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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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ist wieder aus dem Erfolge klar. Denn Dentzel
wurde bald nach dem Entsatz von Landau, eben
wegen Landau
*), von neuem förmlich einge-
zogen, und mußte nachher sehr lange, auch noch
nach dem Tode des Robespierre, in Paris
gefangen sitzen. Da also diese Begebenheit noch in
Frankreich selbst unbekannt, wenigstens nicht als
gewiß entschieden ist -- sonst hätte Robespierre
Dentzels
Kopf wohl schwerlich verschont --: so
würde ich wirklich zu weit gehen, wenn ich weitere
Conjekt[u]ren zur Entfaltung dieser verwickelten Sache
wagen wollte.

Ich wenigstens habe Dentzel als einen wür-
digen Repräsentanten, und als Mann von Pflicht
und Ehre gefunden: und dieß mein Bekenntniß
muß, da ich weder von dem einen, noch dem an-
dern jezt mehr etwas zu fürchten oder zu hoffen habe,
seine Feinde und Ankläger besänftigen, wenn sie
sonst Lust haben, gerecht und unpartheyisch gegen
ihn weiterhin sich zu zeigen. Uebrigens lasse ich
alles Andere dahin gestellt seyn, und erzähle blos

*) In dem Namen-Verzeichnisse der vielen Deputirten, welche
im Jahre 1794 zu Paris gefangen saßen, und erst im Herbste
eben des Jahres aus dem Gefängnisse entlassen wurden, stand
bey Dentzels Namen: detenu pour l'affaire de Lan-
dau
.

iſt wieder aus dem Erfolge klar. Denn Dentzel
wurde bald nach dem Entſatz von Landau, eben
wegen Landau
*), von neuem foͤrmlich einge-
zogen, und mußte nachher ſehr lange, auch noch
nach dem Tode des Robespierre, in Paris
gefangen ſitzen. Da alſo dieſe Begebenheit noch in
Frankreich ſelbſt unbekannt, wenigſtens nicht als
gewiß entſchieden iſt — ſonſt haͤtte Robespierre
Dentzels
Kopf wohl ſchwerlich verſchont —: ſo
wuͤrde ich wirklich zu weit gehen, wenn ich weitere
Conjekt[u]ren zur Entfaltung dieſer verwickelten Sache
wagen wollte.

Ich wenigſtens habe Dentzel als einen wuͤr-
digen Repraͤſentanten, und als Mann von Pflicht
und Ehre gefunden: und dieß mein Bekenntniß
muß, da ich weder von dem einen, noch dem an-
dern jezt mehr etwas zu fuͤrchten oder zu hoffen habe,
ſeine Feinde und Anklaͤger beſaͤnftigen, wenn ſie
ſonſt Luſt haben, gerecht und unpartheyiſch gegen
ihn weiterhin ſich zu zeigen. Uebrigens laſſe ich
alles Andere dahin geſtellt ſeyn, und erzaͤhle blos

*) In dem Namen-Verzeichniſſe der vielen Deputirten, welche
im Jahre 1794 zu Paris gefangen ſaßen, und erſt im Herbſte
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dau
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[40/0044] iſt wieder aus dem Erfolge klar. Denn Dentzel wurde bald nach dem Entſatz von Landau, eben wegen Landau *), von neuem foͤrmlich einge- zogen, und mußte nachher ſehr lange, auch noch nach dem Tode des Robespierre, in Paris gefangen ſitzen. Da alſo dieſe Begebenheit noch in Frankreich ſelbſt unbekannt, wenigſtens nicht als gewiß entſchieden iſt — ſonſt haͤtte Robespierre Dentzels Kopf wohl ſchwerlich verſchont —: ſo wuͤrde ich wirklich zu weit gehen, wenn ich weitere Conjekturen zur Entfaltung dieſer verwickelten Sache wagen wollte. Ich wenigſtens habe Dentzel als einen wuͤr- digen Repraͤſentanten, und als Mann von Pflicht und Ehre gefunden: und dieß mein Bekenntniß muß, da ich weder von dem einen, noch dem an- dern jezt mehr etwas zu fuͤrchten oder zu hoffen habe, ſeine Feinde und Anklaͤger beſaͤnftigen, wenn ſie ſonſt Luſt haben, gerecht und unpartheyiſch gegen ihn weiterhin ſich zu zeigen. Uebrigens laſſe ich alles Andere dahin geſtellt ſeyn, und erzaͤhle blos *) In dem Namen-Verzeichniſſe der vielen Deputirten, welche im Jahre 1794 zu Paris gefangen ſaßen, und erſt im Herbſte eben des Jahres aus dem Gefängniſſe entlaſſen wurden, ſtand bey Dentzels Namen: detenu pour l'affaire de Lan- dau.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/44>, abgerufen am 20.04.2024.