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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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rath Meyer noch selbst thun, a la bonne heu-
re; nihil impedio.

Meine Schreibart mag ich nicht entschuldigen,
sie ist etwas derb, und die Feinheiten des deut-
schen Stils kenne ich so wenig, als die Moden
und die Lavendelflaschen. Calamistris apud
nos non est locus,
sagte einst Merula in einem
Brief an den Politianus, und so sage auch ich.
Doch versichre ich, daß keine grobe, unanstän-
dige und noch weniger zotologische Ausdrücke vor-
kommen sollen, wenn mir schon der Recensent in
der auch fälschlich so benahmten allgemeinen deut-
schen Bibliothek zur Ungebühr vorgeschmissen
hat, daß ich die Zotologie liebte.

Zweytes Kapitel.

Der Himmel hängt nicht lange voll Geigen.



Ein Griechischer Weltweiser -- ich weiß nicht
mehr welcher, und habe die Apophthegmata
des Erasmus nicht bey der Hand, um nachzuschla-
gen, wem die schöne Antwort eigentlich zugehö-
re, aber das thut auch nichts zur Sache -- also
ein alter Philosoph antwortete einem Freunde,
der ihn gefragt hatte, ob er heirathen sollte

rath Meyer noch ſelbſt thun, à la bonne heu-
re; nihil impedio.

Meine Schreibart mag ich nicht entſchuldigen,
ſie iſt etwas derb, und die Feinheiten des deut-
ſchen Stils kenne ich ſo wenig, als die Moden
und die Lavendelflaſchen. Calamistris apud
nos non est locus,
ſagte einſt Merula in einem
Brief an den Politianus, und ſo ſage auch ich.
Doch verſichre ich, daß keine grobe, unanſtaͤn-
dige und noch weniger zotologiſche Ausdruͤcke vor-
kommen ſollen, wenn mir ſchon der Recenſent in
der auch faͤlſchlich ſo benahmten allgemeinen deut-
ſchen Bibliothek zur Ungebuͤhr vorgeſchmiſſen
hat, daß ich die Zotologie liebte.

Zweytes Kapitel.

Der Himmel haͤngt nicht lange voll Geigen.



Ein Griechiſcher Weltweiſer — ich weiß nicht
mehr welcher, und habe die Apophthegmata
des Erasmus nicht bey der Hand, um nachzuſchla-
gen, wem die ſchoͤne Antwort eigentlich zugehoͤ-
re, aber das thut auch nichts zur Sache — alſo
ein alter Philoſoph antwortete einem Freunde,
der ihn gefragt hatte, ob er heirathen ſollte

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[10/0018] rath Meyer noch ſelbſt thun, à la bonne heu- re; nihil impedio. Meine Schreibart mag ich nicht entſchuldigen, ſie iſt etwas derb, und die Feinheiten des deut- ſchen Stils kenne ich ſo wenig, als die Moden und die Lavendelflaſchen. Calamistris apud nos non est locus, ſagte einſt Merula in einem Brief an den Politianus, und ſo ſage auch ich. Doch verſichre ich, daß keine grobe, unanſtaͤn- dige und noch weniger zotologiſche Ausdruͤcke vor- kommen ſollen, wenn mir ſchon der Recenſent in der auch faͤlſchlich ſo benahmten allgemeinen deut- ſchen Bibliothek zur Ungebuͤhr vorgeſchmiſſen hat, daß ich die Zotologie liebte. Zweytes Kapitel. Der Himmel haͤngt nicht lange voll Geigen. Ein Griechiſcher Weltweiſer — ich weiß nicht mehr welcher, und habe die Apophthegmata des Erasmus nicht bey der Hand, um nachzuſchla- gen, wem die ſchoͤne Antwort eigentlich zugehoͤ- re, aber das thut auch nichts zur Sache — alſo ein alter Philoſoph antwortete einem Freunde, der ihn gefragt hatte, ob er heirathen ſollte

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/18>, abgerufen am 29.03.2024.