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Lessing, Gotthold Ephraim: Die Erziehung des Menschengeschlechts. Berlin, 1780.

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heiten, gegen den und in dem jede Unvoll¬
kommenheit des Einzeln verschwindet, lie¬
ber verzeihen wollen; als daß er sie ihm
nicht geben, und ihn von aller morali¬
schen Glückseligkeit ausschliessen wollen,
die sich ohne moralische Gesetze nicht den¬
ken läßt?

§. 76.

Man wende nicht ein, daß dergleichen
Vernünfteleyen über die Geheimnisse der
Religion untersagt sind. -- Das Wort
Geheimniß bedeutete, in den ersten Zei¬
ten des Christenthums, ganz etwas an¬

ders,

heiten, gegen den und in dem jede Unvoll¬
kommenheit des Einzeln verſchwindet, lie¬
ber verzeihen wollen; als daß er ſie ihm
nicht geben, und ihn von aller morali¬
ſchen Gluͤckſeligkeit ausſchlieſſen wollen,
die ſich ohne moraliſche Geſetze nicht den¬
ken laͤßt?

§. 76.

Man wende nicht ein, daß dergleichen
Vernuͤnfteleyen uͤber die Geheimniſſe der
Religion unterſagt ſind. — Das Wort
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ten des Chriſtenthums, ganz etwas an¬

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[72/0075] heiten, gegen den und in dem jede Unvoll¬ kommenheit des Einzeln verſchwindet, lie¬ ber verzeihen wollen; als daß er ſie ihm nicht geben, und ihn von aller morali¬ ſchen Gluͤckſeligkeit ausſchlieſſen wollen, die ſich ohne moraliſche Geſetze nicht den¬ ken laͤßt? §. 76. Man wende nicht ein, daß dergleichen Vernuͤnfteleyen uͤber die Geheimniſſe der Religion unterſagt ſind. — Das Wort Geheimniß bedeutete, in den erſten Zei¬ ten des Chriſtenthums, ganz etwas an¬ ders,

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Die Erziehung des Menschengeschlechts. Berlin, 1780, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_menschengeschlecht_1780/75>, abgerufen am 19.04.2024.