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Löhe, Wilhelm: Das Entgegenkommen zur Auferstehung der Todten. Nürnberg, 1857.

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muß. "Um Christi willen hab ichs für Schaden geachtet," ruft er, "und ich acht es noch alles für Schaden gegen der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um welches willen ich habe alles für Schaden geachtet, und acht es für Dreck." Da ists also offenbar, was der Apostel läßt, um der Auferstehung der Todten entgegenzugehen. Er löst sich los von allem nationalen jüdischen Hochmuth und begreift es ganz, daß das Judentum nicht das Ziel ist, wohin der HErr Sein Volk hat führen wollen; sondern Christus Jesus ist das Ziel, Er, der Stifter des neuen Testamentes, in welchem das alte Testament zu Grabe geht, um in ewig jungem Wesen aufzustehen. Vorwärts geht der Weg vom Judentum zum Christentum; nicht bleibt am Judentum hangen, wer der Glorie der ersten Auferstehung entgegengehen will; man verläßt das Alte und ergreift das Neue und damit den ewigen Gewinn. Was sagt St. Paulus von seinen Vorzügen? "Für Schaden und Dreck acht ich Alles." Und warum? "Auf daß ich Christum gewinne und in Ihm erfunden werde und nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz, sondern die durch den Glauben an Christum kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird, zu erkennen Ihn und die Kraft Seiner Auferstehung und die Gemeinschaft Seiner Leiden, daß ich Seinem Tode ähnlich werde, damit ich entgegenkomme zur Auferstehung der Todten". Da habt ihrs, was St. Paulus ergreift, nämlich "die überschwängliche Erkenntnis Christi Jesu, seines HErrn." Davon weiß die blinde verkehrte Judenschaft freilich nichts; daher weiß sie aber auch nichts von dem ewigen Leben, von welchem der HErr selber in der letzten Nacht Seines irdischen Lebens zeuget und spricht: "Das ist das ewige Leben, daß sie Dich und, den Du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen." Aber Paulus weiß davon, ihm sind die Augen offen. Christus ist ihm über Israel und Zion aufgegangen als der schöne Glanz des HErrn, als selbst der HErr und der Heilige Gottes, den er gewinnen muß. Da zieht er aus seine Unsträflichkeit und seinen Eifer und die Secte der

muß. „Um Christi willen hab ichs für Schaden geachtet,“ ruft er, „und ich acht es noch alles für Schaden gegen der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um welches willen ich habe alles für Schaden geachtet, und acht es für Dreck.“ Da ists also offenbar, was der Apostel läßt, um der Auferstehung der Todten entgegenzugehen. Er löst sich los von allem nationalen jüdischen Hochmuth und begreift es ganz, daß das Judentum nicht das Ziel ist, wohin der HErr Sein Volk hat führen wollen; sondern Christus Jesus ist das Ziel, Er, der Stifter des neuen Testamentes, in welchem das alte Testament zu Grabe geht, um in ewig jungem Wesen aufzustehen. Vorwärts geht der Weg vom Judentum zum Christentum; nicht bleibt am Judentum hangen, wer der Glorie der ersten Auferstehung entgegengehen will; man verläßt das Alte und ergreift das Neue und damit den ewigen Gewinn. Was sagt St. Paulus von seinen Vorzügen? „Für Schaden und Dreck acht ich Alles.“ Und warum? „Auf daß ich Christum gewinne und in Ihm erfunden werde und nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz, sondern die durch den Glauben an Christum kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird, zu erkennen Ihn und die Kraft Seiner Auferstehung und die Gemeinschaft Seiner Leiden, daß ich Seinem Tode ähnlich werde, damit ich entgegenkomme zur Auferstehung der Todten“. Da habt ihrs, was St. Paulus ergreift, nämlich „die überschwängliche Erkenntnis Christi Jesu, seines HErrn.“ Davon weiß die blinde verkehrte Judenschaft freilich nichts; daher weiß sie aber auch nichts von dem ewigen Leben, von welchem der HErr selber in der letzten Nacht Seines irdischen Lebens zeuget und spricht: „Das ist das ewige Leben, daß sie Dich und, den Du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.“ Aber Paulus weiß davon, ihm sind die Augen offen. Christus ist ihm über Israel und Zion aufgegangen als der schöne Glanz des HErrn, als selbst der HErr und der Heilige Gottes, den er gewinnen muß. Da zieht er aus seine Unsträflichkeit und seinen Eifer und die Secte der

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[13/0013] muß. „Um Christi willen hab ichs für Schaden geachtet,“ ruft er, „und ich acht es noch alles für Schaden gegen der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um welches willen ich habe alles für Schaden geachtet, und acht es für Dreck.“ Da ists also offenbar, was der Apostel läßt, um der Auferstehung der Todten entgegenzugehen. Er löst sich los von allem nationalen jüdischen Hochmuth und begreift es ganz, daß das Judentum nicht das Ziel ist, wohin der HErr Sein Volk hat führen wollen; sondern Christus Jesus ist das Ziel, Er, der Stifter des neuen Testamentes, in welchem das alte Testament zu Grabe geht, um in ewig jungem Wesen aufzustehen. Vorwärts geht der Weg vom Judentum zum Christentum; nicht bleibt am Judentum hangen, wer der Glorie der ersten Auferstehung entgegengehen will; man verläßt das Alte und ergreift das Neue und damit den ewigen Gewinn. Was sagt St. Paulus von seinen Vorzügen? „Für Schaden und Dreck acht ich Alles.“ Und warum? „Auf daß ich Christum gewinne und in Ihm erfunden werde und nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz, sondern die durch den Glauben an Christum kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird, zu erkennen Ihn und die Kraft Seiner Auferstehung und die Gemeinschaft Seiner Leiden, daß ich Seinem Tode ähnlich werde, damit ich entgegenkomme zur Auferstehung der Todten“. Da habt ihrs, was St. Paulus ergreift, nämlich „die überschwängliche Erkenntnis Christi Jesu, seines HErrn.“ Davon weiß die blinde verkehrte Judenschaft freilich nichts; daher weiß sie aber auch nichts von dem ewigen Leben, von welchem der HErr selber in der letzten Nacht Seines irdischen Lebens zeuget und spricht: „Das ist das ewige Leben, daß sie Dich und, den Du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.“ Aber Paulus weiß davon, ihm sind die Augen offen. Christus ist ihm über Israel und Zion aufgegangen als der schöne Glanz des HErrn, als selbst der HErr und der Heilige Gottes, den er gewinnen muß. Da zieht er aus seine Unsträflichkeit und seinen Eifer und die Secte der

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Zitationshilfe: Löhe, Wilhelm: Das Entgegenkommen zur Auferstehung der Todten. Nürnberg, 1857, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_entgegenkommen_1857/13>, abgerufen am 18.04.2024.