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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
1226

Der päpstliche Legate Wilhelm endigte die Streitigkeiten zwischen der Cle-
risey, dem Orden und der Stadt durch eine neue Verordnung, die wir der vielen
darin festgesetzten Stücke wegen ganz beibringen wollen n).

Noch
Holzes, von Erlassung des Brücken- und Seezols, des Geleites, des Pfalgeldes
(falangaticum) und zwar durchs ganze römische Reich. Wer sie aus ihren Gütern
jagen wil, sol 100 Mark reines Gold zur Strafe erlegen (componat*). Eine an-
dre vom Merz 1226 zu Rimini, da der Kaiser zur Aufnahme des Ordens der Brü-
derschaft die Freiheit giebt, Durchzugsgelder (passagia**) und Zölle anzuordnen, Märk-
te und Messen einzufüren, Münzen zu prägen, Steuren (talliam) und andre Gerecht-
same aufzulegen, alle Gold-Silber-Eisen-Salz- und andre Metalgruben, die sich in
ihren Ländern hervorthun würden, auf ewig zu besitzen, wie auch löbliche Gesetze und
Landtagsverordnungen (assissias***) abzufassen****).
die Jtaliäner einen solchen Hof Villagio. Johannes der XXIIste setzt in einem Schreiben die
Erzbischöfe von Cöln und Magdeburg und den Bischof von Utrecht zu Schirmherren über die
Ecclesias, Georgia, castra casalia etc. des liefländischen Ordens vom Jahr 1316.
n) Wilhelmus miseratione diuina Mutinensis Episcopus, Apostolicae sedis Legatus,
omnibus praesentes litteras inspecturis in vero Salutari salutem! Cum ea, quae in-
ter habitatores Liuoniae Teutonicos super diuisione terrarum acquirendarum annis sin-
gulis oriebatur, discordia odii fomitem et inuidiae generaret, ex qua radice pessima
graue impedimentum ad conuersionem gentium euidentissime nascebatur, sicut et
fama publica et facti euidentia comprobat; placuit Nobis et Viris praedictis, tempe-
stiue tanto morbo salubriter obuiare. Deducta itaque in praedicto articulo hora diei
non modica, tandem Dominus Albertus Episcopus, Iohannes Praepositus, Frater
V fratrum Militiae Christi, Comes Borcardus, Vasalli Ecclesiae et Ciues Rigenses
totum negotium commiserunt nostro arbitrio terminandum, promittentes, quod,
quamcunque faceremus in terris supradictis diuisionem, et diuisa quibuscunque par-
tiremur, ratum haberent, et inuiolabiliter obseruarent, sicut ipsorum Sigilla appensa
inferius testantur.
Nos ergo statum terrae attendentes, qualitate personarum et vtilitate perspecta,
vidimus expedire, vt hi consolationem reciperent, qui in expeditionibus faciendis et
rebus praeualent et personis, vt spe releuante laborem contra inimicos Ecclesiae
Christi intendant efficaciter vniuersi. Terrarum ergo, quae omnimodo auxilio Dei
et praedictorum labore fuerint ad cultum fidei conuerlae, partem vnam Episcopo
Rigensi et Ecclesiae suae, aliam Magistro et Fratribus Militiae Christi, et tertiam par-
tem Ciuibus Rigensibus adsignamus, in his duntaxat, quae ad Dominium pertinent
temporale. Decimam enim et vniuersa spiritualia creandis ibidem Episcopis reser-
uamus
*****). Episcopi etiam in quocunque loco conuenientem elegerint mansio-
nem,
*****) Daß dieser Zehnd zum Unterhalt der Domkirchen gewidmet gewesen, niemals aber von den
Vasallen, sondern der Bauerschaft entrichtet worden, beweisen viele Urkunden, sonderlich diejeni-
gen, welche bey Austheilung des Landes den Ordensbrüdern die Kirchen samt den Zehnden zum
Unterhalt des Pfarrers zusprachen, welcher auch noch dafür eine Gerechtsame zu heben hat. Jn
den Jahren 1695 drohete diese hervor gesuchte Urkunde mit ihrer zu weit gedehnten Erklärung der
liefländischen Ritterschaft gefärliche Folgen, welche deswegen alle Mühe anwandte, den rechten
Verstand derselben zu erläutern. Sie erwies, daß von den schon errichteten Bistümern Riga
und Dörpt nicht die Rede sey, weil da schon creati episcopi sässen, der Bischofszehnde aber für
die Creandos ausgemacht werde. Sie bezog flch auf die Verordnung des Bischof Alberts, wel-
che 1537 vermehrt in Druck gekommen, und derer 2 und 167 Kap. womit die päpstl. Briefschaf-
ten übereinstimmen Hauptsächlich schützte sie sich mit dem Beweis, daß die Cistercienser, Tem-
pelherren
und Hospitalbrüder, nach dem Jure canonico c. 10; von ihren Gütern keinen Zehn-
den
*) Componere, ein juristisches Wort aus dem fränkischen Rechte, heist eine Geldbusse an den Fiscus,
oder den beleidigten Theil erlegen.
**) Passagia der Zoll für die öffentliche Landstrasse, das Geleite. Beim Duisburger part. II c. 5,
bedeutet es den Kreuzzug selbst nach dem gelobten Lande.
***) Assissa, Assissia, ein von den Normännern nach Sicilien und Britannien gebachtes Wort,
dessen sich der alte britannische Rechtsgelehrte Jleta lib. I c. 17 bedienet, das aber in den sici-
lianischen
Edicten desto häufiger vorkomt, bedeutet nicht nur die Landtage, fondern auch die auf
selbigem gemachten Recesse.
****) Fridericum II Imperatorem cunctis in Septentrione gentibus, vtpote Liuis, Estiis, Curiis
et Semgallis ad Christianorum sacra transituris libertatem publice concessisse, Goldastus Collect.
Constitut. Imperial. tom. II, p. 77, auctor est. Ipsum libertatis diploma Celeber. Schurz-
fleischius
operi suo de ordine Ensiferorum subiecit.
Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
1226

Der paͤpſtliche Legate Wilhelm endigte die Streitigkeiten zwiſchen der Cle-
riſey, dem Orden und der Stadt durch eine neue Verordnung, die wir der vielen
darin feſtgeſetzten Stuͤcke wegen ganz beibringen wollen n).

Noch
Holzes, von Erlaſſung des Bruͤcken- und Seezols, des Geleites, des Pfalgeldes
(falangaticum) und zwar durchs ganze roͤmiſche Reich. Wer ſie aus ihren Guͤtern
jagen wil, ſol 100 Mark reines Gold zur Strafe erlegen (componat*). Eine an-
dre vom Merz 1226 zu Rimini, da der Kaiſer zur Aufnahme des Ordens der Bruͤ-
derſchaft die Freiheit giebt, Durchzugsgelder (paſſagia**) und Zoͤlle anzuordnen, Maͤrk-
te und Meſſen einzufuͤren, Muͤnzen zu praͤgen, Steuren (talliam) und andre Gerecht-
ſame aufzulegen, alle Gold-Silber-Eiſen-Salz- und andre Metalgruben, die ſich in
ihren Laͤndern hervorthun wuͤrden, auf ewig zu beſitzen, wie auch loͤbliche Geſetze und
Landtagsverordnungen (aſſiſſias***) abzufaſſen****).
die Jtaliaͤner einen ſolchen Hof Villagio. Johannes der XXIIſte ſetzt in einem Schreiben die
Erzbiſchoͤfe von Coͤln und Magdeburg und den Biſchof von Utrecht zu Schirmherren uͤber die
Eccleſias, Georgia, caſtra caſalia etc. des lieflaͤndiſchen Ordens vom Jahr 1316.
n) Wilhelmus miſeratione diuina Mutinenſis Epiſcopus, Apoſtolicae ſedis Legatus,
omnibus praeſentes litteras inſpecturis in vero Salutari ſalutem! Cum ea, quae in-
ter habitatores Liuoniae Teutonicos ſuper diuiſione terrarum acquirendarum annis ſin-
gulis oriebatur, diſcordia odii fomitem et inuidiae generaret, ex qua radice peſſima
graue impedimentum ad conuerſionem gentium euidentiſſime naſcebatur, ſicut et
fama publica et facti euidentia comprobat; placuit Nobis et Viris praedictis, tempe-
ſtiue tanto morbo ſalubriter obuiare. Deducta itaque in praedicto articulo hora diei
non modica, tandem Dominus Albertus Epiſcopus, Iohannes Praepoſitus, Frater
V fratrum Militiae Chriſti, Comes Borcardus, Vaſalli Eccleſiae et Ciues Rigenſes
totum negotium commiſerunt noſtro arbitrio terminandum, promittentes, quod,
quamcunque faceremus in terris ſupradictis diuiſionem, et diuiſa quibuscunque par-
tiremur, ratum haberent, et inuiolabiliter obſeruarent, ſicut ipſorum Sigilla appenſa
inferius teſtantur.
Nos ergo ſtatum terrae attendentes, qualitate perſonarum et vtilitate perſpecta,
vidimus expedire, vt hi conſolationem reciperent, qui in expeditionibus faciendis et
rebus praeualent et perſonis, vt ſpe releuante laborem contra inimicos Eccleſiae
Chriſti intendant efficaciter vniuerſi. Terrarum ergo, quae omnimodo auxilio Dei
et praedictorum labore fuerint ad cultum fidei conuerlae, partem vnam Epiſcopo
Rigenſi et Eccleſiae ſuae, aliam Magiſtro et Fratribus Militiae Chriſti, et tertiam par-
tem Ciuibus Rigenſibus adſignamus, in his duntaxat, quae ad Dominium pertinent
temporale. Decimam enim et vniuerſa ſpiritualia creandis ibidem Epiſcopis reſer-
uamus
*****). Epiſcopi etiam in quocunque loco conuenientem elegerint manſio-
nem,
*****) Daß dieſer Zehnd zum Unterhalt der Domkirchen gewidmet geweſen, niemals aber von den
Vaſallen, ſondern der Bauerſchaft entrichtet worden, beweiſen viele Urkunden, ſonderlich diejeni-
gen, welche bey Austheilung des Landes den Ordensbruͤdern die Kirchen ſamt den Zehnden zum
Unterhalt des Pfarrers zuſprachen, welcher auch noch dafuͤr eine Gerechtſame zu heben hat. Jn
den Jahren 1695 drohete dieſe hervor geſuchte Urkunde mit ihrer zu weit gedehnten Erklaͤrung der
lieflaͤndiſchen Ritterſchaft gefaͤrliche Folgen, welche deswegen alle Muͤhe anwandte, den rechten
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die Creandos ausgemacht werde. Sie bezog flch auf die Verordnung des Biſchof Alberts, wel-
che 1537 vermehrt in Druck gekommen, und derer 2 und 167 Kap. womit die paͤpſtl. Briefſchaf-
ten uͤbereinſtimmen Hauptſaͤchlich ſchuͤtzte ſie ſich mit dem Beweis, daß die Ciſtercienſer, Tem-
pelherren
und Hoſpitalbruͤder, nach dem Jure canonico c. 10; von ihren Guͤtern keinen Zehn-
den
*) Componere, ein juriſtiſches Wort aus dem fraͤnkiſchen Rechte, heiſt eine Geldbuſſe an den Fiſcus,
oder den beleidigten Theil erlegen.
**) Paſſagia der Zoll fuͤr die oͤffentliche Landſtraſſe, das Geleite. Beim Duisburger part. II c. 5,
bedeutet es den Kreuzzug ſelbſt nach dem gelobten Lande.
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deſſen ſich der alte britanniſche Rechtsgelehrte Jleta lib. I c. 17 bedienet, das aber in den ſici-
lianiſchen
Edicten deſto haͤufiger vorkomt, bedeutet nicht nur die Landtage, fondern auch die auf
ſelbigem gemachten Receſſe.
****) Fridericum II Imperatorem cunctis in Septentrione gentibus, vtpote Liuis, Eſtiis, Curiis
et Semgallis ad Chriſtianorum ſacra tranſituris libertatem publice conceſſiſſe, Goldaſtus Collect.
Conſtitut. Imperial. tom. II, p. 77, auctor eſt. Ipſum libertatis diploma Celeber. Schurz-
fleiſchius
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Deducta itaque in praedicto articulo hora diei non modica, tandem Dominus Albertus Epiſcopus, Iohannes Praepoſitus, Frater V fratrum Militiae Chriſti, Comes Borcardus, Vaſalli Eccleſiae et Ciues Rigenſes totum negotium commiſerunt noſtro arbitrio terminandum, promittentes, quod, quamcunque faceremus in terris ſupradictis diuiſionem, et diuiſa quibuscunque par- tiremur, ratum haberent, et inuiolabiliter obſeruarent, ſicut ipſorum Sigilla appenſa inferius teſtantur. Nos ergo ſtatum terrae attendentes, qualitate perſonarum et vtilitate perſpecta, vidimus expedire, vt hi conſolationem reciperent, qui in expeditionibus faciendis et rebus praeualent et perſonis, vt ſpe releuante laborem contra inimicos Eccleſiae Chriſti intendant efficaciter vniuerſi. Terrarum ergo, quae omnimodo auxilio Dei et praedictorum labore fuerint ad cultum fidei conuerlae, partem vnam Epiſcopo Rigenſi et Eccleſiae ſuae, aliam Magiſtro et Fratribus Militiae Chriſti, et tertiam par- tem Ciuibus Rigenſibus adſignamus, in his duntaxat, quae ad Dominium pertinent temporale. Decimam enim et vniuerſa ſpiritualia creandis ibidem Epiſcopis reſer- uamus *****) . Epiſcopi etiam in quocunque loco conuenientem elegerint manſio- nem, *****) Daß dieſer Zehnd zum Unterhalt der Domkirchen gewidmet geweſen, niemals aber von den Vaſallen, ſondern der Bauerſchaft entrichtet worden, beweiſen viele Urkunden, ſonderlich diejeni- gen, welche bey Austheilung des Landes den Ordensbruͤdern die Kirchen ſamt den Zehnden zum Unterhalt des Pfarrers zuſprachen, welcher auch noch dafuͤr eine Gerechtſame zu heben hat. Jn den Jahren 1695 drohete dieſe hervor geſuchte Urkunde mit ihrer zu weit gedehnten Erklaͤrung der lieflaͤndiſchen Ritterſchaft gefaͤrliche Folgen, welche deswegen alle Muͤhe anwandte, den rechten Verſtand derſelben zu erlaͤutern. Sie erwies, daß von den ſchon errichteten Biſtuͤmern Riga und Doͤrpt nicht die Rede ſey, weil da ſchon creati epiſcopi ſaͤſſen, der Biſchofszehnde aber fuͤr die Creandos ausgemacht werde. Sie bezog flch auf die Verordnung des Biſchof Alberts, wel- che 1537 vermehrt in Druck gekommen, und derer 2 und 167 Kap. womit die paͤpſtl. Briefſchaf- ten uͤbereinſtimmen Hauptſaͤchlich ſchuͤtzte ſie ſich mit dem Beweis, daß die Ciſtercienſer, Tem- pelherren und Hoſpitalbruͤder, nach dem Jure canonico c. 10; von ihren Guͤtern keinen Zehn- den m) Holzes, von Erlaſſung des Bruͤcken- und Seezols, des Geleites, des Pfalgeldes (falangaticum) und zwar durchs ganze roͤmiſche Reich. Wer ſie aus ihren Guͤtern jagen wil, ſol 100 Mark reines Gold zur Strafe erlegen (componat *). Eine an- dre vom Merz 1226 zu Rimini, da der Kaiſer zur Aufnahme des Ordens der Bruͤ- derſchaft die Freiheit giebt, Durchzugsgelder (paſſagia **) und Zoͤlle anzuordnen, Maͤrk- te und Meſſen einzufuͤren, Muͤnzen zu praͤgen, Steuren (talliam) und andre Gerecht- ſame aufzulegen, alle Gold-Silber-Eiſen-Salz- und andre Metalgruben, die ſich in ihren Laͤndern hervorthun wuͤrden, auf ewig zu beſitzen, wie auch loͤbliche Geſetze und Landtagsverordnungen (aſſiſſias ***) abzufaſſen ****). *) Componere, ein juriſtiſches Wort aus dem fraͤnkiſchen Rechte, heiſt eine Geldbuſſe an den Fiſcus, oder den beleidigten Theil erlegen. **) Paſſagia der Zoll fuͤr die oͤffentliche Landſtraſſe, das Geleite. Beim Duisburger part. II c. 5, bedeutet es den Kreuzzug ſelbſt nach dem gelobten Lande. ***) Aſſiſſa, Aſſiſſia, ein von den Normaͤnnern nach Sicilien und Britannien gebachtes Wort, deſſen ſich der alte britanniſche Rechtsgelehrte Jleta lib. I c. 17 bedienet, das aber in den ſici- lianiſchen Edicten deſto haͤufiger vorkomt, bedeutet nicht nur die Landtage, fondern auch die auf ſelbigem gemachten Receſſe. ****) Fridericum II Imperatorem cunctis in Septentrione gentibus, vtpote Liuis, Eſtiis, Curiis et Semgallis ad Chriſtianorum ſacra tranſituris libertatem publice conceſſiſſe, Goldaſtus Collect. Conſtitut. Imperial. tom. II, p. 77, auctor eſt. Ipſum libertatis diploma Celeber. Schurz- fleiſchius operi ſuo de ordine Enſiferorum ſubiecit. *) die Jtaliaͤner einen ſolchen Hof Villagio. Johannes der XXIIſte ſetzt in einem Schreiben die Erzbiſchoͤfe von Coͤln und Magdeburg und den Biſchof von Utrecht zu Schirmherren uͤber die Eccleſias, Georgia, caſtra caſalia etc. des lieflaͤndiſchen Ordens vom Jahr 1316.

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/38>, abgerufen am 29.03.2024.