Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Der Mond. sondern auch ganz unausführbar ist und daß es daher besser seynwird, uns noch ein Weilchen hier unten zu begnügen und aus diesem Thal der Thränen, das wir bewohnen, jene Gefilde der Freude mit sehnsuchtsvollen Augen, oder was noch besser seyn möchte, mit guten Fernröhren anzuschauen. §. 128. (Vortheile, die uns die Entfernung des Mondes zu §. 129. (Wie dem Monde die Erde erscheint.) Wir haben Der Mond. ſondern auch ganz unausführbar iſt und daß es daher beſſer ſeynwird, uns noch ein Weilchen hier unten zu begnügen und aus dieſem Thal der Thränen, das wir bewohnen, jene Gefilde der Freude mit ſehnſuchtsvollen Augen, oder was noch beſſer ſeyn möchte, mit guten Fernröhren anzuſchauen. §. 128. (Vortheile, die uns die Entfernung des Mondes zu §. 129. (Wie dem Monde die Erde erſcheint.) Wir haben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0190" n="180"/><fw place="top" type="header">Der Mond.</fw><lb/> ſondern auch ganz unausführbar iſt und daß es daher beſſer ſeyn<lb/> wird, uns noch ein Weilchen hier unten zu begnügen und aus<lb/> dieſem Thal der Thränen, das wir bewohnen, jene Gefilde der<lb/> Freude mit ſehnſuchtsvollen Augen, oder was noch beſſer ſeyn<lb/> möchte, mit guten Fernröhren anzuſchauen.</p><lb/> <p>§. 128. (Vortheile, die uns die Entfernung des Mondes zu<lb/> der beſſern Kenntniß deſſelben gewährt.) Dieſer Umſtand, daß wir<lb/> uns immer in einer artigen Entfernung von dem Monde halten<lb/> müſſen, wird uns allerdings manche einzelne Merkwürdigkeit des-<lb/> ſelben verbergen und wir dürfen nicht hoffen, die Oberfläche des-<lb/> ſelben ſo gut kennen zu lernen, als dieß wohl geſchehen könnte,<lb/> wenn wir auf ihr herumgehen und jeden einzelnen Theil derſelben<lb/> mit dem Microſcope unterſuchen könnten. Aber derſelbe Umſtand<lb/> hat auch wieder, wie alle Dinge in dieſer beſten Welt, ſeine gute<lb/> und ſehr ſchätzenswerthe Seite. Wegen dieſer Entfernung lernen<lb/> wir den Mond <hi rendition="#g">im Großen</hi> viel beſſer kennen, als wir ihn in<lb/> einer größern Nähe ſehen würden und wir ſehen vielleicht manches<lb/> von den Eigenſchaften deſſelben auf den erſten Blick, von dem die<lb/> Leute im Monde, wenn ſie anders exiſtiren, ſelbſt nichts wiſſen.<lb/> Unſere Urtheile, und ſo wahrſcheinlich auch die der Mondsbe-<lb/> wohner, hängen von den Umſtänden, von unſeren Stellungen zu<lb/> den Gegenſtänden ab, über die wir urtheilen. Was uns zu nahe<lb/> iſt, können wir eben ſo wenig deutlich ſehen, als was zu weit von<lb/> uns abſteht, und ſo, wie wir gewöhnlich unter allen Menſchen<lb/> uns ſelbſt am wenigſten kennen, weil wir uns ſelbſt zu nahe<lb/> ſtehen, ſo mögen auch die Seleniten unſere Erde viel beſſer kennen,<lb/> als wir ſelbſt, weil ſie uns auch zu nahe ſteht.</p><lb/> <p>§. 129. (Wie dem Monde die Erde erſcheint.) Wir haben<lb/> bereits oben (<hi rendition="#aq">I.</hi> S. 324) von den Lichtabwechslungen geſprochen,<lb/> welche die Erde dem Monde zeigt und die ganz denjenigen ähnlich<lb/> ſind, welche wir ſelbſt an dem Monde bemerken, nur mit dem<lb/> Umſtande, daß jene den Mondsbewohnern in einem viel größeren<lb/> Maaßſtabe erſcheinen, da ihnen die Erdſcheibe dreizehnmal größer<lb/> vorkömmt, als uns die Scheibe des Mondes. Wenn wir Neu-<lb/> mond haben und daher nur die dunkle Seite des Mondes, alſo<lb/> eigentlich den Mond gar nicht ſehen, weil er in <hi rendition="#aq">A</hi> (<hi rendition="#aq">I.</hi> Fig. 26)<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [180/0190]
Der Mond.
ſondern auch ganz unausführbar iſt und daß es daher beſſer ſeyn
wird, uns noch ein Weilchen hier unten zu begnügen und aus
dieſem Thal der Thränen, das wir bewohnen, jene Gefilde der
Freude mit ſehnſuchtsvollen Augen, oder was noch beſſer ſeyn
möchte, mit guten Fernröhren anzuſchauen.
§. 128. (Vortheile, die uns die Entfernung des Mondes zu
der beſſern Kenntniß deſſelben gewährt.) Dieſer Umſtand, daß wir
uns immer in einer artigen Entfernung von dem Monde halten
müſſen, wird uns allerdings manche einzelne Merkwürdigkeit des-
ſelben verbergen und wir dürfen nicht hoffen, die Oberfläche des-
ſelben ſo gut kennen zu lernen, als dieß wohl geſchehen könnte,
wenn wir auf ihr herumgehen und jeden einzelnen Theil derſelben
mit dem Microſcope unterſuchen könnten. Aber derſelbe Umſtand
hat auch wieder, wie alle Dinge in dieſer beſten Welt, ſeine gute
und ſehr ſchätzenswerthe Seite. Wegen dieſer Entfernung lernen
wir den Mond im Großen viel beſſer kennen, als wir ihn in
einer größern Nähe ſehen würden und wir ſehen vielleicht manches
von den Eigenſchaften deſſelben auf den erſten Blick, von dem die
Leute im Monde, wenn ſie anders exiſtiren, ſelbſt nichts wiſſen.
Unſere Urtheile, und ſo wahrſcheinlich auch die der Mondsbe-
wohner, hängen von den Umſtänden, von unſeren Stellungen zu
den Gegenſtänden ab, über die wir urtheilen. Was uns zu nahe
iſt, können wir eben ſo wenig deutlich ſehen, als was zu weit von
uns abſteht, und ſo, wie wir gewöhnlich unter allen Menſchen
uns ſelbſt am wenigſten kennen, weil wir uns ſelbſt zu nahe
ſtehen, ſo mögen auch die Seleniten unſere Erde viel beſſer kennen,
als wir ſelbſt, weil ſie uns auch zu nahe ſteht.
§. 129. (Wie dem Monde die Erde erſcheint.) Wir haben
bereits oben (I. S. 324) von den Lichtabwechslungen geſprochen,
welche die Erde dem Monde zeigt und die ganz denjenigen ähnlich
ſind, welche wir ſelbſt an dem Monde bemerken, nur mit dem
Umſtande, daß jene den Mondsbewohnern in einem viel größeren
Maaßſtabe erſcheinen, da ihnen die Erdſcheibe dreizehnmal größer
vorkömmt, als uns die Scheibe des Mondes. Wenn wir Neu-
mond haben und daher nur die dunkle Seite des Mondes, alſo
eigentlich den Mond gar nicht ſehen, weil er in A (I. Fig. 26)
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