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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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eben so treu zu dienen, als einem Unvorsichtigen
Wort zu halten, und dadurch dessen Leben zu ret-
ten. Daß Dentzel, in dieser Rücksicht, sich ein
sehr großes Verdienst um mich erworben hat, wird
die Folge erst ausweisen.

Viertes Kapitel.

Aufstand wider Dentzel. Gefahr für mich.



Es war an einem Sonntage Nachmittag, etwan
vierzehn Tage nach meiner Ankunft in Landau, als
in allen Straßen ein gräßliches Geschrey ertönte.
Aux armes Volontaires! schrie man, Aux armes!
On va nous trahir. C'est Dentzel, qui veut
nous livrer aux prussiens!
-- Dieses Zetergeschrey
hörte man in allen Straßen der Stadt, und ehe
man sichs versah, stand die ganze Garnison unter
den Waffen.

Laubadere erschien auf dem Paradeplatze,
gerade vor dem Kaufhause, und hielt eine Rede
an die Soldaten, worin er sie versicherte: daß er
sein Leben eher verlieren, als etwas Böses wider
sein Vaterland unternehmen würde. Dabey sagte
er ganz deutlich, daß unter denen, in deren Hän-

eben ſo treu zu dienen, als einem Unvorſichtigen
Wort zu halten, und dadurch deſſen Leben zu ret-
ten. Daß Dentzel, in dieſer Ruͤckſicht, ſich ein
ſehr großes Verdienſt um mich erworben hat, wird
die Folge erſt ausweiſen.

Viertes Kapitel.

Aufſtand wider Dentzel. Gefahr fuͤr mich.



Es war an einem Sonntage Nachmittag, etwan
vierzehn Tage nach meiner Ankunft in Landau, als
in allen Straßen ein graͤßliches Geſchrey ertoͤnte.
Aux armes Volontaires! ſchrie man, Aux armes!
On va nous trahir. C'eſt Dentzel, qui veut
nous livrer aux pruſſiens!
— Dieſes Zetergeſchrey
hoͤrte man in allen Straßen der Stadt, und ehe
man ſichs verſah, ſtand die ganze Garniſon unter
den Waffen.

Laubadere erſchien auf dem Paradeplatze,
gerade vor dem Kaufhauſe, und hielt eine Rede
an die Soldaten, worin er ſie verſicherte: daß er
ſein Leben eher verlieren, als etwas Boͤſes wider
ſein Vaterland unternehmen wuͤrde. Dabey ſagte
er ganz deutlich, daß unter denen, in deren Haͤn-

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[37/0041] eben ſo treu zu dienen, als einem Unvorſichtigen Wort zu halten, und dadurch deſſen Leben zu ret- ten. Daß Dentzel, in dieſer Ruͤckſicht, ſich ein ſehr großes Verdienſt um mich erworben hat, wird die Folge erſt ausweiſen. Viertes Kapitel. Aufſtand wider Dentzel. Gefahr fuͤr mich. Es war an einem Sonntage Nachmittag, etwan vierzehn Tage nach meiner Ankunft in Landau, als in allen Straßen ein graͤßliches Geſchrey ertoͤnte. Aux armes Volontaires! ſchrie man, Aux armes! On va nous trahir. C'eſt Dentzel, qui veut nous livrer aux pruſſiens! — Dieſes Zetergeſchrey hoͤrte man in allen Straßen der Stadt, und ehe man ſichs verſah, ſtand die ganze Garniſon unter den Waffen. Laubadere erſchien auf dem Paradeplatze, gerade vor dem Kaufhauſe, und hielt eine Rede an die Soldaten, worin er ſie verſicherte: daß er ſein Leben eher verlieren, als etwas Boͤſes wider ſein Vaterland unternehmen wuͤrde. Dabey ſagte er ganz deutlich, daß unter denen, in deren Haͤn-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/41>, abgerufen am 24.04.2024.