Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulgesetze für das Gymnasium zu Lemgo. Lemgo, 1820.

Bild:
<< vorherige Seite

und wird der Schüler gehalten seyn, dieselben besser zu arbeiten.

6) Ein verständiger Schüler wird sich jedoch nicht begnügen, seine Schularbeiten zur Zufriedenheit seiner Lehrer zu liefern, sondern sich auch das Gesetz auflegen, durch andere nützliche Arbeiten und Beschäfftigungen seine Muße auszufüllen. Zu diesem Behufe empfehlen wir eine wohlgewählte, vom Lehrer angegebene Lectüre, mit schriftlicher Anmerkung dessen, was schön, wichtig und lehrreich scheint; und dazu sind Collectaneen-Bücher vorzüglich passend.

III. Von der Beobachtung eines anständigen Aeußern.

Ein anständiges Betragen und eine edle Haltung des Körpers dienen sehr zur Empfehlung in der bürgerlichen Gesellschaft, ja man erwartet sie von jedem Menschen, der auf einige Bildung Anspruch machen will. Grobe Sitten und Unhöflichkeit dagegen erregen Widerwillen und Zurücksetzung. Darum ist es sehr wichtig, daß junge Leute früh zu einem wohlanständigen Betragen angehalten werden. Wir stellen darüber folgende Regeln auf:

1) Von den Schülern wird nicht bloß Höflichkeit gegen ihre Vorgesetzten und Lehrer verlangt, sondern auch unter einander dürfen sie den Anstand nie aus den Augen setzen, am wenigsten in der Schule und in Gegenwart des Lehrers. Raufereyen, Schimpfreden, unanständige Stellungen sind deshalb verboten. Ueberhaupt wird es den Schülern zur Pflicht gemacht, sich gegen jedermann

und wird der Schüler gehalten seyn, dieselben besser zu arbeiten.

6) Ein verständiger Schüler wird sich jedoch nicht begnügen, seine Schularbeiten zur Zufriedenheit seiner Lehrer zu liefern, sondern sich auch das Gesetz auflegen, durch andere nützliche Arbeiten und Beschäfftigungen seine Muße auszufüllen. Zu diesem Behufe empfehlen wir eine wohlgewählte, vom Lehrer angegebene Lectüre, mit schriftlicher Anmerkung dessen, was schön, wichtig und lehrreich scheint; und dazu sind Collectaneen-Bücher vorzüglich passend.

III. Von der Beobachtung eines anständigen Aeußern.

Ein anständiges Betragen und eine edle Haltung des Körpers dienen sehr zur Empfehlung in der bürgerlichen Gesellschaft, ja man erwartet sie von jedem Menschen, der auf einige Bildung Anspruch machen will. Grobe Sitten und Unhöflichkeit dagegen erregen Widerwillen und Zurücksetzung. Darum ist es sehr wichtig, daß junge Leute früh zu einem wohlanständigen Betragen angehalten werden. Wir stellen darüber folgende Regeln auf:

1) Von den Schülern wird nicht bloß Höflichkeit gegen ihre Vorgesetzten und Lehrer verlangt, sondern auch unter einander dürfen sie den Anstand nie aus den Augen setzen, am wenigsten in der Schule und in Gegenwart des Lehrers. Raufereyen, Schimpfreden, unanständige Stellungen sind deshalb verboten. Ueberhaupt wird es den Schülern zur Pflicht gemacht, sich gegen jedermann

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0013" n="13"/>
und wird der Schüler gehalten seyn, dieselben besser zu arbeiten.</p>
          <p>6) Ein verständiger Schüler wird sich jedoch nicht begnügen, seine Schularbeiten zur Zufriedenheit seiner Lehrer zu liefern, sondern sich auch das Gesetz auflegen, durch andere nützliche Arbeiten und Beschäfftigungen seine Muße auszufüllen. Zu diesem Behufe empfehlen wir eine wohlgewählte, vom Lehrer angegebene Lectüre, mit schriftlicher Anmerkung dessen, was schön, wichtig und lehrreich scheint; und dazu sind Collectaneen-Bücher vorzüglich passend.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head>III. Von der Beobachtung eines anständigen Aeußern.<lb/></head>
          <p>Ein anständiges Betragen und eine edle Haltung des Körpers dienen sehr zur Empfehlung in der bürgerlichen Gesellschaft, ja man erwartet sie von jedem Menschen, der auf einige Bildung Anspruch machen will. Grobe Sitten und Unhöflichkeit dagegen erregen Widerwillen und Zurücksetzung. Darum ist es sehr wichtig, daß junge Leute früh zu einem wohlanständigen Betragen angehalten werden. Wir stellen darüber folgende Regeln auf:</p>
          <p>1) Von den Schülern wird nicht bloß Höflichkeit gegen ihre Vorgesetzten und Lehrer verlangt, sondern auch unter einander dürfen sie den Anstand nie aus den Augen setzen, am wenigsten in der Schule und in Gegenwart des Lehrers. Raufereyen, Schimpfreden, unanständige Stellungen sind deshalb verboten. Ueberhaupt wird es den Schülern zur Pflicht gemacht, sich gegen jedermann
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[13/0013] und wird der Schüler gehalten seyn, dieselben besser zu arbeiten. 6) Ein verständiger Schüler wird sich jedoch nicht begnügen, seine Schularbeiten zur Zufriedenheit seiner Lehrer zu liefern, sondern sich auch das Gesetz auflegen, durch andere nützliche Arbeiten und Beschäfftigungen seine Muße auszufüllen. Zu diesem Behufe empfehlen wir eine wohlgewählte, vom Lehrer angegebene Lectüre, mit schriftlicher Anmerkung dessen, was schön, wichtig und lehrreich scheint; und dazu sind Collectaneen-Bücher vorzüglich passend. III. Von der Beobachtung eines anständigen Aeußern. Ein anständiges Betragen und eine edle Haltung des Körpers dienen sehr zur Empfehlung in der bürgerlichen Gesellschaft, ja man erwartet sie von jedem Menschen, der auf einige Bildung Anspruch machen will. Grobe Sitten und Unhöflichkeit dagegen erregen Widerwillen und Zurücksetzung. Darum ist es sehr wichtig, daß junge Leute früh zu einem wohlanständigen Betragen angehalten werden. Wir stellen darüber folgende Regeln auf: 1) Von den Schülern wird nicht bloß Höflichkeit gegen ihre Vorgesetzten und Lehrer verlangt, sondern auch unter einander dürfen sie den Anstand nie aus den Augen setzen, am wenigsten in der Schule und in Gegenwart des Lehrers. Raufereyen, Schimpfreden, unanständige Stellungen sind deshalb verboten. Ueberhaupt wird es den Schülern zur Pflicht gemacht, sich gegen jedermann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-29T14:24:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-29T14:24:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat (2012-11-29T14:24:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemgo_schulgesetz_1820
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemgo_schulgesetz_1820/13
Zitationshilfe: Schulgesetze für das Gymnasium zu Lemgo. Lemgo, 1820, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemgo_schulgesetz_1820/13>, abgerufen am 19.04.2024.