es zwar nur zu einer Suppenanstalt, und sein Lichtlein löschte bald völlig aus. Auch der Memminger Verein verlor zwar nicht das Leben, aber den Zusammenhang mit der Muttergesellschaft, so daß am Ende nur eine Krippenanstalt übrig blieb, die unter der Obhut und Pflege einer Dettelsauer Schwester stand und steht. Die andern Zweigvereine aber erhielten sich, zum Theil mit großem Segen. Ein Paar Zweigvereine, und zwar nicht die unbedeutendsten, hatten ernste Prüfungszeiten, so daß man auch daran dachte, die aus ihnen entsproßenen Anstalten mit der Muttergesellschaft ganz zu vereinen, und derselben Eigenthum und Verwaltung zu übergeben. Der Herr aber schaffte dann wieder Zeiten des Glücks und des kräftigen Gedeihens, so daß gerade diese Vereine wieder flammend emporschlugen und gegenwärtig kein Mensch mehr daran denkt, ihr Licht als ein erlöschendes zu betrachten. Der Zweigverein Nürnberg ist so groß und kräftig geworden, daß er eine Pflegeanstalt für Töchter, eine Krippenanstalt, eine Mägdeanstalt besitzt und zugleich mit einem Krankenvereine ein Kinderhospital aufrecht erhält, in neuester Zeit kam eine Krankenwartanstalt und eine Kinderbewahranstalt dazu, und mit allen seinen Zweiganstalten unverkennbare Zeichen auch des äußeren Gedeihens an sich trägt. Ebenso hat sich auch der Zweigverein Altdorf emporgeschwungen, ist zu Vermögen gekommen, hat eine Rettungsanstalt, eine

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[18/0018] wenn man alljährlich die Frage erhob, ob es etwa an der Zeit wäre, die Thätigkeit der einzelnen Vereine, oder gar des gesammten Vereines abzuschließen, so war doch dazu niemand willig, sondern im Gegentheil, neue Anstrengungen wurden gemacht, und je länger je mehr wuchs doch das Vertrauen, daß die etwas schwache Pflanze des Vereins für weibliche Diaconie in Bayern noch einmal auskränkeln und noch dahin kommen könnte, mit Kraft und Freudigkeit emporzugehen. Der Hersbrucker Verein brachte es zwar nur zu einer Suppenanstalt, und sein Lichtlein löschte bald völlig aus. Auch der Memminger Verein verlor zwar nicht das Leben, aber den Zusammenhang mit der Muttergesellschaft, so daß am Ende nur eine Krippenanstalt übrig blieb, die unter der Obhut und Pflege einer Dettelsauer Schwester stand und steht. Die andern Zweigvereine aber erhielten sich, zum Theil mit großem Segen. Ein Paar Zweigvereine, und zwar nicht die unbedeutendsten, hatten ernste Prüfungszeiten, so daß man auch daran dachte, die aus ihnen entsproßenen Anstalten mit der Muttergesellschaft ganz zu vereinen, und derselben Eigenthum und Verwaltung zu übergeben. Der Herr aber schaffte dann wieder Zeiten des Glücks und des kräftigen Gedeihens, so daß gerade diese Vereine wieder flammend emporschlugen und gegenwärtig kein Mensch mehr daran denkt, ihr Licht als ein erlöschendes zu betrachten. Der Zweigverein Nürnberg ist so groß und kräftig geworden, daß er eine Pflegeanstalt für Töchter, eine Krippenanstalt, eine Mägdeanstalt besitzt und zugleich mit einem Krankenvereine ein Kinderhospital aufrecht erhält, in neuester Zeit kam eine Krankenwartanstalt und eine Kinderbewahranstalt dazu, und mit allen seinen Zweiganstalten unverkennbare Zeichen auch des äußeren Gedeihens an sich trägt. Ebenso hat sich auch der Zweigverein Altdorf emporgeschwungen, ist zu Vermögen gekommen, hat eine Rettungsanstalt, eine

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Zitationshilfe: Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_neuendettelsau_1870/18>, abgerufen am 19.04.2024.