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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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Abendheimkehr.

Sein Bündel Holz am Rücken bringt
Der Arme heimgetragen;
Der frohe Knecht die Geißel schwingt
Am erndtevollen Wagen.
Die milchbeladne Heerde wiegt
Sich in die trauten Ställe;
Mit Scherz und Kuß zur Dirne fliegt
Der lustige Geselle.
Von Feld und Walde pfeift nach Haus
Der Jäger dort, der rasche,
Und Has' und Wachtel guckt heraus,
Zu prahlen, aus der Tasche.
Den Dichter sieht man aus der Nacht
Der Eichen selig schwanken;
Er taumelt heim mit seiner Tracht
Unsterblicher Gedanken.

Abendheimkehr.

Sein Buͤndel Holz am Ruͤcken bringt
Der Arme heimgetragen;
Der frohe Knecht die Geißel ſchwingt
Am erndtevollen Wagen.
Die milchbeladne Heerde wiegt
Sich in die trauten Staͤlle;
Mit Scherz und Kuß zur Dirne fliegt
Der luſtige Geſelle.
Von Feld und Walde pfeift nach Haus
Der Jaͤger dort, der raſche,
Und Haſ' und Wachtel guckt heraus,
Zu prahlen, aus der Taſche.
Den Dichter ſieht man aus der Nacht
Der Eichen ſelig ſchwanken;
Er taumelt heim mit ſeiner Tracht
Unſterblicher Gedanken.

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[19/0033] Abendheimkehr. Sein Buͤndel Holz am Ruͤcken bringt Der Arme heimgetragen; Der frohe Knecht die Geißel ſchwingt Am erndtevollen Wagen. Die milchbeladne Heerde wiegt Sich in die trauten Staͤlle; Mit Scherz und Kuß zur Dirne fliegt Der luſtige Geſelle. Von Feld und Walde pfeift nach Haus Der Jaͤger dort, der raſche, Und Haſ' und Wachtel guckt heraus, Zu prahlen, aus der Taſche. Den Dichter ſieht man aus der Nacht Der Eichen ſelig ſchwanken; Er taumelt heim mit ſeiner Tracht Unſterblicher Gedanken.

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/33>, abgerufen am 18.04.2024.