Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Monde der drei äußersten Planeten.

§. 152. (Satelliten des Saturn und Uranus.) Viel weniger,
als die Satelliten des Jupiter, sind uns die des Saturn und noch
beinahe gar nicht die des Uranus bekannt. Die vorzüglichsten
Elemente der sieben Monde Saturns wurden schon oben (I.
S. 339) mitgetheilt. Wenn man ihre Umlaufszeiten mit ihren
mittleren Entfernungen vergleicht, so sieht man, daß auch sie, so
wie die Monde Jupiters, dem dritten Gesetze Keplers (I. §. 146)
gehorchen, so wie man durch lichtstarke Fernröhre, wenigstens an
einigen derselben, auch schon die Gleichheit ihrer Revolution mit
der Umdrehung um ihre Axe beobachtet hat, eine Uebereinstimmung,
die man bereits an so vielen Satelliten gefunden hat, daß man
nicht weiter anstehen kann, sie als eine allen diesen Monden all-
gemein zukommende Eigenschaft zu betrachten.

Der entfernteste oder der siebente dieser Monde hat allein noch
eine etwas beträchtliche Neigung gegen die Ebene des Ringes,
mit welcher die Bahnen der sechs übrigen nahe zusammenfallen.
Dieser Mond ist zugleich derjenige, den man noch am besten durch
Fernröhre sehen kann. Auch der sechste bietet in dieser Beziehung
keine besonderen Schwierigkeiten dar; die drei nächstfolgenden sind
schon sehr schwach und erfordern sehr lichtstarke Fernröhre, um
gesehen zu werden; während die zwei innersten, die beinahe den äußern
Rand des Ringes streifen, nur mit unsern vorzüglichsten Fern-
röhren, und auch da nur unter den günstigsten Verhältnissen
sichtbar werden. Zu der Zeit, wo der Ring dieses Planeten
für gewöhnliche gute Fernröhre verschwindet, bemerkte sie der
ältere Herschel i. J. 1789, mit einem Reflector von vier Fuß
Oeffnung, gleich zwei äußerst kleinen Perlen, die eine feine Silber-
schnur, wie ihm der Ring erschien, zu beiden Seiten begrenzten
und bald darauf hastig wieder zu dieser Schnur zurück zu eilen
schienen, um sich, auf ihre gewohnte Weise, wieder hinter derselben
zu verbergen. Uebrigens ist die große Neigung der Bahnen dieser
Satelliten gegen die Ecliptik Saturns -- sie beträgt über 27
Grade -- die Ursache, warum sie so äußerst selten von ihrem
Hauptplaneten verfinstert werden, während im Gegentheile die
vier, oder wenigstens die drei nächsten Monde Jupiters bei jedem
Volllichte derselben durch den Schatten ihres Centralkörpers gehen.


Die Monde der drei äußerſten Planeten.

§. 152. (Satelliten des Saturn und Uranus.) Viel weniger,
als die Satelliten des Jupiter, ſind uns die des Saturn und noch
beinahe gar nicht die des Uranus bekannt. Die vorzüglichſten
Elemente der ſieben Monde Saturns wurden ſchon oben (I.
S. 339) mitgetheilt. Wenn man ihre Umlaufszeiten mit ihren
mittleren Entfernungen vergleicht, ſo ſieht man, daß auch ſie, ſo
wie die Monde Jupiters, dem dritten Geſetze Keplers (I. §. 146)
gehorchen, ſo wie man durch lichtſtarke Fernröhre, wenigſtens an
einigen derſelben, auch ſchon die Gleichheit ihrer Revolution mit
der Umdrehung um ihre Axe beobachtet hat, eine Uebereinſtimmung,
die man bereits an ſo vielen Satelliten gefunden hat, daß man
nicht weiter anſtehen kann, ſie als eine allen dieſen Monden all-
gemein zukommende Eigenſchaft zu betrachten.

Der entfernteſte oder der ſiebente dieſer Monde hat allein noch
eine etwas beträchtliche Neigung gegen die Ebene des Ringes,
mit welcher die Bahnen der ſechs übrigen nahe zuſammenfallen.
Dieſer Mond iſt zugleich derjenige, den man noch am beſten durch
Fernröhre ſehen kann. Auch der ſechste bietet in dieſer Beziehung
keine beſonderen Schwierigkeiten dar; die drei nächſtfolgenden ſind
ſchon ſehr ſchwach und erfordern ſehr lichtſtarke Fernröhre, um
geſehen zu werden; während die zwei innerſten, die beinahe den äußern
Rand des Ringes ſtreifen, nur mit unſern vorzüglichſten Fern-
röhren, und auch da nur unter den günſtigſten Verhältniſſen
ſichtbar werden. Zu der Zeit, wo der Ring dieſes Planeten
für gewöhnliche gute Fernröhre verſchwindet, bemerkte ſie der
ältere Herſchel i. J. 1789, mit einem Reflector von vier Fuß
Oeffnung, gleich zwei äußerſt kleinen Perlen, die eine feine Silber-
ſchnur, wie ihm der Ring erſchien, zu beiden Seiten begrenzten
und bald darauf haſtig wieder zu dieſer Schnur zurück zu eilen
ſchienen, um ſich, auf ihre gewohnte Weiſe, wieder hinter derſelben
zu verbergen. Uebrigens iſt die große Neigung der Bahnen dieſer
Satelliten gegen die Ecliptik Saturns — ſie beträgt über 27
Grade — die Urſache, warum ſie ſo äußerſt ſelten von ihrem
Hauptplaneten verfinſtert werden, während im Gegentheile die
vier, oder wenigſtens die drei nächſten Monde Jupiters bei jedem
Volllichte derſelben durch den Schatten ihres Centralkörpers gehen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0227" n="217"/>
            <fw place="top" type="header">Die Monde der drei äußer&#x017F;ten Planeten.</fw><lb/>
            <p>§. 152. (Satelliten des Saturn und Uranus.) Viel weniger,<lb/>
als die Satelliten des Jupiter, &#x017F;ind uns die des Saturn und noch<lb/>
beinahe gar nicht die des Uranus bekannt. Die vorzüglich&#x017F;ten<lb/>
Elemente der &#x017F;ieben Monde Saturns wurden &#x017F;chon oben (<hi rendition="#aq">I.</hi><lb/>
S. 339) mitgetheilt. Wenn man ihre Umlaufszeiten mit ihren<lb/>
mittleren Entfernungen vergleicht, &#x017F;o &#x017F;ieht man, daß auch &#x017F;ie, &#x017F;o<lb/>
wie die Monde Jupiters, dem dritten Ge&#x017F;etze Keplers (<hi rendition="#aq">I.</hi> §. 146)<lb/>
gehorchen, &#x017F;o wie man durch licht&#x017F;tarke Fernröhre, wenig&#x017F;tens an<lb/>
einigen der&#x017F;elben, auch &#x017F;chon die Gleichheit ihrer Revolution mit<lb/>
der Umdrehung um ihre Axe beobachtet hat, eine Ueberein&#x017F;timmung,<lb/>
die man bereits an &#x017F;o vielen Satelliten gefunden hat, daß man<lb/>
nicht weiter an&#x017F;tehen kann, &#x017F;ie als eine allen die&#x017F;en Monden all-<lb/>
gemein zukommende Eigen&#x017F;chaft zu betrachten.</p><lb/>
            <p>Der entfernte&#x017F;te oder der &#x017F;iebente die&#x017F;er Monde hat allein noch<lb/>
eine etwas beträchtliche Neigung gegen die Ebene des Ringes,<lb/>
mit welcher die Bahnen der &#x017F;echs übrigen nahe zu&#x017F;ammenfallen.<lb/>
Die&#x017F;er Mond i&#x017F;t zugleich derjenige, den man noch am be&#x017F;ten durch<lb/>
Fernröhre &#x017F;ehen kann. Auch der &#x017F;echste bietet in die&#x017F;er Beziehung<lb/>
keine be&#x017F;onderen Schwierigkeiten dar; die drei näch&#x017F;tfolgenden &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;chon &#x017F;ehr &#x017F;chwach und erfordern &#x017F;ehr licht&#x017F;tarke Fernröhre, um<lb/>
ge&#x017F;ehen zu werden; während die zwei inner&#x017F;ten, die beinahe den äußern<lb/>
Rand des Ringes &#x017F;treifen, nur mit un&#x017F;ern vorzüglich&#x017F;ten Fern-<lb/>
röhren, und auch da nur unter den gün&#x017F;tig&#x017F;ten Verhältni&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ichtbar werden. Zu der Zeit, wo der Ring die&#x017F;es Planeten<lb/>
für gewöhnliche gute Fernröhre ver&#x017F;chwindet, bemerkte &#x017F;ie der<lb/>
ältere Her&#x017F;chel i. J. 1789, mit einem Reflector von vier Fuß<lb/>
Oeffnung, gleich zwei äußer&#x017F;t kleinen Perlen, die eine feine Silber-<lb/>
&#x017F;chnur, wie ihm der Ring er&#x017F;chien, zu beiden Seiten begrenzten<lb/>
und bald darauf ha&#x017F;tig wieder zu die&#x017F;er Schnur zurück zu eilen<lb/>
&#x017F;chienen, um &#x017F;ich, auf ihre gewohnte Wei&#x017F;e, wieder hinter der&#x017F;elben<lb/>
zu verbergen. Uebrigens i&#x017F;t die große Neigung der Bahnen die&#x017F;er<lb/>
Satelliten gegen die Ecliptik Saturns &#x2014; &#x017F;ie beträgt über 27<lb/>
Grade &#x2014; die Ur&#x017F;ache, warum &#x017F;ie &#x017F;o äußer&#x017F;t &#x017F;elten von ihrem<lb/>
Hauptplaneten verfin&#x017F;tert werden, während im Gegentheile die<lb/>
vier, oder wenig&#x017F;tens die drei näch&#x017F;ten Monde Jupiters bei jedem<lb/>
Volllichte der&#x017F;elben durch den Schatten ihres Centralkörpers gehen.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[217/0227] Die Monde der drei äußerſten Planeten. §. 152. (Satelliten des Saturn und Uranus.) Viel weniger, als die Satelliten des Jupiter, ſind uns die des Saturn und noch beinahe gar nicht die des Uranus bekannt. Die vorzüglichſten Elemente der ſieben Monde Saturns wurden ſchon oben (I. S. 339) mitgetheilt. Wenn man ihre Umlaufszeiten mit ihren mittleren Entfernungen vergleicht, ſo ſieht man, daß auch ſie, ſo wie die Monde Jupiters, dem dritten Geſetze Keplers (I. §. 146) gehorchen, ſo wie man durch lichtſtarke Fernröhre, wenigſtens an einigen derſelben, auch ſchon die Gleichheit ihrer Revolution mit der Umdrehung um ihre Axe beobachtet hat, eine Uebereinſtimmung, die man bereits an ſo vielen Satelliten gefunden hat, daß man nicht weiter anſtehen kann, ſie als eine allen dieſen Monden all- gemein zukommende Eigenſchaft zu betrachten. Der entfernteſte oder der ſiebente dieſer Monde hat allein noch eine etwas beträchtliche Neigung gegen die Ebene des Ringes, mit welcher die Bahnen der ſechs übrigen nahe zuſammenfallen. Dieſer Mond iſt zugleich derjenige, den man noch am beſten durch Fernröhre ſehen kann. Auch der ſechste bietet in dieſer Beziehung keine beſonderen Schwierigkeiten dar; die drei nächſtfolgenden ſind ſchon ſehr ſchwach und erfordern ſehr lichtſtarke Fernröhre, um geſehen zu werden; während die zwei innerſten, die beinahe den äußern Rand des Ringes ſtreifen, nur mit unſern vorzüglichſten Fern- röhren, und auch da nur unter den günſtigſten Verhältniſſen ſichtbar werden. Zu der Zeit, wo der Ring dieſes Planeten für gewöhnliche gute Fernröhre verſchwindet, bemerkte ſie der ältere Herſchel i. J. 1789, mit einem Reflector von vier Fuß Oeffnung, gleich zwei äußerſt kleinen Perlen, die eine feine Silber- ſchnur, wie ihm der Ring erſchien, zu beiden Seiten begrenzten und bald darauf haſtig wieder zu dieſer Schnur zurück zu eilen ſchienen, um ſich, auf ihre gewohnte Weiſe, wieder hinter derſelben zu verbergen. Uebrigens iſt die große Neigung der Bahnen dieſer Satelliten gegen die Ecliptik Saturns — ſie beträgt über 27 Grade — die Urſache, warum ſie ſo äußerſt ſelten von ihrem Hauptplaneten verfinſtert werden, während im Gegentheile die vier, oder wenigſtens die drei nächſten Monde Jupiters bei jedem Volllichte derſelben durch den Schatten ihres Centralkörpers gehen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/227
Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/227>, abgerufen am 25.04.2024.