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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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unbesonnener Mensch, oder vielleicht aus Unkunde
für deine Tyrannen eingenommen. Kurz, dir
kann ich es nicht verdenken, wenn du dich durch
Anlagen verrätherischer Absichten an der Republik
versündigt hast. Also gestehe mir nur frey, wie
weit du mit Dentzel gekommen bist, und ich
verspreche dir, daß du keine Gefahr laufen sollst.

Ich: General, mache mir den Kopf nicht
warm, oder komm sofort aufs Conseil, und bringe
deine Aussage da an!

Er: Citoyen, besinne dich: du willst aufs
Conseil? Ich bitte dich um deines eignen Kopfs
willen, bekenne mir, was an der Sache ist, und
du bist sicher! Denn kömmst du nochmals vors Con-
seil,
so wirst du arretirt, und es geht an deine
Gurgel.

Ich: Ich fürchte nichts! Komm, ich gehe
aufs Conseil, und wenn du mich nicht hinbringen
läßt, so gehe ich allein hin, und erzähle, wie du
mich behandelst. Verstehst du mich, General?
Du bist Dentzels Feind: den willst du stürzen,
und mich vielleicht zum Werkzeuge deiner Absicht
gebrauchen. Aber ich sage dir, du kömmst schief
bey mir an. Dentzel ist unschuldig, wenigstens
weis ich nichts, das ihm zur Last fallen könnte.

Er: Also hälst du ihn wirklich für unschul-
dig?


unbeſonnener Menſch, oder vielleicht aus Unkunde
fuͤr deine Tyrannen eingenommen. Kurz, dir
kann ich es nicht verdenken, wenn du dich durch
Anlagen verraͤtheriſcher Abſichten an der Republik
verſuͤndigt haſt. Alſo geſtehe mir nur frey, wie
weit du mit Dentzel gekommen biſt, und ich
verſpreche dir, daß du keine Gefahr laufen ſollſt.

Ich: General, mache mir den Kopf nicht
warm, oder komm ſofort aufs Conſeil, und bringe
deine Ausſage da an!

Er: Citoyen, beſinne dich: du willſt aufs
Conſeil? Ich bitte dich um deines eignen Kopfs
willen, bekenne mir, was an der Sache iſt, und
du biſt ſicher! Denn koͤmmſt du nochmals vors Con-
ſeil,
ſo wirſt du arretirt, und es geht an deine
Gurgel.

Ich: Ich fuͤrchte nichts! Komm, ich gehe
aufs Conſeil, und wenn du mich nicht hinbringen
laͤßt, ſo gehe ich allein hin, und erzaͤhle, wie du
mich behandelſt. Verſtehſt du mich, General?
Du biſt Dentzels Feind: den willſt du ſtuͤrzen,
und mich vielleicht zum Werkzeuge deiner Abſicht
gebrauchen. Aber ich ſage dir, du koͤmmſt ſchief
bey mir an. Dentzel iſt unſchuldig, wenigſtens
weis ich nichts, das ihm zur Laſt fallen koͤnnte.

Er: Alſo haͤlſt du ihn wirklich fuͤr unſchul-
dig?


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[46/0050] unbeſonnener Menſch, oder vielleicht aus Unkunde fuͤr deine Tyrannen eingenommen. Kurz, dir kann ich es nicht verdenken, wenn du dich durch Anlagen verraͤtheriſcher Abſichten an der Republik verſuͤndigt haſt. Alſo geſtehe mir nur frey, wie weit du mit Dentzel gekommen biſt, und ich verſpreche dir, daß du keine Gefahr laufen ſollſt. Ich: General, mache mir den Kopf nicht warm, oder komm ſofort aufs Conſeil, und bringe deine Ausſage da an! Er: Citoyen, beſinne dich: du willſt aufs Conſeil? Ich bitte dich um deines eignen Kopfs willen, bekenne mir, was an der Sache iſt, und du biſt ſicher! Denn koͤmmſt du nochmals vors Con- ſeil, ſo wirſt du arretirt, und es geht an deine Gurgel. Ich: Ich fuͤrchte nichts! Komm, ich gehe aufs Conſeil, und wenn du mich nicht hinbringen laͤßt, ſo gehe ich allein hin, und erzaͤhle, wie du mich behandelſt. Verſtehſt du mich, General? Du biſt Dentzels Feind: den willſt du ſtuͤrzen, und mich vielleicht zum Werkzeuge deiner Abſicht gebrauchen. Aber ich ſage dir, du koͤmmſt ſchief bey mir an. Dentzel iſt unſchuldig, wenigſtens weis ich nichts, das ihm zur Laſt fallen koͤnnte. Er: Alſo haͤlſt du ihn wirklich fuͤr unſchul- dig?

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/50>, abgerufen am 19.04.2024.