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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.

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Die vier neuen Planeten.
net aus einer harten Masse besteht, die sich in ihren äußer-
sten Schichten als eine Menge von spiegelnden Flächen, wie De-
mantfelsen, um ihn anlegt, oder auch, daß dieser Planet, wie
die andern Sterne des Himmels, ein eigenes Licht von hoher
Intensität besitzt.

§. 90. (Atmosphäre dieser Planeten.) So wie die großen
Excentricitäten und Neigungen ihrer Bahnen sie den Kometen zu
nähern scheinen, so werden sie diesen sonderbaren Weltkör-
pern auch durch die gewaltigen Atmosphären ähnlich, von welchen
sie, wenigstens zuweilen, umgeben sind. Bei Ceres und Pallas
scheint sich diese Atmosphäre öfter über 100 Meilen von ihrer
Oberfläche zu erstrecken, wo sie dann, nach Art mancher Kometen,
in einen dichten Nebel eingehüllt sind, der ihren eigentlichen Kern
ganz unsichtbar macht, während sie wieder zu andern Zeiten,
scharf begränzt und klein, in dem reinsten Fixsternlichte zu glän-
zen scheinen. Schröter wollte bemerkt haben, daß sich diese At-
mosphäre oft um mehr als das Doppelte ihres Raumes zusam-
men ziehe und zuweilen sogar ganz verschwinde. Aehnliche,
nur nicht so große Veränderungen hat man auch bei der Juno,
aber nicht an der Vesta entdeckt. Wahrscheinlich gehen auf der
Oberfläche jener drei Planeten gewaltige Veränderungen vor, ge-
gen welche unsere Stürme und Ueberschwemmungen ganz ver-
schwinden. Daß man aber bei so kleinen und in so dichte Atmo-
sphären gehüllten Körpern noch keine Flecken entdeckt hat, und daß
daher auch die Rotation derselben uns noch völlig unbekannt ist,
darf kaum ausdrücklich erinnert werden.



Die vier neuen Planeten.
net aus einer harten Maſſe beſteht, die ſich in ihren äußer-
ſten Schichten als eine Menge von ſpiegelnden Flächen, wie De-
mantfelſen, um ihn anlegt, oder auch, daß dieſer Planet, wie
die andern Sterne des Himmels, ein eigenes Licht von hoher
Intenſität beſitzt.

§. 90. (Atmoſphäre dieſer Planeten.) So wie die großen
Excentricitäten und Neigungen ihrer Bahnen ſie den Kometen zu
nähern ſcheinen, ſo werden ſie dieſen ſonderbaren Weltkör-
pern auch durch die gewaltigen Atmoſphären ähnlich, von welchen
ſie, wenigſtens zuweilen, umgeben ſind. Bei Ceres und Pallas
ſcheint ſich dieſe Atmoſphäre öfter über 100 Meilen von ihrer
Oberfläche zu erſtrecken, wo ſie dann, nach Art mancher Kometen,
in einen dichten Nebel eingehüllt ſind, der ihren eigentlichen Kern
ganz unſichtbar macht, während ſie wieder zu andern Zeiten,
ſcharf begränzt und klein, in dem reinſten Fixſternlichte zu glän-
zen ſcheinen. Schröter wollte bemerkt haben, daß ſich dieſe At-
moſphäre oft um mehr als das Doppelte ihres Raumes zuſam-
men ziehe und zuweilen ſogar ganz verſchwinde. Aehnliche,
nur nicht ſo große Veränderungen hat man auch bei der Juno,
aber nicht an der Veſta entdeckt. Wahrſcheinlich gehen auf der
Oberfläche jener drei Planeten gewaltige Veränderungen vor, ge-
gen welche unſere Stürme und Ueberſchwemmungen ganz ver-
ſchwinden. Daß man aber bei ſo kleinen und in ſo dichte Atmo-
ſphären gehüllten Körpern noch keine Flecken entdeckt hat, und daß
daher auch die Rotation derſelben uns noch völlig unbekannt iſt,
darf kaum ausdrücklich erinnert werden.



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[120/0130] Die vier neuen Planeten. net aus einer harten Maſſe beſteht, die ſich in ihren äußer- ſten Schichten als eine Menge von ſpiegelnden Flächen, wie De- mantfelſen, um ihn anlegt, oder auch, daß dieſer Planet, wie die andern Sterne des Himmels, ein eigenes Licht von hoher Intenſität beſitzt. §. 90. (Atmoſphäre dieſer Planeten.) So wie die großen Excentricitäten und Neigungen ihrer Bahnen ſie den Kometen zu nähern ſcheinen, ſo werden ſie dieſen ſonderbaren Weltkör- pern auch durch die gewaltigen Atmoſphären ähnlich, von welchen ſie, wenigſtens zuweilen, umgeben ſind. Bei Ceres und Pallas ſcheint ſich dieſe Atmoſphäre öfter über 100 Meilen von ihrer Oberfläche zu erſtrecken, wo ſie dann, nach Art mancher Kometen, in einen dichten Nebel eingehüllt ſind, der ihren eigentlichen Kern ganz unſichtbar macht, während ſie wieder zu andern Zeiten, ſcharf begränzt und klein, in dem reinſten Fixſternlichte zu glän- zen ſcheinen. Schröter wollte bemerkt haben, daß ſich dieſe At- moſphäre oft um mehr als das Doppelte ihres Raumes zuſam- men ziehe und zuweilen ſogar ganz verſchwinde. Aehnliche, nur nicht ſo große Veränderungen hat man auch bei der Juno, aber nicht an der Veſta entdeckt. Wahrſcheinlich gehen auf der Oberfläche jener drei Planeten gewaltige Veränderungen vor, ge- gen welche unſere Stürme und Ueberſchwemmungen ganz ver- ſchwinden. Daß man aber bei ſo kleinen und in ſo dichte Atmo- ſphären gehüllten Körpern noch keine Flecken entdeckt hat, und daß daher auch die Rotation derſelben uns noch völlig unbekannt iſt, darf kaum ausdrücklich erinnert werden.

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/130>, abgerufen am 29.03.2024.